Ich halte es für unwahrscheinlich, dass so etwas in Fällen wie in den letzten Tage umsetzbar war. Wo genau die Starkregenpunkte innerhalb des großen Regengebiets waren, lässt sich nicht im Vorhinein exakt bestimmen und ich weiß nicht genau, ob sowas auch nur währenddessen beispielsweise per Satelliten-Fernerkundung möglich ist. Davon, wo genau der Regen runtergeht, ist aber abhängig, über welche Bach- und Fluss-Systeme er abfließt. Da können an Wasserscheiden schon ein, zwei Kilometer Verlagerung einen bedeutenden Unterschied machen, wohin die Brühe fließt.
Da habe ich mich eigentlich auf die Warnmeldungen mit Angaben in cm bezogen. Wenn man die Pegelstände in cm noch erheben kann, dann sollte die erhebende Stelle auch wissen wo die maximale Kapazität liegt, bevor es richtig übel wird. Aus dem Verlauf des Anstiegs kann man auch eine grobe Prognose abgeben in wie vielen Stunden bei aktuellem Anstieg die Grenze erreicht ist. Der Zielgruppe hilft ein exakter Pegelstand nicht so viel wie die Info, dass es in voraussichtlich x Stunden in Gebiet y zu weiträumigen Überschwemmungen kommen wird. Große Dämme und Rückhalteeinrichtungen, die brechen könnten, sollten auch so ausgelegt und gestaltet sein, dass sie nicht plötzlich und überraschend brechen. Selbst eine halbe Stunde Vorwarnzeit kann viele Leben retten und jedes einzelne Leben ist es wert, sollte man meinen.
Dass es immer wieder Überraschungen geben wird wo lokal extremer Niederschlag zu Schäden führt, mit denen man vorher nicht gerechnet hat, wird sich leider nie völlig vermeiden lassen. Zumindest wird man sich in nächster Zeit aber hoffentlich mal an ein paar hydrologische Simulationen machen und mit höheren Niederschlagsmengen rechnen als bisher. Die Werte eines hundertjährigen Hochwassers sind offenbar nicht mehr aktuell, wenn es schon alle paar Jahre vorkommt. Es wäre also nötig sowohl die vorhandenen Daten effizienter zu nutzen und gezielter zu kommunizieren als auch neue Möglichkeiten für Vorhersagen zu bekommen.