Beiträge von busbeck

    Hallo da draußen!


    Wir sind grad ziemlich alleine und genießen das. Wir wohnen auf 1,6 Hektar Land mit unseren Tieren.

    Im Moment ist meine Frau noch diejenige, die Geld verdient. Aber wir wissen beide, dass sich das schnell ändern kann.


    Unsere Selbstversorgung ist gewachsen und neben vielen Reiseerfahrungen und vor allem neben einem nicht tot zu kriegenden gegenseitigen Wohlwollen wohl unser wichtigstes Standbein in punkto Krisenvorsorge.

    Aber wenn ich mir vorstelle, dass wir ganz (und das alleine, also zu zweit) auf unsere Selbstversorgung angewiesen sind, dann runzele ich mit Bedenken die Stirn. Viel Arbeit, wenig Motivation, Dampf raus, Angst usw.


    Wir haben glücklicherweise gute und wirkliche Freunde, und das ist mit ein wichtiger Punkt, warum wir uns als sehr glückliche und zufriedene Menschen sehen. Unsere Freunde helfen uns, wenn es nötig ist, und wir sind für unsere Freunde da. Ich glaube, wenn sich eine Not-Zeit über unsere Gesellschaft legt, dann halten diese Bande, auch wenn es natürlich schwieriger wird als in angenehmen Zeiten.


    Oft mache ich mir Gedanken, was ich mache, wenn da draußen Hunger ist. Keine Ahnung, vielleicht wie 1929 oder so. Und dann will ich für meine Freunde da sein, auch wenn sie sich in solchen Zeiten wohl von ihren schwierigen und negativsten Seiten zeigen werden. Geh ich mal davon aus.


    Ich fass die Gedanken, die da in mir sind einfach so zusammen: Ich merk immer mehr, wie wichtig mir Gemeinschaft ist, meine Freunde, Menschen in meinem Leben, die mir trotz ihrer Fehler und Schwächen, trotz ihrer manchmal unverständlichen oder grotesken Charakterzüge und Verhaltensweisen, über einen längeren Zeitraum echte Verbindlichkeit und tiefes Wohlwollen gezeigt haben - und die da sind, wenn es wichtig ist.

    Jetzt hat's "klick" gemacht! Ich bin dummerweise in meinen Beiträgen am Anliegen dieses Threads hängen geblieben.


    Erklärung: Mir geht's bei dem Thread nicht um Prävention oder um "Wann leiste ich KEINE Hilfe", sondern um: Was tun, wenn...


    (Falsch machen kann man immer was. Ein dreckiges Pflaster auf eine offene Wunde (dumm); stabile Seitenlage, wenn sie zu dauerhafter Lähmung führt; Aufsetzen, wenn Schocklage notwendig wäre; Schocklage, wenn Aufsetzen notwendig wäre; Fremdkörper rausziehen, wenn er drin bleiben soll; Abbinden, wenn ein Druckverband gereicht hätte etc.).

    Und trotzdem: Was tun, wenn... Ich will wissen, lernen - nicht entmutigt werden. Die unwahrscheinliche Situation kann eintreten. Wenn ich in so einer Scheißsituation bin, dass jemand vor meinen Augen erstickt, dann will ich handeln. Ich will erst recht handeln, wenn Nichthandeln zum sicheren Tod führt.


    Sorry für das Missverständnis!

    Ein laienhafter Luftröhrenschnitt schadet vermutlich mehr als er nutzt.

    Ja, prinzipiell denke ich auch, dass der Tod nur Wandlung ist, Metamorphose, eigentlich somit tatsächlich nichts Schlimmes. Wohl auch Ersticken. Insofern (aber nur insofern) kann ich dann schon auch sehen, dass es weniger nützlich ist, einen laienhaften Luftröhrenschnitt durchzuführen, als dem Hilfebedürftigen ein erfolgreiches Ersticken zu ermöglichen - und damit letzten Endes das ohnehin mit dem Leben untrennbar verbundenen unvermeidliche Sterben.


    Einmal, das war irgendwo im Westen von China, da ist uns in einer kleinen Stadt ein Motorradfahrer vor die Füße/Fahrräder geschlittert und bewusstlos liegen geblieben. Die Chinesen um uns herum haben nix gemacht. (Wobei es da wohl nicht um ein nützliches Nichthandeln ging; ich vermute, das hat was mit "das Gesicht verlieren" zu tun.) Vielleicht hätte auch ich ihm keine Erste Hilfe geben sollen. Ob ich ihm durch meine Versuche zu helfen, geschadet habe, weiß ich nicht. Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, wenn er einfach hätte sachte sterben dürfen. Das Dumme war, ich hab zwar gemerkt, ich bin kein Profi, der letzte Rot-Kreuz-Kurs war weit weg. Aber ich hab dann trotzdem nach bestem Wissen und Gewissen geholfen. Hm.

    Eine Koniotomie ist ohne medizinische Ausbildung und ausreichend praktische Übung kaum machbar. Das ist nichts, was man mal so nebenbei anhand von Schaubildern oder Youtubevideos lernen könnte. Sinnvoller, da einfacher Umzusetzen, wäre die Anwendung eines Wendl-Tubus um eine Verlegung der Atemwege zu verhindern. Der Patient könnte dann über die Nase atmen. Zumindest über ein Nasenloch. Besser als nichts.

    Ja, da stimme ich zu. Das war aber ja nicht mein Punkt. Ich werd ja wohl in Zukunft auch nicht nur mit einem Wendl-Tubus in der Hosentasche spazieren gehen, vor allem im Wald. Nee, im Ernst: Ich komme in eine Situation, in der ich mir einen Profi wünsche (Arzt). Aber der Arzt hat seine Praxis weit weg. Ich bin es, der - ohne Wendl-Tubus in der Hosentasche - handeln muss. Oder soll mein Mit-Spaziergänger ersticken, weil ich Angst habe zu handeln, weil ich kein Arzt bin? Rechtlich wäre das sicher ok. Aber meine Ethik sagt: Besser irgendwie handeln. Aber wie?

    Hallo da draußen!


    Meine liebe Frau und ich machen bisweilen größere Reisen mit dem Rad irgendwo. Zelt, Wüste, Pampa. Wochen, Monate. Und weil schon immer wieder schlimme Sachen passiert sind, wissen wir, dass es gut ist, sich Fertigkeiten anzueignen, die ansonsten Fachleuten zustehen (hier: Ärzte). Während wir da so vor uns hinradeln, gehen wir also gelegentlich Situationen durch, die eigentlich einer heftig krassen Prepper-Situation gewachsen sind: Bin ich vorbereitet? Weiß ich, was zu tun ist, wenn... - ja: zum Beispiel, wenn die Luft wegbleibt. Das war auf Reisen ein gelegentlich wiederkehrendes Thema.


    Jetzt und hier kann ich ganz einfach sagen: Wenn jemand die Luft wegbleibt (Verschlucken, Allergie, Unfall), dann schnell zum Arzt. So einfach geht's. Auto ist vorhanden.


    Aber alleine schon, wenn ich mit jemandem im Wald bin, sieht es schon anders aus. Vielleicht brauche ich zehn Minuten, um ein Funkloch zu überwinden. Dann den Arzt anrufen, dann muss der Arzt uns finden. - Nein, in so einem Fall muss ich handeln; ich bin es, der für Luft sorgen muss, denn Erste Hilfe kommt vom Laien.

    Oder natürlich erst recht, wenn die gesellschaftliche Lage kritisch ist, entsprechende Ressourcen (Notarzt, Krankenhaus) ausgelastet, überlastet sind.


    Im Film "Anaconda" haut ein cooler Typ einem anderen einen Kugelschreiber in die Luftröhre. (Diese Art der Tracheatomie könnte man dann die "bürokratische" Tracheatomie nennen.) Kann ich mir nicht vorstellen, dass das geht. Ich schlachte immer wieder, und da merk ich, dass tierisches (und damit wohl auch menschliches) Gewebe ganz schön widerstandsfähig ist. Ein Kugelschreiber muss da wohl passen. Also, nächste Stufe: Ich hab eigentlich immer mein Taschenmesser dabei.


    Wie geh ich vor? Desinfizieren. Mit Hitze, falls ich ein Feuerzeug dabei hab.

    Dann? :nauseated_face:


    An welcher Stelle macht man so einen Schnitt genau? Wie finde ich die Stelle? Wie fest muss man da zustechen? Wie tief? Woran erkenne ich, dass ich "durch" bin? Wie halte ich das Loch offen? Welche Fehler können passieren (Hauptschlagader, Schilddrüse, Nervenbahnen... Verschmutzung/Verunreinigung...)? Was kann ich tun, um Fehler zu vermeiden?


    Ich hoff, dass ich nie in so eine Situation komme. Denn selbst, wenn jemand mir aus diesem Forum mitteilen könnte, wie ich bei so einer improvisierten Tracheatomie vorgehen muss, um die Luftzufuhr wiederherzustellen und provisorisch aufrecht zu halten, weiß ich nicht, ob ich es kann. - Na ja, bevor da jemand erstickt... Schnauf.

    Hallo da draußen!


    Keine Angst, bin nicht selbstmordgefährdet - im Gegenteil, uns geht's allen super hier! Aber während ich in der Frühlingssonne so meinen Gedanken nachhänge, kommt eben auch das eine oder andere eher morbide Stückchen autark produzierte Poesie dazwischen. Und zwar: Könnt ja sein, dass eine Situation eintritt, wo ich denk: "Jetzt wär es das Nützlichste (oder Vernünftigste), wenn ich meinem Leben ein Ende setze." Um dieses oder jenes zu bewirken oder zu vermeiden. Also nicht Weltschmerz oder so, wobei ich das auch nicht dogmatisch ausschließen will (es sei denn, es würde eine Forenregel verletzen).


    Also, wenn ich einmal zu einem solchen Entschluss kommen sollte, dann müsst es für die (vor allem geliebten) Beteiligten ein möglichst lustiges und nicht-traumatisierendes Erlebnis sein. Kann natürlich sein, dass diese Bedingung aus dem einen oder anderen nicht unwahrscheinlichen Grund nicht so leicht zu erfüllen ist. Dann hätt ich noch ein paar Bedingungen: Möglichst unblutig, möglichst schmerzfrei, möglichst friedvoll. Zeit spielt keine Rolle, denn ich denke, es ist bestimmt interessant, den Vorgang des eigenen Sterbens bewusst mitzubekommen.


    (Auch wenn es ein wenig provozierend sein mag, habe ich das Thema bewusst mit einer rhetorischen Leichtigkeit vorgestellt, denn es muss ja nicht sein, dass ich schon bei der rein theoretischen Erörterung des Themas meine Sommerbekleidung gegen ein Trauergewand eintausche.)

    Das gefällt mir gut! Ich denke an die Han-Chinesen, denen nachgesagt wird, dass sie Freundschaft sehr mit Nützlichkeit verknüpfen. Ich habe mich lange dagegen gewehrt, muss aber sagen, dass ich das immer mehr verstehen kann.


    Und aber gleichzeitig das Gegenteil:

    Vorhin habe ich mit meiner Frau über diesen Thread unterhalten. Wir haben gehört, dass in Berlin der Gründer der Arche in diesen Plattenbau-Siedlungen von Wohnung zu Wohnung geht, um dort in Sachen Corona Familien mit Kindern zu helfen (Thema "häusliche Gewalt"). Er selbst ist deswegen total ausgezehrt. Und doch scheint es sein Weg zu sein, obwohl er keinen unmittelbaren Nutzen von seiner Selbstlosigkeit hat.


    Ich bin in der ganzen Frage irgendwo zwischen den beiden Extremen Egoismus (oder milder: Eigennutz) und Altruismus (oder milder: Selbstlosigkeit, Mitmenschlichkeit). Wahrscheinlich ist es gut, beides anzuerkennen und darin eine eigene Position zu finden. (Und da bin ich froh über die Beiträge in diesem Thread - auch über jene, die nicht mit meiner Grundeinstellung übereinstimmen mögen.)

    Es ist ein schreckliches Thema. Auch ich hoffe, dass dieses Doomsday-Szenario-ähnliche Bild nie oder wenigstens an uns vorbeigemalt wird.


    Ich würde nur die Freunde versorgen, für die es eine Zukunft gibt und mit denen man auch etwas aufbauen kann. So hart es sich jetzt eben anhört. Sollten wirklich 1929er Verhältnisse Einzug halten, so macht es mehr Sinn, um sich junge, gesunde und kräftige Menschen zu versammeln.

    Der übergewichtige, 70 jährige Diabetiker hat leider verspielt...

    Wichtige Entscheidungen im Leben sind leider schon immer schwierige Entscheidungen gewesen und haben immer Konsequenzen gezogen.


    Gruß offroader


    Meine Oma (die ich sehr geliebt und geehrt habe), hat mir, als ich noch ein Kind war, die absolut unmögliche Frage gestellt, wen ich mehr liebe, meinen Vater oder meine Mutter. Ein echtes pädagogisches No-Go! Warum sollte ein Mensch solch ein Ranking aufstellen? Dennoch fällt mir diese nicht sehr einfühlsame, ja, geradezu schreckliche Frage zu diesem Zusammenhang ein. Wen lass ich rein, wen lass ich draußen. Und das muss - oder eigentlich will - ich vorher schon klar haben. Puh.


    FAMILIENBANDE


    Meine behinderte Schwägerin ist vollkommen nutzlos für unser Selbstversorger-Projekt. Mag sein, dass sich das eine oder andere Merkmal ihrer Einschränkungen oder Behinderungen mit etwas Kreativität selbstversorgerlich ausschlachten ließe (oder auch das an ihr, was nicht unter die Kategorie "behindert" fällt). Dennoch ist das Kriterium "geliebte Schwägerin" (oder "geliebte Schwester meiner Frau") absolut nicht zu vernachlässigen. Im Gegenteil ist es sogar das ausschlaggebende.


    Nein, ich will nicht ausweichen:


    NÜTZLICHKEIT


    Ein Bekannter von mir, mit dem ich fast täglich rede, weil es ihm sehr schlecht erging in den letzten Jahren, ist mir wegen seinen tiefen Depressionen eine echte Last geworden, die mich begleitet als wäre es meine eigene. Jetzt ist es Liebe und Entschiedenheit, die diese Last geduldig mitträgt. Aber wenn er vor dem Tor steht und daneben steht ein anderer Bekannter, der ohne viel zu reden entschieden mit anpackt, der sich im Garten auskennt und gut mit Tieren umgehen kann - tja, was soll ich da sagen?


    offroader, Du hast recht provokativ geantwortet, und ich liege wohl nicht allzu falsch, wenn ich vermute, dass es Dir vermutlich eher nicht um eine Diskussion über Diabetes oder Übergewichtigkeit ging. Der eigentliche Satz aus Deinem Beitrag, der für mich das Herz meiner Gedanken getroffen hat, ist: "Wichtige Entscheidungen im Leben sind leider schon immer schwierige Entscheidungen gewesen und haben immer Konsequenzen gezogen."


    Schwierige Konsequenzen.

    Hallo da draußen!


    AKTUELLER ANLASS:


    Wegen dem Corona-Shutdown wohnen meine liebe Frau und ich jetzt hier auf unserer Selbstversorgerinsel im Bauwagen, umgeben von unseren Tieren, dem Geblöke der Schafe, dem Gackern der Hühner und dem zunehmenden Gesummse der Bienen. Wir bekommen nur von unserem mobilen Internetstick mit, dass da draußen die Welt in zunehmender Verrücktheit mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel irgendwelchen Klopapierrollen hinterherrennt. Alles ist ruhig bei uns, ein schöner Selbstversorgerflow.


    Aber immer mehr Leute aus unserem Bekanntenkreis bekommen mit, dass es uns richtig gut geht, dass wir alles haben, was wir brauchen, für Monate, vielleicht sogar für Jahre. Vorräte, Garten, Nutztiere. Natürlich, den meisten Leuten in unserem Bekanntenkreis geht es den Umständen entsprechend gut, denn noch geht es uns allen ja ohnehin (noch) gut.


    Egal, wenn ich im Garten bin, dann hab ich Zeit und fang an zu denken.


    WEITERFÜHRENDE ÜBERLEGUNGEN:


    Was für wirtschaftliche - und damit auch gesellschaftliche - Folgen wird diese Corona-Sache haben? Die Banken sind schon lange am Knabbern wegen dem Nullzins. Was, wenn die kippen? Und so weiter, so geht es in meinem Kopf. Dann kommt diese gewaltige Derivateblase dazu, die ich nicht einschätzen kann. Mir geht es hier nicht um Corona und nicht um Fragen zur aktuellen Wirtschafts- oder Finanzpolitik; deshalb machen wir einfach mal ein allgemeines "1929" draus. Jetzt kommt mein Punkt: Dann stehen die Bekannten da draußen am Tor.


    Werden unsere lieben Bekannte zu Bettlern, zu Feinden, die da draußen stehen? Und wir zeigen ihnen die kalte Schulter, die leere Hand?

    Wir haben richtig bös bissige Hunde. Da kommt keiner rein.

    Was ist wichtiger: Gute Freunde HABEN oder ein guter Freund SEIN? Aber wir können ja nicht alle versorgen.


    Hm.

    Hab gestern ins Gewächshaus Kohl zum Vorziehen gestellt. Und ich hab für mich eine revolutionäre Neuerung entdeckt: Das ganze Vorzieh-Geschäft geht am besten rückenschonend an einem Tisch - und nicht auf der Erde sitzend mit gekrümmtem Rücken. Aufstehen. Hinsitzen. Aufstehen. Hinsitzen. Peinlich. Hätt mir doch auch einer sagen können.

    Jetzt freu ich mich schon auf Vorziehen Teil II (= Vorziehen Reloaded) und Teil III (= Vorziehen Revolutions). Am Tisch.

    Sorry, aber was hat das mit dem Kollaps des Gesundheitssystem zu tun?

    Was das mit dem Kollaps des Gesundheitssystems zu tun hat?


    Kein Arzt. Kein Krankenhaus. Keine Apotheke.


    Wie gehe ich damit um?

    Welche Mittel stehen mir in solch einer Situation zur Verfügung?

    Habe ich Erfahrungen mit Ersatzmedizin, Heilkräutern etc.?

    Was habe ich in meinem Vorrat?

    Welche Netzwerke habe ich, um den Notstand zu bewältigen?

    Welche Probleme kommen da auf mich zu, wenn ich auf "das System" nicht mehr zugreifen kann?


    Wenn ich die Möglichkeit habe, einen weniger gefährlichen Probelauf zu machen (z.B. Grippe), dann ist das eine hervorragende Ressource.


    Oder?

    Meine Frau und ich waren vor zwei Jahren mit dem Fahrrad und Hund im Baltikum und in Skandinavien unterwegs. Das war für den Hund nicht so der Hit. Wir sind dann nach ein paar Monaten auf Schusters Rappen umgestiegen - und ich zog in der Zeit einen eigens dafür konstruierten gekauften Anhänger hinter mir her (Trailmate), sehr komfortabel. Auf einer anderen Tour hatten wir ein älteres Zelt dabei, das aber schnell undicht war - was natürlich nicht so toll war, vor allem wenn es viel regnete. Und deshalb haben wir darauf geachtet dieses Mal, ein richtig gutes und neues Zelt dabei zu haben, das eine akzeptable Kombination war aus hoher Wassersäule, kleinem Gewicht, viel Platz. Es war unsere Heimat. Viele Abende, ein Jahr lang.


    Wir sind mit unserem hündischen Reisekamerad von der Schweiz durch Italien nach Sizilien gelaufen, dann durch Sardinien und über die Pyrenäen von Spanien nach Frankreich. Mit von der Partie war vor allem: möglichst wenig. Dabei sein musste: ein Wasserfilter. Immer. Eigentlich beim Reisen eher was für andere Länder als was für Italien. Aber es hat dann eben doch immer wieder Situationen gegeben, wo wir an dem Filter froh waren, vor allem in Süditalien. Ausrüstungskleinigkeiten sind uns wichtig geworden: eine lange, dünne, stabile Schnur, Wäscheklammern, Draht, Natron (waschen, spülen, Zähne putzen, ph-Wert im Magen...). Dann der Kocher! Ein Juwel der Autarkie! Dazu: Heiße Schokolade. Ein Muss. Keine Apokalypse, kein Weltuntergang, kein Corona-Virus ohne heiße Schokolade. No Go.


    Wir hatten ein Navi für Radler. Das war super, weil der Akku viel länger hält. Ist halt nicht so komfortabel, dafür aber wasserdicht.


    Thema Änderungen und Flexibilität:

    Wir haben immer wieder unsere Reise geändert. Ursprünglich wollten wir mit dem Rad nach Tibet, weil wir das letzte Mal wegen der Olympiade in Peking nicht durften. Aber Türkei, Iran, Indien und auch China sind keine gute Idee mit Hund. Also: Europa. Erste Änderung. Dann die zweite Änderung: Der Wechsel vom Fahrrad zu Rucksack und Trailmate. Und schließlich mussten wir in Frankreich auf persönlichen Gründen abbrechen. Schade. Das war die ultimative Flexibilität...


    Wir sind ein Team, meine Liebe und ich. Und das ist wichtig. Ich glaube, dass so viele Tage auf so engem Raum in anderen, nicht-alltäglichen Bedingungen ein gewaltiger Beziehungsstress sein können. Und da ist abrufbare Routine Gold wert. Sollten wir einmal fliehen müssen oder das alles hier aufgeben müssen, unser schönes Land hier, die Autarkie, die Tiere und den Garten, dann KÖNNEN wir fliehen, dann KÖNNEN wir unterwegs sein, dann haben wir Routinen, die uns helfen den sonstigen Stress einer Flucht oder anderweitiger Unsicherheit besser zu bewältigen. Das fühlt sich sehr gut an.


    Was ich ganz klar sagen kann: Für solche Situationen ist zwar Ausrüstung total wichtig, aber eben auch die "menschliche Software", Kenntnisse und Fertigkeiten. Feuer machen, Knoten binden, essbare Pflanzen kennen, Reparaturen improvisieren, Übernachtungsplätze beurteilen, Tarp bauen, Umgang mit Tieren, körperliche Fitness und Ausdauer. Aber auch eher charakterliche Züge wie Freundlichkeit bei Unfreundlichkeit, Frustrationstoleranz, Demut, Flexibilität, Durchhaltevermögen, Kreativität, Spontaneität, Hilfsbereitschaft.


    Jetzt fällt mir nix mehr ein. Reicht auch.

    Ich hab schon seit fast 10 Jahren Konserven gebunkert und mach immer wieder mal eine Dose auf, aber noch nie war was schlecht.


    Einmal waren Pilze ein bisschen komisch. Und erst heute beim Aufräumen in der Scheune hab ich gedacht, dass die eigentlich was fürn Kompost wären.


    Meiner Schwester sind mal Konserven wegen der hohen Luftfeuchtigkeit durchgerostet. Finde ich auch interessant und bedenkenswert in Bezug auf den Ort der Lagerung.


    Ich hab im Netz mal einen Bericht von einem Ehepaar gelesen, das zur Hochzeit unter anderem eine Dose Hühnerfleisch bekommen hat. Und zur Silbernen Hochzeit haben die beiden die Dose aufgemacht, gekocht und gegessen: Alles noch gut. Weiß aber nicht, ob das wahr ist. Nach meinen Erfahrungen mit Konserven kann ich mir's jedenfalls gut vorstellen.

    Na ja, wenn Du einfach "nur" eine Grippe hast, dann ist das von den Konsequenzen her unter den gegebenen Umständen recht heftig. Die Ärzte sind nicht für Dich da, weil sie überlastet sind. Find ich krass. Egal wie, Du hast auf alle Fälle gezwungenermaßen einen sehr realistischen (und unangenehmen) "Probelauf". (Ich meine das nicht flapsig oder gar sarkastisch.) Ich gehe solche Situationen gerne gelegentlich im Kopf durch (vor allem nach einschlägigen Spielfilmen...), um abzuchecken, was ich noch brauch, um für dieses oder jenes gewappnet zu sein. Viel mehr als theoretisches Kopfkino jedoch kann das Durchleben einer "realen" Grippe als Check dienen, mit dem Ziel, herauszufinden, was noch fehlt.

    ... oder Krankheit...

    Mich hats jetzt erwischt. Fiese Erkältung, Grippe, Corona... wer Weiß das schon. Der Hausarzt ist schon am kollabieren .

    Kannst Du erzählen, wie Du mit der Situation umgehst? Welche unerwartete Schwierigkeiten ergeben sich? Welche Lösungsoptionen hast Du? Wie gehst Du mit den körperlichen Auswirkungen der Krankheit um? Hast Du ein privates kleines Netzwerk, das jetzt greift? Oder entsteht vielleicht sogar spontan ein improvisiertes Netzwerk? Welche Rolle spielt dieses Forum in Deiner Situation?

    Auch wenn ich (noch) kein Fieber habe - ich fiebere sehr mit!