Mit dem Bogen zu jagen bedarf sehr viel Erfahrung UND Übung. Wer glaubt im SHTF-Fall sich das soeben mal schnell aneignen zu können wird wohl recht schnell verhungern.
Aber das wurde glaub ich schon mehrfach gesagt!
Ich versuch einfach mal nen kleinen Überblick über Formen und Technik von verschiedenen Bögen zugeben, da hier zum Teil Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Man unterscheidet zunächst einmal nach Form: Langbögen, Reiterbögen, Recurve, Compound.
Langbögen sind vereinfacht gesagt nicht viel mehr als ein Stock mit Schnur. Was nicht heißen soll das es einfach wäre sich einen Langbogen zu bauen! Der "Stock" will gut ausgesucht und sauber in Form gebracht sein. Das ist eine Kunst für sich und bedarf sehr viel Übung.
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Hier ein Englischer Langbogen mit ca 45lbs
Langbögen werden eigentlich immer ohne Visier oder sonstige Zusatzausrüstung geschossen. Es gibt sicher hier im Forum aber Leute die sich damit besser auskennen als ich. Mehr als mit Eigenbauten in meiner Jugend habe ich mich mit diesem Bogentyp wenig auseinander gesetzt.
Selbiges gilt für den nächsten Bogentyp, dem Reiterbogen.
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Wird ebenfalls ohne Visier geschossen und ist schon deutlich komplizierter herzustellen. Im Original wurden sie früher aus Horn und Sehnen hergestellt, heutzutage sind sie meist aus Holzlaminat hergestellt.
Aus der Form haben sich die Recurvebögen entwickelt.
Diese gibt es in unterschiedlichsten Formen. Am bekanntesten dürften die WA (ehemals. FITA) Turnieren gebräuchlichen Bögen sein.
Hier wird es dann schon deutlich umfangreicher was das Zubehör angeht. Visier, Stabilisator und Pfeilauflage gehören meist zur Grundausstattung. Oft wird auch ein Klicker verwendet(Der zeigt einem an wann man weit genug ausgezogen hat um immer genau gleich weit auszuziehen = besser reproduzierbare Gruppen)
Wenn man die Entfernung genau kennt und das Visier vorher entsprechend eingeschossen hat sind diese Bögen seeeehr genaue Treffer möglich. In Turnieren wird auf 30m, 50m, 70m und 90m geschossen. Standard ist zumeist 70m und wer wissen will, was da möglich ist muss sich nur mal bei olympischen Spielen das Bogenschießen anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=5M4-hB9t3kY
Voraussetzung ist dafür aber eine sehr saubere Technik (Ankern, Ausrichten usw..) und jahrelanges Training. Aber auch als Hobbyschütze kann man ganz passable Ergebnisse abliefern. Nur nutz man eben die ganze Auflage und nicht nur das Gold.
Das Problem bei der Jagd mit dem Bogen ist hierbei aber das man die genaue Entfernung eher nicht kennt sonder grob schätzen muss.
Ebenfalls weit verbreitet sind Jagdrecurvebögen, sie werden zumeist für 3D-Schießen (Schaumstoff-Tiere im Wald) verwendet. Dabei handelt es sich meistens um Blankbögen, also ohne Visier und sonstiges Zubehör.
Als letztes gibt es noch die Compoundbögen. Sie unterscheiden sich etwas vom klassischen Stock mit Schnur Design. Am auffälligsten sind wohl die Cams (Umlenkrollen an den Wurfarmenden) welche die Sehne umlenken. Das Ergebnis ist, dass man im Gegensatz zu traditionellen Bögen eine deutlich geringeren Let-Off hat, soll heißen man hat im Vollauszug nur ca 80% auf dem Finger. Dadurch ist es möglich deutlich höhere Zuggewichte zu schießen. Auch zieht man immer gleich weit aus, was sich bauartbedingt durch die Cams ergibt.
Und zu guter letzt ermöglicht die zunehmende Energieübertragung zu einer besseren Energieübertagung was in deutlich höheren Pfeilgeschwindigkeiten resultiert.
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Der Compoundbogen wird meist mit vollem Zubehör geschossen, Visier oder Scope, Pfeilauflage, Peep (kleiner Ring in der Sehne, welches man zum zielen mit dem Visier oder Scope nutzt), Release. Dadurch sind relativ leicht auch auf größere Entfernungen schnell gute Ergebnisse möglich.
Ein Bogen ist also nicht gleich ein Bogen. Es kommt schon sehr auf die Erfahrung des Schützen und das verwendete Material an.
Mit allen Bogentypen ist es für einen geübten Schützen möglich auf Entfernungen bis 20-30m relativ präzise zu treffen. Mit einem Blankbogen braucht es nur deutlich mehr Übung als mit Compound mit Peep und Scope.