Beiträge von Waldschrat

    Zitat von KUPFERSALZ;68988

    Hallo Matthias,


    was hat das mit Evolution zu tun wenn jemand eine importierte Pflanze in ein fremdes Ökosystem einbringt? Von einem natürlichem sukzessiven Verfahren kann man da wohl nicht sprechen.


    Gruß KUPFERSALZ



    Hallo Kupfersalz,


    wer ist "jemand"?


    Nach der letzten Eiszeit (Mitteleuropa sah etwa so aus wie heute die sibirische Tundra) war "jemand" der Wind und die Tiere. Alles, was wir heute als natürliche Flora wahrnehmen, hat sich mit 0,1 - 1 km/a seinen Weg meist vom Schwarzen Meer die Donau hoch erkämpft.


    Die Pflanzen sind als Neophyten in ein fremdes Ökosystem (das einer Tundra) eingedrungen und haben sich als gut angepasste Arten erwiesen - und das Ökosystem der postglazialen mitteleuropäische Tundra radikal verändert! Ökologie ist Leben, ist Veränderung, statisch ist der Tod.


    Wer einer Romantik a la "deutsche Eiche" huldigt, besingt einen sehr rezenten Neophyten. (Noch von 12.000 Jahren hier völlig artfremd.)


    Macht es wirklich einen Unterschied, ob der samenverbreitende Vogel nun aus Fleisch und Blut oder aus Metall ist?


    Die Masse unserer Nutzpflanzen, z.B. sämtliche Nachtschattengewächse (Kartoffeln, Tomaten, Paprika, ...) oder auch Mais sind von anderen Kontinenten importierte Neophyten. Historisch gesehen beseitigte die Kartoffel in Europa die Hungersnöte. Hätte man sie nicht einführen sollen?


    Wir leisten uns meiner Meinung nach in ganz gehörigem Ausmaß ökomuseale Romantik. Ein deutsches Beispiel, das mir spontan einfällt, ist die Lüneburger Heide. Eine in der frühen Neuzeit durch Überweidung entstandene Kultursteppe. Würde man sie sich selbst überlassen und "naturpflegerische " Maßnahmen bleiben lassen, würde sie wieder zu dem, was sie im Mittelalter (und lange davor) mal war. Ein Laubbaum-Mischwald.



    Viele Grüße


    Matthias

    Zitat von Cephalotus;68921

    Nur zur Info: Die Ansalbung fremder Arten ist nach §41 des Bundesnaturschutzgesetzes genehmigungspflichtig.


    Das ist kein rein theoretisches Konstrukt. Ich hatte diesbzgl. vor Jahren schon mal Kontakt mit den Behörden und dabei ging es nicht um einen "invasiven Neophyt", wozu die Topinambur zählt.


    (und im Prinzip haben sie auch vollkommen recht, man denke nur mal an das Beispiel Herkulesstaude / Riesen-Bärenklau)



    Ja nun. Mitteleuropa war nach der letzten Eiszeit eine ziemliche Steppe. Alles was danach kam waren Neophythen. Hätte man die damals bekämpfen sollen?


    Wir sollten uns meiner Ansicht nach von dieser Ökomusealromantik verabschieden, dass Ökosysteme statisch sind und museal konserviert werden müssen. Die Evolution lehrt uns das Gegenteil. Ökosysteme sind dynamisch und leben. Wenn ein Neophyt besser angepasst ist als eine "alteingesessene" Art, dann ist er schlicht im Vorteil. Überleben des besser Angepassten.


    Viele Grüße


    Matthias


    Du sprichst da etwas ganz spannendes an. Ich habe von diversen Studien gelesen (Quellen müsste ich auf Nachfrage raussuchen), die eine Korrelation zwischen Allergien und Autoimmunkrankheiten und dem Verbrauch an Desinfektionsmitteln und Antibiotika aufweisen.


    Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, meine Oma (wegen berufstätigen Eltern de facto Haupterziehungsberechtigte) huldigte auch dem Grundsatz "Dreck reinigt den Magen" In meinem Schuljahrgang (vier Klassen zu etwa dreissig Schülern)gab es damals genau einen Pollenalergiker, er war bekannt, weil er unter einer extrem exotischen Krankheit litt.


    Unser Immunsytem ist nach meiner Laienmeinung eine hochgerüstete und gut trainierte Armee, die den Kampf mit dem externen Feind sucht. Nur, wenn kein externer Feind (Dreck etc.) kommt? Dann könnte sich diese Armee irgendwann mal gegen die eigenen Bürger als vermeintliche Staatsfeinde wenden (Autoimmunerkrankung) oder auf harmlose Reize völlig überreagieren (Allergie)



    Eine Beurteilung von einem eventuell mitlesenden Mediziner würde mich sehr interessieren


    Viele Grüße


    Matthias


    Der heute wieder eine Portion ungewaschenes Obst mit gutem Appetit gegessen hat.


    Alternativ zu der ziemlich hässlichen Halogenchemie ist Wasserstoffperoxid als rückstandsfreies oxidatives Viruzid in Betracht zu ziehen


    Viele Grüße


    Matthias


    Ich habe da gewisse Bedenken. UV-C - ich unterstelle mal, der Steripen produziert diese hochfrequente UV-Strahlung- ist ein wirksamer Bakterienkiller, hat aber in Wasser nur eine extrem kurze Reichweite. Es muss also durch Konvektion sichergestellt sein, dass jedes Bakterium irgendwann mal in die unmittelbare Nachbarschaft ( einige Millimeter) des Strahlers gerät.


    Viele Grüße


    Matthias


    Hallo Frank,


    das ist de wahre Jakob mit 70% aktivem Chlor.


    Eine sinnvolle Erstdosierung für Schwimmbäder wurde ja angegeben 70g pro 10.000l, also 7 mg für eine Feldflasche mit 1l Wasser, 0,7g auf 100l. Diese Dosierungsempfehlung ist sinnvoll für Schwimmbadwasser, an dem man sich ja gerade nicht satt trinkt (aber in das angeblich viele ihre Blase erleichtern sollen).


    Für Trinkwasser kommt ganz darauf an.


    Klarer Bergbach. Ich würde das Wasser ohne weitere Maßnahmen trinken.


    Überschwemmung, Fäkalien, zersetzte Leichen können in das Trinkwasser gespült worden sein, Cholera und Typhus drohen: die oben genannte Schwimmbaddosierung


    Normale Wasserdesinfektion von fragwürdigem Wasser aus mitteleuropäischen Flüssen und Seen: Etwa ein Zehntel der genannten Dosierung. Über die Nachbehandlung mit Antichlor hatten wir uns ja schon unterhalten.


    Auch hier gilt: Bei der Methode mit Kaliumpermanganat siehst Du unmittelbar an der Farbe, wo Du dran bist. Ich liebe diese violetten Kristalle... :winking_face:


    Viele Grüße


    Matthias

    Zitat von FrankD;68897

    Muhahahahaaaa!
    Hab gerade mal nachgesehen, in der 10ml Flüssigkeit Katadyn Antichlor befinden sich 6% Natriumthiosulfat. Das macht 6gr Natriumthiosulfat für 7€ (EVK).


    So macht man Geld. Funktioniert aber in vielen Sparten so. Man lässt in Bangla Desh zu Hungerlöhnen Poloshirts für 3,90 € nähen, näht dann ein gesticktes grünes Krokodil für 30 Cent drauf und verkauft das Endprodukt (Lacoste) für 79,95€. Sowas nennt man "Markenprodukt"

    Zitat von FrankD;68897

    Dann hau ich mal direkt die nächste Frage hier an die Chemiker raus. Es geht um die oben bereits erwähnte Wasserdesinfektion mit Calcium-Hypochlorid. Wesley Rowls beschreibt dazu in seinem Buch "How to survival the end of the World as we know it" eine Methode mit Pool Shock, einem Wasserreiniger für Schwimmbäder, dass ein Teelöffel der Granulatform (ca 0.25oz / 7gr) auf 2 Gallonen Wasser (7,5ltr) aufgelöst werden sollen. Die so enthaltene Lösung gibt man in Teilen von 1:100 auf das zu behandelne Wasser.


    Kann diese Aussage irgendjemand nach vollziehen? Hat jemand Werte zur Hand, wie viel Calcium-Hypochlorid pro ltr Wasser notwenig sind um Keime ab zu töten?


    Ich habe keine Ahnung, wieviel aktives Hypochlorit in dem von Dir zitierten Pulver ist. Baumarktprodukte (bei gleichem Preis wird die große Packung viel lieber gekauft als die kleine) enthalten nämlich oft genug inaktive Streckmittel. Würde es sich um reines Ca(ClO)2 handeln, wäre diese Dosis für Trinkwasser extrem hoch.


    Mangels weitergehender Analysemöglichkeiten: Gib das Zeug in verdünnter Lösung tropfenweise dazu, lass Dich von Deiner Nase beraten. Wenn nach der letzten Zudosierung ein leichter (!!!) Chlorgeruch bleibt, passt es. Für ein konkretes Verschmutzungsszenario könnte ich es Dir auf Anfrage ausrechnen.


    Deswegen schätze ich ja auch meine Privatmethode mit dem Kaliumpermanganat als Desinfektionsmittel. Da sehe ich die Wirksamkeit unmittelbar als Farbreaktion


    Viele Grüße


    Matthias

    Zitat von FrankD;68862

    Kommt auf den Filter an. Der Hiker z.B. hat eine Glasfasermatrix als Filterelement, die leider einmal richtig verstopft, kaum noch zu reinigen ist. Das ist mit den Keramikelementen der Filter der Endurace Serie anders, hier hilft ein mitgelieferter Scheuerschwamm und eine Messleere die beim Filter dabei ist um zu messen ob der Filter noch gut ist.


    Offenbar hast Du deutlich mehr Ahnung von Chemie wie ich. Ich bin halt reiner Anwender. Antichlor ist ein Katadynprodukt. Wie alle diese Produkte hat es seinen Preis. Was ist Na2S2O3 und wo bekomme ich es am günstigsten her?


    Ja, da zu meinen (viel zu vielen) Hobbies Mineralogie gehört, betreibe ich ein kleines Analyselabor. "Schaun mer mal, was in dem Stein drin ist ..."


    Natriumthiosulfat gibt es im Laborbedarf, z.B. hier http://www.technikhandel-wendt.de für knapp 10€ das Kilo. Das ist im Chemikalienhandel leider durchweg die Krux: Du musst entweder unsinnige Mengen abnehmen (hier ein Kilo), andererseits kosten 50g Gebinde, die man eigentlich haben möchte, auch kaum weniger.


    Das Zeug wurde früher mal, als noch analog fotografiert wurde, als Fixiersalz verwendet. Es hat noch einen weiteren Nutzen. Da Cyanidionen sich chemisch wie Pseudohalogene verhalten, ist es perfekt zur Bindung von Cyaniden geeignet. EH bei Cyanidvergiftung ist Natriumthiosulfatlösung iv. Man kann es natürlich auch nehmen, um dumm rumliegendes Zyankali zu entgiften, einfach Natriumthiosulfatlösung drübergeben.



    Vorschlag: Mail mir Deine Adresse und Du bekommst 50g aus meinen Vorräten, ich sitze auf 500g von dem Zeug, das würde für drei Leben reichen.


    Viele Grüße


    Matthias


    Hallo Frank,


    der Katadyn-Filter ist meines Wissens ein Mikroporenfilter, in dem Bakterien sowohl mechanisch ausgesiebt als auch durch Silberionen abgetötet werden. Was sind Deine Erfahrungen mit dem Filter bezüglich verstopfen?


    Die Herausforderung in N-Afrika (mit mindestens einmal pro Tag sportlichem Auto ausgraben bei sommerlichen Temperaturen) sind 6-7l Trinkwasser pro Tag, Hygienewasser kommt als nice to have dazu.

    Zitat von FrankD;68819


    und nach 1h dann Antichlor rein um den ätzenden Geschmack des gesundheitlich schädlichen Chlors los zu werden.


    Mit dem Antichlor lieferst Du eine TOP-IDEE. Ich beiße mich gerade in den Hintern, dass ich nicht selber darauf gekommen bin. Desinfiziere mit Chlor, Brom, Iod, was immer du hast und neutralisiere den Überschuss mit Natriumthiosulfat, einer billigen Allerweltschemikalie. Einfach und genial, warum bin ich Blödmann darauf nicht gekommen?


    DANKE für den Hinweis, so faktenblind muss man sein, um eine naheliegende Idee zu übersehen !


    Zarges-Box Nummer zwei wird morgen mit einem Kunststofffläschchen angereichert, das 50g Na2S2O3 enthält.


    Herzliche Grüße und danke für die Befreiung von absoluter Betriebsblindheit


    Matthias

    Zitat von Mark Wilkins;68753

    Hier ist ein interessanter Artikel zum Thema Wasser:
    http://qbloggt.blogspot.com/20…11-wasser-finden-und.html


    Jetzt meine Frage(n):
    Wie haltet ihr es? Seid ihr eher Freunde von Micropur & Co. oder tragt ihr auch immer eine riesige Last mit euch? Wenn ihr auch Lastenträger seid, wieviel Wasser nehmt ihr z.B. bei 3-5 Tagen "draußen" mit und wie transportiert ihr es?


    (Ich: Nalgene zum Gebrauch + unzählige PET flaschen... - vielleicht nicht das Beste, hat aber bisher funktioniert. Suche was besseres.)


    Die PET-Flaschen und Kanister sind nicht die dümmste Idee. Micropur hilft nämlich nur, um bei ansonsten sauberen Wasser (keine Schwebstoffe oder organische Verunreinigungen) die Bakterien abzutöten. Es wirkt durch für Bakterien selbst in kleinsten Konzentrationen ziemlich toxischen Ag+ Ionen. Nehmen wir mal ein nicht notwendig sichtbar stark verunreinigtes Wasser an, sagen wir mal mit Fäkalien. Viele Eiweisse, viele teils schwefelhaltige Aminosäuren. Der Schwefel fällt das Ag+ problemlos als unlösliches und damit unwirksames Silbersulfid aus, die Bakterien sind geschützt und jubilieren. Gleiches würde übrigens auch bei Mineralwässern mit hohem Chloridgehalt passieren. Micropur ist kein Allheilmittel.


    Mikropur ist meiner Meinung nach nur geeignet, von Anfang an sauberes Wasser langfristig vor Verkeimung zu schützen .


    Wer Wasser aus einer verdächtigen Quelle trinkbar machen will, hat meiner Ansicht nach nur zwei Optionen:


    Grob filtern (Schwebstoffe entfernen) und dann


    1. abkochen


    2. mit Hypochlorit versetzen (wirksam aber geschmacklich sehr unbefriedigend)


    Ähm ja, oder meine Privatmethode, vorsichtshalber nicht zur Nachahmung empfohlen: Einige (wenige!) Kristalle Kaliumpermanganat dazu. Wenn das Wasser auch nach einer Stunde noch leicht rosa gefärbt ist, hat das Zeug seinen Zweck getan und sämtliches organisches Material (inclusive Bakterien, Viren, Pilze) oxidativ entfernt, Entfärbung deutet weiteren Handlungsbedarf an. Liefert einen leicht bitteren Geschmack, aber nach meiner Meinung sehr viel angenehmer als das Chloraroma nach Methode 2. Ich habe nach dieser Methode entkeimtes Wasser schon mehrfach folgenlos in grösseren Quantitäten konsumiert. Mangan ist ein Spurenelement und in den hier verwendeten Dosen zumindest für Erwachsene unproblematisch, da ich kein Mediziner bin, würde ich aber vor allem davor abraten, diesen Tipp ohne ärztlichen Rat für Säuglings- und Kleinkindernahrung in Betracht zu ziehen.


    P.S. Mein ärgstes H2O Erlebnis? Eine viertägige Kameltour mit einem Touaregführer in selbst für Geländewagen unzugängliche Regionen des Tassiligebirges. Das Wasser wurde in Ziegenbälgen aufbewahrt. Die "dienstalten" Ziegen waren harmlos und geschmacksneutral. Dann waren die leer und das Wasser aus einem neu in Dienst gestellten Ziegenbalg kam zum Einsatz. Selbst bei sehr viel Durst gewöhnungsbedürftig. :frowning_face:


    Dass ich mir bereits nach Tag 1 den A.... wundgeritten hatte, ist ein off topic Thema :winking_face:


    Viele Grüße


    Matthias

    Zitat von Buchkammer;65884

    Tach zusammen,


    Es kann sicher nicht schaden, wenn sich jeder Interessierte seine eigene kleine Samenbank (für Pflanzen) anlegt. Vorwiegend sollten samenfeste, also Samen in die Lagerung übernommen werden, die nicht durch Genmanipulation oder Hybrid-Züchtungen verdorben wurden.


    Meine Sammlung umfasst derzeit schon über 100 verschiedene Samen und ich habe erst letztes Jahr angefangen zu sammeln. Der eine sammelt halt Briefmarken oder Ü-Eier-Figuren, ich sammle Samen. :)



    Du erwähnst genau das Problem. Das meiste kommerziell erwerbbare Saatgut sind sogenannte F1-Hybriden (F1 steht für die "Filialgeneration1", also die erste Nachfolgegeneration).


    Dabei wird der sogenannte "Heterosiseffekt" ausgenutzt: Wenn man zwei durch gezielte Inzucht praktisch reinerbige (homozygote) und durchweg schwächliche und ertragsarme Inzuchtlinien kreuzt, erhält man in der ersten Filialgeneration kräftige und ertragsstarke Pflanzen. Nur: Wenn ich von dieser ertragsstarken F1-Generation Samen gewinne, entwickeln diese (die F2-Generation) durchweg wieder die nachteiligen Eigenschaften der ursprünglichen Inzuchtlinien. Also keine nachhaltige Samenbank.


    Samen von alten Sorten, die nicht durch derartige Züchtertricks gewonnen werden, kann man evtl. bei Biobauern und -gärtnern erwerben. Fragen "Ist das eine Hybridsorte?" lohnt.


    Die in anderen Beiträgen genannten Maßnahmen, das Saatgut für längere Zeit haltbar zu machen (Hochtemperaturbehandlung, Ozon, ..) , sehe ich mit etwas Skepsis. Ich kann nicht sagen, dass das nicht effektiv ist, weil mir hier schlicht die Erfahrung fehlt, aber es könnte zumindest die Keimfähigkeit vermindern.


    Mein Favorit gegen Verpilzung und Verkeimung ist Dunkelheit, Trockenheit und Kälte. Eine Idee könnten evtl. auch Cu++ Salze (z.B. Kupfersulfat, Kupfer(II)chlorid) sein, die sind für Mikroorganismen bereits in extrem geringen Dosen hochgradig toxisch, die von Zwei- und Vierfüsslern problemlos toleriert werden, sogar als Spurenelement willkommen sind. Aber das ist jetzt wirklich erfahrungsfreie Spekulation, da ich keine Erfahrung mit Saatgut habe. Im Weinbau funktioniert Kupferspritzbrühe (sogar bei Bioweinen zugelassen) gegen die Fäule der Trauben allerdings sehr gut.


    Bis vor gar nicht so langer Zeit hat man zur Haltbarmachung von Saatgut Quecksilbersalze (Hg+) genommen. Aber das würde ich beim besten Willen nicht empfehlen.:Schlecht:


    Viele Grüße


    Matthias (saatguttechnischer Laie)



    Lass die Finger davon.


    Lies mal bei Wikipedia den Artikel "Argyrie", gerade jetzt, wo die Sonne wieder rauskommt. Es gibt wirklich schönere und ansprechendere Tattoos als solche durch kolloidales Silber.


    Außerdem ist die Wirkung von kolloidalem Silber nicht durch seriöse Doppelblindstudien belegt.


    Aus der Apotheke hast Du für wenig Geld die breite Auswahl an zuverlässig wirkenden Wunddesinfektionsmitteln


    Octenisept
    Cutasept
    PVP Iod Ratiopharm
    Iodtinktur
    Betaisodonalösung
    Kodan
    Tyrosur-Gel
    ...


    Eigenbau, so würde ich mir mit Hausmitteln aus dem Heimlabor helfen


    Ethanol (Alkohol), am wirksamsten ist 70%
    Isopropanol, ebenfalls 70%ige Lösung
    Kaliumpermanganat 1% in Wasser
    Wasserstoffperoxid 3%
    Teebaumöl (in Fachkreisen umstritten)



    Meine Versorgung mit Wunddesinfektionsmitteln:


    Große Apotheke (Zarges-Box)


    1x PVP Iod Ratiopharm
    1x Packung Cutasept 250 ml




    Kleines EH Set (Rucksack)


    1x Plastikfläschchen Cutasept 50 ml



    Viele Grüße


    Matthias



    Hallo Nachtfalke,


    kommt darauf an. Brasilien ist z.B. ein klassisches Ethanolland, da dort Zuckerrohr wie Unkraut wächst. Viele Fahrzeuge in Brasilien sind sogenannte Flex-Fuel-Fahrzeuge, die reines Ethanol, reines Benzin oder jede Mischung dazwischen tanken können. Ein geschlossener Regelkreis über eine Lambdasonde (inzwischen praktisch weltweit Standard) ermöglicht die Erkennung der Kraftstoffqualität und der entsprechenden Korrektur der Einspritzmenge. Ob ein gegebenes Fahrzeug das kann, hängt primär von der Intelligenz (Software) der Motorsteuerung ab. Hat der Hersteller entsprechende Algorithmen implementieren lassen oder nicht?


    Kleine Probleme am Rande:


    1. Ethanol hat miserable Kaltstarteigenschaften, da es in der Kälte wesentlich schlechter verdampft als Benzin. Typisch wird dieses Problem mit einer Vorheizung gelöst, meist als Kaltstarthilfe ins Saugrohr eingebaute Dieselglühkerzen oder eine Vorwärmung der Ansaugluft. (Meistens dienen Nachrüstkits exakt diesem Zweck)


    2. Ethanol hat eine deutlich niedrigeren Energiegehalt als Benzin, kein Wunder, es ist ein Sauerstoffatom drin, es ist also schon "ein wenig vorverbrannt"


    Normalbenzin ca. 43 MJ/kg, ca. 31,6 MJ/l (ca. weil die Anteile einzelner Kohlenwasserstoffe schwanken kann)


    Ethanol 26,8 MJ/kg oder 21,2 MJ/l


    Den Mehrverbrauch muss man einkalkulieren.


    3. Korrosion / Versprödung von Kunststoffen


    Ethanol ist (ausser als teure Laborchemikalie) nicht wasserfrei herstellbar. Technisches Ethanol ist maximal 96%ig mit 4% Wasseranteil. Wasser ist in Ethanol im Gegensatz zu Benzin löslich und gelangt mit dem Ethanol in das ganze Kraftstoffsystem, wo es Korrosionsschäden verursachen kann.


    Ethanol ist in der Hitze ausserdem selbst korrosiv gegenüber Leichtmetallen. Bei modernen Motoren werden aus Gewichtsgründen auch Teile des Kraftstoffsytems (z.B. das Fuel Rail, bei Benzindirekteinspritzung Teile der Hochdruckpumpe ) häufig aus einer AlMg-Legierung hergestellt. Diese - besonders der Magnesiumanteil - wird vom Ethanol angegriffen, die sog. Alkoholatkorrosion


    2 C2H5OH + Mg -> Mg(C2H5O)2 + H2


    Das Endergebnis ist Lochfraß. Alkoholatkorrosion dauert allerdings meist lange. Unmittelbar sind keine Effekte erkennbar, ein Bauteil, das im Benzinbetrieb für 250.000 km Lebensdauer ausgelegt ist, könnte bei Ethanolbetrieb schon nach 100.000 km den Löffel abgeben. Bei Fahrzeugen für ausgesprochene Ethanolmärkte sind kraftstoffführende Komponenten deswegen meist aus Edelstahl. Kostet natürlich ein paar Cent mehr.


    Ein Hersteller, der "E10-Garantien" abgibt, könnte natürlich versucht sein zu sagen, 100.000 km liegt bei typischen Jahresfahrleistungen weit jenseits der Garantiezeit.


    Kunststoffe haben je nach chemischer Zusammensetzung eine völlig unterschiedliche Beständigkeit gegen organische Lösungsmittel. Ein Kunststoff, der benzinfest ist, kann auch ethanolfest sein, muss aber nicht. Umgekehrt gilt das gleiche.


    Das Thema Ethanolbetrieb ist ein ziemlich komplexes


    Viele Grüße


    Matthias



    Hallo Ernst,


    so ein Understatement kenne ich ja sonst nur von schwäbischen Ureinwohnern. Also, wo gibt es dieses Wundertier? Vermutlich von Dir. Link oder Angebot wäre nett.


    Viele Grüße


    Matthias


    Gruß aus einer Weinbaugegend, frische Weinblätter funktionieren auch. Ich hätte auch keine Hemmungen, zu Rhabarber (die Oxalsäure spart die Zitrone:face_with_rolling_eyes:), Huflattich (nicht ausprobiert, evtl. wegen Bitterstoffen nicht geschmacksoptimal), weißer Pestwurz o.ä. zu greifen. Grundsätzlich sind alle etwas derberen Blätter, sofern ungiftig und genießbar, tauglich. Salatblätter sind zu zart.

    Zitat von Stan;60998

    Zugabe von Salbei, Pfefferminze Zitronenmelisse sind geschmackliche Erweiterungnen und helfen als Bauchfüllung den Fisch in Form zu halten.


    Aber selbstredend. Wir wollen den Fisch doch auf hohem kulinarischen Niveau genießen. Es soll doch nicht nur schnöde Eiweißzufuhr sein, sondern ein Geschmackserlebnis!


    Viele Grüße


    Matthias

    Zitat von Weiher;68619

    Bei mir sinds zwar "nur" Fische, die ich selbst töte und ausnehme. Habe aber meine Stiefkinder so früh wie möglich da rangeführt. Beide waren da zwischen 6 und 8. Nach anfänglicher Zurückhaltung waren sie doch sehr neugierig und nach dem zweiten Fisch wollten sie es dann auch versuchen. Die Scheu war dann auch ganz schnell weg und wir haben uns noch gemeinsam die inneren Organe wie Schwimmblase, Niere...usw. angeschaut.
    Kinder möchten lernen und gehen da viel unbefangener als Erwachsene ran. Das Problem haben m.E. in erster Linie die Eltern.
    Die Thematik woher unser Fleisch kommt sollte auf jeden Fall in der Schule behandelt werden, da halt auch schon viele Eltern die Augen verschließen und selber ein Problem mit Schlachtungen haben und das ganze in der Familie nie richtig zur Sprache kommt.
    Mein Opa hatte Schafe und manchmal ein Rind, war als Kind auch bei Schlachtungen dabei und es waren bestimmt keine schlechten Erfahrungen; Habe auch keine Schäden, die hierauf zurückzuführen wären....:grosses Lachen:


    Gruß Weiher


    100% Zustimmung. ich bin auf einem Bauerndorf in der Eifel groß geworden, damals waren Hausschlachtungen noch sehr viel verbreiteter als heute, der Nachbar hatte die Jagd gepachtet und als Kinder haben wir am lokalen Flüsschen schwarz geangelt und die Beute sofort am Ufer gebraten. (So ein richtiges Tom Sawyer und Huck Finn Feeling)


    Menschen sollten wissen, wo ihre Nahrung herkommt und sie sich prinzipiell auch beschaffen und zubereiten können. Meine persönliche Konsequenz: Ich habe Respekt vor den Tieren und lehne z.B. tierquälerische Massenhaltung ab. Unser Fleischkonsum dürfte deutlich unterhalb dem eines Durchschnittsverbrauchers liegen, aber die Tiere kommen dafür von Bauern aus der Region, die für artgerechte Haltung stehen und mir das auch auf Hoftagen zeigen. Da gibt es im Raum Stuttgart gerade im Hohenlohischen und rund um Schwäbisch Hall ein reichliches Angebot.


    Viele Grüße


    Matthias

    Zitat von Cephalotus;66399

    denkbar wäre der Einsatz im medizinischen Bereich, siehe Apotheker, da fehlt mir aber jegliche Kompetenz. Das Verarbeiten von Chili (chem. Kampfstoffe) ... mag den ein oder anderen evtl. noch interessieren


    Capsaicin ist hervorragend in Öl löslich, Speiseöl ist allerdings zweite Wahl, da es mit der Zeit oxidiert und verharzt. Bessser geeignet sind gesättigte Fettsäuren (Jojobaöl, das gute alte Ballistol) oder Paraffinöle


    Ethanol geht auch, ist aber bei Raumtemperatur leicht flüchtig und überdies hochentzündlich. Ich würde es zum Extrahieren der Chilis nehmen, da es schneller als mit Öl geht, anschließend verdunsten lassen und mit Öl auffüllen. Wer eine wässrige Emulsion will, zieht die getrockneten Chilies mit Ethanol aus, lässt das Ethanol verdunsten in gibt das Capsacain in eine Mischung aus Wasser und einem Emulgator (Lecithin, Propylenglykol, ...).


    Zur Verteilung eignet sich so ziemlich jedes geeignete Gerät, z.B. eine Injektionsspritze ohne Kanüle, ein zweckentfremdeter Pumpzerstäuber für Haarspray oder Deo (das sind die Öko-Dinger ohne Treibgas)


    Ich habe einmal in der Karibik in Unkenntnis was ich da aß und nichts böses ahnend eine etwa fünf Millimeter dicke Scheibe einer Habanero gegessen, die eigentlich nur als Deko auf meinem Teller lag, auf einen Haps verspeist. Habaneros sind die Chilis mit dem Wert von 500.000 Einheiten auf der "nach oben offenen Scoville-Skala"


    Schlagartig einsetzende Symptome: Brennen in Mund und Rachen, starker Tränenfluss, sehen war nur noch schemenhaft möglich, der Rotz lief mir aus der Nase, starker Pulsanstieg, Hitzewallungen wie gefühlte 40 °C Fieber, Schweißausbruch am ganzen Körper ....:crying_face:


    --- Rückkehr in den "Normalbetrieb" nach Auskunft meiner Frau nach zwei Minuten, für mich war es eine gefühlte Viertelstunde. Oh ja, das Zeug wirkt. In den Augen möchte ich das nicht wirklich haben.


    Rechtshinweis: Das war ein Notfalltipp für Extremsituationen, die die Anwendung solcher Mittel rechtfertigen. Wer mit selbstgefertigten Chiliextrakten in der Tasche herumläuft, deren Verpackung zudem den Schluss nahelegt, dass er sie zwecks Verteilung auf seine Mitmenschen mitführt kann Ärger bekommen. Das Recht einiger Länder (D Waffengesetz, CH Chemikaliengesetzgebung) begrenzt zudem die Capsaicinkonzentration in Pfeffersprays, dort wird allerdings meist das preiswertere synthetische Analogon Nonivamid genommen, läuft aber aufs gleiche raus, auf ungefährliche Konzentrationen, die keine bleibenden Gesundheitsschäden verursachen kann. Ein Extrakt aus Habaneros hat auch in dieser Hinsicht beste Chancen, seinen Anwender in Konflikt mit dem Gesetz zu bringen.


    Capaicin, in seiner Reinform ein kristalliner Feststoff, hat die EU-Gefahrstoffeinstufung "toxisch" (T)


    Chemische Grüße


    Matthias

    Zitat von drudenfuss;68413

    Recht seltsame Unterichtsmethode. Als ich zur Schule ging haben wir nur tote Tiere (Frosch, Fisch) bekommen und die auch nicht zum Essen, sie wurden im Biologieunterricht seziert um uns die Anatomie dieser Tiere näherzubringen.


    Um den Weg des Essens von der Quelle bis zum Teller zu demonstrieren hätte man auch nen Fisch benutzen können.


    Was haben die Kinder in ihrer Projektwoche nun gelernt? Wenn man in der Steinzeit hungrig war konnte man sich nicht am nächsten Ibiss mit ner Bratwurst versorgen sondern lies sich von einem Bauern ein frisch geschlachtetes Karnickel bringen, welches dann schlecht zubereitet verzehrt wurde.


    Hallo Drudenfuss,


    sie haben vermutlich life und unmittelbar gelernt, dass Fleisch von toten Tieren kommt und dass man dazu ein lebendes Tier töten muss Wenn ich Fleischesser bin, dann muss ich grundsätzlich auch bereit sein, für meinen Konsum zu töten. Wer das nicht ist, und das ist eine sehr ehrenwerte Einstellung, sollte die Konsequenz ziehen und Vegetarier werden.

    Viele Grüße


    Matthias


    Bitte warum soll Notfallküche geschmacklos sein? "The Art of Survival" bedeutet, im Angesicht des Weltuntergangs ein Dreisternemenü zu sich zu nehmen.:lachen:


    Also, bei uns ist im Winter der küchentechnische Normalfall ein reiches Angebot aus während des Sommers getrockneten oder eingefrorenen Kräutern , durchweg aus eigenem Anbau: Schnittlauch, Rauke, Basilikum, Petersilie, Rosmarin, Thymian, Salbei. Auch während der Wintermonate kann man Radieschen-, Linsen-, Alfalfa- und ähnliche Sprossen züchten und einen klasse Salat davon bereiten.


    Viele Grüße
    Matthias

    Zitat von Dagmar;67978


    Aber im Moment würde ich aufgrund der fast panikartigen Reaktion von vielen Mitmenschen sowas nicht kaufen - ist einfach zu teuer. Einfach mal 1-2 Jahre warten und dann kaufen.


    Dagmar


    Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen ...


    Im Moment geht ja gerade der letzte backstenunempfindliche Atombombenvolltrefferdetektor für horrendes Geld weg.
    Grüße


    Matthias