Hallo,
erst mal, hat frieder es sehr schön auf den Punkt gebracht:
Zitat von frieder59;250489
Wenn jemand allein in einem Studentenwohnheim in einem 12m² Zimmer wohnt , schauts "fluchtmäßig" anders aus , wenn in 100 km Entfernung,
die er mit seinem Rennrad in 3 Stunden zurückzulegen sind, der elterliche Bauernhof als sicherer Ort steht .
Es kommt sicher auf die Situation an.
Wer in einer Grossstadt, in eben erwähnter Studentenbude, wohnt tut sicherlich gut daran einen Ausweichplatz zu haben und auch seinen Weg dorthin zu planen. Und natürlich auch sich Gedanken zu machen, wann der Zeitpunkt für ein Absetzen gekommen ist!
In einer Grossstadt kann auch ein lokales Ereignis sehr schnell "bedrohlich" werden (Ausfall von Wasserversorgung / Kanalisation, Plünderungen / Randale bei Stromausfall oder Unruhen usw.)
Dasselbe gilt natürlich auch für den Fall, wenn man innerhalb des Gefährdungsradius einer Gefahrenquelle wohnt (AKW, Chemieanlage, Stausee aber möglicherweise auch Militärbasis usw.)
Ansonsten gebe ich Gerald recht, auch wenn seine Formulierung, denke ich, missverstanden wurde:
Zitat von DerGerald;250414
Als Flüchtling ist man, egal welche Ausbildung, immer der Bodensatz und je mehr Flüchtlinge generell unterwegs sind, desto schlimmer wird es. Denn kein Land will dich wirklich haben.
Ich würde es halt so ausdrücken: Nichts ist schlechter als in einer Krise irgend wo fremd zu sein.
Innerhalb von DACH könnte ich theoretisch noch von heute auf morgen auf meinem angestammten Beruf weiter arbeiten, aber schon in F würde es eine Zeit dauern bis ich die Fachsprache dafür gut genug beherrsche, obschon ich bereits heute mehr als nur ein Brot auf französisch bestellen kann.
Ich sehe wie ich bereits ins schleudern gerate wenn ich technische Stücklisten oder Betriebsanleitungen ins Englische, welches besser ist als mein Französisch, übersetzten muss.
Und wenn dort jetzt die Arbeitslosenzahlen auch gerade in die Höhe geschnellt sind? Bin ich nicht vermutlich der letzte der einen freien Job bekommt?
Und bei einer flächendeckenden "Apokalypse", egal welcher Art: Wem wird der Bauer (oder sonst wer) wohl eher eine Job als Betriebshelfer anbieten, dem Verwandten, dem langjährigen Nachbarn welcher auch noch in den selben Vereinen ist oder dem der 5 Wochen im Jahr im Dorf Freien macht oder gar das erste Mal dort aufkreuzt?
Zitat von mopedstruppi;250446
Und in einer Gegend, wo es vieeel Platz und wenig Menschen gibt ( teilweise weniger als ein Kopf/ qKm und die Stadt am Rand ist schon mitgezählt ( 30000)) da kann man mit SELBSTVERSORGEN schon einiges reißen.
Natürlich ist so eine Gegend möglicherweise zum Überleben im SHTF-Fall besser geeignet, aber meiner Meinung nach eben nur wenn man auch dort lebt und im besten Fall sogar aufgewachsen ist.
Denn, wieder meiner Meinung nach, ist eine individuelle Autarkie (auch wenn es eine schöne Vorstellung ist) nicht möglich, höchstens eine Autarkie einer ganzen Gesellschaft. Und in dieser ist man als Auswärtiger eben das letzte Glied in der Kette.
Ein weiterer, wichtiger, Punkt der in dieser Diskussion noch nicht erwähnt wurde (und ev. auch jeder für sich selbst klären muss): Mit wem flieht man? Mit Frau und Kinder und "drei befreundete Paare die auch preppen"?
Aber was ist zum Beispiel mit Freunden, Verwandten, Nachbarn, Bekannten oder auch Fremden die nicht mehr mobil sind oder sonst Unterstützung benötigen? Lässt man diese einfach zurück?
Für mich ist gerade dieser Punkt einer der schwerwiegendsten weshalb eine Flucht für mich eigentlich praktisch nicht in Frage kommt.
Und zuletzt noch: Sollte sich die Situation irgendwann wieder beruhigen und man wieder nach Hause möchte, wird die alte Gesellschaft derer die zurückgeblieben sind einem mit offen Armen empfangen wenn man sie doch zurückgelassen hat?
Grüsse, Gresli