Danke Euch für die Antworten.
Ok, die Offshore Anlagen sind meist im Norden und werden aktuell schon oft abgeriegelt, weil die Stromtrassen in den Süden fehlen bzw. im Bau sind. Wenn man den Netzbetreibern glauben darf sind die Jahre hinter der Planung auch aufgrund Genehmigungsverfahren, Bürgerprostesten etc. In 7 Jahren also vermutlich nicht so ausgebaut wie nötig. Aber ein guter Punkt.
Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, die variable Erzeugung an den Bedarf anzupassen. Hierzu zählen unter anderem: die Zusammenschaltung geographisch weit verteilter variabler Erzeuger, die Absicherung variabler durch grundlastfähige erneuerbare Energien (z. B. Windenergie durch Biomasse), die Nutzung intelligenter Energiesysteme, die Überdimensionierung von Wandlern, die Energiespeicherung bei Erzeugern oder Verbrauchern und der Einsatz von Vehicle-to-Grid-Speicherung. Diese einzelnen Möglichkeiten haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile, sodass diese zukünftig am zweckdienlichsten miteinander kombiniert eingesetzt werden sollten.
Ja, das klingt alles super. Aber nichts davon ist doch aktuell außer in homöopatischen Dosen oder Einzelfällen (wie Vehicle-to-grid) umgesetzt. Steht doch auch dort genau so, wie ich es immer wahrnehme und warum ich frage: "...zukünftig ... miteinander kombiniert werden sollten"
Zukünftig, sollte man, wir könnten, wir werden... Es sind noch 7 Jahre.
Und wir in Deutschland mit ewig langen Verfahren, Prostesten usw. sollen das dann alles umgestzt und verfügbar haben? Ich wünschte es mir, aber habe große Zweifel. Es gibt keinen klaren Fahrplan mit konkreten Zielen (außer Wind/PV Ausbau). Vielleicht beschleunigt es sich nun aufgrund der Situation etwas.
Zitat
115 GW Windkraft bis 2030 (Ende 2021: 64GW)
215 GW PV bis 2030 (Ende 2021: 59 GW)
Damit soll bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energiequellen bei der Stromerzeugung auf 80% angehoben werden.
Das ist sicher auch ein guter Weg. Aktuell sind es ja grob 40-55% meist gemittelt, daher passt das. Aber die Frage ist ja nicht, wie in normalen Zeiten Strom erzeugt wird, das schaffen wir sicher einfacher.
Ich zitiere auch mal Wikipedia:
"Eine zweiwöchige Dunkelflaute tritt in Deutschland im Schnitt alle zwei Jahre einmal auf. Der Zeitraum vom 16. bis 25. Januar 2017 wird häufig als Beispiel für eine solche Dunkelflaute genannt."
Auf next-kraftwerke.de steht:
"Zwischen dem 16. und dem 25. Januar 2017 herrschte in Deutschland nahezu flächendeckend Nebel und Windstille. Windenergie- und Solaranlagen mit einer gemeinsamen Leistung von 91 GW speisten lediglich etwa 4,6 GW ins Stromnetz ein – der Stromverbrauch betrug jedoch ca. 63,1 GW. Die konventionellen Kraftwerke mussten daher einen Großteil des deutschen Strombedarfs decken"
Und nun fallen ja 2030 diese konventionellen Kraftwerke weitgehend weg! Und von den Möglichkeiten für Speicher, intilligente Steuerung etc. ist so gut wie nichts umgesetzt im großem Stil. Woher kommen da die in dem Fall fehlenden 90% Strom für etliche Tage?
Zitat
Eine große Rolle spielt auch die verbraucherseitige dezentrale Speicherung von Energie. Unterstellt man einem 4-Personenhaushalt einen täglichen Strombedarf von 10kWh, dann genügt ein ans Hausnetz angeschlossenes typisches E-Auto mit seinem Fahrakku als Puffer für eine Versorgung (Vehicle-to-Grid) über gut eine Woche, wenn es sein muss. Das wird heute schon in Einzelfällen genutzt (ein mir bekannter PV-Park-Betreiber versorgt sein Wohnhaus komplett autark mit Strom. Tagsüber direkt vom Dach und über Nacht und während Schlechtwetterphasen aus dem 72kWh-Akku seines E-Autos (ioniq 5).
Das ist aber doch so gut wie überhaupt nicht vorhanden. Die Möglichkeit gibt es, aber hat doch keine Marktdurchdringung und ich habe meine Zwefel, dass es in 7 Jahren signifikant mehr genutzt wird.
Zitat
Ich habe nicht von 70% EE gesprochen, sondern davon, dass in so einer "Dunkelflaute" das Angebot ja nicht auf Null fällt (wir haben ganz selten 14 Tage tiefschwarze Dunkelheit und Windstille am Stück), sondern reduziert ist. In der Fachwelt ist Dunkelflaute meistens ab einer Erzeugungsleistung von unter 30% bei Wind- und PV-Anlagen definiert. Wir haben nach wie vor neben diesen Erzeugungsarten auch ncoh Biomasse, Wasserkraftwerke und für eine Übergangszeit auch noch konventionelle Kraftwerke.
Da sind eben meine Sorgen. Wenn wir unter 30% EE liegen, die von mir aus bis dahin 10% Biomasse und 7% Sonstige inkl. Wasserkrfat dazu kommen fehlen immer noch 50 - 60% Erzeugung, die woher kommen sollen? Die konventionelle Erzeugung wird doch ab 2030 auf Gaskraftwerke beschränkt! Das alles also aus Gaskraftwerken? In 7 Jahren Jahren also dutzende neue Gaskraftwerke bauen und das teure LNG verstromen? Bin ich wirklich skeptisch...
Zitat
Das Bauen von PV-Parks lässt sich gut automatisieren. Die GPS-gesteuerten Pfahlrammen sind da erst der Anfang. Es wird nicht lange dauern, da wird man komplette "Modul-Lege-Systeme" haben, die in Fabriken vormontierte Modulgruppen automatisch auf die Montagegestelle bauen. Das ist ein kommendes Geschäftsfeld für Landmaschinenhersteller.
Innovationen und neue Techniken sind auch meine Hoffnung. Durch die aktuelle Krise hält da vielleicht auch eine schnellere Entwicklung Einzug. Wäre zu wünschen.
Aber momentan ist das doch alles mehr Hoffnung als konkrete Planung. Und nochmal... in "normalen Zeiten" ist sicher mit genügend PV und Wind usw. eine 100% EE Stromerzeugung möglich. Aber wir müssen eben auch laut Wikipedia alle 2 Jahre eine mehrtäge/zweiwöchige Dunkelflaute schaffen. Bei der letzten längeren fehlten knapp 90% des Strombedarfs. Das wird doch nicht in 7 Jahren ausgebaut sein, wenn wir so weiter machen.
Anstatt jetzt neue Schulden zu machen und die Möglichkeiten auszubauen (Speicher, intelligente Systeme, Pumpspeicher etc.) wird weiter also auf Prinzip Hoffnung gesetzt. Nur gut, dass wir in einem Prepperforum sind.
Ok, jetzt aber vielleicht wieder zurück zum Ursprungsthema, sorry für die Abschweifung.
Legend