Beiträge von Holger

    Auf Wunsch von Waldschrat möchte ich hier mal kurz von meinen gescheiterten Survivalaktionen erzählen und gerne einen Anlass zum Lächeln geben. Und vielleicht lernt ja auch jemand daraus und gibt mir ein paar Hinweise und Tipps.


    Im Sommer 2009 oder 10 machte ich mich mit einem Freund voller Selbstvertrauen nach ein Paar Nehberg-büchern, Dual-survival-folgen und übungen zu meinem ersten Survivalwochenende auf.
    Gemäß dem Motto "ganz oder gar nicht" gingen wir aufs Ganze.
    Ausrüstung:
    -Kurze Hose
    -T-shirt
    -Messer
    -Topf
    -Feuerstein, Stahl und Zunder


    So gingen wir barfuß in den Wald mit dem Ziel durch ein Bachbett zu waten, Wasser und Nahrung zu beschaffen und einen Unterschlupf zu errichten und die Nacht zu verbringen.


    Wir platschten durchs Wasser und den ersten Frosch ließen wir liegen (davon wirds sicher noch viele geben). Gegen Mittag kochten wir uns Wasser ab und machten uns eine tolle Kräutersuppe. Ich war sehr hungrig und die Suppe war sehr klein, aber ich schwöre, dass noch 4 Leute davon satt geworden wären.
    Ohne Salz war diese Suppe so ekelig, dass nach 2 Bissen mein Hunger vorbei war.


    So gestärkt ging es weiter ich bekam wieder Hunger und die Natur meinte es gut mit uns und wir sammelten 8 Weinbergschnecken. Mmmmh "la couisine francais" Am Nachmittag erreichten wir dann eine geeignete Stelle für unser Nachtlager. Wir bauten ein Holzgestell, legten etwas Laub und Frarn darauf und freuten uns über unser Eigenheim. Danach wollten wir uns an die Zubereitung unserer Delikatesse machen. Das Feuermachen mit Feuerstein und Stahl konnte ich und es klappte gut und so warfen wir bald unsere Schnecken ins kochende Wasser als es zu regnen begann. Wie erwartet gaben die Schnecken noch viel Schleim ab und wir pulten sie aus den Häusern und befreiten sie von den Därmen und dem Schleim und kochten sie in neuem Wasser, welches auch wieder schleimig wurde. Eins kann ich euch sagen: eine Delikatesse war es nicht! Aber der Hunger treibts rein und der Ekel runter. Echt! Ich habe 6 gegessen und mein Freund eine. Die letzte opferten wir Odin. Der fühlte sich dadurch aber scheinbar beleidigt (sehr verständlich) und schickte uns nach wochenlanger Dürre ein Gewitter. Uns so mussten wir bald feststellen, dass unser toller Unterschlupf doch nicht so dicht war. Komplett durchnässt besaßen wir aber immerhin noch so viel Stolz die 8 km bei regen und Nacht barfuß nachhause zu gehen. Meine Füße waren noch 4 Tage rot und geschwollen und ich dachte: Ist Survival ein Scheiß und sind wir unfähig........


    Lehren: es ist schwerer als man denkt! Die Nahrung ist schwer zu finden und schmeckt sauekelig. Außerdem kannten wir viel zu wenig essbare Pflanzen.
    Wir wussten: Ein geeigneter Unterschlupf muss anders aussehen.


    Und wir machten weiter! Ich lernte essbare Wildplanzen, brachte mir Fallenbau bei (Dank an Johannes Vogel mit seinen Videos) und wir beide lernten das Feuerbohren. Mein Freund machte Feuersteinklingen und brannte einen Topf aus einem Stück Holz aus. Und wir schauten beide weiter Fleißig "Dual Survival"


    Und nun besser vorbereitet machten wir uns diesen Sommer zum nächsten Survivalabenteuer auf.
    Die Ausrüstung:
    -Lange Hose
    -Wanderstiefel
    -Hemd
    -Mütze
    -Moramesser
    -Topf
    -Zunder
    -Fotoausrüstung


    Dieses Mal ging es an einen See. Wir wollten Nahrung finden einen Unterschlupf bauen und zwei Übernachtungen durchhalten und das Abenteuer natürlich auch filmen.
    Mit leerem Magen ging es morgens wieder los. Wir wanderten die letzten 4 km zum See durch den Wald um schon mal Nahrung zu suchen. Und ich ging wieder am ersten frosch vorbei!!!( davon wirds sicher noch viele geben) Aber was war das in der Ferne dort: Pferde. LECKER!
    Aber es sollte ja nur ein Training sein..... Also aß ich Kiefernkambrium (das Zeug unter der Rinde) und ich fragte mich was man daran essen soll das sind nur zähe Fasern?!?
    Am See angekommen fanden wir auch bald einen wirklich geeigneten Wohnort mit Trinkwasser, und Baumaterial in der Nähe. Wir bauten eine tolle Hütte, mit Bodenisolierung und regendichtem Dach aus Laub, Farn und Rinde aber die Seitenwände blieben aus Bequemlichkeit und Dummheit an den untersten 10 cm offen. Es ist Sommer und mein Freund meinte: die Kälte wird nicht das Problem werden. Und obwohl ich es eigentlich anders wusste glaubte ich ihm das.
    Essen wollten wir vor allem die tollen wurzelsprossen von Schilf (lecker Spagetti) aber nachdem wir die ersten Halme ausgegraben hatten mussten wir feststellen, das unser Schilf diese Sprossen nicht besaß. Und so scheiterte die Grundernährung. Ein Regen zog auf und wir wollten schnell Feuer machen. Da wir aber im Wald waren, es schon später Nachmittag war und die Luft feucht scheiterte unser Feuerbohren, so das wir einen Feuerstein suchen mussten und mit unseren Messern und dem mitgebrachten Zunder das Feuer entfachten. Wir fanden einen Bowistenpilz und ich ging um den See auf Nahrungssuche. Ich sammelte essbare Pflanzen und Diestelwurzeln aber glücklich war ich nicht. Und dann sah ich ihn meinen Laubfrosch. Ich packte meinen Speer und pirschte mich an. Ich zweifelte einen kleinen Moment, aber der Hunger siegte. Mit einer instinktiven Präzision schlug ich mit dem Speerschaft auf den Frosch, traf und betäubte ihn. Ich tötete ihn und nahm ihn aus um ihn später zu häuten und zu kochen.
    Der Frosch schmeckte sogar echt lecker aber die anderen Sachen waren ohne Salz wieder wirklich ekelig und uns war klar, dass wir mit dem was wir gefunden hatten nicht annährend unseren Energiebedarf decken konnten. So gingen wir irgendwann schlafen und mussten feststellen, das durch den Bodenspaält in den Wänden unserer Behausung der Wind pfiff. Wir hatten auch kein Laub zum zudecken mit in den Unterschlupf gebracht, aber nun war es dunkel und zu spät und nass und wir entschlossen uns nach einer Stunde frieren es abzubrechen. Wir ließen uns abholen und ich dachte: Survival ist echt Scheiße.


    Lehren:
    - Wir sind nicht in der Lage in und von der Natur zu leben.
    - Es ist echt hart die Motivation zu behalten und die Willenskraft aufzubringen um hart gegen sich selbst zu sein.
    - Es ist sehr schwierig ausreichend Nahrung zu finden(und die Enten und Fische im See lachten uns aus und waren sooo unerreichbar).
    - Ein Unterschlupf muss winddicht sein. Ich bin mir sicher, das mein nächster Unterschlupf auch funktioniern würde.
    - Ich werde das nächste mal nicht so extrem rangehen und lieber nicht ganz so harte, aber dafür erfolgreichere Survivalaktionen machen.


    Mein Survivalfreund ist mitlerweile nach Taiwan gezogen und macht dort Jungelsurvival und ich bin in Potsdam und habe große Lust hier Survival zu machen.
    Wer also Lust auf solche Aktionen hat und aus dem Raum Berlin kommt sollte sich mal bei mir melden.


    Dann bin ich mal gespannt auf eure Antworten.


    Ach so: ein Film unserer Aktion ist leider nicht entstanden.