Beiträge von PapaHotel

    Hallo Leonardo,


    vielen Dank für diese augenöffnende Erzählung. Ich gebe zu, diese hat einen Denkprozess gegenüber mancher (auch anerzogener) Einstellung zu einigen Dingen angestossen... Und für meine eigenen Previval-Vorbereitungen habe ich auch etliches "abgespeichert", was ich mir bisher in der grauen Theorie anders zurechtgelegt hatte. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute :)

    *grübel* also "Every Day Carry" ist tatsächlich mein (Büro-)Rucksack, wenn man meiner Steuererklärung Glauben schenken darf an 220 Tagen / Jahr. Der ist auch dabei, wenn ich in die Stadt gehe oder mit den Kids weiter als bis zum einkaufen etc pp. Schließlich kann man mit Kinder keine 50m von zuhause weg, ohne mindestens Wasser und Brot für 3 Wochen vorzuhalten :peinlich: Mehr "Every Day Carry" geht fast nicht.


    Wenn es per Definition hier um die Hosentasche geht, muss ich passen. Da findet sich nur Smartphone und Haus- /Autoschlüssel - alleine um der Diskussion mit unseren Gesetzeshütern aus dem Weg zu gehen, warum ich ein Messer am Gürtel trage. Brieftasche und Schlüsselbundtaschenlampe entfällt dabei ebenso, weil ich keine (Zitat KidCrazy) Beutelratte bin. Fühle mich einfach nicht wohl mit vollgepackten Hosentaschen, alles zwickt und drückt beim Auto fahren, laufen, etc.


    Meine Frau muss ab Gegenstand "Geldbeutel" als Trägerin herhalten (Frauenhandtasche aka Reisekoffer) für Schlüssel, Handy, Geldbeutel,... wenn wir "weggehen", der Rucksack also zuhause bleiben muß. Also genaugenommen habe ich dann einen EDC-Muli!

    In den Bereich wird vermutlich meine neueste Errungenschaft (Selbstgeschenk zum Geburtstag) passen, mein (Taucher-)Messer Aqualung Argonaut. Je öfter ich es anschaue, desto mehr bin ich der Meinung, dass es sehr gut zu meinem Previval-Equipment passt:


    http://www.aqualung.com/us/dive-gear/argonaut-knives


    Klinge aus einem 4mm starken Stück Titan, Griff mit Paracord umwickelt, eine Seite hat eine Sägezahnung (keine Holzsäge). Der Griff fungiert als Glasbrecher und unter dem Paracord verstecken sich verschiedene Inbus-Öffnungen. Ich weiß, dass derartige Taucher"werkzeuge" auch unter Tauchern umstritten sind und hier wird es nicht anders sein.


    ACHTUNG, die Klingenlänge ist haarscharf über den 12 cm und es darf somit gem. §42a WaffG nicht offen getragen / geführt werden. Beim Tauchen sieht es wegen Absatz 3 wieder anders aus.

    Da ich momentan meinen ersten EDC zusammenstelle, finde ich die Diskussion per se bereits spannend. Bisher steht auf meiner Wunsch-Liste noch jede Menge Zeugs - allerdings verschiebe ich quasi täglich von der Liste für den EDC auf GBH auf BOB (wobei der EDC als auswärtig Arbeitender quasi auch ein Miniatur-GBH darstellen sollte), vor allem nach dem Studium des Forums.


    Was ich Stand heute auf jeden Fall an Bord haben möchte, liste ich mal eben auf. Da ich zwei Krümel bei Unternehmungen mit "versorge", sind sicher auch Dinge dabei, auf die man "solo" verzichten kann:


    - Taschenmesser: schneidet täglich mein Obst
    - Multitool: ich hab nie Kleinst-Werkzeug dabei, wenn ich es brauche
    - Taschen- / Stirnlampe: schon in der Tief-Garage steh ich oft ohne Licht da und fummel mir mit dem Handy einhändig einen ab. GBH im Dunkeln wäre auch uncool, Autopanne, etc pp
    - kleines, selbst zusammengestelltes Erste-Hilfe-Paket: Mein Kleiner ist ein Stuka, da wird kein Verband und kein Pflaster alt. Dazu Schmerztabletten und Antihistaminika und Astmaspray
    - TQ-Set
    - Rettungsdecke: man weiß ja nie und wiegt nichts
    - HAD: vom Balaclava bis Schal alles damit abbildbar bei quasi null Gewicht
    - Power Bank inkl Kabel: Strom fürs Handy / die Taschenlampe, nicht nur im Notfall
    - (Winter-)Handschuhe: Reifenwechsel, kalt
    - Notfallpfeife: man weiß ja nie und wiegt nichts
    - Ohrhörer: Unterhaltung, freihändige Navigation, Radio, etc
    - Papier & Stift: auf einem Handy kann man niemandem eine freche Nachricht an die Scheibe hängen
    - Umgebungskarte mit GBH-Routen: man weiß ja nie und wiegt nichts.
    - Taschentücher, Handdesinfektionsmittel, verpackte Feuchttücher: siehe Stuka.
    - Pfefferspray: falls ich von "Hunden" angegriffen werde
    - Kubotan: siehe "Hunde"
    - Staubschutzmaske: seit die Matratzenfabrik gebrannt hat und weil es nichts wiegt
    - Trinkflasche: hab ich auf der Arbeit immer mit, wird noch gegen unbeschichtetes Edelstahl getauscht
    - USB-Stick mit den wichtigsten Daten, Unterlagen, Telefonnummern, etc. Da muss ich die Threads zu gegebener Zeit noch studieren wg Verschlüsselung
    - Bargeld: Gehöre zugegebenermaßen zur Fraktion EC-Karte. Bisher max. 20 Eur, damit komm ich nicht mal mit der Taxe nach Hause
    - ? to be continued


    Bei vielen nicht genannten Dingen bin ich mir noch unschlüssig und hoffe in diesem Thread auf Anregungen.


    Das heisst übrigens GHB: Get Home Bag. Nicht Get Bag Home :winking_face:
    - Anti

    Mist - gleich als Noob geoutet. Ich war irgendwie bei "Get Back Home". Danke Anti!
    :schmeichel:

    Zitat von Cranberry;288371

    Hm...
    Das einzige Szenario dass ich mir vorstellen kann, was eine lückenlose Zwangsevakuierung rechtfertigen könnte und der man sich zu entziehen versucht ohne Leib und Leben zu riskieren - ist die Gefahr von Plünderungen nach einer Katastrophe gleich welcher Art.
    Dann nämlich wenn nicht sichergestellt werden kann, dass nicht doch irgendwelche Banden durch das Gebiet streifen und die Häuser ausräumen und man selbst nur hilflos dabei zusehen kann, weil nicht genug Sicherheitskräfte im Einsatz sind.
    ...


    Der Personalaufwand für eine Zwangs-Evakuierung übersteigt den von Patrouillen (jedweder Art) um ein Vielfaches. Leider wäre in dem von Dir genannten Szenario m.M.n. wahrscheinlicher, dass nicht evakuiert werden würde, da schlicht kein Personal dafür greifbar ist UND keine oder nur unzureichend Patrouillen stattfinden könnten. Ob ich in einer solchen Situation bleiben würde oder mit meiner Familie das Weite suche, vermag ich heute nicht zu sagen (abhängig von Jahreszeit, der Schwere der Beschädigungen an meinem Haus, den Aussichten für die nächsten Wochen, der Versorgung mit Nahrungsmittel & Wasser, etc pp).


    Aus dem Bauch heraus würde ich "stand your ground" sagen. Denn wenn die GLOCK an der Türe schellt, wird Opa WALTHER schnell richtig SAUER.

    Zitat von outdoorman;288321

    ...Oft werden auch die BW Klebebänder angeboten, die dann wohl doch nicht an das "original" drankommen.
    Und heutzutage kann man fast alles im Internt bekommen auch ohne Gewerbeschein, oder jemand mit Gewerbe macht eine Sammelbestellung....


    Ich zehre immer noch von meinen BW-Reserven. Nehme das nur für relevante Reparaturen - Hat auch Vorteile, wenn der Stubenkamerad der Materialwart war :psst:

    Zitat von Anti;288285

    ...
    Aber erst nachdem man den korrekten Umgang damit gelernt hat. Auch wenn es einfach aussieht, man kann damit auch versehentlich Leute umbringen.
    Auf YouTube lernst du die Anwendung ziemlich schnell und in einem Erste Hilfe Kurs der auch Tourniquet behandelt, wird dir gezeigt auf was zu achten ist.
    ...


    Da bin ich guter Dinge, trifft bei mir ja nicht auf vollkommene Planlosigkeit in dem Bereich.


    Aber sicherheitshalber werde ich mir im ersten Schritt (leider leider) nochmal alle Folgen von "Inside Combat Rescue" reinziehen :face_with_rolling_eyes: http://channel.nationalgeographic.com/inside-combat-rescue/


    BACK TO TOPIC

    Ich habe nur einmal bei einer lokal begrenzten Evakuierung geholfen (größeres Gasleck in einer Wohnsiedlung nach Baggerbiss). Dabei gab es zwei Wohnungen, die nicht geräumt werden konnten, weil nicht geöffnet wurde. Ein Schlüsseldienst hat im Beisein der Polizei diese Wohnungen geöffnet und in einem Fall die Omi eingeladen - die den Trubel schlicht nicht mitbekommen hat. Mit der "Unverletzlichkeit der Wohnung" ist es also nicht mehr weit her im Fall der Fälle. Ebenso verhält es sich mit dem "Recht auf Eigentum", denn mehr als Handgepäck durfte auch niemand mitnehmen. Ein "mehr" wurde aussortiert und stehen lassen.


    Ich kann nur von mir persönlich sprechen, aber ein schnelles Bug Out mit meiner dafür gewählten Ausrüstung zu einem von mir bestimmten Fluchtpunkt würde ich vorziehen, wenn die Zeichen auf Sturm stehen. Besonders dann, wenn die Buben an der Türe keine Feuerwehruniform sondern Flecktarn tragen würden...

    Zitat von Hunted;277517

    ... Sehr große Frakturen wie der von dir angesprochene Fall habe ich aber nicht vor zu schienen. Da wird Analgesie gemacht und aggressiv auf den Rettungsdienst gewartet. Da wären SamSplint und Co eh nur improvisierte Lösungen die im Zweifel mehr Schmerzen als Nutzen verursachen....


    Ich habe auf längeren Touren immer einen Full-Size SamSplint dabei, allerdings glücklicherweise noch nie benötigt. Wie sieht Deine Erfahrung damit aus? Nützliches Accessoire (im Hinblick auf Previval) oder den Platz lieber anderweitig nutzen?

    Katwarn und NINA wurden hier bereits erwähnt, allerdings sollte man eventuell beide Apps installieren, da die meisten Bundesländer in D bspw nur mit einem der Systeme arbeiten. Und man ist nun mal nicht immer nur "in der Wohlfühlzone" unterwegs :)


    Für Verschwörungstheoretiker und Datenschützer sind beide Apps nicht das gelbe vom Ei (sofern man bei einem Smartphone überhaupt von einer Art "Datenschutz" sprechen kann), denn die Apps benötigen Zugriff auf den eigenen Standort, um reibungslos zu funktionieren. Um eine rudimentäre Funktionalität herzustellen, kann man feste Orte eingeben. Dann wird man eben nur für die hinterlegten Orte / Städte gewarnt, unabhängig vom eigenen Standort.


    Threema nutze ich selbst seit Jahren und habe den "harten Kern" auch umerzogen. Familie und enge Freunde nutzen mittlerweile auch alle Threema, der Rest fällt eben hinten runter :grosses Lachen:


    UPDATE: Eben aus dem Radio erfahren, Ba-Wü wird zukünftig NINA nutzen.

    Zitat von Anti;288136

    ...
    Diverse RUSHs sowie den MOAB 10 hatte und habe ich längere Zeit in Gebrauch, alle sind gut für das was sie gedacht sind. Längere Märsche fallen da leider nicht drunter. Und die beiden zusammenstecken macht das Ganze sehr instabil und es wirft dich fast hinten raus.
    ...


    Schade, aber danke für Deine Antwort. Ich hatte sowas bereits befürchtet, ohne die Rucksäcke bisher live gesehen zu haben. Dann sollte 5.11 aber seine Bezeichnung der "Rush"-Reihe überdenken. Eventuell sowas wie "Sit24" oder "Rest72" :kichern:

    Vielen Dank Ihr zwei für Eure Antworten. Hat denn jemand längere "Trageerfahrung" mit der 5.11 Rush-Reihe? Also ab 24 aufwärts. Wenn sich die Rucksäcke vollgepackt über einen längeren Zeitraum schon mau tragen lassen, ist das Anklippen eines weiteren Behälters vermutlich sowieso eine schlechte Idee :anxious_face_with_sweat: Das gilt dann aber leider auch für das Erweiteren via Molle Pouches außen.

    Meine Planungen für meinen ersten EDC sind auf der Zielgeraden.


    Kurz“ zur Einführung (Nachtrag - irgendwie wurde das wesentlich länger als geplant:frowning_face: zur Zeit nutze ich jeden Tag einen 20 Liter Radrucksack von JW für den Weg auf die Arbeit (Geschäftswagen, 15km Überland) der schon deutlich in die Jahre gekommen ist. Ehrlicherweise steckt darin hauptsächlich mein Essen :grosses Lachen: Außer einem Taschenmesser, Schlüssel, Tempos, Sonnenbrille, Kindle und Parkscheibe sowie Asthmaspray und Heuschnupfen-Medis findet sich bisher nichts weiter darin. Da die Wegstrecke sowie die Topographie nicht außergewöhnlich anspruchsvoll ist (bis auf die obligatorische Flussüberquerung, bei der ich aber nicht vom Ausfall aller zur Verfügung stehenden Brücken ausgehe), möchte ich eigentlich den mehr oder minder Standard-EDC (hier versteht ja jeder etwas anderes darunter) um einige Komponenten erweitern und diesen auch als „täglich dabei GBH-Bag“ nutzen. Leider ist es mir nicht möglich, einen umfangreicheren Rucksack zusätzlich im Fzg zu deponieren, da dieses ständig und unangemeldet wechselt.


    Mir gefällt eigentlich der Rush Moab 10 ausgesprochen gut. Besonders die Modularität (und der strukturiere Aufbau) hat es mir bei 5.11 angetan, denn es wäre problemlos durch einfaches Anklipsen ohne Umpacken möglich, den EDC mit einem Rush 12/24/72 um eine vollständige GBH (inkl. Übernachtung sowie Feuer; Arbeitsstelle + x km) oder ggf. BOB-Komponente zu erweitern.


    Allerdings bereitet mir das Tragesystem der Rush 12/24/72-Serie Kopfschmerzen. Ich habe 12 und mehr Stunden mit den sehr fragwürdigen BW-Rucksäcken (und zugegebenermaßen in jüngeren Jahren) erlebt, bis 12 Stunden mit meinen Deuter oder Lowe Alpine-Rucksäcken durchgestanden. Hier sehen die 5.11 Rucksäcke der Serie aber sehr … sagen wir ursprünglich aus.


    Wie sind Eure Erfahrungen mit den größeren Rucksäcken wie 24/72 bei längeren Märschen? Es nutzt die tollste Modularität nichts, wenn ich nach einigen Stunden wie Quasimodo durchs Unterholz krieche. Außer eine dadurch verbesserte Tarnkomponente :face_with_tongue:


    An einen Eberlestock kommt beim Tragekomfort im GBH / BOB-Bereich augenscheinlich kaum ein Konkurrent ran, außer Berghaus und evtl TT – leider fehlt mir bei diesen Herstellern die oben angesprochene Modularität „EDC + vorgepackte Komponente = BOB“.


    Bin wie gesagt nicht auf 5.11 festgelegt, wobei mir hier besonders der eigentliche, „serienmäßige“ Rucksackaufbau gefällt: bin nämlich Ordnungsfanatiker und hasse nichts mehr, als etwas suchen zu müssen :grinning_squinting_face:


    Hazard 4 (vielen Dank an den Vorposter Legend, durch dessen Hinweis auf Tacwrk bin ich auf diese Firma erst gestossen) hat nach meinen bisherigen Recherchen noch vergleichbar aufgeräumte Schätzchen (mit einem nur geringfügig brauchbareren Tragesystem), TT und Eberlestock sehe ich hier ab Werk nicht so weit vorne. Nutzt aber alles nichts, wenn ich mir mit einem hübsch eingeräumten und strukturierten Rucksack unterwegs liegenbleibe.
    Für Ideen, Anregungen, Hinweise, Erfahrungsberichte oder schlicht Meinungen oder auch ggf. off-topic-Gegenvorschläge wäre ich sehr dankbar J