Es ist schwierig, fundierte Angaben dazu zu finden, ab welcher Konzentration CO2 tatsächlich zu Gesundheitsproblemen führt. Einigermaßen unumstritten dürfte sein, dass bei Werten, die durch schlechtes Lüften entstehen und die bei einigen tausend ppm liegen (bis zu 5.000 ppm), zumindest keine ernsthaften Gesundheitsgefahren drohen.
Laut Wikipedia bzw. den dort angegebenen Quellen treten ab 5% CO2-Konzentration (50.000 ppm) Kopfschmerzen und Schwindel auf, ab 8% (80.000 ppm) tritt innerhalb von 30-60 Minuten der Tod ein. Hier findet man die Angabe, dass bereits ab 30.000 ppm Kopfschmerzen auftreten können. Das sind Konzentrationen, die man durch zu wenig Lüften sicher nie erreichen wird, weil es im Raum vermutlich wesentlich früher so mordsmäßig stinkt, dass man automatisch alle Fenster aufreißt.
In Messungen in Schulen wurden zum Beispiel keine Werte über 6.000 ppm gefunden, die Median-Werte lagen bei bis zu 2.000 ppm. Ich glaube nicht, dass man in einem solchen Raum nicht den Impuls hätte, dringend zu lüften. Der Arbeitsplatzgrenzwert liegt bei 5.000 ppm, was nahelegt, dass bis zu diesem Wert auch bei dauerhafter Exposition ziemlich sicher keine bedenklichen Folgen zu erwarten sind.
Abgesehen von den tatsächlichen Gesundheitsgefahren ist aber erwiesen, dass bereits wesentlich geringere Konzentrationen zu Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit führen, und da geht es teilweise schon um Konzentrationen von 1.000-2.000 ppm, die man in einem durchschnittlichen Schlafzimmer (ohne KWL und bei geschlossenem Fenster) morgens sicherlich häufig vorfindet. Es geht da wohlgemerkt nicht um geistige Totalausfälle, aber um immerhin messbare Unterschiede der individuellen Leistungsfähigkeit. Das wissenschaftlich fundierteste, was ich gefunden habe, ist dieser Artikel des Umweltbundesamtes von 2008.
Ein weiterer Aspekt: in bewohnten Räumen ist die CO2-Konzentration ein gute Gesamtindikator für die Luftqualität - viel CO2 bedeutet i.d.R. auch ein höheres Niveau von per Luft übertragenen Keimen, von schlechten Gerüchen, von Schadstoffen (z.B. TVOC), die aus Möbeln, Textilien und Baumaterialien ausgasen können, und auch von Luftfeuchtigkeit. Aus dem Grund bewertet das Umweltbundesamt 2008 "1000 ppm Kohlendioxid in der Raumluft als unbedenklich, Konzentrationen zwischen 1000 und 2000 ppm als auffällig und Konzentrationen über 2000 ppm als inakzeptabel.".
Mein Fazit: selbst, wenn ein Raum schlecht belüftet wird, drohen durch den CO2-Gehalt an sich keine Gesundheitsschäden. Da aber bei erhöhten Konzentrationen das Wohlbefinden und die geistige Leistungsfähigkeit leiden können und weil erhöhte CO2-Gehalte auch ein Indikator für ansteckende Keime und Schadstoffe sein können (sowie im Winter für ggf. zu feuchte Luft, die zu Schimmelschäden führen kann), würde ich persönlich den vom UBA genannten Grenzwerten von 1.000 ppm hernehmen und daran das Lüftungsverhalten anpassen.