Die jetzt von E. ausgeführten Maßnahmen sind in seiner Historie nur konsequent.
Demnächst wird die moderne Türkei 100 Jahre alt, E. kommunizierte Absicht ist es, die Umgestaltung zum Präsidialreich nach Vorbild der Gründerzeit bis dorthin abgeschlossen zu haben.
Auf dem Weg dorthin beseitigt er jeglichen -auch nur potentiellen- Widerstand aus Presse, Judikative, Legislative und im Fall der Türkei mit der Armee als ehemaligen Wächter des Laizismus besonders wichtig auch der Exekutive.
Die Aufhebung der Immunität der Kurden-nahen Abgeordneten, die Reinigung der hohen Richterämter und Bereinigung weiter Teile des oberen Führerkorps der Streitkräfte durch den Ergenekon-Prozess 2013 sind Zwischenziele auf seinem Weg in die Präsidialdikatur.
Die sog. Antiterrorgesetze ermöglichen ja nicht nur den klassischen Anti-Terrorkampf, sondern lassen sich in Verbindung mit der ergebenen Judikative auch das "Bearbeiten" von Regimekritikern zu - die werden dann halt mit ihren Umtrieben als Tangos deklariert.
Jetzt im Zuge der Aufräumarbeiten des "Putsches" bereitet er die finalen Maßnahmen vor:
Angepeitscht von den Ereignissen wird dem Durchschnittsanatolen die Parole "Todesstrafe für Putschisten" in den Mund gelegt, ergeben folgt der Staatsherr dem Wunsch seines Volkes und -schwupps- was glaubt ihr, wer demnächst alles Putschist ist?
Plakat abgerissen ? --> Putschaufruf
Widerworte gegeben? --> Verbalputschist
Dunkle Machenschaften veröffentlicht --> Hochverräter UND Putschist
In ein bis zwei Monaten ist die Sache mit einem dünnen Deckmäntelchen der Rechtsstaatlichkeit geritzt und die Wände bekommen wieder Löcher.
Das Verfahren ist bewährt, letztendlich haben es die Nazis kaum anders gemacht.