Hallo Bushmann.
ich bin nicht wirklich wütend auf die Griechen! Mitleid trifft es eher!
Ich bin auch nicht wütend auf die EU, denn die Mechanismen, die du beschreibst sind Resultat von sehr ausgefeilten Kompromissen. Da möchte ein Staatsoberhaupt eine Vorlage durchbringen. Einige Staatsoberhäupter schließen sich an, aber da Beschlüsse einstimmig erfolgen mussten (vor den Lissabon Verträgen) mussten auch die nicht willigen Staatsoberhäupter überzeugt werden. Da Gewalt in der EU keine Lösung ist (großer Fortschritt zu früher!) verspricht Staat A nun Staat B, sich für ein Infrastruktuprojekt einzusetzen. Staat B überlegt nun, wo er dieses Geld hinverteilt und nimmt eine eher strukturschwache Region, um sich die Gunst der Wähler (oder des örtlichen Politikers) zu sichern. Das also ein asphaltierter Feldweg im Nirgendwo entsteht ist nicht in Brüssel, sondern eher in der nationalen Hauptstadt entschieden worden.
Über dieses Verfahren kann man denken, wie man möchte. Und es ist auch klar, dass Berater, Verwalter und lokale Größen versuchen sich ihren Anteil zu sichern (zumeist auch mit Wissen der nationalen Politiker). Kritisch wird es, wenn am Ende gar nichts übrig bleibt. Dazu kenne ich folgenden Witz:
Ein griechischer Bürgermeister besucht den Bürgermeister seiner italienischen Partnerstadt. Der Italiener führt ihn durch seinen Parlazzo und wundert sich ob dessen opulenter Ausstattung. Die Frage nach der Herkunft seines Wohlstandes beantwortet er indem er über die Landschaft zeigt: "Siehtst du die vierspurige Brücke, die wir mit EU-Mittel errichteten?" Der Grieche sieht sich um und sagt, dass er nur eine zweispurige Brücke sähe. Darauf der Italiener: "Siehst du! Nun weißt du, wie ich mir dieses Haus leisten kann."
Ein Jahr später kommt der Italiener zum Gegenbesuch nach Griechenland. Der Bürgermeister führt ihn stolz duch einen neuerrichteten Wohntempel und der Iatliener stellt natürlich die Gegenfrage, ob der Herkunft des Vermögens. Der Grieche weist in die Landschaft:"Siehtst du die vierspurige Brücke, die wir mit EU-Mittel errichteten?" Darauf der Italiener: "Nein, da ist keine Brücke!"