Zitat von tomduly;68278
Hallo,
wie man sieht, scheint die amerikanische Vorstellung des Preppens ("Walmart has cheap ammo") auch hier Zustimmung zu finden. Nun ja.
Ich hab den Eindruck, dass da im Eifer des Gefechts (sic!) das Prinzip von Ursache-Wirkung ein wenig auf den Kopf gestellt wird. Knarre und Munition als Prep-Grundstock sind ja schön und gut, aber dann brauch ich im C-Fall leider auch das passende Szenario dazu.
Schon mal über das Thema Jagd nachgedacht? 100 kg Hirsch im Tausch gegen eine im nicht C-Fall bevorratete Gewehrpatrone für 50 ct haben einen gewissen Appetit anregenden Faktor. Ich zitiere jetzt auch mal wieder Überlebensweisheiten aus der Generation meiner Großeltern nach dem 2. Weltkrieg. Die haben Sprengkapseln (Militärmaterial lag damals in der Region Eifel-Ardennen reichlich herum, teilweise übrigens heute noch) in Kartoffeln gesteckt und sie als Köder für Wildschweine ausgelegt. Der Phantasie waren damals wenig Grenzen gesetzt.
Zitat von tomduly;68278
Zurück zum Ausgangsthema: die 10/100/1000/...-er Methode ist an sich nicht schlecht, um überhaupt mal mit Vorbereitungen anzufangen. Man sollte sich aber immer im klaren sein, dass es niemals starre Rahmenbedingungen geben wird, die einem das "richtige" Vorbereiten ermöglichen. Wer hätte vor drei Wochen noch gedacht, dass sich die Menschheit jemals gleichzeitig mit einem Super-Beben, Super-Tsunami und einem Mehrfach-Super-GAU unter Beteiligung von 2.500 Tonnen hochradioaktivem Material, das nicht mehr unter menschlicher Kontrolle ist, befassen muss?
Bibliographie zum Thema:
Hanno Krieger; Strahlenphysik, Dosimetrie und Strahlenschutz (Teubner, Stuttgart, 1997, 2 Bände) eigentlich das Standardwerk
Claus Grupen; Grundkurs Strahlenschutz, Vieweg, Braunschweig, Wiesbaden 1998
Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission, Band 3; Berechnungsgrundlage für die Ermittlung von körperdosen bei äußerer Strahlenexposition durch Photonenstrahlen und Berechnungsgrundlage für die Ermittlung von Körperdosen bei äußerer Strahlenexposition durch Elektronen, insbesondere durch Betastrahlung, Fischer, Stuttgart, Jena, New York, 1991
Laurie M. Unger, D. K. Trubey; Specific Gamma Ray Dose Constants for Nuclides Important to Dosimetry and Radiological Assessment, Oak Ridge National Laboratory (im Internet verfügbar)
Eine sehr gut gemachte populärwissenschaftliche Grundlage findet sich hier: https://s1-eu2.ixquick-proxy.com/do/highlight.pl?c=hf&rid=LFLNKLPMOTPQ&l=deutsch&cat=web&sp=7c28b247c4aa82d13ea4a728129c3cf9&ts=MTMwMTUyNDk3MA%3D%3D&q=%22radioaktivit%C3%A4t+und+strahlenschutz%22+informationskreis+kernenergie&u=http%3A%2F%2Fwww.kernfragen.de%2Fkernfragen%2Fdownloads%2Findex.php&/file.gz
Dem Link Radioaktivität und Strahlenschutz folgen
Für weitere und spezialisiertere Literatur zum Thema steh ich gern zur Verfügung.
Zitat von tomduly;68278
Und - paradoxerweise - funktionieren in der japanischen Unglücksregion sowohl Internet als auch Mobilfunknetze zum grössten Teil jetzt schon wieder.
Von der Umgebung um Fukushima habe ich gegenteiliges gelesen. Die wenigen intakten Basisstationen sind per (auch in EU vorgesehener) Vorrangschaltung für den Behördenverkehr reserviert. Amateurfunk läuft, wie ich mich selbst überzeugen konnte.
Zitat von tomduly;68278
Wenn man hier die diversen Preppereien (will mich da nicht ausschliessen) so vergleicht, dann wäre keiner von uns darauf passend vorbereitet gewesen, oder?
Hmm...
Notfallkiste Radioaktivität, Inhalt
Zwei Schutzanzüge
Zwei Vollmasken mit je drei ABC-Filtern
Ein Dosisleistungsmessgerät
Ein Dosimetersatz mit Messbereichen von 2 mSv bis 5 Sv
Ein Gammaspektrometer (Lebensmittelüberwachung) nebst Energieversorgung aus 24V
mehrere Dosen Kaliumiodid zur Schilddrüsenblockade
Notfallkiste Ernährung und Wasser
... Grundausstattung für zwei Wochen und zwei Personen
Notfallrucksack
... Kleidung und persönliche Dokumente
Notfalltasche Kommunikation und Navigation
Zwei Amateurfunkgeräte VHF/UHF mit eingebautem GPS Receiver
Kurzwellenradio
Akkus und diverse Ladegeräte
Kompass Recta DP10
Zwei Kartendreiecke, Zirkel, Zeichenmaterial, Landkarten
Barometrischer Höhenmesser Thommen 6.000m , Anemometer, Thermometer
Sextant mit künstlichem Horizont, nautisches Jahrbuch
Schreibzeug
Notfalltasche Erste Hilfe
... Inhalt spare ich mir jetzt, wäre zu lang. Katadyn-Filter, Silbersalze, Desinfektionsmittel, gängige Diagnostikinstrumente (Blutdruck, Temperatur, Blutzucker,...) und Medikamente gehören hier aber auch dazu, in jedem Fall eine gediegene EH-Ausrüstung
Campingausrüstung (Zelt, Schlafsäcke, Gaskocher...)
Kühlbox (230V, 12V, 24V Gasbetrieb), gediegener Inhalt. Wer sollte im Katastrophenfall bei einem Lachsbrötchen auf Dill verzichten müssen? Nobel geht die Welt zu Grunde.
Stromaggregat, 100l Diesel, Batterieladegerät
All dies, weil vorgepackt, hätte ich oder meine Frau innerhalb von zwei Stunden in unseren Dreieinhalbtonner beladen.
Der Kleinkram wie Beleuchtung, Schnüre und Seile, Autoersatzteile, ein batteriebetriebener Kompressor, .... sind sowieso an Bord
Zitat von tomduly;68278
Wir hätten Notfall-CB-Funkgeräte .... mit anderen auf Ebay um zweifelhafte 70er-Jahre-Geigerzähler gekloppt und uns geärgert, warum wir keine echten Freundschaften zu Menschen auf einem anderen Kontinent gepflegt haben, die uns nun vielleicht aufgenommen hätten. Ja, wir wären mit nem Beutel voller Silbermünzen am Lufthansaschalter gestanden, um nen Flug weg von hier zu bekommen, hätten aber erfahren müssen, dass nur Kreditkarten oder Bargeld angenommen werden. Realität kann gemein sein...
Meine Oma sagte mal: "Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not" Preparedness ist im gesellschaftlichen "Normalbetrieb" billig, in einer Katastrophensituation (sei sie real oder eingebildet) unbezahlbar.
viele Grüße
Matthias