Servus Buschmann,
zu deiner Frage mit verwilderten Hausschweinen ein paar Erfahrungen unsererseits:
Bei uns werden sogenannte "Waldschweine" gezüchtet, die sind Hausschwein eingekreuzt mit Wildschwein (50:50). Wir hatten mal ein solches, die waren im Stall "wie ein Lämmchen". Von der Nachzucht (also nur noch 25 % Wildschwein) kam uns eine Dame mal aus (wie lassen die Schweine von Zeit zu Zeit ins Freiland) und die hatte die Freiheit geschmeckt. Aber: diese Dame war auch so schlau, die wusste, der beste "Schutz" für sie ist die Scheue. Die ließ sich nicht mehr einfangen, lief schon beim kleinsten Geräusch davon. Aber nicht Richtung Mensch oder Siedlung, sondern ins schützende Gebüsch. Dies ging einige Wochen so, sie traute sich in die Nähe der Äcker, fraß sich satt - dadurch Ackerschaden, aber NIE in die Nähe eines Menschens. Irgendwann ist sie dann über die Grenze, und was dann mit ihr passierte, weiß ich nicht.
Wir haben immer wieder Schweine verschiedenster Rassen. Meistens Mischlinge. Die Duroc (eine französchische Rasse) sind - unserer Erfahrung nach - die "Kannibalen". Eher unberechenbar - aber bisher wirklich nur gegen Tiere. Mal ein Huhn, ein Hase, oder den eigenen Nachwuchs (auch lebendig!! nicht bloß Nestsäuberung, weil verendet). Aber mein Mann konnte immer in den Stall hinein, dort ausmisten. Und wurde nie angegriffen. Manchmal meinte eine Sau, sie müßte ihre Stärke beweisen und dann kommt schon mal ein Stupser (ist bei den großen Köpfen auf den nackten Fuß auch mal schmerzhaft), aber es gab bisher - glücklicherweise!! - nie Schlimmes.
In der direkten Nachbarschaft ist ein Wildschweingehege. Es brechen dort immer wieder einige aus. Aber von denen ist nie eine Gefahr ausgegangen. Und auch nicht von den wildlebenden. Die Ackerschäden sind doch sehr massiv, aber (bisher) nie Personenschaden aufgrund der Scheuheit.
Ich denke, man soll sich normal verhalten (also nicht durch die Gegend schleichen, sondern festauftreten, dadurch können die Tiere den Menschen schon von weiten hören), denn wenn die Schweine erschreckt werden, dann sind die kopflos. Und können jemanden schon mal verletzen, allein aufgrund der Verhaltens, das planlose Davonlaufen (Pech wenn du im Weg bist, dann wirst halt umgerannt, aber das ist KEIN Angriff der Schweine!!). Aber meistens haben die eh soviel Angst, daß für die Schweine eine Flucht das Beste erscheint.
Auch EIN freilaufender Keiler, der noch seine Eckzähne hat, kann sehr gutmütig sein. Solange man den Tieren auch Respekt entgegenbringt, also nicht reizt, dann hat man meistens Ruhe.
Den Tieren Respekt zollen bedeutet auch, nicht immer querfeldein durch deren Reviere zu streifen, da können gerade die Bachen mit den Jungen schon mal sehr empfindlich reagieren. Und wenn man einige Tiere zu Gesicht bekommt, dann ist Rückzug, ein Ausweichen (aber nicht fluchtartiges Davonrennen - das weckt den Instinkt der Schweine) immer die beste Möglichkeit. Und vor allem Hund an die Leine!! Gerade Hunde können einen Angriff auslösen, da unterscheiden die Schweine nicht mehr, wer "gefährlich" ist oder nicht!
Wie es aber in unberührter Natur ist, wo die Schweine den Menschen "nicht kennen", da das Gebiet so dünn besiedelt ist, kann ich nicht so genau sagen. Gerade von solchen Situationen hat mein Pflegevater immer gewarnt, gerade in Sibirien waren einige brenzlige Situationen. Allerdings kann ich ihn diesbezüglich nicht mehr befragen.
Schönen Sonntag wünscht die Selbstversorgerin