Im Fall eines GAUs in einem KKW, bei dem es zu einem wie auch immer verursachten Bruch des Containments kommt, der Reaktorkern also freigelegt wird und Kernmaterial in die Umgebung entweicht, hast du zweierlei Grundbedrohungen:
a) Die Strahlung als solche, die vergleichsweise harmlos ist im Vergleich zu
b) alle möglichen Elemente der Zerfallsreihen des eingesetzten Brennstoffs sowie ein Haufen durch Neutroneneinfang veränderte Materialien, die neben dem eigentlichen Brennstoff auch noch im Kern vorhanden waren. Zusätzlich kann sich im Fall einer Kernschmelze außerdem sogenanntes Corium gebildet haben. Was da genau freigesetzt wird, kann man höchstens mit statistischen Methoden errechnen oder in der Natur im Einzelfall zu messen probieren, verlässliche Angaben kann allerdings niemand wirklich machen. Das sieht man momentan in Fukushima, wo im eben erst begonnenen Jahr 7 danach noch immer nicht klar ist, was von den Kernen geschmolzen ist, wohin sie sich ihren Weg gebahnt haben und was von ihnen noch übrig ist. Und das nicht nur bei einem Reaktor sondern bei zumindest zweien, wenn nicht sogar allen 3.
Was jetzt kommt erhebt keineswegs den Anspruch auf unbedingte Richtigkeit, ich habe nur schnell recherchiert:
Uran 235 und auch das in MOX- Brennstäben vorkommende Plutonium 239 zerfallen entlang der Uran- Actinium- Reihe. Hierbei treten nur Alpha- und Beta- Zerfall auf, die freiwerdende Strahlung ist also nicht besonders weitreichend und gut abschirmbar, allerdings umso gefährlicher, wenn strahlende Materie (z.B. aufgewirbelter Staub über die Atemwege) in den Körper gelangt.
Um das Problem zu veranschaulichen: Die Leuchtmittel, die in den letzten Jahren in Uhren der Marken Luminox, Traser und H3 um nur einige zu nennen, verbaut sind, enthalten eine kleine Menge des radioaktiven Wasserstoffisotops Tritium. Dessen Zerfallsprodukte regen, analog einer Neonröhre, eine auf der Innenseite der Glasröhrchen aufgebrachte Schicht zum Leuchten an.
Die Strahlung außerhalb des Glasröhrchens ist absolut ungefährlich. Wenn man allerdings so ein Röhrchen schlucken würde, und das darin enthaltene Tritium würde im Körper freigesetzt, hätte man eine tödliche Dosis abbekommen, so jedenfalls die Aussage eines mir bekannten Arztes. Ich habe noch nicht die Muße gehabt das nachzuprüfen, bin aber geneigt, ihm das zu glauben.