Servus!
Mit unserem Selbstversorgerhof können wir finanziell nicht überleben. Wir bekamen eine Förderung (Mutterkuhprämie), für Acker haben wir gar nicht angesucht, da die Kontrollen uns zuviele Nerven kosten würden. Mit dieser Förderung konnten wir etwas für die Bauernpflichftversicherung (KV, UV, Pension) beisteuern. Nun hat man diese Prämie ersatzlos gestrichen. Und EU-Förderungen für Acker bekommen nur noch diejenigen, die über 5 ha Land haben. Das hätten wir, leider wachsen ein paar Bäumchen zuviel, das heißt, für den Wald gibt es nichts
Unser Hof ist sehr vielseitig, Gemüse und Obst für Eigenbedarf und Rinder, Ziegen, Schaf für unsere Milch und Fleisch, das wir auch selbst veredeln. Die Hühner, Enten und Gänse für die Eier und als "Arbeitskraft" im Garten, dürfen sich ihrer Freiheit erfreuen und sich auch ihr Futter in Wald und Wiesen nach deren Gusto suchen (kleine Zufütterung unsererseits nur, damit sie die "Wohnadresse" nicht vergessen. Auch unsere Schweine dürfen draußen grasen und das Fallobst vor dem Faulen bewahren. Weiters haben wir noch Kaninchen und Wachteln, manchmal auch Puten und Perlhühner (wenn wir mit dem Lärm wieder mal zeigen wollen, daß es uns auch noch gibt :kichern: )-
Das alles sieht schön aus und klingt sehr idyllisch.
ABER :
die viele Arbeiten, Mühen und Niederlagen die dahinter steckt die sieht man erstens nicht immer und zweitens will niemand mehr 24h/7TageWoche für diese Mitbewohner dasein, Geschweige denn auch Sonntags oder an freien Tagen noch das Heu zu ernten, oder Futter für den Winter zu ernten und einzulagern, bloß weil das Wetter umschlägt .
Und dann hat man zu der vielen Arbeit auch finanzielle Verpflichtungen, aber bekommt (fast) nichts. Auf einem Selbstversorgerhof wird ja das meiste für sich selbst verwendet. Leider sind wir heutzutage verpflichtet, viel Geld zu verdienen und noch mehr auszugeben. Und nebenbei all die Bürokratie um die Tiere an- und abmelden, sämtliche Verbringung auf Weiden, nicht direkt an den Hof grenzen müssen gemeldet werden.
Deshalb ist es für die meisten einfacher (auch wenn es einem Bauern wehtut!), das "wenige" Grund (wenig können in manchen Gegenden sogar so um die 50 ha sein, damit es sich überhaupt auszahlt den Traktor zu starten!! :Kopfschuetel:) wird also verpachtet (gratis, sonst nimmt es ja keiner) und man hat "keine" Arbeit mehr.
Doch die Sorgen sind meistens immer noch vorhanden (da eine Landwirtschaft auch viele Maschinen, Samen, manchmal Futter, etc braucht), deshalb werden so nach und nach die Grundstücke verkauft, und wenn es gar nicht mehr geht, auch das Wohnhaus. Die (ehemaligen) Bauern ziehen in die Stadt und erfreuen sich an der geregelten Arbeitszeit, freies Wochenende und Urlaub (auch bei Schönwetter) und kauft im Supermarkt ein. Der Bezug zur Natur geht verloren .
Ins Bauernhaus zieht dann oft jemand ein, der die Natur und die Ruhe sucht, diese aber empfinden Gerüche und Tierlärm wird als "unnatürlich". Deshalb zieht man vor Gericht, um diese "Unannehmlichkeiten" zu unterbinden. Weiters legt man einen "pflegeleichten" Rasen an, in dem Tiere ebenfalls nichts verloren haben und verschönert das Heim Pflanzen, die die Bienen verhungern lassen mit Platten und Schotter/Steinen um ja keinen Dreck ins Haus oder Auto zu ziehen.
Und wenn man dann noch "etwas" mehr Grund mitgekauft hatte, möchte man dieses auch gepflegt haben und weil man auch ein Herz für die Bauern hat, fragt man, ob diese das Grundstück eventuell bewirtschaften wolle? Oh wie nett! Nur darf der Bauer nur zu bestimmten Zeiten auf dieses Grundstück - die Besitzer wollen ja ihre Ruhe haben, weshalb sie ja eben auf das Land gezogen sind. Und die armen Tiere, die im Stall eingesperrt sind - Bauer, lass die doch raus! Aber wehe, sie kommen zu nahe an dieses Haus. Das geht nämlich gar nicht, dieser Lärm und der Geruch :nono: !! Sperrt doch diese Tiere endlich in den Stall, damit wir nicht mehr belästigt werden! Hmmm, wer plädierte gerade noch vor kurzem für die Freiheit der Tiere??
So ähnlich verlief es in den letzten Jahren in der Gegend, wo wir wohnen und noch eine der Wenigen sind, die sich die "Mühe" mit den Tieren und der Vielfalt in Stall und Garten "antun". Wir haben (gottseidank) keine Massentierhaltungen in dieser Ecke Österreichs, aber eben auch einen "Groß"bauern, der in Österreich einige 100 Hektar Grund zusammengepachtet hat, und in Ungarn ebenfalls.
Wir haben viel Freude mit der Landwirtschaft und wollen auch in der Zukunft noch Selbstversorger sein :Gut:
Liebe Grüße, Selbstversorgerin