Hallo Vansana,
Deine Ausführungen zur Stromsituation und auch das Verhalten der Sonneneinstrahlung sind meinen Verhältnissen sehr ähnlich. Ich habe erstmal für Dich nachgeschaut was da (Vientiane) denn genau an jährlicher Einstrahlung zu erwarten ist. Dein Standort ist perfekt geeignet für eine ganzjährige Versorgung mit PV:
Die tägliche Sonneneinstahlung (kWh/m2/Tag) sieht so aus:
Januar 4,80
Februar 5,40
März 5,67
April 5,84
Mai 5,22
Juni 4,66
Juli 4,44
August 4,35
September 4,54
Oktober 4,69
November 4,73
Dezember 4,60
Der Jahresdurchschnitt beträgt damit 4,91 kWh/m2/Tag
Du siehst, der schlechteste Monat ist nicht weit vom besten entfernt, ein "Winterproblem" hast Du also nicht.
Eine Modulfläche (monokristallin) von 1kWp Leistung benötigt etwa 7m2. Somit treffen dort 4,91kWh x 7 = 34,37kWh Sonnenstrahlung auf, bei einem angenommenen Zellenwirkungsgrad von 17% macht das 5,84kWh. Hast Du ein 3kWp Modulfeld auf dem Dach, macht das satte 17,5kWh elektrischer Ertrag pro Tag im Jahresdurchschnitt. Das gilt natürlich nur für komplett unverschattete Module.
Solltest Du also tatsächlich diese Modulleistung installieren und eine Batterie von fast 20kWh Gesamtspeicher aufstellen, dann macht es in meinen Augen nur Sinn, das Haus ganzjährig über diese Inselanlage zu betreiben. Das hängt natürlich von Deinem Verbrauch ab. Mal ein Beispiel wie es bei uns aussieht:
Modulfeld: 4,7kWp
Akku: 20kWh bei C10 und 100% DOD (Blei AGM)
Tagesverbrauch (24h) schwankt zwischen 5-15kWh
Durch die relativ grosse Modulleistung bekommen wir auch bei schlechtem Wetter fast immer ausreichend Ladung in den Akku. An normalen Tagen (Nächten) entnehmen wir dem Akku 15-30% und garantieren so eine lange Zyklenlebensdauer. Bei ganz schlechtem Wetter über einen längeren Zeitraum gehen wir auch mal bis 50%DOD runter.
Es gibt nur eine handvoll Situationen im Jahr wo ein Nachladen...in unserem Fall per Generator...nötig wird. Dazu muss ich allerdings noch anmerken, dass wir dieses Problem bisher auch ohne Generator hätten meistern können indem wir unseren Verbrauch an solchen Tagen einschränken könnten. Es wäre also mit dieser Modulleistung in Relation zum Verbrauch ein ganzjähriger Betrieb zu 100% mit Sonnenstrom möglich, wenn man sich an schlechten Tagen etwas beim Komfort einschränkt. Jetzt liegen wir vielleicht bei 99%.
Jetzt kommen die Überschüsse ins Spiel. Diese sind reichlich. In unserem Fall gibt es keine Möglichkeit den Strom ins Netz einzuspeisen, da weder ein Stromanschluss noch eine entsprechende Regelung seitens des Versorgers vorhanden ist. Du sagst, dass Du 1:1 einspeisen kannst. Ich kenne jetzt die Hintergründe in Laos nicht, aber wenn der Zähler irgendwann auf 999999,9 zurückspringt wird es Probleme geben. Ob das dann auch entsprechend vergütet wird, wage ich zu bezweifeln.
Jeder Spinner könnte unter diesen Umständen mit einer 500Wp-Guerillaanlage einspeisen und der Versorger wird nichts mehr verdienen. Irgendwann gibt es dann Probleme mit dem Netz ansich, bei so kleinen Netzen wie auf Inseln sind Einspeiseanlagen teilweise schon verboten weil das Netz damit nicht mehr klarkommt.
Ich mache mit meinen Überschüssen dann so Experimente wie Meerwassersalzgewinnung oder betreibe Hochstromverbraucher zu den Peakzeiten am Tage. Natürlich verpufft noch so einiges an Strom im Nirgendwo, der Stress mit dem Versorger wäre es mir aber nicht wert, selbst wenn ich einen Anschluss hätte. Auch holst Du Dir durch den unsauberen Netzanschluss evtl. andere Probleme ins Haus, von Blitzeinträgen ins Netz mal ganz abgesehen. Zu guter letzt kassiert unser Versorger auch noch ca. 10EUR monatliche Anschlussgebühr, dies übersteigt den Spritbedarf meines Not-Generators bei weitem.
In Gebieten wie den unseren kann man sich Schritt für Schritt (oder von jetzt auf gleich) komplett von jeglichen fossilen Brennstoffen verabschieden und den gesamten Energiebedarf in Form von Sonnenstrom bereitstellen. Das gilt auch für Fahrzeuge, Warmwasserbereitung, Gartengeräte, schwere Werkstattmaschinen und sogar Boote. Ein Elektroauto wäre für mich der "Überschussverbrenner" schlechthin, mit meinem Wechselrichter könnte ich sogar das Auto-Ladegerät automatisch einschalten wenn der Hausakku voll ist ohne irgendwelche zusätzlichen Schaltungen bauen zu müssen..
Trotzdem ist eine Einspeisung natürlich möglich. Wichtig für Dich wären Systemkomponenten, die den Netzstrom nicht einfach nur ins Haus durchlassen, sondern aktiv filtern, denn sonst hast Du wieder die selbe Scheisse mit dem "dreckigen" Strom. Auch einen wirksamem Schutz vor Spannungsspitzen solltest Du vor Deinem System installieren, sonst zerschiesst Dir das Netz evtl. irgendwann Deine Anlage.
Zu den Batterien:
Ich bevorzuge mittlerweile wieder ausschliesslich Bleiakkus. Sie sind leicht zu handhaben und erprobt. Wenn Platz und Gewicht keine Rolle spielen, dann würde ich das empfehlen. Auch ist unser Klima absolut kontraproduktiv wenn es um empfindliche Schutzelektronik für z.B. Li-Ion Akkus geht. Temperaturtechnisch sind unsere Wohnorte sicherlich nicht ideal, man muss das Ganze aber auch wieder über das Jahr betrachten. Die Jahresdurchschnittslufttemperatur bei Dir beträgt 24,3 Grad, die Erdtemperatur 25,2 Grad.
Solange Du einen kühlen und belüfteten Aufstellort ohne Sonneneinstrahlung oder andere Wärmequellen auswählst, sollten gute 2Volt-Bleizellen auch die 20 Jahre schaffen. Ich werde mir wahrscheinlich nach einigen Jahren, wenn meine Hoppecke AGMs das Zeitliche gesegnet haben, wieder Hoppecke Akkus holen, diesmal dann vielleicht diese hier:
http://www.hoppecke.de/produkt…nergien/sunpower-v-l.html
Wenn ich schon Hoppecke auf meine Insel bekomme, dann wirst Du sicherlich auch daran kommen. Die verlinkten Zellen haben in einigen Anlagen schon die 25Jahre-Marke geschafft. Bei flachen Zyklen kratzen die auch schon an der 10.000er Marke. Durch die Rekombinatoren (die aufgesetzten Röhrchen) sind die Wartungsintervalle äusserst erträglich.
Eine Möglichkeit um die kalendarische Lebensdauer bei hohen Temperaturen noch weiter zu strecken wäre der Einsatz einer kleinen Klimaanlage. Ich plane hier bei mir für die Zukunft einen kleinen, gut isolierten und klimatisierten "Technikraum". Damit kann ich dann auch gleichzeitig die Luftfeuchte für die anderen Systemkomponenten wie Wechselrichter und Laderegler in den Griff bekommen. Zudem wird die Lebensdauer der verbauten Kondensatoren verlängert, da diese hohe Temperaturen auch nicht mögen. Auch der Einsatz der verschlossenen Variante dieser Akkus ist dann zwecks Gasungssicherheit möglich.
Als netter Nebeneffekt kann auf diese Weise der zur Tageszeit anfallende Überschuss sinnvoll in der Klima verbraten werden.
Wenn Du genau sagen kannst wie Dein Verbrauch (Tag/Nacht) aussieht, dann kann ich Dir genau sagen, was Du brauchst...da habe ich persönliche Erfahrungswerte aus dem selben Klima.
Zitat von Cephalotus;237346
PS: In den USA wird grob einmal im Jahr eine neue Wunderbatterie erfunden mit Millionenschweren Investoren, etc. pp, blabla...
Ich bin da auch skeptisch. Einer meiner Lieferanten will mir seit einiger Zeit Blei-Kohle Batterien aufschwatzen. Klingt natürlich wieder alles vielversprechend, Deine fachmännische Meinung dazu würde mich interessieren. Da wird von über 20 Jahren Lebensdauer für 12V-Blöcke geschwafelt...fragwürdig.
LG Buschmann