Zitat von Waldschrat;134406
Ich meinte etwas ganz anderes. Wir - homo sapiens - betreiben seit etwa 12.000 Jahren industrielle Landwirtschaft und Gentechnik. Zunächst ziemlich ungezielt, aber dennoch wirksam. Aus dem Wolf wurde der Hund, aus dem Wildschwein das Hausschwein, aus Wildgräsern Dinkel, Weizen, Gerste, Hafer und Roggen.
Im 20. Jahrhundert haben wir - als klassische Pflanzenzüchtung - noch viel unkontrolliertere Gentechnik betrieben. Wir haben ein paar Säcke Samen unter einen Cobalt60 - Strahler geschoben, um Mutationen zu erzeugen. 90% des Saatguts ist hinterher steril und tot, 9% zeigten unerwünschte Mutationen, mit dem interessanten 1% wird weitergezüchtet. Oder wir verwenden chemische Radiomimetika wie Colchizin. Das war und ist heute noch klassische Pflanzenzucht. Wir hatten und haben absolut keine Ahnung, was eventuelle Nebenwikungen dieser ungezielt herbeigeführten Muationen sein könnten. Es soll doch keiner glauben, dass klassische Pflanzenzucht so läuft wie bei Gregor Mendel, wo jemand mit dem Pinsel durchs Gewächshaus läuft und Stempel der Pflanze A mit Pollen von den Staubblättern der Pflanze B bestäubt. So - und wenn wir jetzt per "grüner Gentechnik" ein recht ut verstandener Eingriff stattdindet, wo etwa ein "Frostschutzgen" aus einem arktischen Fisch in eine Pflanze transplantiert wird, dann soll das auf einmal übel sein?
Dass wir heute mit über 7 Milliarden Individuen auf diesem Planeten überleben können, haben wir der Agrarchemie zu verdanken, dem Kunstdünger, den Pestiziden, den Herbiziden.
Ich würde auch lieber in "Natur pur" leben, nur das wäre eine Welt mit deutlich weniger als einer Milliarde Menschen auf ihr, mit den 25 Einwohnern pro Quadratkilometer des US-amerikanischen Bundesstaates Montana statt den 250 Einwohnern pro Quadratkilometer von Deutschland. - wie wir sie übrigens hatten, bevor Justus von Liebig die chemische Düngung erfand. Allerdings war damals - Empfängnisverhutung gabs noch nicht - das knüppelharte Bevölkerungsregulativ der Hunger.
Meint
Matthias
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Sorry Matthias,
aber auch das kann ich so nicht stehenlassen. Der Agrarchemie/industrie haben wir das nicht zu verdanken. Ich hab neulich gelesen/gehört, dass weltweit Nahrung für 14 Milliarden Menschen hergestellt wird. Wie du weißt, sind wir noch unter 8 Milliarden, also geht Essen für 6 Milliarden in die Tonne. Wenn unsere lobbygesteuerten "Volksvertreter" mal ihr Hirn einschalten würden beim Entscheidungen treffen, dann hätten wir keinen Maisanbau für E10 Benzin und wenn die Teile der Welt in denen Überfluss herrscht etwas vernünftiger mit dem Gut Lebensmittel umgehen würde (nur soviel produzieren wie gebraucht wird/weniger wegschmeißen), dann bräuchten wir beispielsweise schon nicht soviel chemische Schei$$e auf die Äcker spritzen. Die Natur hat sich über tausende von Jahren immer selbst reguliert. Wenn wir glauben, dass sie das auch in 20, 50, 100 Jahren noch tut, dann irren wir vermutlich gewaltig, wenn diese Entwicklungen so weitergehen. Man sieht ja bisweilen, was der Einsatz von dem ganzen Zeug schon bewirkt. Gut ist das nicht für die Böden.
Weiterhin geht es nicht rein um die Züchtung der Samen, mal davon abgesehen, dass ich mir eher alte Sorten anbaue (deren Anbau teilweise schon verboten ist) als so gentechnisch veränderten Mist, sondern um das mafiöse Auftreten dieses "Vereins". Es kann nicht sein, dass alles verschwindet, die Vielfalt in der Natur die gibts ja nicht aus langeweile, alles beeinflusst sich. Stell dir einfach mal ein paar Fragen, woher beispielsweise die ganzen Krebsfälle kommen? Vermutlich kennt mittlerweile fast jeder jemanden in seinem persönlichen Umfeld, der Krebs hat. Das gabs vor 50 Jahren noch nicht. Die Natur wird daran nicht schuld sein, sonst hätte der Krebs vor Jahrhunderten schon alles dahingerafft.
Ich glaube nicht, dass wir mit "herkömmlichen" und natürlichem Anbau nur 1 Mrd. Menschen ernähren könnten. Aber selbst wenn! Wäre es nicht besser die 1 Mrd stärksten Menschen zu haben als 7 Mrd. mit sich (subjektiv) immer weiter verschlechternden Erbgut? Darüber kann man mal nachdenken. Es ist schon wahnsinn, zu was auch die Medizin heute imstande ist, aber mit natürlicher Auslese hat das alles nur mehr wenig zu tun. Ich bin mir aber selbst nicht sicher, ob es nicht anders rum besser wäre...