Bevor ich in meine jetztige Wohnung zog, wohnte ich in einer Wohnung über einer Holzsagerei.
Geheizt wurde dieses, und die zwei benachbarten Gebäude, mittels einer Stückgutheizung bei mir im Keller. Je nach dem wie "gut" oder wie "schlecht" diese eingeheizt wurde und je nach Wetterlage, hatte ich manchmal weniger aber manchmal auch massiv Rauch in der Wohnung.
Rauch war ich mir also gewohnt und reagierte meist nur mit Fenster öffnen. Ein Alarmsignal war das für mich nicht mehr, höchstens ein Ärgernis.
Eines Samstagabends, so gegen 11 Uhr, im Winter, war ich die Wohnung am putzen, dazu lief Musik. Wieder einmal war die Wohnung voller Rauch und ich verfluchte leise meinen Vermieter und die Hochnebeldecke welche sich in den lezten Tagen hartnäckig gehalten hatte.
Als die CD fertig gespielt hatte und es still war im Gebäude, Strassenlärm hatte es da auch nicht und meine war die einzige Wohnung, hörte ich plötzlich leises Knallen und Knacken aus der Sagerei.
Eher neugierig als beunruhigt stieg ich die Treppe hinunter zur Haustüre, welche direkt in die Sagerei führte. Öffnete, trat hinaus...
... und stand vor einer etwa 3m breiten und 2m hohen Flammenwand!
Mein erster Gedanke war seltsamerweise:"Was stimmt hier nicht?" Es dauerte einige Sekunden bis ich wirklich begriff was los war.
Von da an handelte ich ziemlich automatisch, wie ich es bei verschiedenen Gelegenheiten glelernt und gelesen hatte. Ich rannte zurück in die Wohnung, schnappte mein Handy und alarmierte als erstes die Feuerwehr ("... hier in der Sagerei brennts..!"). Danach wieder runter, zu evakuieren gabs ja niemanden, und versuchen den Brand zu bekämpfen.
Zur Verfügung standen mir ein Wasserlöschposten (fest installierter Löschschlauch) und ein grosser Staublöscher (15kg) sowie mein kleinerer 6kg Löscher aus der Wohnung.
Da mitten im Feuer eine Kreissäge stand von der ich nicht wusste ob sie unter Strom stand und die Distanz doch relativ kurz war, entschied ich mich für den grossen Staublöscher. Den kleinen behielt ich vorerst in Reserve.
Diese Löscher sind unheimlich effizient und ich brauchte nicht einmal den ganzen Inhalt und der Brandherd schwelte nur noch.
Leider ist der Löschstaub in Mund und Nase wirklich zum :brech:!
Bereits ein, zwei Minuten später fuhr eine Polizeistreife mit Blaulicht vor, welche zufällig in der Nähe war und den Funkspruch mitgehöhrt hatte. (Zitat Polizist: "... sagte zum Kollegen, Brand in einer Sagerei, da müssen wir uns beeilen wenn wir noch etwas sehen wollen!")
Dann gemeinsames warten auf die (freiwillige) Feuerwehr. Einige Zeit später fuhr ein ziviler PW vor und ein Bauer mit Stallkleidung stieg, seelenruhig, aus: Er habe den Auftrag zu schauen "...ob es überhaupt Rauch habe"! :banghead:
Nach einem Gespräch über Funk mit einem mittlerweile ziemlich lauten Polizisten, kam nach geraumer Zeit dann doch noch das TWL mit dem Rest der Truppe.
Dann die grosse Diskussion: Wer muss ins Späne-Lager um zu sehen ob da alles in Ordnung sei! Schlussendlich fasste sich einer ein Herz und meldete sich freiwillig.
Die Glut wurde nun mit Wasser ganz gelöscht und der Brandschutt hinaus in den Schnee gebracht.
Anschliessend wurde ein Spezialist der Berufsfeuerwehr der nahen Stadt angefordert der mit einer Wärmebildkamera nach versteckten Glutnestern suchte. Dieser entschied auch eine Brandwache aufzustellen, da ich mit dem Druck des Feuerlöschers möglicherweise Glut in Ecken oder Ritzen geblasen hatte. (Wasser wäre besser gewesen)
Laut diesem, hätte es nur noch 10-15 Minuten gedauert bis das ganze Holzgebäude ein unlöschbarer Vollbrand gewesen wäre. (Ab dem Zeitpunkt wenn Flammen da sind gehe es sehr schnell)
Am nächsten Tag kam die Brandfahndung, da die Sagerei veraltet und ein Abriss und Neubau wegen neuem Baurecht unmöglich war, was im Dorf auch bekannt war. Ein Schelm wer böses denkt!
Offiziell war es vermutlich ein Spitzwinkliger Schnitt von Holz auf der Kreissäge, welcher einen Funken erzeugte, was zu einem Schwelbrand im Sägemehl führte. Weil der Brandschutt bereits herausgeräumt war, konnte der genaue Verlauf nicht mehr ermittelt werden.
Zwei Monate später, versagte die Umwälzpumpe der Heizung und der Heizkessel (ein sehr grosser, glaube 1500 Liter) begann zu kochen und das Überdruckventil blies unerklärlicherweise nicht ab.
Nachdem wir (ich und ein anderer Mieter, welcher da ein kleines Lager hatte) das Ventil mit einer langen Dachlatte manuell geöffnet hatten, verliesen wir das Gebäude und telefonierten wieder der Feuerwehr.
Ich sagte, sie sollen jemanden schicken, der eine Ahnung von Heizungen habe. Natürlich kamen sie diesmal, vermutlich aufgrund des Zusammenschiss, mit der ganzen Truppe, inklusive TWL und Drehleiter.
Danach bin ich da ausgezogen.
Grüsse, Gresli