Beiträge von Waldschrat



    Hallo,


    ja da gibt es diese unverwüstlichen natooliven Holzkistchen aus Bundeswehrbeständen. Habe ich auch. Je 6 Stück zu 50 rem (0,5 Sv) und 500 rem (5 Sv) plus Ladegerät.


    Sollten die letzteren Dosimeter allerdings etwas nennenswertes anzeigen, wird es sehr ernst. 4 Sv ist eine LD 50/30, d.h. 50% der Exponierten sterben innerhalb von 30 Tagen.


    Andererseits habe ich mir auch bei eBay eine ganze Kollektion sehr viel brauchbarerer Stabdosimeter zusammengekauft, etwa Messbereich 2 mSv, 5 mSv, 50 mSv.


    Für Dauermessungen - ein Jahr hinlegen und dann die Strahlendosis ablesen - sind diese Stabdosimeter, die nach dem Elektrometerprinzip arbeiten, nicht geeignet, da ihr innerer Isolationswiderstand nicht unendlich ist, neigen sie zu einer gewissen geräteabhängigen Selbstentladung. Im Grunde sind die Dinger deshalb auch eher für den Kurzzeiteinsatz (einige Stunden bis Tage) gedacht. Für verlässliche Langzeitmessungen bevorzuge ich elektronische Dosimeter.


    Gruß


    Matthias (aka Waldschrat)



    Einige gute Vorschläge wurden von anderen Teilnehmern schon gemacht (Glühstrumpf, Uran- oder Thoriummineralien, die aber alle den Nachteil haben, rein qualitative Funktionstests zu sein, da die Aktivität des Strahlers nicht bekannt ist.


    Wie baue ich mir einen Referenzstrahler bekannter Aktivität? Ich gehe zum Laborbedarf und erwerbe eine Büchse Kaliumchlorid. Es kann auch gern das Carbonat oder ein anderes Kaliumsalz sein.


    Kalium enthält zu 0,0118% das natürliche Radioisotop 40K, das durch Beta Minus Zerfall oder K-Einfang zerfallen kann, der K-Einfang unter Abgabe einer charakeristischen Gammastrahlung von ca. 1,5 MeV, was ganz anständig ist.


    Ein Kilo Kaliumchlorid ethält also 16350 Bq 40K (nein, das ist kein Tippfehler!) und kann perfekt als Kalibrierstandard verwendet werden. Wer ein anderes Kaliumsalz verwenden will, muss halt ein wenig Stöchiometrie treiben oder mich fragen, ich liefere die Aktivitätsangabe nach.


    Beide genannten Salze haben den Vorteil, dass sie frei und ohne lästige Nachfragen in jeder Apotheke oder im Laborbedarf bezogen werden können, beide haben sogar eine E - Zulassungsnummer als Lebensmittelzusätze. Ein kleines Schmankerl am Rande: Die Freigrenze für den Umgang mit Uran liegt in D beispielsweise bei 5000 Bq. Drüber ist das Präparat melde- und genehmigungspflichtig.


    Hinweis: Dieses Verfahren eignet sich für empfindlichere Strahlungsmessgeräte, billige Geigerzähler, die vielfach im Armeesurplus, bei eBay oder von Elektronikversandhändlern angeboten werden, würde ich als Kernwaffennahtrefferdetektoren bezeichnen. Solche Geräte beantworten lediglich die Frage, ob der Aufenthalt in einem Gebiet unmittelbar oder zumindest mittelfristig gefährlich ist. Solche Geräte könnte man aktuell in Fukushima direkt an den Unglücksreaktoren brauchen, für Kontaminationsmessungen einen Kilometer weiter landeinwärts wären sie nicht mehr brauchbar, schon gar nicht bei Nahrungsmitteln.


    Ansonsten sind die von anderen Teilnehmern schon empfohlenen Mineralien die preiswerteste Methode, legal an eine größere Aktivitätsmenge zu gelangen. Aber bitte Vorsicht im Umgang!


    Ein 200g schweres Stück erzgebirgische Pechblende kann in 10 cm Abstand von der Probe locker 50 µSv/h ( 5 mrem/h) liefern. Das ist aber noch nicht die eigentliche Gefahr. Tochternuklide der Uranzerfallsreihe sind diverse kurzlebige Isotope des radioaktiven Edelgases Radon, die gasen aus dem Mineral aus, verteilen sich in der Raumluft und ihre Zerfallsprodukte, diverse radioaktive Schwermetalle, kontaminieren nach und nach sämtliche Oberflächen. Oder das Radon wird eingeatmet und zerfällt in der Lunge.


    Also: Die Probe, wenn nicht unmittelbar daran gearbeitet wird, immer in einem gasdichten Behälter aufbewahren.


    Ebenso gefährlich ist die (versehentliche) Einnahme von Stäuben. Viele radioaktive Mineralien sind z.b. ausgesprochen "bröselig", was daran liegt, dass die Radioaktivität nach und nach die Kristallstruktur zerstört. D.h. mit solchen Mineralien wird nur an einem feucht abwischbaren Arbeitstisch gearbeitet, bei der Arbeit wird nie gegessen, getrunken oder geraucht, nach der Arbeit wird der Tisch auf Kontamination durch Brösel untersucht, die Probe wieder sorgfältig verpackt und dann gründlichst die Hände gewaschen. Dass so eine Probe nichts in Wohnräumen zu suchen hat und vor dem Zugriff von Kindern gesichert werden muss, versteht sich von selbst.


    Falls das für den einen oder anderen jetzt etwas oberlehrerhaft geklungen hat, es war nicht so gemeint. Lieber liefere ich ein paar Tipps unnütz mit, die jeder sowieso schon kennt, als dass sich einer von diesem thread zum Kauf eines Uranminerals verleiten lässt, der die Sicherheitshinweise nicht kennt.


    Übrigens: Viele Mineralien aus Schwarzwald oder Erzgebirge, die keine primären Uran- oder Thoriummineralien sind, und von denen man Radioaktivität eigentlich nicht erwartet, strahlen trotzdem durch Uranbeimischungen im Ganggestein "wie die Sau". Das gilt z.B. für Bismut-, Nickel-, Cobaltmineralien und ähnliche. Wer Mineralien sammelt, sollte routinemäßig jede Probe auf Radioaktivität testen, bevor sie in die Vitrine wandert.


    Gruß


    Waldschrat


    Ich habe das mal versucht. Flint und Stahl ist echt mühsam. Mir gelang das Feuermachen mit Stahl und Stein unter den folgenden Randbedingungen


    1. Schwarzpulver


    2. Kosmetikwatte unter trockenen Innenraumbedingungen


    Draußen, bei Regen, Sturm und Sauwetter? Ich schätze die Chance bei nahe Null ein.


    Die Bevorratung von ein paar guten Sturmfeuerzeugen plus gegebenenfalls einem Röhrchen Schwarzpulver oder Nitrozellulosepulver ist zu empfehlen.


    Hmm...


    Portemonnaie mit
    * Bargeld
    * EC- und Kreditkarten
    * Führerschein
    * Personalausweis
    * Organspenderausweis


    Schlüsselbund (Auto, Haus, Büro, ....)
    Mobiltelefon mit GPS-Navigationsfunktion
    Schweizer Taschenmesser
    kleines Erste Hilfe Set
    ein Paket Tempotücher
    Schreibzeug
    einige Meter Schnur
    ein paar Kabelbinder
    ein USB-Stick mit den aktuell wichtigen Notizen


    P.S. Unterbringung in einer Bauchtasche


    Viele Grüße


    Waldschrat

    Zitat von BackPack-Man;63131

    Hallo Bastian,

    wir haben einen ähnlichen Gedanken, was den Umgang mit First-Aid angeht. Wenn ich es nicht verwenden kann, findet sich vielleicht jemand, der es kann...

    In unserem persönlichen Notrucksack haben wir deshalb einen First-Aid-Kit (CarePlus professional), der neben dem normalen Kram auch sowas wie Spritzen, Skalpell und Nahtmaterial enthält.



    Das kann man lernen.... (be prepared)


    nach einem Unfall beim Segeln auf hoher See, fernab des nächsten Hafens und somit des nächsten Arztes, hat meine Frau (Informatikerin, keine Ärztin) mir eine Platzwunde genäht. Perfektes Ergebnis, praktisch keine Narbe sichtbar.


    Man sollte nur das Equipment mitführen, mit dem man umgehen kann, allerdings ist der Umgang lernbar, siehe oben.
    Viele Grüße


    Waldschrat


    Also, ich empfehle da erst mal als Grundausstattung einen aktuellen Erste Hilfe Kurs, der alle 3-4 Jahre wiederholt wird. Nicht die Schmalspurausführung für Führerscheinbewerber, sondern den 2 x 8 Stunden Kurs. Ich denke, das ist DIE Grundausstattung.

    Als Grundausstattung


    Verbandskasten nach DIN 13169


    Hautdesinfektionsmittel


    Chirurgisches Nahtmaterial oder Klammerpflaster


    Splitterpinzette


    Blutdruckmessgerät mit Stethoskop


    Beatmungsmaske


    Diagnoseleuchte (Pupillenreflex?)


    Splintschienen für Knochenbrüche


    Fieberthermometer

    Blutzuckermessgerät mit Teststreifen


    Pulsoximeter


    Skalpell, Einwegspritzen und Kanülen, Infusionsset


    Für die Verlegung des Patienten wäre zusätzlich eine Trage nützlich.




    Gruß


    Waldschrat

    Zitat von Waschtel;67117

    Moin,soweit ich richtig aufgepasst habe in der Schule sind Alpha und Beta Strahlen sehr kurzlebig und können bspw. von einer dünnen Wand aufgehalten werden.


    Gamma Strahlen hingegen sind nur durch massive Bleiverkleidungen aufzuhalten und gehen fast überall durch.


    Gruss


    Ja und nein.


    Alphastrahlung wird bereits von der Hornhaut, der obersten toten Hautschicht erfolgeich aufgehalten. Äußerlich ungefährlich. Sie ist aber, wenn inkorporiert (eingeatmet, gegessen) extrem gefährlich, Bewertungsfaktor 20 im Vergleich zu Gammastrahlung.


    Betastrahlung ist wiederum extrem spannend. Ich kann sie mit einem Zehntelmillimeter Blei aufhalten, aber ich wandle sie, die Bremsstrahlung lässt grüßen, in harte Gammastrahlung um.
    Exkurs: Was passiert in einem Röntgengerät? Hoch beschleunigte Elektronen ("Betastrahlung") knallen auf eine Metallanode, werden abgebremst und senden energiereiche Photonen aus. Der Unterschied besteht nur darin, dass in einem Röntgengerät die Elektronen mit 50 ... 150 keV auf ihr Ziel knallen, bei einem Betastrahler mit 1 .. 5 MeV, also etwa der zehn- bis fünfzigfachen Energie.


    Die Abschirmung von Betastrahlung ist also ein wenig trickreich. Einige Zentimeter Kunststoff wirken da sehr viel besser wie ein Millimeter Blei. Es ist ein geradezu spannender Versuch, zwischen ein Stück Uranpechblende und einem in 10 cm Abstand aufgestellten Geigerzähler ein dünnes Bleiblech in der Nähe der Probe einzubringen.


    Viele Grüße


    Waldschrat

    Zitat von epwin;66827

    So - auf die Schnelle - in der Anlage die Bilder meines WATA in Betrieb.


    Man nehme Kochsalzlösung, stecke zwei Graphitelektroden hinein und lege Gleichspannung an die Elektroden. (Wer die nicht zu haben glaubt, zerlegt zwei Monozellen und entnimmt die Anodenstäbe) Na-Hypochlorid wird unmittelbar dargestellt. Bitte beachten, dass de Lösung nur begrenzt haltbar ist. Ich empfehle auch, den Versuch nicht in geschlossenen Räumen durchzuführen, da elementares Chor (grün, korrosiv und giftig) freigesetzt wird.


    Viele Grüße


    Waldschrst

    Zitat von WAY TO GO;13189

    Hallo Techniker,
    Magnesiumstäbe hat der spezialisierte Metallhandel, dort wo man auch Beryllium und andere exotische Werkstoffe findet.
    Vielfach sind die Opferanoden in Wasserboilern aus Magnesium.

    Gruss WTG


    Auch die Opferanoden in der "christlichen Seefahrt"


    Viele Grüße


    Waldschrat, der mit Beryllium und seine Verbindungen, insbesondere als Staub, nicht wirklich etwas zu tun haben will.


    Hallo Ernst,


    die Frage, ob in einer Wasserprobe Arsen, Blei, Uran, Caesium137 oder halogenierte Phosphorsäureester (Kampfstoffe, Nervengifte) enthalten sind, könnte ich Dir mit meinem Heimlabor beantworten.
    Silberdiethyldithiocarbamat mag z.B. unaussprechlich klingen, es ist ein sehr empfindliches und sehr einfach anzuwendendes Spurenreagens auf Schwermetalle. Reines chemisches Handwerk. Die Nachweisreaktion kann jeder nach zehn Minuten Einweisung durchführen, kein Hexenwerk, simple Information.



    Gruß


    Matthias aka Waldschrat

    Zitat von rhodium;66477

    Meine Rede, ist schliesslich auch Kupfer drin. Aber wenn Du ein Sulfat benötigst ist oft egal ob es ein Natriumsulfat oder Kaliumsulfat ist. Gleiches gilt für das Kupferkation. Meist ist es egal ob es Kupfersulfat oder Kupferchlorid ist.


    --> Die Salze die der Privatmann nicht bekommt (d.h. Oxidationsmittel und giftige Stoffe) bekommt er auch über den Umweg als Säure nicht (d.h. er bekommt keine Chlorsäure, Perchlorsäure, Salpetersäure oder was auch immer). Ausserdem sind viele Salze (wie schon erwähnt) stabil und deren zugrundeliegende Säuren nicht (Nitrit - salpetrige Säure, Cyanid - Cyanwasserstoff, Azid - Stickstoffwasserstoffsäure um mal ein paar zu nennen).


    Ich weiß nicht, auf welchen Staat Du Dich beziehst. In D sind Perchlorsäure, Salpetersäure 65%, Schwefelsäure 98% ab Alter 18 im Laborbedarf frei erhältlich. Witzigerweise aber nicht manche ihrer Salze.


    Gruß
    Waldschrat


    Spannendes Thema.


    Zunächst die simple Erklärung, Abgasgegendruck reduziert den Wirkungsgrad, siehe das Carnot-Diagramm.


    Aber die Realität ist natürlich wie immer spannender als die Theorie. Das Saugrohr eines Motors wirkt ebenso wie der Abgastrakt als Resonanzkörper, wie beispielsweise eine Posaune. Die Anregung liefert hier nur kein menschlicher Bläser, sondern der Verbrennungstakt des Motors. Bei Resonanz erzeugt das stehende Wellen, das heißt ortsfeste Zonen hohen oder niedrigen Drucks. Gerade bei Generatoren, die mit einer definierten Drehzahl laufen (typisch 3.000 /min beim Benziner, 1500 /min beim Diesel), wird das Saugrohr als Resonanzsaugrohr so ausgelegt, dass es einen "Druckbauch" am Einlass generiert, sozusagen eine Aufladung ohne Turbo.


    Gleiches passiert dummerweise durch Verlängerung des Abgastrakts. Ich erhöhe einerseits den Abgasgegendruck, was ich aber durch entsprechend große Durchmesser vermeiden kann. Andererseits kann auch hier der Resonanzeffekt gegen die Effizienz arbeiten. Eine Resonanz im Abgastrakt kann ein (Gegen)Druckmaximum an den Auslassventilen erzeugen. Hier hilft das Experiment. kürzere (aber auch längere), dickere (aber auch dünnere) Abgasleitungen können für ein resonanzoptimiertes Druckminimum an den Auslassventilen und dadurch sogar für mehr Effizienz sorgen.


    Da lohnt schlicht und einfach probieren. Da - im Gegensatz zu einem Automotor - ein Generator bei einer konstanten Drehzahl läuft, sind die einmal erzielten Ergebnisse sehr gut reproduzierbar.



    Viele Grüße


    Waldschrat

    Zitat von Apokalypson;67526

    In der Präfektur Fukushima wird inzwischen den Flüchtlingen angeraten Kaliumiodidtabletten einzunehmen. Da dort z.B. auch Milch, Spinat und Leitungswasser inzwischen belastet sind halte ich es nicht für falsch.
    Die Japaner weigern sich ja bislang die evakuierte Zone jenseits der 20km zu vergrößern (von 20-30km soll man im Haus bleiben) obwohl die Strahlung dort nicht gerade niedrig ist.


    Die freigesetzte Menge an radioaktiven Stoffen einer Atombombenexplosion ist übrigens ein Klacks im Vergleich zu der Menge die bei einem AKW-Unfall freigesetzt werden kann.



    Es ist nicht falsch - im Sinne von nicht schädlich. Da die Ernährung von Japanern zudem im Vergleich zu EU sehr viel Seefisch und Algen (iodhaltige Lebensmittel) enthält, ist die Anzahl der Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion (autonome Knoten), sehr viel geringer als bei uns, folglich auch die Anzahl potentiell lebensbedrohender Nebenwirkungen. Ob es in der aktuellen Lage nützt, ist eine andere Frage.


    Bei Kernwaffenexplosionen kommt es sehr stark auf die Explosionshöhe an. Bei einer auf weiträumige Zerstörung am Boden durch thermische Wirkung und Druckwelle angelegten Luftexplosion, wie z.B. Hiroshima, teile ich Deine Meinung. Bei einer bodennahen Explosion, die gab es bei den überirdischen Kernwaffentests der 50er und 60er des letzten Jahrhunderts reichlich, entsteht durch Neutronenaktivierung ein verheerender Nuklidcockail.


    Viele Grüße


    Waldschrat


    Absolut korrekt.


    Eine Iodprophylaxe macht derzeit noch nicht einmal in der japanischen Präfektur Fukushima Sinn, also in unmittelbarer Nähe der Unglücksreaktoren. Sie würde dort Sinn machen, wenn es zu einer Kernschmelze und der großräumigen Verteilung des nuklearen Inventars, wie in Tschernobyl käme. Dagegen spricht schon die Tatsache, dass Tschernobyl ein graphitmoderierter Reakor war, d.h. die Kettenreaktion lief nach Verlust des Kühlmediums munter weiter, nach der Kernschmelze brannten Tonnen von Graphit ab und der Kamineffekt verfrachtete das radioaktive Inventar in die Atmosphäre. In Fukushima stehen dagegen leichtwassermoderierte Siedewasserreaktoren, mit dem Verlust des Kühlwassers geht auch der Moderator verloren, die Kettenreaktion kommt zum Erliegen, kritisch ist "nur" (wenn auch schlimm genug) die Nachwärme aus dem Zerfall der Spaltprodukte ( im wesentlichen 131I, 137Cs, 89Sr, 90Sr)


    Eine Katastrophe im Ausmaß von Tschernobyl ist in Fukushima nicht zu erwarten. Selbst wenn sie passierte, sie wäre in EU messbar, aber mehr auch nicht.


    Um mal die Relationen zurechtzurücken: Wir haben schon mehrere "globale Atomkriege" hinter uns: Seit 1945 fanden über 2.000 Kernwaffentests (Nuklearexplosionen) statt, davon über 600 in der Atmosphäre, mit einer Geasmtsprengkraft von ca. 400 Gigatonnen! Wenn ich für zwei Wochen in den Hochschwarzwald fahre, sammle ich mehr Strahlung ein, als die Bewohner von Tokyo bisher durch Fukushima eingesammelt haben.


    Viele Grüße


    Waldschrat

    Zitat von Nobody;63392

    Es gibt ja zahlreiche Situationen in denen einem die Grundausstattung eines Chemilaboranten weiterhelfen kann. Zum Beispiel beim Herstellen von Seife, dem Herstellen von 18%igem Alkohol welcher weiterdestiliert werden kann und und und. Was meint ihr gehört alles zur Grundausstattung eines Hauslabores für den Prepper?


    Da habe ich mal eine Literaturempfehlung, obwohl die eher in die Richtung analytische Chemie geht (z.B. wie führe ich Spurennachweise auf Schwermetalle):


    Eberhard Gerdes; Quantitative Anorganische Analyse, 2. korrigierte und überarbeitete Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2001


    E. Dane, F. Wille, H. Laatsch; Kleines chemisches Praktikum, 10. überarbeitete und erweiterte Auflage, Viley VCH, Weinheim, 2004



    Das Standardwerk "Jander/Blasius

    Zitat von gorx;48905

    Hallo Leute,


    ich wollte mal einen Thread erstellen wo es um Dinge geht, die der Prepper gerne mal übersieht, weil sie so trivial sind. Anwendung, geringer Platzbedarf und nicht übermäßig teuer.


    5. Multimeter
    Ein einfaches und günstiges Multimeter kann einen schon mal den Tag retten. Jeder sollte so ein Ding bestitzen.


    Hierzu ein Hinweis. Es gibt inzwischen Multimeter, die mit eingebauten Solarzellen und einem Gold-Cap-Speicherelko statt mit Batterien arbeiten, z.B. bei Reichelt

    Zitat von gorx;48905

    6. Lötkolben


    Auch Nichtelektroniker sollten einen Eletronik-Lötkolben und Lötzinn besitzen. Ein mittelpreisiger, z.B. Wersa mit 15 Watt reicht. Dazu Elektronikerlot 0,8 mm mit integriertem Flußmittel (wenn möglich Bleihaltig .. nicht Umwelbewusst, aber lässt sich leichter löten).


    230V Netzspannung ist im Notfall evtl. nicht verfügbar. Zu überlegen ist die (ggf. zusätzliche) Anschaffung eines Lötkolbens, der mit 12V (Autobatterie) läuft, z.B. für knapp 6 € bei Pollin oder ähnlichen Versandhändlern

    Weitere Ideen:


    Eine Reihe von Kabelbindern unterschiedlichster Größen, ideale Befestigungsmittel


    Rechtzeitiges Planen, Kaufen oder Anfertigen von Adaptern: Ich sollte in der Lage sein, aus praktisch jeder Stromquelle, der ich in einer Notsituation unterwegs begegnen könnte, z.B. Steckdose (länderabhängig), aus Autosteckdosen (auch da gibt es zwei Normen, LKW und größere Geländewagen haben zudem 24V statt 12V im PKW), Abgriff per Krokodilklemme von einem Netzteil, Solarpaneel, ... meine für mich im Notfall wichtigen Elektrogeräte (z.B. Akkus für Radio, Funkgerät, GPS, Mobiltelefon, Notebook...) zu laden und zu betreiben.


    Ich sollte wissen, das selbst bei einem simplen Stromausfall (Grüße aus Tokio) point of sales terminals und Geldautomaten nicht mehr funktionieren. Selbst mit einem sehr soliden Einkommen bin ich zahlungsunfähig und kann evtl. essentielle Notfallausrüstung nicht erwerben, wenn ich nicht einen gewissen Bargeldbestand habe.


    Im Zeitalter des Notebooks fast vergessen, einen Taschenrechner. Ich empfehle den Klassiker TI30 solar. Wer Navigationsaufgaben (terrestrisch wie auf See) lösen will, wird es zu schätzen wissen, wenn ihm ein braver Rechenknecht den Sinus aus 113° verrät.


    Der Kompass (eigentlich ein Klassiker der preparedness) sollte über ein Klinometer verfügen und im Idealfall ein prismatischer Peilkompass sein. Damit kann ich dann auch einfache Vermessungs- und Kartierungsaufgaben erledigen. Ich habe das Klinometer sogar schon mal mangels Sextant zur "Astronavigation für Arme" genutzt. (Das ist eine ganz andere Story, aber ich war hinterher dankbar, mit einem Fehler von vielleicht 100 km meine Position zu kennen ...) Mein Favorit ist der DP10 von Recta. Ein absoluter Top-Kompass!


    Ein "Spickheft" mit allem, was ich gern vergesse. Physikalische Konstanten, mathematische Formeln. Ich könnte aus einer Peilung und einer Höhenmessung problemlos meinen Standort ausrechnen, aber wie war doch noch mal der Erdradius? (Dieses Wissen brauche ich dummerweise.) Ach ja, und wie war das noch mal gleich mit dem Kugeldreieck und der Loxodromnavigation?


    Viele Grüße


    Waldschrat


    Oh ja, das habe ich auch schon mal mit Frust erlebt, besonders weil die Gasflasche in Südfrankreich eingekauft war und mehr Butan als Propan enthielt...
    Fragwürdiger Trick, den ich wirklich nicht zur Nachahmung empfehle: Mittels eines Esbitkochers der Gasflasche Leben einhauchen


    Zitat von ID 2;58780

    ........, was geht wirklich vor sich wenn es uns im Winter den Saft abdreht.

    Viele Grüsse, Ernst



    Ich theoretisiere jetzt mal - nicht praktisch erprobt. Ich würde meinen 5 kW Notstromdiesel aus dem Schuppen in die gute Stube verlagern, die Abgase mit Wellrohr (nein, habe ich nicht auf Lager, hoffentlich lebt der Baumarkt noch) nach außen führen, mit dem Lärm leben, die Abwärme genießen und mit dem Strom die Tiefkühltruhe und einen Heizlüfter betreiben.


    Keine Ahnung, wie das Experiment ausginge. Vielleicht auch frustrierend ...


    Viele Grüße


    Waldschrat

    Kaliumiodid


    [INDENT] Zitat von Wolf
    Ich habe jetzt mal die Suchmaschine angeschmissen und habe das gefunden:


    Quelle: http://www.arzneimittel-datenbank.de...SuwQkQBkQB.htm


    Wo ist der Unterschied?


    LG
    Wolf



    [/INDENT]Keiner. Was ich im Internet gefunden habe: Es gibt das Präparat in zwei Verpackungsvarianten. Die "Behördenversion", die im Katastrophenfall verteilt werden soll (ich frage mich nur wie im allgemeinen Durcheinander und in welcher Zeit) und die frei verkäufliche "Apothekenversion". Die "Behördenversion" hat eine andere Verpackung, um zu kennzeichnen, dass sie nicht zum Weiterverkauf bestimmt ist. Chemisch ist das gleiche drin, nämlich 65 mg KI pro Tablette, die Kinderdosis. Erwachsene nehmen zwei Tabletten.


    Wie ich in einem Parallelbeitrag schrieb: Die laut Strahlenschutzkommission für eine Iodblockade beim Erwachsenen erforderlichen 130 mg gibt es im Laborbedarf für 1 ... 1,3 Cent pro Dosis, nur abwiegen muss man selber. In meiner Alubox mit der Aufschrift "Strahlungsmesstechnik" liegen seit Tschernobyl mehrere Röhrchen mit abgewogenen 130 mg Dosen KI. Ich tausche sie zur Sicherheit routinemäßig alle paar Jahre aus, obwohl KI eigentlich kein Verfallsdatum hat. (Ausnahme: wässrige KI-Lösung bei Kontakt mit Licht)


    Ich werde das Zeug vermutlich Zeit meines Lebens nicht brauchen, dass mir Neckarwestheim um die Ohren fliegt ist so unwahrscheinlich wie ein Beben der Magnitude 9 im Schwabenländle mit anschließendem Tsunami im Neckar, aber andererseits, Kaliumiodid ist billig und das alte Pfadfindermotto "be prepared" hat was für sich.

    Jodtabletten


    Ich habe jetzt auch mal bei einigen Internetapotheken nachgeschaut. Die haben dieses rezeptfreie Präparat anscheinend in Absprache kurzfristig aus dem Programm genommen, weil zu befürchten steht, dass ohne jeden sachlichen Grund nun von irrationaler Panik getriebene Menschen (interessengeleitet in irrationale Panik getriebene Menschen?) zu zehntausenden hochdosiertes Kaliumiodid einnehmen und unweigerlich einige stolze Besitzer von Strumen und autonomen Knoten an Stoffwechselentgleisungen völlig sinnlos versterben.


    In EU besteht, egal was mit den Unglücksreaktoren in Japan selbst im schlimmsten Fall passiert, kein Grund zu einer Iodprophylaxe.


    Grundsätzlich ist Kaliumiodid aber eine preiswerte Grundstoffchemikalie und selbst in den für Kleinmengen im Laborbedarf berechneten "Apothekerpreisen" günstig zu beziehen. 250g Kaliumiodid kosten je nach Bezugsquelle in D 20 bis 25€. Die für eine Schilddrüsenblockade von der deutschen Strahlenschutzkommission empfohlene Menge beträgt 130 mg KI.


    Beim Maximalpreis von 25€ / 250g lägen wir also ziemlich exakt bei 1,3 Cent pro Dosis. Wer keine Laborwaage besitzt, muss halt etwas Material verschwenden, er wiegt 10g auf einer Brief- oder Küchenwaage ab, löst die in 1 Liter Wasser und trinkt etwa 13 ml. Als "Messgerät" für das Volumen ist eine preiswert in jeder Apotheke erhältliche Einmalspritze mit Skalierung (z.B. 5ml oder 10 ml) tauglich.


    Wovor ich nur dringendst warnen möchte, ist die Einnahme von Iod-Iodkaliumlösung (Iodtinktur):nono:


    Verätzungen des Gastrointestinaltrakts sind beinahe sicher, lebensgefährliche Blutungen möglich.