Um jetzt mal mit diesem Mythos des Tampons aufzuräumen:
Ein sch**** Tampon bei einer Schusswunde zu benutzen BRINGT AUSSER WEITEREN PROBLEMEN REIN GAR NICHTS.
Ich versuche das mal verständlich aufzudröseln:
Jede Schusswunde ist erst einmal individuell.
Die Stelle, an der ein Geschoss in den Körper eindringt, verursacht eine Eintrittswunde und je nachdem, ob dieses Geschoss dann den Körper verlässt, KANN es auch eine Austrittswunde geben.
Geschosse verhalten sich nicht immer gleich, wenn sie in einen (menschlichen) Körper eindringen. Sie können auf einem geraden Weg ein- und austreten, der Knochenstruktur folgen, abgelenkt werden oder sogar abprallen.
Und manchmal verlässt das Geschoss den Körper auch nicht.
Es gibt viele Faktoren, die den Weg eines Geschosses und das Ausmaß des Traumas beeinflussen:
Das Gewicht des Geschosses
Die Art/der Aufbau eines Geschosses
Die Geschwindigkeit
Der Auftreffwinkel
Der Abstand Waffe-Zielmedium
Jede Geschosswunde ist einzigartig durch die Wundkaverne (Wundhöhle) die das Geschoss auf dem Weg in/durch den Körper erzeugt.
Wie so eine Wundkaverne aussieht: siehe Zeichnung
Hier auch einmal eine Wundkaverne (Jagdgeschoss, Teilmantel) in sog. „ballistischerGelatine“
Hier erkennt man zusätzliche Splitterbildung eines sogenannten Teilmantelgeschosses, wie es auch jagdlich genutzt wird.
Wir haben also die typische (permanente) EINTRITTSWUNDE. Also das, was man sehen kann!
Und wir haben eine sog. vorübergehende Wundkaverne. Also eine Schädigung des Körpergewebes, die durch die Geschossenergie verursacht wird, die das Geschoss ableitet.
Möglicherweise haben wir dann auch noch eine AUSTRITTSWUNDE.
Die EINTRITTSWUNDE ist also der Ort, wo der Tampon eingeführt werden soll um die Blutung zu stoppen....
- Eintrittswunde sehen wir, meist kalibergross.
- Wundhöhle nicht zu sehen, für Laien nicht existent.
Die Eintrittswunde KANN vom Durchmesser auch KLEINER sein, als der Durchmesser des sagenumwobenen Tampons! D.h. hier müsste man also einen größeren Gegenstand in ein kleineres Loch „popeln“.
Und immer daran denken:
Der Schaden INNEN (Wundkaverne) kann trotzdem sehr groß sein. Also hier die unbedingte Empfehlung: VOR dem einpopeln ist hier der Verletzte unbedingt k.o zu schlagen!! Denn andernfalls geht man das Risiko ein, selbst ordentlich einzufangen. (Humor aus).
Wir haben also den Tampon reingepopelt. Zufriedene Gesichter....Blut kommt nicht mehr aus der Wunde. Gefahr gebannt.
Währenddessen füllt sich die Wundhöhle munter weiter und man fragt sich, warum sich der Zustand des ach so gut „tamponierten“ Kameraden verschlechtert!
Dabei absorbiert so ein Tampon doch wunderbar das Blut! Frage:...wieviel denn?
Ganze 2 Teelöffelchen voll...also so ca. 10 ml...wow!
Blutungskontrolle heißt (trotz der Saugfähigkeit von sagenhaften 10 ml) aber nicht, Blut zu absorbieren, sondern Blut im Kreislauf zu halten!
Eine arterielle Wundverletzung führt z.B. zum Verlust von u.U. 1 Liter Blut oder auch mehr in sehr wenigen Minuten.
Je nach Größe, Ort und Schwere der Wunde ist direkter Druck, Tourniquets, Brustversiegelung oder das Tamponieren der Wunde am besten, wenn die Verletzung gepackt werden kann und sich in einem für die Platzierung der Wundpackung geeigneten Bereich befindet.
BILD 3 zeigt ein Tampon im direkten Vergleich mit einem Pack professioneller Wundgaze, die man für’ WOUNDPACKING verwendet.
So, das sollte es erst einmal sein. Hoffe, das macht die Dinger transparenter.