Dann gehen wir mal in der Geschichte ein Stück zurück:
Nachdem der Mensch angefangen hat seine eigenen Nahrungsmittel entweder durch Jagd oder Landwirtschaft zu erzeugen, kam er recht schnell in die Notwendigkeit,
sich zu spezialisieren.
Warum?
Entgegen manchen romantischen Vorstellungen ist sowohl die Jagd mit der danach folgenden Verwertung des Wilds, als auch der landwirtschaftliche Nahrungsanbau eine sehr zeit- und arbeitsaufwendige Geschichte.
In der ersten Zeit konnte er noch den direkten Warentausch praktizieren, also Nahrung gegen Nahrung, sprich der Landwirt tauscht seine Ware mit dem Jäger nach einem Wechselkurs (zB ein Eimer Getreide gegen eine Bisonkeule).
Somit erweitert sich die Lebensqualität beider und beide können immer noch Vollzeit ihrer Profession (Landwirt/ Jäger) nachgehen.
Der nächste Schritt, einhergehend mit einer Erweiterung der Möglichkeiten der Veredelung der Nahrungsmittel (Wurst statt Keule, Mehl statt Graupenpampe), war die Spezialisierung in der Nahrungsverarbeitung.
Damit tat sich auch eine Verwertungskette auf, sprich der Landwirt erntet Getreide, gibt es an den Müller, der wiederum Mehl generiert, das einen Mehrwert für Jäger und Landwirt darstellt. Der Müller hat nun aber gar keine Zeit mehr, Landwirtschaft zu bewirtschaften oder die Jagd auszuüben.
Bis zu einem gewissen Komplexitätsgrad der Nahrungsmittelbearbeitung hatte der direkte Warentausch durchaus noch seine Berechtigung, als das Ganze deutlich komplexer wurde und zusätzlich noch Handwerker mit ihrer Non-Food-Spezialisierung auf den Plan traten, stellte sich schnell heraus, daß der direkte Tausch zu umständlich wurde.
Jetzt traten Währungen auf den Plan:
Ein an sich in der Produktionskette nicht gefragter Gegenstand, bei dem nur wichtig war, daß man sich in der Gemeinschaft darauf geeinigt hatte, ihn an stelle des direkten Tauschhandels als Zwischentauschware einzusetzen. Das musste nicht zwingend Edelmetall oder etwas Seltenes oder Wertvolles sein (in der Südsee beruhte ein Währungssystem auf Kauri-Schnecken), wichtig war nur, daß es von Jedem akzeptiert wurde und somit jeder Vertrauen in die hemeinsame Währung hatte und der Kurs nicht manipuliert wurde
Die Währung ermöglichte jetzt als Zwischentauschware den indirekten Handel über den Umweg Währung zum Nutzen Aller.
Recht schnell etablierten sich jedoch Währungen, die entweder aufgrund ihres seltenen Vorkommens, ihres Eigenwertes oder der (vermuteten) Fälschungssicherheit die Möglichkeit der Manipulation durch Fälschung oder willkürliche Vermehrung ausschloss.
Schließlich will kein Schreiner seine harte Arbeit gegen willenlos zugefische Kauri-Schnecken tauschen, die Währung wird unkontrolliert inflationär, wenn die Menge nicht beschränkt bleibt.
Gold und Silber, als an sich schon aufgrund ihres seltenen Vorkommens und des schwierigen und komplexen Schöpfungsprozesses wertvoll, haben sich schnell als geeignete Währung etabliert, die vor allem wertstabil schien.
Zusätzlich noch durch Prägungen halbwegs fälschungssicher gemacht, hat sich Gold und Silber jahrtausendelang als Währung bewährt und dadurch im kollektiven Gedächtnis des Menschen noch zusätzlich als vertrauensvolle Währung etabliert.
Auch das erste Papiergeld war zunächst 1:1 von der Metallwährung gedeckt, sprich der Tausch von Papier gegen Edelmetall war zunächst Gesetz.
Somit verschaffte sich auch das Papiergeld zunächst Vertrauen.
Über das verlorengegangene Vertrauen in das Papiergeld nach Auflösung der Edelmetalldeckung und der Vermehrung durch die Druckerpresse brauche ich glaube ich nicht mehr philosophieren.
Unterm Strich bleibt:
- Direkte Warentausch funktioniert nur auf einer sehr basalen Produktions- und Veredelungsebene,
- wirds komplexer, hat sich der Tausch / Handel über das Zwischenprodukt Währung einfach bewährt,
- Währung braucht Vertrauen und Gold und Silber haben sich über tausende von Jahren ein Grundvertrauen erarbeitet, daß weiter tief in uns allen sitzt und auch in der Krise, wie schon in unzähligen gesellschaftlichen Krisen vorher Bestand haben wird,
Natürlich stimmt deine Aussage, daß Werkzeuge und Nahrungsmittel vielleicht zunächst einen direkteren Wert ausweisen, aber was passiert danach?
Irgendeiner muss ja wieder einen Spaten schmieden (und selbst wenns aus bereits vorhandenem Altmetall ist).
Zudem lässt sich aufgrund des Wertes des Edelmetalls in unserem kollektiven Gedächtnis ein eigener Wert viel einfacher transferieren, als tonnenweise bereits produzierte Artikel für den direkten Tausch bereit zu halten.
Just my two Krugerrand...
Gruß,
Maro
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Medic, wenn du ca 5000,- € in Gold und Silber investieren willst (find ich schon gut, damit bist du den Unvorbereiteten weit voraus), ist das je nach Schüttelung SEEEEHR überschaubar.
Wir reden da von einigen Münzen, die du locker in den Geldbeutel, die Tasche, einen Münzgürtel oder sonst wo packen kannst.
Selbst mittlere fünststellige Beträge sehen in der Hand noch sehr überschaubar aus...