Beiträge von Nudnik

    Bärti,


    ich wollte nur darauf hinweisen, dass ausschließlich Salze die Leitfähigkeit von Wasser beeinflussen, Tierchen, Bakterien, Viren etc eben nicht. Wenn man chemische Verunreinigungen vermutet, dann kann das schon sinnvoll sein aber meist machen uns die Tierchen im Wasser krank.


    LG. Nudnik

    Bärti,


    das Leitwertmessgerät gibt aber nur auskunft über den Salzgehalt des Wassers. Andere Stoffe werden damit nicht erfasst und wie du schon geschrieben hast, biologische Belastungen sowieso nicht.
    Insofern ist mir der Nutzen dieser Geräte nicht ganz klar.


    in der Aquaristik wird das nicht zur Messung der "Wasserqualität" verwendet sondern, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, um indirekt pH-Wert und CO2-Gehalt zu ermitteln. Zwei Werte die in der Aquaristik Relevanz haben.

    Nein das hat nichts mit geplanter Obsoleszenz zu tun. Es ist ein Unterschied ob die Teile bei dir in der Bastelkiste liegen oder ob sie in Betrieb sind. Soll heissen, es geht nicht nur ums alter sondern auch um die Betriebsstunden.


    Da wiederum gibt es verschiedene Klassen. Die Bauteilhersteller bieten billige Teile mit wenigen Betriebsstunden und eingeschränktem Temperaturbereich an, genauso wie sie teurere Teile anbieten die weit mehr Betriebsstunden schaffen und/oder für größere Temperaturbereiche spezifiziert sind.


    Beispiel:Elko 47µF/160V


    Typ 1: 1.000 Betriebsstunden: €0,285/Stk
    Typ 2: 12.500 Betriebsstunden: €2,58/Stk



    Warum soll ich als Hersteller von Fernsehern teurere Bauteile einkaufen, die 15 Jahre Betrieb gewährleisten, wenn 90% meiner Kunden ihre Fernseher nach spätestens 4 Jahren gegen ein neueres Modell ersetzt haben?


    Warum soll ich als Smartphone Hersteller teuere Bauteile einsetzen, wenn 90% der Smartphoneuser nach 1 Jahr ein neues Handy kaufen?


    Genau das ist der Knackpunkt. Das hat mit geplanter Obsoleszenz nichts zu tun. Das ist eine einfache Kostenrechnung.
    Wenn der Endverbaucher bei dem Spielchen mitmacht.... super für die Hersteller....scheisse für die Umwelt.


    Anderes Beispiel. Ein teures Rohde & Schwarz Messgerät wird im Durchschnitt 10-15 Jahre im Einsatz sein, bevor es ersetzt wird. Entsprechend sind auch die Bauteile ausgesucht und entsprechend teuer sind die Dinger halt auch.


    Und nur um die Preisverhältnisse zu kalibrieren. in den 50ern kostete ein Fernseher in etwa soviel wie ein Auto. Heute kostet er soviel wie ein besseres Fahrrad.



    LG. Nudnik

    You get what you pay for, sag ich da nur.


    Die Hersteller verkaufen, was gekauft wird. Das heisst, jeder einzelne Kunde ist mit verantwortlich für die Qualität die wir heute im Consumermarkt sehen.


    Gehen wir 30 Jahre zurück. Ein Fernseher, Radio oder Waschmaschine wurden nicht auf Lebensdauer gerechnet sondern es wurden die Bauteile verwendet die damals verfügbar waren.
    Dann fing irgendjemand an seine Geräte etwas günstiger zu verkaufen. Er verdiente etwas weniger pro Gerät aber dafür rannte jeder Kunde zu ihm und seinen reduzierte Marge kompensierte er über die erhöhten Verlkaufsstückzahlen.
    Sein Konkurrent konnte diesen Preis nun nicht mehr einfach unterbieten sondern er musste sehen, dass er in der Herstellung kosten sparte um billiger sein zu können. Also beauftragte er seine Lieferanten ab nächstem Jahr um 5% billiger zu werden.
    Die Ingenieure der Teilehersteller gaben zu bedenken, "Ja das können wir machen aber dann werden unsere Teile nicht mehr unbegrenzt halten. Wir können nicht sagen, wie lange sie halten werden weil wir damit keine Erfahrung haben. Also lasst uns vorsichtig sein." Gesagt, getan die Teile wurden um knapp 5% günstiger. Die Ersparnis wurde durch reduzieren von Materialstärken und Verwendung von günstigeren Rohmaterialien erreicht.


    Damit war Hersteller Nummer zwei wieder günstiger und machte nun das Rennen. Jetzt war es an der Zeit für HErsteller Nummer Eins an dieser Schraube zu drehen.


    Mittlerweile sind wir ziemlich gut darin, vorauszuberechnen und das durch "high accelerated lifetime tests" udgl. zu prüfen (ich arbeite in diesem Bereich) wie viele BEtriebsstunden unter welchen Bedingungen ein bestimmtes Bauteil hält.
    Das aktuelle Spielchen lautet, "lasst uns herausfinden, wie schlecht die Qualität und wie kurz die Lebensdauer sein darf, sodass die Masse der Kunden es noch akzeptiert"


    Da kam der Nächste schlaue Kopf und meinte dazu, "Lasst uns die Produktlebenszyklen auf ein zwei Jahre reduzieren, dann brauchen wir auch keine längere Lebensdauer".


    Genau das erleben wir. Jedes Jahr kommen vermeintlich neue Features raus, die schon seit 3 Jahren in der Schublade liegen aber jeweils für das nächste Modell aufgespart werden um das Spielchen am Laufen zu halten.


    In Summe ist das eine WIN-WIN-LOSE-LOOOOOOSE!! Situation, wobei der Verlierer nicht primär der Endverbraucher sondern unsere Umwelt ist.


    Also meckert nicht, sondern kauft den Mist schlicht und einfachnicht und unterstützt HErsteller die aus dem Spielchen ausgestiegen sind wo es nur geht. Kostet langfristig betrachet sogar weniger Geld (und Nerven).


    LG. Nudnik


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Achja, hier noch mein Lieblingszitat zu dem Thema: Das Gesetz der Wirtschaft (war schon im 19. Jahrhundert bekannt)


    [INDENT]Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.



    Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.



    Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.


    John Ruskin (1819-1900)


    [/INDENT]

    Zitat von Weltengänger;261043

    ...Keuchhusten kannst du mit einem bestimmten homöopathischen Komplexmittel, dessen Namen mir gerade nicht einfällt


    Ist auch völlig egal wie es heisst, weils erwiesenermaßen pseudowissenschaftliche Scharlatanerie ist. Deshalb ist das Thema hier auch gleich gerne gesehen wie kolloidales Silber, Veganismus, Dr. Feelgoods Schlangenöl oder sonstiger esoterischer Unfug.


    Traubenzucker gibt es als Energiespender in sinnvolleren Verpackungseinheiten weit günstiger zu kaufen.


    LG. Nudnik

    Wenn das Handy nicht klingelt, dann hängt das davon ab, wie gut der Empfang auserhalb des Tresors ist und wie gut der Tresor schirmt. Es kann also durchaus sein, dass dein Handy schon bei einer geringeren Schiremdämpfung nicht mehr klingelt. Du kannst daraus aber keinen genauen Schirmdämpfungswert ableiten.


    theBrain
    Ja so kann man das sagen :)


    LG. Nudnik

    Vergiss erstmal diese Entfeuchterboxen. Die bringen genau gar nichts, sind nicht mal der sprichwörtliche Tropfen auf dem heissen Stein. Was du brauchst ist ein Bautrockner.
    Ich habe es in meinem Keller auch erst mit diesen Entfeuchterboxen versucht. Das brachte gar nichts. Der Bautrockner holt pro Woche 10 Liter Wasser aus der Luft und hät die rLf bei 50%.


    Deinen Denkfehler finde ich allerdings auch nicht. Wärmere Luft hat eine höhere Wasseraufnahmefähigkeit als kältere. Von daher ist deine Überlegung korrekt. Es gab im Forum mal eine Diskussion um eine Entfeuchterlösung ohne Bautrockner. Die funktionierte nur mit einem Lüfter und einer Steuerung.
    Die Sensorik misst dabei Temperatur und Luftfeuchte innen und aussen und immer dann wenn die absolute Luftfeuchte draussen geringer war als drinnen hat sie den Lüfter aktiviert. Eine ziemlich smarte Lösung. Vielleicht etwas für dich? Bei Interesse krame ich das raus.


    LG. Nudnik

    Zitat von Gresli;260420

    Könnte es sein, dass die Blechtonne, wie viele andere Metallerzeugnisse (Sulzer Medica und Träger deren künstlichen Gelenke können ein Lied davon singen), von einer hauchdünnen (unsichtbaren) Ölschicht überzogen sind und dass diese die elektrische Verbindung Deckel-Tonne stellenweise Unterbricht? Und bei geschlossenem Spannring die Schicht an mehr Stellen verdrängt wird als bei nur geschlossenem Deckel? Würde das möglicherweise den (nach meinem Verständnis) eher niedrigen Zusatznutzen von Alu-Klebeband (Leimschicht) erklären?
    Wenn Du vorhast noch weitere Versuche zu machen, würde mich interessieren:
    - Was bringt es Tonnen- und Deckelrand mit Verdünner sehr sauber zu Putzen (plus ev. mit Polierpapier mögliche Beschichtung zu entfernen)
    - Kontaktspray aufzutragen
    -Statt Aluklebeband nur Alufolie welche mit Klebeband umwickelt wird zu verwenden
    Ich frage das, im Hinblick auf Verwendung anderer Blechgefässe welche möglicherweise keinen Spannring besitzen (wie z.B. die von Olafwauser gezeigten)


    Öle oder sonstige Rückstände schließe ich aus. Ich habe die Verschlussflächen vor dem Test mit Isopropanol gereinigt. Diese Tonne hat darüber hinaus keine Beschichtung. Es handelt sich um verzinntes Weißblech. Die Verzinnung stellt eine leitende Oberfläche dar.
    Würdest du einen Behälter verwenden, der mit irgendetwas beschichtet ist, das nicht elektrisch leitet, dann wäre es auf jeden Fall angebracht, diese Beschichtung abzuschleifen um eine leitende Verbindung zwischen den Teilen herzustellen.


    So klein ist doch der Effekt des Aluklebebandes gar nicht. Immerhin erhöht sich die Schirmdämpfung von Faktor 462 auf 648. Das ist eine Steigerung um 40% (Beachte dB ist logarithmisch!)


    Bei Behältern ohne Spannring würde ich auf jeden Fall Aluklebeband verwenden. Der Test hat ja eindrücklich gezeigt, dass obwohl der Deckel dieser Tonne sehr sauber anliegt die Schirmdämpfung ohne Spannring NICHT ausreicht. Das deckt sich auch mit anderen Blechbehältern die ich schon gemessen habe. Vergiss Kontaktspray im Zusammenhang mit Hochfrequenztechnik.


    Ja, ich glaube schon, dass Alufolie mit Klebeband den selben Zweck erfüllen kann wie Aluklebeband, vorausgesetzt man wickelt das sehr sorgfältig und eng anliegend.


    Zitat von C71;260447

    Alles was ich machen kann ist Handy ins Behältnis legen und dann das Handy anrufen. Klingelt es schon gar nicht dann weiss ich das zumindest auch ein gewisser Schutz vorhanden sein sollte:)


    Nein, den Test wird er wahrscheinlich nicht bestehen und das hat folgenden Grund. Bei einem EMP wird elektrische Energie in Elektronikteile eingebracht, die dafür nicht gebaut sind. Sie sind keine Empfänger sondern irgendwelche Dioden, Tranistoren oder Schichtbauteile. Sie sind sozusagen von Grund aus taub.
    Ein Handyempfänger hingegen ist dafür gemacht elektrische Energie auf einer bestimmten Frequenz aufzunehmen und sogar zu verstärken. Er ist also sehr empfindlich für elektrische Felder auf der Frequenz für die er gebaut wurde.


    Um ein Handy vom Netz abzuschirmen bräuchtest du eine Schirmdämpfung von ~100dB oder mehr. Dein Test ist also nicht wirklich aussagekräftig.
    Schau dir mal den Screenshot an. In der oberen linken Ecke siehst du die aktuelle Feldstärke von -96dBm. dabei zeigt das iPhone immer noch 3 von 5 Balken Empfang an.
    IMG_6991.jpg
    Das selbe gilt auch für Radios und Funkgeräte.


    Zitat von Wasser;260463

    daher frage ich mich, ob ich mit den HF-Dichtungen nicht das gleiche erreichen kann, wenn man die mit den richtigen Maßen in den Deckel klebt....?
    Z.B. sowas (mit etwas anderen Maßen):http://de.rs-online.com/web/p/abschirmstreifen/2649297/
    Nudnik, hast zu zufällig auch andere Behältnisse getestet? Ich denke da an diese Zarges Alu Kisten und vergleichbares,.... es wäre toll ein noch besseres Gefühl dafür zu bekommen, was funktioniert!


    Ja, das mit der HF-Dichtung kann durchaus funktionieren, wenn sie von den Abmessungen passt und wenn das ordentlich ausgeführt wird. Zarges Boxen habe ich noch nicht gemessen, weil ich keine habe. Wenn sich die Gelegenheit mal ergibt werde ich das machen.


    LG. Nudnik

    Zitat von beprudent;260383

    10db bedeutet eine Verdoppelung des Schalldruckes - etwas ist doppelt so laut. Bitte um Korrektur, falls ich Blödsinn schreibe.


    10dB wird vom menschlichen Ohr als doppelte Lautstärke empfunden. Das menschliche Ohr ist nicht linear, daher ist das nicht gleichzusetzen mit doppeltem Schalldruck:)
    Bsp:
    20dB Schallpegel = 0,0002 Pa Schalldruck
    30dB Schallpegel = 0,00063 Pa Schalldruck


    aber wir kommen vom Thema ab :unschuldig:



    LG. Nudnik

    Immer wenn man grosse Zahlenbereiche abdecken muss, ist es vorteilhafter mit einem Logarithmus zu rechnen.
    Beispiel: Eine Mobilfunkstation sendet mit ca. 80W in Richtung Handy. Am Handy kommen davon nur noch 0,000000002W an. Das sind 0,0000000025 % der Sendeleistung.


    Wie du siehst ist das etwas unhandlich. In dB ausgedrückt sieht es so aus: Die Station sendet mit +49 dBm. Das Handy empfängt -57 dBm. Der Pegelunterschied beträgt 106 dB. Die in dB ausgedrückten Zahlen sind bei diesen Größenunterschieden einfach praktischer.


    LG. Nudnik


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    Nein, der Inhalt sollte nicht direkt das Metall des Eimers berühren (sofern er selbst leitend ist), wobei eine dünne Kunststoff-Folie schon ausreicht. Es geht dabei nur um die galvanische Trennung. Ein Gerät mit Kunststoffgehäuse ist schon elektrisch gegen den Eimer isoliert wobei die Antenne eines Radios wiederum, nicht am Eimer anstehen darf.


    Am einfachsten ist es, man wickelt die Geräte in Frischhaltefolie ein.


    Mit ESD-Schaumstoff musst du vorsichtig sein. Es kommt drauf an, was du damit meinst.


    Rosa Antistatikschaumstoff? Ja kann man verwenden (Muss man aber nicht, normale Lupo-Folie tuts auch).
    Schwarzen ESD Schaumstoff? Nein, denn der ist leitend und würde die Verbindung zum Metall ja nicht galvanisch trennen.


    Für Spannungen, Ströme etc gilt 6dB ist eine Verdoppelung, für Leistung gilt 3dB ist eine Verdoppelung.


    LG. Nudnik

    Hallo Wiki,


    danke für die Blumen. Die Messgeräte gehören mir leider nicht. Sie sind eine Leihgabe meines Brötchengebers. Ich kaufe mir um das Geld eher einen neuen Mittelklassewagen :grosses Lachen:.


    Zu 1, kann ich leider nicht, weil ich keine passende Tonne habe. Was ich in nächster Zeit versuchen werde, ist zusätzlich zur Tonne einen sogenannten ESD-Shield-Bag zu messen. Das sollte in etwa zum selben Ergebnis führen. Es gibt dabei leider eine systematische Einschränkung. Nachdem ich die Messungen nicht innerhalb eines faradayschen Käfigs machen kann (HF dichte kammer) habe ich einen Grundstörpegel der in etwa bei -92dBm liegt. Somit ist auch eine Schirmdämpfung größer 62dB nicht seriös messbar. Ich kann natürlich die Sendeleistung noch erhöhen aber darf dabei nicht den Eingang des Messgerätes übersteuern. Das werde ich mir ansehen.


    Zu 2, Die Frequenz spielt hier eine untergeordnete Rolle. Ich könnte die Messung auch mit 20GHz machen wenn ich das Equipment dazu hätte. Das Ergebnis wäre das gleiche. Die Dämpfungseigenschaften bei den Frequenzanteilen eines EMP die für elektronische Kleinststrukturen gefährlich sind sind unabhängig von der Frequenz. 470MHz habe ich gewählt, weil ich dafür eine Richtantenne habe.


    Zu 3.) Bei einem EMP geht die Fachliteratur von einer Feldstärke von 50.000 Volt pro Meter aus. Das basiert auf Messungen die in den 50er 60er Jahren im Zuge von EMP Tests in den USA gemacht wurden.
    50dB entsprechen einem Faktor 316, würden also die Feldstärke von 50.000V/m auf etwa 160V/m reduzieren. Damit läge die Feldstärke in einem Bereich, den Consumerartikel unbeschadet überstehen.


    Ich habe das im Ausgangspost ergänzt.



    LG. Nudnik

    Anomen,


    schau mal in meinem Blog vorbei, da habe ich einiges zum Thema EMP geschrieben. Deine Frage beantworte ich mit einem eindeutigen JEIN :)


    Wenn die Bedingungen für einen faradayschen Käfig erfüllt sind, ist es egal welchen Eimer du nimmst. Ob du das bei dem Eimer den du auswählst richtig einschätzt, kann ich nicht beantworten.
    Ich habe schon viel Zeug gemessen und es ist eigentlich immer das gleiche Problem. Nur weil es fürs Auge dicht aussieht, heißt das noch nichts. Letztgültige Sicherheit gibt nur eine Messung. Das Problem dabei ist, der Behälter muss zumindest so groß sein, dass das Messgerät reinpasst. Eine Leitungsdurchführung würde die Schirmwirkung massiv negativ beeinflussen.


    Aluklebeband sollte sowas in der Art sein: http://www.amazon.de/tesa-Alum…band&tag=httpswwwaustr-21


    Keinesfalls so etwas: http://www.amazon.de/Alu--PP-K…band&tag=httpswwwaustr-21


    LG. Nudnik

    Zitat von olafwausr;260222

    Zusätzlich habe ich die Dosen und Deckel noch an einen Staberder angeschlossen.


    Kannst du ersatzlos streichen. Ist nicht notwendig.


    wie du aus der Messung siehst, ist eine geschlossene Lackdose die sogar wasserdicht ist nicht ausreichend. Klebe lieber den Deckel deiner Dosen mit Aluklebeband zu.
    Ein weiteres Behältnis hat nicht unbedingt die Wirkung die du erwartest. Das hängt nämlich wieder stark von der Ausführung ab.


    LG. Nudnik

    @wolpertinger


    hab ich in meinem Beitrag ergänzt.


    LG. Nudnik


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    Zitat von T I D;260220

    Es ist eine einfache Blechdose...


    Nein. Ich halte in anderen Themen sehr viel von deinen Beiträgen aber der hier ist schlicht falsch und ich frage mich ob du meinen überhaupt gelesen hast.
    Ich gebe mir einige Mühe um das auch für absolute Laien verständlich zu halten aber offenbar ist mir das nicht so gut gelungen wie ich dachte.

    Auf der Suche nach einer einfachen Lösung zum Thema Schutz für unseren Elektronikkram, bin ich im Web über eine Blechtonne mit Metallspannring gestolpert. Die sah recht vielversprechend aus und meine Hoffnung war, dass diese Tonne ohne weitere Maßnahmen die geforderte Schirmdämpfung von mindestens 50dB erreicht. Das entspricht einem Dämpfungsfaktor von 316. (Nur ein 316tel der Feldstärke kommt im Inneren an)


    Ausgehend von einer Feldstärke von 50.000 Volt pro Meter bleibt von der Feldstärke nur 1/316tel also ~160V/m über. Das überleben auch Consumer Artikel unbeschadet.


    Ich habe mir die Tonne also bestellt und ein paar Messungen durchgeführt, die ich euch hier präsentieren möchte.


    Messequipment:

    Rohde & Schwarz Signalgenerator SMA100
    Rohde & Schwarz Spectrum Analyzer FSH4
    Log Periodic 70cm Richtantenne


    Als Frequenz habe ich 470MHz gewählt. Ausführlichere Labormessungen haben gezeigt, dass diese Frequenz repräsentativ für das Schirmdämpfungsverhalten über den bei einem relevanten Frequenzbereich ist.


    Das erste Bild zeigt den Signalpegel ohne jede Abschirmung: -30,0dBm
    Tonne offen.jpgAnalyzer in Tonne.jpg
    Das ist der Ausgangspegel, sozusagen unser .



    Das nächste Bild zeigt den Signalpegel in der Tonne mit geschlossenem Deckel, jedoch ohne Spannring: -63,0dBm
    Tonne mit Deckel.jpgIMG_6982.jpg


    Die Schirmdämpfung ist das Delta zwischen diesen beiden Werten. Dazu muss ich erwähnen, dass der Deckel durchaus sehr stramm sitzt und keine sichtbaren Schlitze aufweist. Ein kurzer Versuch hat gezeigt, dass er auch Wasserdicht ist. Dazu habe ich einen Liter Wasser eingefüllt, die Tonne umgelegt und herumgerollt. Es lief kein Wasser aus.


    Dieser Aufbau ist mit allen ähnlichen Blechbehältern, die über einen Deckel verfügen, der keine sichtbaren Spalte aufweist, vergleichbar.
    Die Schirmdämpfung beträgt 63 - 30 = 33dB. Das erfüllt nicht die Mindestforderung an die Schirmdämpfung von 50dB. 33dB entspricht einem Dämpfungsfakto von 45. Von den 50.000V/m bleiben immer noch 1.111V/m übrig. :Schlecht:



    Das nächste Bild zeigt das Ergebnis der Messung mit geschlossenem Deckel und Spannring: -83,3dBm
    Tonne mit Spannring.jpgAnalyzer mit Spannring.jpg


    Die Schirmdämpfung beträgt jetzt 83,3 - 30 = 53,3dB. Das entsprich einem Dämpfungsfaktor von 462. Im Inneren der Tonnen bleiben also nur 108V/m übrig. Der Versuch zeigt, dass die Tonne ohne weitere Maßnahmen wie Abkleben mit Aluband über eine ausreichende Schirmdämpfung verfügt. :Gut:




    Sehen wir uns zuletzt noch an, wie sich die Schirmdämpfung verhält, wenn wir den Deckel mit Aluklebeband abdichten:
    Tonne mit Spannring und Aluband.jpgAnalyzer mit Aluband.jpg


    Die Messung zeigt, dass das Aluklebeband die Schirmdämpfung nochmal um 3,4dB von -83,3 auf -86,7, also insgesamt 56,7dB verbessert und das obwohl man meinen sollte, dass mit dem Spannring schon eine absolut HF-Dichte Verbindung besteht.


    3,4dB mag nach einer nur geringen Verbesserung der Schirmdämpfung klingen aber zu Erinnerung, wir haben hier keine lineare sondern eine loagrithmische Skala. Damit ergibt sich ein Dämpfungsfaktor von 648 und von den ursprünglich 50.000V/m bleiben in der Tonne nur noch 77V/m über.




    Ich hoffe, das Ganze überzeugt den einen oder anderen von euch davon dass


    1. Das Verbinden von Deckel und Boden mit einem Masseband keinesfalls ausreicht.
    2. Ein Faradayscher Käfig für Prepper-Zwecke keinesfalls nur mit großem Aufwand realisierbar ist.
    3. Ein Faradayscher Käfig nicht aus dickem Metall gebaut sein muss um die erforderliche Schirmdämpfung zu erreichen.
    4. Eine einfache Blechdose keinen ausreichenden Schutz bietet.
    5. Ein Faradayscher Käfig prinzipbedingt keine Erdung benötigt.


    EDIT: Ich habe diesen 30L Eimer für €15,- gekauft: https://www.ebay.de/itm/170925…geName=STRK%3AMEBIDX%3AIT


    Mit dem Verkäufer habe ich nichts am Hut.


    LG. Nudnik