Meine paar cents ...
Nebenwirkungen auf Partnerschaft usw. interessieren hier nicht - aber das beste Prepper-Haus ist eine Katastrophe in diesem Bereich nicht wert. Bei gemeinsamer Finanzierung der Traumvilla und anschliessender Kampfscheidung ist die Hütte nämlich auch unbewohnbar, weil weg.
Man muss sich zuerst mal überlegen, was man will. Autarkie und Krisensicherheit beisst sich mit Bequemlichkeit. Heute wird alles immer mehr auf funktioniernde Infrastrukturen ausgelegt (welcher Garagist hat noch häufig gebrauchte Ersatzzeile an Lager?), und das ist solange toll, wie es funktioniert. Es besteht die Gefahr, dass man diese Technikknechte als selbstverständlich hinnimmt, weil sie einfach da sind und lautlos und störungsfrei funktionieren.
Dann gibt es die Faustregel, dass man mit 20% Aufwand 80% Wirkung bekommt.
Bei der thermosolaren Anlage heisst das, dass man für die 20% zeitlicher Unterdeckung im Winter unverhältnismässig viel Auwand treiben muss, wenn man nur PV und Thermosolar als Heizquelle hätte.
Den guten alten Holzofen liebt man spätestens dann, wenn er der einzige ist, der noch funktioniert. Es spricht aber auch nichts dagegen, sich ein paar Propangasflaschen vorrätig zu halten - das gibt einige Monate Autarkie und wenns länger dauert, hat man vermutlich andere Probleme.
Hier kommt alles auf die Umstände an. Wer in einer holzreichen Gegend wohnt, wird eine andere Heizung wählen als wer auf einer Watteninsel sitzt.
Wenn die Wärmepumpe wegen langfristigem Stromausfall nicht mehr läuft, hat man auch Zeit, sich um den Holzofen zu kümmern, denn wer hat einen Job, der bei Stromausfall einfach so weiterlaufen würde?
Zur Zeit mag sich die Kombination von PV-Anlage und Wärmepumpe finanziell rechnen. Aber es ist schon von der Förderung her ein Murks. Wenn du im Sommer soviele Kilowattstunden aus der PV-Anlage (zum Sondertarif) ins Netzt drückst, wie du im Winter für die WP zum Normaltarif zurücksaugst, dann hast du zwar rein rechnerisch keinen Energiebedarf, da du ja per Saldo gleich viel produzierst wie du verbraucht hast. Finanziell kriegst du vielleicht sogar Geld, wenn die dir für den Solarstrom mehr bezahlen als was der WP-Strom kostet. Dennoch ist das eine Selbsttäuschung.
Falls man sich im Ernstfall durchwurschteln muss (dafür ist das Forum ja gedacht, nicht für die technische und finanzielle Optimierung des funktionierenden Alltags in der Dienstleistungsgesellschaft, und auf Durchwurschteln wird es immer hinauslaufen, egal was für Szenarien man sich ausdenkt), sind einfache Techniken und Materialien immer besser, einfach weil man ohne Spezialgerät oder Fachfirma die Sache reparieren und instandhalten kann.
Beim Bauen würde ich auch darauf schauen, dass man mit lokalen Firmen bauen kann - also so, wie sie Erfahrungen haben. Wenn dir der lokale Zimmerer oder Architekt einige Gebäude zeigen kann, die von ihm gebaut wurden und die er nach einigen Jahren immer noch stolz zeigt, dann bist du bei dem richtig, auch wenns scheinbar etwas teuer wird. Ein besonderer Mensch bist du wegen deiner Persönlichkeit, nicht weil du anders baust als alle anderen.
Der klassische Holzblockbau beispielsweise hat im Alpenraum eine lange Tradition und ergibt moderne, komfortable, umweltverträgliche und langlebige Häuser - wenn und nur wenn die Firmen was von der Sache verstehen und man keine Kompromisse zum konstruktiven Holzschutz einer falsch verstandenen Ästhetik wegen macht.
Das Gleiche vom ukrainischen Akkordtrupp aus ofengetrocknetem Stangenholz zusammengekloppt (das zwei Wochen vorher noch im Wald stand) wird eine Katastrophe - und das wird dann dem Bauprinzip zugeschrieben. Dass der Bauherr am falschen Ort gespart haben könnte, diese Erkenntnis kommt nur wenigen der Geiz - ist - geil Leute.
Im Hausbau würde ich unbedingt "weniger ist mehr" beachten. Jetzt wird einem das Geld geradezu nachgeschmissen. Eine in Tiefzinszeit schon auf Kante genähte Finanzierung wird aber leicht zur Katastrophe. Da bin ich im selbst renovierten Altbau ohne Hallenbad und ohne Schulden dann doch besser dran. Die Küche kommt neu, nachdem das Geld dafür da ist, nicht vorher.
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Zitat von Udo (DL 8 WP)
Zwischenzeitlich gibt es in den Werkstoffen Flamm-Inhibitoren (haben u.a allergenes Potential).
Vor kurzem wurden die Entsorgungs-Richtlinien für das Dämmaterial geändert und es wurde zu Sondermüll erklärt, der getrennt teuer entsorgt werden musste. Nach einigem hin- und her- (wohl dank der Lobbyarbeit ?) wurde das allerdings zurückgenommen..... (DL 8 WP)
Das ändert allerdings nichts an der Ökotioxizität dieser Substanzen.
Sie erzeugen, wenn es trotzdem brennt, aus der Sicht des Toxikologen ganz interessante Abgase.
Wenn es daneben brennt, schmelzen diese Aussendämmungen wegen der Wärmestrahlung unter der dünnen Putzhaut sehr schnell.
Besonders problematisch ist es, weil das Zeug in grossen Mengen verbaut wird. Ich denke, dass man sich als Bauherr Gedanken darüber machen sollte, was im Falle des Rückbaues wird, auch wenn man den selbst hoffentlich nicht mehr erlebt. Bei der Autoindustrie (wo die Lebensdauer allerdings begrenzt und bekannt ist) wird das ja immer mehr beachtet.