Zitat von tecneeq;76728
Der Stahl 440c ist keineswegs schwer zu schärfen, ganz im Gegenteil, mit 17% Chromanteil ist er sehr einfach zu verwenden. Leider bedeutet der hohe Chromanteil das die Schärfe keine hohe Standzeit hat. 440c ist sowas wie das Standardblech der industriellen Messerherstellung, weich, einfach zu verarbeiten, rostet nicht. Für den Hersteller toll, für den Benutzer genau was man nicht will. :Schlecht:
Das stimmt so nicht. Zum einen ist das was 'man' an Stahl will etwa so gut allgemein zu beantworten, wie die Frage, was an Autos gewünscht wird.
Dass 440C mittlerweile einer der Wald- und Wiesenstähle ist, stimmt. Auch dass er nicht rostet ist im großen und ganzen richtig (JEDER Stahl rostet, es ist nur eine Frage der Umgebung).
Tatsächlich ist es so, dass (stark vereinfacht) Stahl zuallererst eine Mischung aus Eisen und Kohlenstoff (0,5 - 3%, üblicherweise ca. 0,75 - 1,5% C) ist. Jedoch können verschiedene andere Legierungszusätze verschiedene Eigenschaften (positiv wie negativ) beeinflussen. Dazu gibt es hier eine recht brauchbare Übersicht über häufige Zusätze.
Um beim Chrom zu bleiben: Chrom ist ein Karbidbildner, bindet also freien Kohlenstoff, der dann nicht mehr zur Verfügung steht, das Stahlgefüge zu härten. soweit hast du recht.
Aaaaaber: Chromkarbid ist seinerseits ziemlich hart und liegt dann als kleine Körner im Stahl eingebettet vor. Das ganze ist so ähnlich wie Nüsse in Teig.
Den in Karbiden gebundenen Kohlenstoff kann man allerdings wieder zuführen, um auf den gewünschten Gehalt an freiem C zu kommen. Ausserdem braucht man, um Stahl als rostfrei bezeichnen zu können, 14% freies Chrom. Und all das lässt sich mit der Wärmebehandlung ziemlich präzise steuern.
Was ich allerdings unumwunden zugebe ist, dass rostfreie Stähle bei gleicher Härte spröder sind als nicht rostfreie. Das soll heißen, sie sind weniger verformbar (elastisch und plastisch) bevor sie brechen.
Zitat
Was man will bei Messern ist ein geringer Chromanteil und hoher Kohlenstoffanteil. Klar, die rosten dann. Aber die Schneiden auch mal durch eine ganze Tomate ohne nachschärfen. :Gut:
Der Vorteil von höher legierten stählen ist, dass sie verschleißfester sind (schaut euch mal die Rezeptur für Schnellarbeitsstähle an), also weniger oft nachgeschärft werden müssen, als C- Stähle, das dann allerdings auch schwieriger werden kann.
Versteh das bitte nicht als persönlichen angriff, aber als Maschinenbauer konnte ich das so nicht stehen lassen.