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In Bundeswehrkreisen hieß es, der Vortrag des Attachés spiegele durchaus die Realität auf dem Schlachtfeld wider. Die deutschen Waffen würden in der Ukraine aber unter Extrembedingungen eingesetzt, dies führe zu starken Verschleißerscheinungen.
Zudem seien die ukrainischen Soldaten in Deutschland zwar im Turbo-Tempo an den verschiedenen Geräten ausgebildet worden, Zeit für die Technik-Schulung zur Wartung und Pflege aber blieb oft nicht."
Der oben genannte Absatz beschreibt die unterschiedlichen Ansätze ganz gut.
Die westlichen Waffensysteme werden ohne ausreichende Wartung, zu weit ab von Instandsetzungsmöglichkeiten und außerhalb der seitens der Entwickler vorgesehen Rollen eingesetzt. Dass sie sich angesichts dieser Nachteile dennoch so gut bewähren, ist dem Kampfgeist und dem Improvisationstalent der Ukrainer zu verdanken, und wir können nur hoffen dass ihre gemachten Erfahrungen in Ausbildung und Entwicklung gegenwärtiger und zukünftiger Waffensysteme Einzug hält.
Die Bundeswehr hat selbst schmerzliche Erfahrungen mit einem Waffensystem gemacht, welches seitens des Entwicklerlandes ein absoluter Überflieger im wahrsten Sinne des Wortes war:
Der F-104G Starfighter.
Die Maschine wurde als Abfangjäger in großer Höhe entwickelt und sollte dann bei der Luftwaffe als Mehrzweck - Kampfflugzeug eingesetzt werden. Die Amerikaner parkten ihre F-104 in Sheltern um sie vor der Witterung zu schützen und ließen sie durch daran ausgebildeten Spezialisten warten, in D standen die Maschinen oft unter freiem Himmel weil die passenden Shelter noch gebaut werden mussten, die Wartung übernahmen kaum bzw. dafür unzureichend ausgebildete Monteure, teilweise sogar Wehrpflichtige mit einer zivilen Mechanikerausbildung. Die Pilotenausbildung auf den Flugzeugtyp war auch recht kompakt gehalten, und zusammen mit den durchaus vorhandenen Kinderkrankheiten des Flugzeugtyps führte all das zur berühmten "Starfighter - Krise", die erst durch das konsequente Abstellen der entsprechenden Mängel entschärft werden konnte. Trotz des relativ hohen Blutzolls aufgrund der vielen Abstürze der auch als "Witwenmacher" berüchtigten F-104G hatten die Piloten Vertrauen in ihre Maschinen, auch wenn dessen Ruf in D irreparabel beschädigt ist.
Der F-104G wurde außerhalb ihrer seitens der Entwickler angedachten Rolle eingesetzt, unzureichend gewartet und gepflegt und hatte, wie eigentlich jedes relativ neue Waffensystem, auch noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen.
Diese Probleme liegen bei den eingesetzten westlichen Waffensystemen auch vor, wenn sie außerhalb der benötigten Logistik und außerhalb ihrer angedachten Rolle eingesetzt werden.
Insofern mag sich Geschichte nicht zu wiederholen, aber sie reimt sich sehr gut.