Es hängt in meinen Augen alles davon ab, wo man lebt: kleinere Gemeinde mit funktionierendem Vereinsleben, und "Zupack-und-Helfen"-Mentalität, kleine Stadt, Gemeinde in einer Metropolenregion (z.B. Nähe Mannheim, Nähe Stuttgart, Rhein-Main-Gebiet) oder eine Wohnung in der Großstadt. Je nachdem gelten ganz andere Bedingungen. Für die Großstädte und auch für die Gemeindem im näheren Umland sehe ich die Situation als sehr schwierig an.
Ich will es nicht im Detail ausführen. Es reicht vielleicht der Hinweis auf den Artikel in der BZ aus 2015 über einen einstündigen Stromausfall:
Zu denken gegeben hat mir aber eine Stelle in dem von mir sehr geschätzten Blog tactical-dad.com (Ex-Soldat und Polizist; sehr besonnene und gut begründete Beiträge zu den Themen Selbstschutz, Vorsorge, etc.)
"In meiner Jugend kam es zu einem etwa 12h dauernden Stromausfall in einer etwa 100.000 Einwohner Stadt. Als wir nach etwa 1h merkten, dass offenbar eine größeres Problem vorliegt überlegten einige meiner Bekannten (ich hab mich zeitweise mit seltsamen Menschen umgeben), ob sie einbrechen gehen. Weder die Straßen-, noch die Gartenbeleuchtungen funktionierten noch. Alarmanlagen natürlich auch nicht und vor allem ist die Polizei in so einer Situation sehr beschäftigt. In den Kreisen der Prepper wird viel darüber diskutiert wie gut unsere Gesellschaft in Krisen zusammenhält und wann das Chaos ausbricht. Und so sehr ich meist das schlechte im Menschen sehe, in den großen Katastrophen der Bundesrepublik hielten die Menschen zweifellos zusammen, das ist eine Tatsache."
Also: (1) auch bei einem nur kurzen Stromausfall kommen viele Leute auf den Gedanken, das Chaos und die Unsicherheit auszunutzen, und (2) in der "alten" Bundesrepublik "hielten" die Menschen zusammen. Nun hat sich seit 1980 oder 1985 die Lage aber völlig geändert. Ich sage das ganz neutral. Ich habe aber bereits vor zwei Jahren zu meinem Partner gesagt: "Es reicht nicht aus, dass wir Vorräte anlegen. Wir müssen sie auch im Krisenfall behalten." In der Krise ist es dem Stärkeren, der eine Pflicht zur Versorgung SEINER Familie hat, ziemlich egal, woher er es nimmt. - Also: von mir nicht.
Dass man dagegen Menschen, die friedlich anklopfen, etwas abgibt, ist selbstverständlich - im Rahmen der Vorbehalte, die in diesem Thread schon ausführlich diskutiert wurden (habe viel gelernt, danke schön). ALLERDINGS beobachten wir im Augenblick sehr genau, wie die verschiedenen Kontakte auf der Arbeit und im spärlichen Bekanntenkreis sich verhalten, und ob sich langsam ein Problembewußtsein entwickelt. Bei den meisten nimmt die Planung für den Winterurlaub den meisten Platz in ihren Gedanken ein, und man glaubt der Propaganda, die aus dem Fernseher und dem Radio rieselt ... die meisten Menschen haben große Angst, eine andere Meinung zu vertreten als das, was als "the current thing" geglaubt werden soll.
Meinem Nachbarn habe ich vor zwei Jahren schon den Link auf den TAD-Arbeitsbericht gesendet. Reaktion: null.