Da ich als Kind von meinem Großvater die alten germanischen Sagen ... mit den Schwertern schmiedenden Zwergen, sagenhaften Schmieden wie Wieland und Mimung (Mime) ... bis hin zum Königssohn Siegfried welcher sich als Schmiedelehrling verdingte ... und den berühmten Schwertern der germanisch-deutschen Helden ... von Eckesachs, Balmung, Mimung, Nothung usw. ... hörte war/ist es mir immer ein bissel seltsam daß unsere germanischen Vorfahren immer als tumbe Keulen schwingende in Felle gekleidete Barbaren dargestellt werden ... wo doch schon fast 2000 Jahre voher hier Kulturen ansässig waren, welche bis hin zur Himmelsscheibe von Nebra wirkliche handwerkliche Kunstwerke schufen.
Zwar hatte ich als Kind, Jugendlicher, Erwachsener dann ... Kampfsport bedingt meine China/Japanphase ... bin mir aber heute sehr bewußt daß unsere germanisch-deutschen Vorfahren nicht umsonst als große tapfere und geschickte Krieger galten. Ein Germane der Völkerwanderungszeit, Wikinger seiner Glanz-Ära, Ritter oder auch Landsknechte des Spätmittelalters waren ebenso gute und geschickte Krieger wie die japanischen Samurai. Der heutige (zum Teil völlig überzogene) Kult um die Samurai oder gar Ninjas verkleistert da in der Verklärung des "Fernöstlichen" die Sicht auf die kriegerischen Leistungen unserer Vorfahren. Der "Messerhandschlag" mit der Handkante ins Genick (heute eher noch als "Karnickelschlag"bekannt), Fußtritte usw. waren mittelalterlichen Rittern und Landsknechten auch bekannt. Wer mal alte europäische Abbildungen (bis hin zu "Lehrbüchern") betrachtet wird da sogar viel fündiger als in blumenreichen asiatischen Umschreibungen. Das in Japan/Asien bestimmte Systeme (inzwischen) traditionell erhalten sind, ist eher damit zu erklären daß man dort Traditionen (übrigens teilweise auch kurz vorm Aussterben !) noch rechtzeitig gerettet und bewahrt hat. ... Das die Samurai den Kampf mit Schwertern noch pflegten als in Europa schon mindestens 100-200 Jahre das Primat der Schußwaffen galt ... war eigentlich eine Folge ihrer "Traditionalität". ... Welche übrigens dazu führte das Mitte 18hundert und in den Jahren wenige westliche Kriegsschiffe dazu ausreichten die Epoche der Samurai fast schlagartig zu beenden ! ...
Ich besitze noch ein paar alte Säbel aus Urgroßvaters Zeit ... davon ein wirklich "Kriegstauglicher" ... sowie diverse Kampfmesser aus der guten alten Solinger Fertigung. Das sind Stähle welche, trotz heutiger "Hochtechnologie" !!!, hinsichtlich der Kombination aus Härte, Schneidfähigkeit, Schnitthaltigkeit, gepaart mit Flexibilität wirklich ihresgleichen suchen !
Die berühmten Meister-Schmiede der germanischen und später deutschen Schwerterzeit ... und da reden wir nicht nur von durchschnittlich gut begabten Dorfschmieden (selbst alte Dorf-Schmiede meiner Kinder-/Jugendzeit verfügten über teilweise extremes Wissen und Handwerkskunst), sondern berühmte Meisterschmiede wie zum Bsp. Ulfberth ... besaßen große handwerkliche Fertigkeiten, welche sie teilweise streng geheim hielten. Auf Grund sehr weniger wirklich gut erhaltener Stücke (die meisten Schwerter in dt. Sammlungen stammen eigentlich aus dem Historismus), welche die Museen auch sicher nicht zum "Testen" rausgeben, ist es sehr schwierig eine grundsätzliche "Qualitätsaussage" zu treffen. Wer sich mit Stahl auskennt weiß, daß es nicht nur auf die Zusammensetzung sondern auch Bearbeitung des Stahls ankommt. Anlassen, Härten und dann zusätzlich auch "Oberflächenvergütung" (zum Bsp. Nitrieren in Hühnerscheiße, Abschrecken in vergorener Pisse und noch viele andere "Geheimtechniken") sowie anschließend das "Schwertfegen" (Polieren) waren ebenso wichtig wie die "Ausgangsstoffe". ... Viele dieser Schmiedetechniken werden heute durch Hobbyschmiede mühsam wiederentdeckt. ... Das der wirkliche "Niedergang" des Schmiedehandwerks erst rund 100 Jahre her ist ... können sich nicht damit beschäftigte Zivilisationsmenschen kaum vorstellen. ... Allein beim Härten kann der Weg zum Abschreckbad oder die Zusammensetzung des selbigen schon über "Qualität" und Pfusch entscheiden ! ... Als ganze Serien Klingen/Schneiden (für Landmaschinen) Murks waren und die hochstudierten Technologen es dann auf das angeblich minderwertige Material schieben wollten, schaute mal ein alter Schmied zu und schüttelte über das "Unwissen" der Jugend nur den Kopf. ... Abschreckbad direkt an den Ofen, nicht "rein heben" sonder "im Rutsch Zack und ab" und über die Abschreckflüssigkeit noch eine 1 cm Ölschicht (wodurch der sanfter erfolgte Übergang beim Abschrecken im "Eiswasser" Spannungsrisse durch zu schnellen Temperaturübergang ... "Entspannung" ... verhinderte) waren die ganz einfache Lösung. "Materialproblem" gelöst und alle Messerschneiden 1 A. Nix mehr Pfusch.
Fazit ... die alten Schmiede wußten was sie taten. ... Und in Zeiten des "Wettbewerbs" wußten sie auch ihre kleinen Geheimnisse der Schmiedetechnik (ähnlich wie heute die Softwarefirmen ihre Quellcodes schützen) zu wahren.