Hallo,
um mal etwas zum Automatisierungsthema zurück zu kommen. Ich weiss nicht, warum so viele Menschen in den nächsten 2 Jahren durch Maschinen ersetzt werden sollen, wie von Themenstartet postuliert. Aber grundsätzlich sehe ich schon das Problem.
Gehen wir mal das Szenario von den autonomen Fahrzeugen an, welches im Film gezeigt wurde. Diese Technik wird sicher in naher Zukunft marktreif werden, alle großen Autohersteller arbeiten daran und wir sind eher am Ende des Prototypenstadium als am Anfang.
Wie schon beschrieben, kommt bei uns nur noch ein Müllmann und nicht 3. Und der steigt auch nicht mehr aus, sondern fährt den LKW nur noch und hält an den Mülltonnen. Wieviele Müllmänner brauche ich noch, wenn der LKW von selbst fährt?
Wieviele Berufskraftfahrer werden noch benötigt? Wieviele Busfaherer braucht man noch? Wann werden die Zugführer ersetzt?
Denken wir weiter. Was musste passieren, damit 2 von 3 Müllmännern zu Hause bleiben können? Die Tonnen wurden bei uns getauscht, damit der automatische Greifer was zum anpacken hat.
Wenn ich nun meinen Briefkasten so anbringe, dass dieser von einem Zustellroboter (vielleicht ein Teleskoparm oder ähnliches) erreicht werden kann, wieviele Postboten werden dann noch benötigt?
Ich bin der Meinung, dass durchaus noch weitere Berufsgruppen betroffen sein können, aber bleiben wir bei diesem Szenario.
So ein Umbruch passiert sicher nicht über Nacht, aber wenn ich mir den normalen Investitionszyklus von 5 Jahren nehme, könnten innerhalb einer halben Dekade ein großer Anteil der Fahrzeuge (jetzt nicht im Individualverkehr) umgerüstet sein.
Diese Menschen strömen jetzt alle auf den Arbeitsmarkt und machen was? Ihr alter Beruf existiert nicht mehr. Vielleicht können sie ja LKWs umrüsten, damit die Selbstständig fahren können. Oder alle auf Altenpfleger umschulen.
Daraus könnte sich meiner Meinung nach schon ein Krisenszenarion entwickeln. Massenarbeitslosigkeit hat noch keiner Wirtschaft gut getan. Es müssen nicht alle Jobs wegfallen, um das System aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Die Automatisierung kann uns meiner Meinung nach eiskalt erwischen, wenn man sie nicht im Auge behält. Aber bietet natürlich wie alles andere auch Chancen.
An die "Handwerk hat goldenen Boden" Fraktion. Natürlich wird es immer Dienstleistungen im Haushalt geben, die nur sehr schwer von Robotern übernommen werden können. Aber was ist, wenn das Haus aus der Vollautomatischen Fertigung nur die Hälfte kostet? Den Feinschliff machen dann vor Ort nur noch 1/3 der vorher benötigten Handwerker?
Als Ratschlag kann ich persönlich nur geben, nach allen Seiten offen zu bleiben. Ich habe mich innerhalb meines Berufes schon mehrmals umorientiert, wenn sich die Möglichkeit geboten hat. So bleibt man flexibel und hat auch weniger Hemmungen mal was ganz anderes anzufangen.
Just my 2 Cents
JBDenimco