Beiträge von Jongleur

    Beim zufälligen Blick auf unsere Funkuhr bemerke ich, dass kein Zeitsignal mehr empfangen wird. Also ist der Langwellensender des DCF77 in Mainflingen ebenfalls offline. Ab jetzt geht jede Uhr etwas anders, es gibt keine Möglichkeit mehr, die amtliche Zeit zu verifizieren.

    Korrektur: übliche GPS-Empfänger holen sich die Zeit vom Satelliten. Sogar mein Auto macht das, und das ist auch schon paar Jahre alt.
    Handys holen sich die Zeit übers GSM-Netz, aber möglicherweise gibt es auch eine App, mit der man die Zeit vom GPS-Signal extrahieren kann.

    Und ich habe beim Bund damals sogar den Schein als Tankwagenfahrer gemacht. :)
    Allerdings hätte der schon damals zivil nicht gegolten, im Unterschied zum LKW-Führerschein, den ich mir problemlos eintragen lassen konnte. Aber selbst der gilt heute für die großen Brummer nicht mehr, mal abgesehen davon, dass ich glaube ich ziemlich Schiss hätte, mich mit so einem Riesentanker ins Verkehrschaos zu stürzen.=O

    Upps, jetzt habe ich noch etwas wichtiges vergessen:
    Es gibt noch andere Gruppen, die auf die Idee kommen könnten, den Blackout für ihre Zwecke zu nutzen.
    - Reichsbuerger und ähnliche Gestalten, die den Zeitpunkt gekommen sehen, endlich ihre eigene Ordnung zu errichten. Da könnte es lokal durchaus zu Versuchen kommen, Bürgermeister aus dem Amt zu jagen oder ähnliches.
    - Islamische Terroristen: Wenn Allah den verhassten Westen gerade so schön bestraft, könnte man vielleicht noch nachhelfen.
    - Spinner von Extinction Rebellion: so eine Welt im Blackout entspricht ja ungefähr deren Traumvorstellungen. Die könnten daher versucht sein, die Wiederherstellung der Netze zu sabotieren. Masten umsägen, Leitungen kurzschließen usw.

    Gute Frage. Habe jetzt gleich mehrere Stunden Autofahrt vor mir, und werde darüber grübeln ...

    Zuerst bin ich auf die Frage gekommen: wer könnte die Situation ausnutzen?
    - Als erstes fällt einem dabei unser Freund Putin ein. EU und NATO komplett mit sich selbst beschäftigt? Dann könnte man doch mal eben den Litauern ein paar Soldaten zur Hilfe schicken oder auch sonst an der einen oder anderen Stelle Fakten schaffen ...
    - Profiverbrecher, wie bestimmte Clans in Berlin oder NRW. Da gehe ich davon aus, dass entweder nach dem BO in der einen oder anderen Bank alle Schließfächer und Tresore leer sind, so manches Juweliergeschäft leergeräumt ist, und-oder dass der Clan die Gelegenheit nutzt, um für aktuell einsitzende Familienmitgliedern eine Aktion BigRaushole zu starten.

    Sonstige Kriminalität: gerade in bestimmten Stadtvierteln kann man sich vorstellen, dass vor allem Elektronikgeschäfte, Handyläden oder bestimmte Bekleidungs- oder Schuhgeschäfte geplündert werden. Und natürlich auch Supermärkte. Marodierende Horden, die Wohnhäuser stürmen? Unwahrscheinlich. Kein lohnendes Ziel und viel zu gefährlich.
    Gelegenheit macht Diebe: aber auch so mancher ganz normale Bürger wird mal eben bei den Plünderungen mitmachen. Und auch nicht nur, weil er zu Hause drei hungrige Kinder hat ... Als Prepper wird man sich solchen Szenen zum Glück fernhalten können.


    Angesichts der Massen an ungarischen, rumänischen, polnischen LKW und PKW auf der Autobahn stellt sich dann natürlich die Frage: was machen denn die Millionen Menschen, die europaweit gerade irgendwo in einem fremden Land sind? Sei es als polnischer LKW-Fahrer, rumänischer Bauarbeiter, italienischer Tourist, britischer Geschäftsreisender. Die stranden ja mehr oder weniger.

    Manche Spekulationen sehe ich von der Zeitschiene etwas übertrieben dargestellt.
    Wegen ein paar Tagen oder einer Woche Nichtbetrieb der Pumpen werden zB. weder Dinslaken noch das Ruhrgebiet oder andere Orte absaufen.

    Zu den Tieren:
    Mastrinder: kein Problem
    Milchkühe: kritisch. Bei kleinen Betrieben wie in Ö, da hat ein Bauer im Durchschnitt 30 Kühe, geht vielleicht noch notfallmäßiges von Hand Melken. Milch entweder an die Nachbarn abgeben oder wegschütten.
    Schweine: kann je nach Wetterlage kritisch werden, vor allem Hitze im Sommer wäre gefährlich
    Masthühner und Puten: dasselbe Problem wie Schweine.
    Legehennen: je nach Haltungsform, Betriebe mit Bio- oder Freilandhaltung sollten kein Problem haben, reine Indoor-Boden sowie bei Batteriehaltung, die in D immer noch erlaubt ist, kann es problematisch werden. Dann fehlt auch Licht. Die Eier sind aber auch ungekühlt sehr gut haltbar.
    Schafe: nur Feilandhaltung üblich. Die sind dann auch am ehesten gefährdet, dass sich jemand eines schnappt und schlachtet. Kommt ja auch in normalen Zeiten immer wieder vor.
    Pferde: kein Problem, außer dass vermutlich viele keine Zeit oder Möglichkeit haben, sich um ihr TIer richtig zu kümmern.
    Futter für die Tiere sollte normalerweise auch kein Problem sein, da haben die Betriebe im allgemeinen größere Vorräte.

    In der Phase nach dem Blackout: wird es aber ziemlich sicher monatelang zu Engpässen bei der Versogung mit Fleisch, Wurst und Milchprodukten kommen. Das liegt daran, dass die ganzen logistischen Ketten stillstehen, und erst langsam wieder in Gang kommen müssen. zB Eier-Küken-Brathuhn, Milch-Molkerei-Käse, Schwein-Schlachthof-Wurstfabrik-Bratwurst. Überall müssen erst einmal Schäden beseitigt und die Betriebe vor allem aufwändig gereinigt werden. Wenn so ein Schlachthof oder Wurstfabrik oder Molkerei mitten im Betrieb stehen bleibt, stinkt es da nach paar Tagen gewaltig.

    Das zeigt eigentlich klar, dass noch rascher als von mir erwartet bei einem landesweiten Blackout der Notstand ausgerufen werden wird.


    Ich denke schon ab Tag 2 und nach den ersten Plünderungen wird man den inneren Notstand ausrufen und die Streitkräfte mobilisieren.

    Was das formale Prozedere angeht, denke ich, dass noch am ersten Tag Katastrophenalarm bzw. Notstand ausgerufen werden wird.
    Einsatz Streitkräfte? Könnte bereits an Tag 2 erfolgen.
    Ausgangssperre? vermutlich erst später. Gerade am Anfang sind ja sehr viele Leute auf dem Weg nach Hause, zur Familie, zu Angehörigen usw.

    Wirklich? Eine Kleinstadt mit 15.000 Einwohnern aber nur 3 Polizeiautos?

    In Österreich sind die Maßstäbe anders, da können Orte wie Eisenstadt mit 10.000 EW bereits Landeshauptstadt sein. :face_with_tongue:
    Ich glaube die Polizeiinfrastruktur ist in Ö nicht so ausgedünnt wie in manchen ländlichen Regionen Deutschlands.

    noch ein Punkt für den Tag 4 ist mir eingefallen: was machen wir mit unseren Junghühnern, speziell den Nachwuchshähnen?

    Sollen wir mal einen der Burschen schlachten und grillen, wäre eine gute Abwechslung und Beschäftigung für den Tag?

    Oder jeweils einen Hahn und eine Henne an Nachbarn abgeben, die wegen der nach dem BO zu erwartenden schlechten Versorgungslage auch in die Hühnerhaltung einsteigen wollen?

    Den Punkt hätten wir ignoriert und mit dem Tierschutzgesetz gewedelt. Das hätte meiner Frau selbst in den Hochzeiten das Recht gegeben, ihr Pferd der Art gemäß zu bewegen (in diesem Fall Auszureiten), um zum Beispiel Koliken bei zu wenig Bewegung zu vermeiden. Damals stand das Pferd in einer Box. Mittlerweile in einem Offenstall und es kann sich so viel bewegen, wie es will.

    Wie Ben schon sagt: dem Trupp Feldjäger oder Hilfssherrifs mit einem Gewehr und einer Pistole wird das Tierschutzgesetz am A vorbeigehen. Ausgangssperre ist Ausgangsperre.
    Es könnte aber auch sein, dass die Ausgangssperre nur gebietsweise gilt, und trotzdem paar Löcher aufweist. Also zB nur für die Großstädte gilt. Auf dem Land müssen die Bauern ja zB auf die Felder.

    Glauben kann man viel und der Herr vom APG scheint recht gläubig zu sein. :winking_face:


    Er glaubt zum Beispiel auch einen Blackout 2 Stunden vorher der Polizei mitteilen zu können. :thinking_face:

    Ich glaube, da geht es um was anderes. Man darf nicht immer alles wörtlich nehmen, was in den Medien berichtet wird.
    Iich verstehe das eher so wie eine Art Rotes Telefon, das eingerichtet wird, so dass das IM sofort weiß, es ist ein Blackout, und nicht erst Stunden später, wenn der berittene Bote von den Erkundungen zurückkommt. Alleine, dass aber BO inzwischen als Thema auf allen Ebenen bis zum Minister angekommen ist, könnte helfen, dass im Ernstfall schneller und besser reagiert wird. Auch wenn von einer BO-Festigkeit der 100 wichtigsten Polizeiwachen noch nicht viel zu sehen ist.

    Wir sind in Österreich, da ist spätestens am dritten, wenn nicht schon am zweiten, Tag wieder das Netz da :face_with_tongue:
    Davon geht jedenfalls der österreichische Netzbetreiber APG fest aus. Eigentlich rechnen die sogar damit, nur einen Tag zu benötigen, allerdings ggf. mit wiederholten Zusammenbrüchen. Lokal auch länger andauernder Stromausfall, wenn irgendwo im Netz Schäden aufgetreten sind.
    Jedenfalls sollte aber in weiten Teilen Österreichs wieder ein gewisses Level vorhanden sein, insbesondere können BOS und HilfsOrgs arbeiten, Lebensmittel- und Wasserversorgung kommen ins Laufen, usw. Man kann bereits die Schäden sichten, und mit dem Aufräumen anfangen, bzw. auch Hilfe in die Nachbarländer schicken.

    Aber trotzdem zu Bens Szenario:


    Am 4. Tag sind die Nerven schon sehr angespannt, aber es herrscht inzwischen auch eine gewisse Routine.
    Da leider der Gaskocher defekt ist, weiche ich auf Brennpaste und den Grill aus. Das ist mühsam, aber geht auch. Es gibt Pfannkuchen, und Nudeln mit Tomatensugo. Die Versorgung mit Essen und Trinken ist jedenfalls kein Problem, auch nicht mit den Schwiegereltern. Bei letzteren ist nur das Problem, das vor allem SchwiMu mit ihrem Gejammer und Gerede von Gottes Strafe uä meiner Frau schwer auf die Nerven geht.

    Der Tank von meinem Auto ist immer noch mehr als halb voll, daher beschließe ich eine kurze Erkundungs- und Einkaufsfahrt zu machen. Bei der Gelegenheit will ich auch gleich die 4 Kanister für Brauchwasser im See auffüllen. Fahrrad und Anhänger hebe ich mir für später auf.


    Korrektur: habe das mit der Ausgangssperre überlesen, das ist ärgerlich, was das Brauchwasser betrifft.
    Notiz für mich: im Fall der Fälle früher Wassernachschub holen, falls die eigentlich blackoutsichere Wasserversorgung ausfällt.
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    Über die Situation im Ort bei uns, und wie die Leute sonst reagieren, mag ich jetzt nicht spekulieren. Das kann ich mir schwer vorstellen, was dann genau passiert.

    Bis ein neuer Fahrer bei uns alle 12 FAhrzeuge im Griff hat vergehen i.d.R. 6 Monate !

    Es müsste ja nur ein neuer Fahrer EINEs der Fahrzeuge im Griff haben.
    Aber grundsätzlich hast du recht. Habe auch in britischen Medien dazu gelesen, dass es auch mit dem Militär ein paar Woche dauert, bis die richtig einsatzbereit sind und konkret mithelfen können. Das von Johnson verkündete: Militär ist im Standby ist also ziemlich wertlos.

    Super eure Berichte. Das Lesen, aber auch das Nachdenken über unsere eigene Situation in einem solchen Szenario, hat mir schon einige Anregungen gegeben.


    WAY TO GO zwei kleine Korrekturen zu deinem letzten Beitrag:
    - ein europaweiter Blackout, also Zusammenbruch des europäischen Verbundnetzes, würde Irland plus UK nicht betreffen, und Skandinavien wäre ebenfalls außen vor.
    - Deine Nachbarn dürften sehr wohl aus der Garage kommen. Bei den üblichen Garagentoren lässt sich der Antrieb mit einem Handgriff aushängen, dazu muss man kein Handwerkergenie sein, und das Tor von Hand öffnen. Schwieriger wird es vielleicht bei größeren Tiefgaragen mit Rolltoren uä.

    Halte ich für sehr unwahrscheinlich. Auch in Texas beim Blackout Anfang dieses Jahres gab es keine Schießereien.

    Es gab Wasserrohrbrüche, Brände Kohlenmonoxidvergiftungen, Autounfälle, Erfrierungen. Massive Schäden an Gebäuden, in Produktionsanlagen, in der Massentierhaltung.

    Brand in der Nachbarschaft? Das hatten wir erst diesen Sommer, vier Häuser weiter.

    Also zum Szenario:
    Kurz was Anziehen, vors Haus schauen und ggf. mit dem Auto zur Feuerwehr fahren und alarmieren.
    Große Feuerwache, die im Blackoutfall sicher auch das Krisenzentrum sein wird (wovon ich mich am Tag davor bereits bei meiner Erkundungsfahrt vergewissert hätte), ist nur knapp einen Kilometer entfernt.
    Selber Löschen bei Haus in Vollbrand? Sinnlos, auch wenn die Wasserversorgung im Ort seit kurzem notstromversorgt ist und das hoffentlich auch noch an Tag drei.

    Der abgebrannten Familie vielleicht, je nachdem was an Hilfskräften vor Ort ist, eine Decke anbieten, eine Tasse Tee. Aufnehmen könnten wir sie nicht, weil spätestens am dritten Tag würde ich die Schwiegereltern zu uns holen, und dann wäre die Hütte voll.

    Ja, das wäre es auch schon im wesentlichen für den 3. Tag.
    Weitere Vorräte aus TK und KS aufbrauchen, vielleicht zur Abwechslung und wegen dem Geschmack den Grill anwerfen.
    Die Lage peilen: mit dem Fahrrad durch den Ort, Radio hören, Kontakt mit den Nachbarn halten.
    Langsam nervös werden