Jetzt bin ich mal neugierig. Vielleicht hab ich den ganzen Minimalismusansatz ja ganz falsch verstanden? Worum geht es da und über was tauscht man sich da aus?
Oje wie umreiße ich das jetzt am effektivsten?!
Sagen wir es so: es ist Auffassungssache.
Es gibt die "echten" (extremen ) Minimalisten, die maximal 100 Dinge ihr Eigen nennen oder noch krasser.
Aber der Großteil der Leute, die sich mit dem Minimalismus befassen, wollen sich von "zu viel" lösen.
Sie fühlen sich gestresst und belastet von ihren ganzen Habseligkeiten. Viele (hab ich für mich festgestellt) kommen ursprünglich eher aus der Ecke der Horter, Kaufsucht spielt auch häufig eine Rolle.
Also oft Menschen, die unter dem anderen Extrem gelitten haben.
Aber auch unheimlich viele Menschen aus "der Mitte", die sich irgendwann mal gefragt haben, brauch ich das alles eigentlich wirklich? Bringt mir das eigentlich was oder macht mir das Freude?
Beispiel Kleiderschrank.
Mir selbst war schon lange bewusst, dass ich instinktiv immer zu den gleichen Lieblingsteilen greife (es sei denn, sie sind gerade in der Wäsche ) und die restlichen 80% hingen da als Schrankleichen rum. Brauch ich die?
Offensichtlich ja nicht.
Warum hängen die dann da rum?
Weil sie da schon ewig hängen, vielleicht werden sie ja wieder modern, vielleicht passe ich da irgendwann wieder rein, das war mal teuer, etc
Im Minimalismus entdeckst Du da eine ganz neue Sicht auf all Deine Dinge.
Mittlerweile passen alle meine Kleidungsstücke, inkl. Schuhe, Stiefel und zwei dicken Winterjacken, in zwei Reisetaschen, es sind alles Lieblingsstücke, bequem, passen und...auch nicht unwichtig, passen zusammen (capsule wardrobe).
Äh, okay, wahrscheinlich erkennt ihr hier gerade die Tragweite gar nicht, da das für Männer sowieso ziemlich logisch ist, aber versucht das mal aus Sicht einer Durchschnittsfrau zu sehen.
In den Foren helfen "alte Hasen" den meist sehr verzweifelten Anfängern erstmal einen Überblick über das angehäufte Chaos zu finde und ihren persönlichen Weg, denn jeder hat ein anderes Ziel vor Augen.
Der eine will sich verkleinern, der andere eine komplette Messibude entrümpeln, andere helfen ihren Eltern beim death cleaning, etc
Die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich, der Weg aber der gleiche.
Für mich ist Minimalismus, wenn alle Dinge, die mich umgeben, einen Zweck erfüllen (und nicht erst in vielleicht 20 Jahren, falls ich doch mal sportlicher werde und die alte Kletterausrüstung dann vielleicht doch gebraucht hätte), nutzbar sind (defektes sofort reparieren), mir oder für mich passen (das teuerste Werkzeug nutzt mir nichts, wenn ich mit der Handhabung nicht zurecht komme).
Und Dinge, die mir einfach Freude machen.
Kurz gesagt, mein ganzer Besitz ist auf´s Wesentliche herunter gebrochen.
Sollte ich mal umziehen, werden das zwei Taschen und vielleicht zwei Umzugskartons. Mehr besitze ich nicht mehr an beweglichen Gütern.