Das russische Volk wird sich - als Ganzes und ohne jedwede Ausnahme - mit dem auseinandersetzen müssen wie es, durch Unterstützung bzw. Unterlassung von Gegenmaßnahmen, ihre Führung und damit auch diese menschenverachtende Politik, die zu diesem Krieg geführt hat, unterstützt hat.
Klar gibt es auch bei den Russen wie in jedem Volk Täter, Mitläufer, Opposition und in der Masse Menschen, die nur irgendwie ihr Leben leben wollen ohne von oben behelligt zu werden, sie werden aber nun damit leben müssen dass sie für die Gräueltaten dieses Krieges in Mitverantwortung genommen werden.
Das wird sich in den sibirischen Dörfern vielleicht nicht so bemerkbar machen, aber überall dort, wo Kontakt ins Ausland besteht, wird dies für die Leute Thema sein und zumindest für diese Generation bleiben.
Der Nimbus des russischen Volkes, das Land zu sein, dass unter größten Opfern den Faschismus besiegt und Osteuropa von den Nazis befreit hat, ist längst im vergossenen Blut von Butscha, Mariupol, Bachmut usw. ersoffen.
Sie geben heute noch vor, gegen den Faschismus zu kämpfen, dabei sind sie mittlerweile selbst zu Faschisten geworden. Sie haben jedwede moralische Autorität verloren und werden mit dem Vorwurf, ein Tätervolk zu sein, leben müssen.
Zum Thema Schuld und Verantwortung:
Die Schuld ist etwas individuelles, etwas was einem anhaftet und nicht vererbt oder anderweitig weitergegeben kann.
Die Schlächter dieses Krieges können sich zwar auf Befehle berufen und damit zumindest etwas Schuld nach oben abwälzen, sie können dies aber nicht bei ihren Familien oder nicht beteiligten Freunden tun.
Verantwortung dagegen kann kollektiv übernommen werden, zumindest wenn es um die Verantwortung mit dem Umgang mit solchen Themen geht. Das gesamte russische Volk steht in der Verantwortung mit dem Umgang dieses Krieges, und das Verhalten eines jeden einzelnen, der mit diesem Thema konfrontiert wird, gibt ein kleines Bild der russischen Gesellschaft ab.
Sie werden einen weiten und steinigen Weg vor sich haben, wenn sie beweisen wollen, aus ihren Fehlern gelernt zu haben.
Gruß vom Axtwerfer