Teil 2. von 2.
Die Qualität von Sojaeiweiß
Bei einem den US-amerik anischen Ernährungsempfehlungen (RDA) entsprechenden täglichen Mindestkonsum an Eiweiß (0,8?g/kg Körpergewicht) bietet Sojaprotein entbehrliche und unentbehrliche Aminosäuren in solchen Mengen, wie sie dem biologischen Bedarf entsprechen.[23,24]
Außerdem sind Sojaprodukte leicht verdaulich.[25] Da überrascht es nicht, dass der PDCAAS-Wert (Protein Digestibility Corrected Amino Acid Score) der meisten Sojaproteinprodukte zwischen 0,8 und 1,0 liegt?[26,27] und Sojaeiweiß qualitätsmäßig als komplettes Protein ähnlich dem aus Milch und Fleisch eingestuft wird.[25,28,29]
Auch die Verdaulichkeit von sorgfältig verarbeitetem *Sojaeiweiß ist hervorragend und reicht von 75?% für ganze Sojabohnen bis zu 90?% für Produkte wie das Protein im *Sojadrink.[25]
*Sportliche Leistungsfähigkei*
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Trotz der hohen Qualität von Sojaeiweiß werden gelegentlich Fragen laut über den Wert von Sojanahrung für den Aufbau von magerer Körpermasse als Reaktion auf Krafttraining.[30] Diese Bedenken basieren größtenteils auf Tierversuchen, die zeigen, dass Sojaeiweiß im Vergleich zu Milcheiweiß zu einer größeren Abspaltung von Aminosäuren?[31] und zu einer niedrigeren Proteinsynthese führt.[32]
Anthony et. al.[30] fanden jedoch heraus, dass bei trainierten Ratten Molke- und Sojaeiweiß gleich stark zur Muskelproteinsynthese führen. Untersuchungen bei Menschen bestätigten diese Ergebnisse. So zeigte eine kleine Studie bei älteren Männern, die ein zwölfwöchiges Krafttrainingsprogramm absolvierten, keinerlei statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf Muskelwachstum, Körperzusammensetzung und maximale dynamische Kraft (die Männer steigerten sich in beiden Gruppen von 14 auf 38?%).
Eine Gruppe der Teilnehmer erhielt eine Kost (N=10), bei der 60?% des Proteins von Rindern stammten. Der Rest der Teilnehmer bekam eine ovo-lakto-vegetarische Kost (N=11), bei der 60?% des Proteins aus texturiertem pflanzlichen (Soja-)Eiweiß bestand.[33]
Noch überzeugendere Argumente in der Frage, ob Soja*eiweiß den Muskelaufbau effektiv fördert, liefert eine vor kurzem veröffentlichte Studie von Cadow et al.[34] Für diese Studie wurden 27 junge Erwachsene (18 Männer und 9 Frauen) einem sechswöchigen Krafttrainingsprogramm unterzogen.
Während dieser Zeit wurde ihre Kost mit 1,2?g/kg Sojaeiweiß, Molkeprotein oder Kohlenhydraten angereichert. Jeder Teilnehmer durchlief jede der drei Phasen. Das *Trainingsprogramm bestand aus 4?–5 Sätzen à 6?–12 Wiederholungen im Bereich von 60?–90% des Einer-Wiederholungsmaximums.
Die magere Muskelmasse nahm mit dem Training bei allen drei Gruppen zu. Der Anstieg war jedoch bei den beiden Gruppen mit Proteinzusatz wesentlich höher als bei der Kontrollgruppe. Zwischen den Soja- und den Molkeproteingruppen war allerdings kein Unterschied festzustellen.
Ähnliche Veränderungen traten bei den Disziplinen Kniebeugen und Bankdrücken auf – alle drei Gruppen stellten Zunahmen fest, wobei die Zunahme bei der Soja- und Molkegruppe über der Kontrollgruppe lag und zwischen den beiden Proteinzusatzgruppen kein Unterschied festzustellen war.
Neben der Zunahme an magerem Gewebe wurde bei verschiedenen Studien auch die antioxidative Wirkung von Sojaeiweiß bei Sportlern bzw. während des Trainings untersucht, da oxidativer Stress zu Ermüdung und Muskelschädigungen führen kann.[35] Im Jahr 2000 fanden Rossi et al.[36] heraus, dass bei mäßig aktiven Männern, die ein dreiwöchiges Aerobic*programm absolvierten, die Aufnahme einer Kost mit Sojaeiweiß (40?g/Tag) den Total Antioxidant Status (TAS) verbesserte, wohingegen bei Männern mit einer ähnlich hohen Menge Molkeprotein anstatt des Sojaproteins die TAS-Werte sanken. Muskelschädigungen konnten bei der Sojagruppe im Vergleich zur Molkegruppe ebenfalls reduziert werden, gemessen an der Creatin-Kinase-Aktivität nach einer anstrengenden Trainingseinheit.
Bei einer ähnlich angelegten Studie derselben Forschergruppe konnten nach einer intensiven *Einheit mit Gewichtswiderstandstraining bei der Sojaeiweißgruppe 5 Minuten, 3 Stunden und 24 Stunden nach dem Training eine Reduzierung der Lipid-Peroxid-Werte festgestellt werden. Bei der Molkegruppe war dies nur 24 Stunden nach dem Training der Fall.[37]
Abschließend ergab eine dritte Untersuchung dieser Forschergruppe bei Männern, die Sojaprotein (33?g/Tag) bzw. Molkeprotein zu sich nahmen, nach einem neunwöchigen Krafttrainingsprogramm ähnliche Zunahmen an magerer Körpermasse.[38]
Allerdings war in der Molkegruppe ein potenziell schädlicher Posttrainingseffekt auf zwei antioxidative Parameter (Antioxidantienstatus im Plasma und Plasmakonzentration der Myeloperoxidase) zu verzeichnen. In der Sojagruppe zeigte sich dieser negative Posttrainingseffekt nicht.
Dr. Mark Messina
Quellennachweis:[URL="http://http://www.medicalsportsnetwork.de/medical/2651,396540/Dr.-Mark-Messina/Soja-in-der-Sporternaehrung.html"]
http://www.medicalsportsnetwor…-der-Sporternaehrung.html[/URL]