Hallo Madoa,
klar kannst du mit einem Kaminofen backen, kochen und grillen, allerdings musst du erst ein wenig probieren wie es am besten geht und wie sich die Temperatur in deinem Ofen auf die Dauer verhält.
Ich empfehle dir einen Ofenthermometer zu nehmen und diesen wenn das Feuer runtergebrannt ist, und du die Glut so verteilt hast wie du es dir vorstellst, an der Stelle in den Brennraum zu stellen wo eigentlich der Topf etc. stehen würde.
Ohne ein paar Testläufe und evtl. der Erstellung von Temperaturkurven wird es anfangs sicher nicht gehen.
Als kleines Bsp.:
Ich selbst mache meine ganze Weihnachtsbäckerei und diverse Brote in meinem mit Holz befeuerten Holzbackofen (ca 3m^3 Volumen mit einem Brennraum von 60x120x25 cm). Der wird am Morgen angeheizt, und erst am späteren Nachmittag ist dann eine brauchbare Backtemperatur erreicht. Zuvor kann der gerne mal 350 Grad haben. Ein Thermometer (ich sage es vorsichtshalber nocheinmal) der "backofengeeignet" ist, ist also Pflicht.
Wieder weg vom Brotbackofen, hin zum Kaminofen:
Wie dein Kaminofen die Temperatur hält kann man aus der Ferne nicht sagen, das ist von seiner Grösse abhängig, vom Material aus dem er gebaut ist etc.
Zum Vergleich:
Mein Kaminofen hat ca 3,5m^3 und ist aus massiven Ziegelsteinen gemauert und innen mit Schamott ausgekleidet. Um den richtig warm zu bekommen brauch ich 10-15kg (an kalten Tagen, was bei mir -30 - -35 Grad bedeutet, auch mal 20 - 25 kg) Holz.
In der Übergangszeit hält der dann 2-3 Tage das Haus warm, im Winter muss täglich geheizt werden. Wenn das Feuer aus ist, bzw. wenn nur noch etwas glühende Kohle im Brennraum liegt wird der Kamin geschlossen, das heisst bei uns, das das Ofenrohr durch eine Metallplatte richtig verschlossen wird (abgesehen von einer 1cm grossen Bohrung). Also nicht nur ein kleiner Schieber der den Zug regelt. Bei mir geht also nach dem Schliessen nur relativ wenig Wärme durch den Kamin verloren.
Braten/Schmoren:
Im Brennraum habe ich direkt nach dem Schliessen des Kamins (Feuer aus) ca.160-180 Grad, das dann innerhalb der nächsten 2 h auf ca. 80-90 Grad absinkt. Für einen Schmorbraten langt das Problemlos.
Niedertemperaturbraten (interessantes Thema, dauert allerdings ewig bis die fertig sind und nicht unbedingt für den Otto-Normal-Haushaltskoch geeignet) sind ebenso möglich. Der Braten bleibt dann eben bei Temperaturen zwischen 100 und 80 Grad 5-6 h im Ofen.
Grillen:
Überhaupt kein Problem, runterbrennen lassen dann einen passenden Rost einsetzen.
Ich selbst habe für Würstchen Spiesse und für alles andere nehme ich eine Muurikkapannu.
Wat den dat? Bitte dem Link folgen:
http://www.opamuurikka.fi/kesakeittio/
(gibt es in verschiedenen grössen)
Dutch-Oven:
Was mitten in einem Lagerfeuer funktioniert geht auch im Kaminofen. Wichtig ist das der Deckel einigermassen dicht ist und genügend Flüssigkeit im Topf ist. Ich habe schon Karelien-Steak (halb Schwein, halb Rind, Zwiebeln, Pfefferkörner, Salz, Lorbeerblatt, gewürfelte Kartoffeln und Wasser - auf Wunsch Karottenwürfel, Gewürze je nach persöhnlichem Geschmack) bei 350 Grad im Ofen gekocht.... Halbe Stunde später war es fertig, im normalen Ofen dauert es bei 200 Grad 2-3h.
Du siehst, mit etwas Übung und Erfahrung mit dem jeweiligen Ofen geht alles. Schau dir doch mal den Temperaturverlauf im Brennraum an, dann siehst du schon was geht.
Ich würde allerdings nicht zu oft grillen oder mit spritzenden Fett hantieren. Im optimalen Fall verbrennt das Fett beim nächsten anfeueren, im schlechtesten Fall setzt sich das Fett in den Zügen fest. Da freut sich dann der Kaminfeger/Ofenputzer.
Gruss