Was wir haben ist der Pfad von A nach B, da kann es schon mal hakeln.
Mhmm. Ich sehe das ein wenig anders. Gerade in Deutschland hat man einen Ausgangszustand A, einen Zielzustand B und einen Zeitplan (aber leider keinen durchgängigen Pfad), um von A nach B zu kommen.
Wenn ich dringend benötigte Kraftwerkskapazitäten abschalte, bevor die notwendigen Ersatzmaßnahmen (Leitungen, Speicher, ...) errichtet sind, dann ist das kein Pfad, sondern das Prinzip Hoffnung!
Was nicht heißen soll, dass ich gegen die Dekarbonisierung oder den Atomausstieg bin. Aber das was in D gerade versucht wird ist, ein Eingriff am offenen Herzen, der aber nicht von einem Gefäßchirurgen sondern einem Apotheker durchgeführt wird. Der Gefäßchirurg darf aus der zweiten Reihe sagen was er für richtig hält und muss hoffen, dass der Apotheker das tut was er ihm sagt...
Dass Plan und Wirklichkeit nicht zusammenpassen hat man ja heuer im Jänner bereits gesehen. Trotzdem wird am Plan weiter festgehalten...
Aber das echte Problem dabei ist: Bei der Stromversorgung darf es nicht "schon mal hakeln"! Welche enormen Schäden und zu erwartenden Todesopfer auch ein vergleichsweise kurzer Blackout (wenige Tage) verursachen kann, ist ja bekannt. Da zu sagen, dass es "schon mal hakeln" kann ist mMn zutiefst zynisch.
Abwärme der thermischen Kraftwerke entfällt. primärenergetisch erstezt 1kWh Solarstrom z.B. 3kWh Atomstrom (wenn ich 20% Solarstrom im Jahresverlauf weg werfe ersetzt 0,8kWh von 1kWh Solarstrom dann eben 2,4kWh Atomstrom)
Der e-PKW ist primärenergetisch 4x effizienter als der Verbrenner
die Wärmepumpe ist ca. 3x effizienter als die Öl oder gastherme
Wobei die Abwärme aus den thermischen Kraftwerken sehr oft auch als Nah- oder Fernwärme ausgekoppelt wird und daher nicht verloren ist, sondern auch noch genutzt wird. Diese Wärmeenergie muss dann ja erst recht wieder durch zusätzliche Stromerzeugung für Wärmepumpen ausgeglichen werden (weil Biomasse nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht und alle fossilen Heizungsarten ja ebenfalls verboten werden sollen).
Hinzu kommt, dass der Wirkungsgrad (selbst ohne FW-Auskopplung) von modernen*) GuD-Anlagen bei ca. 60% liegt - die Rechnung bezüglich ersetzter Primärenergie gilt also nicht bzw. maximal sehr beschränkt auch für andere Kraftwerkstypen. Zum Vergleich: Aktuell liefern thermische Kraftwerke etwa 3x so viel Strom wie die noch am Netz verbleibenden AKWs.
Was aber oft vergessen, verdrängt oder nicht verstanden wird (und worauf auch der "bayerische Youtuber" richtigerweise mehrfach hinweist): Es gibt derzeit keinen ausreichenden Ersatz für die Momentanreserve, welche durch die Energiewende abgebaut wird. Da hilft es auch nichts, dass man vll. irgendwann mal ausreichende Batteriekapazitäten haben wird oder die Regelungsmodule der Windräder theoretisch so umgerüstet werden könnten, dass sie Momentanreserve zur Verfügung stellen: Dem Stromnetz hilft nur das, was wirklich aktiv am Netz hängt.
Lösungen, die irgendwann kommen, noch in Entwicklung sind oder vll. "nachgerüstet werden können" hingegen helfen sogar noch weniger als Globuli - weil da zumindest der Placeboeffekt greift.
*) Also alles, was die letzten 30 Jahre gebaut wurde.