Zitat von Waldschrat;212148
Radioaktive Substanzen sind seit Beginn des Universums ein Bestandteil der Biosphäre. Ich sage jetzt nur mal 40K, Thorium und Uran mt all ihren Tochternukliden.
... aber eben nicht in zu hohen Konzentrationen, sonst könnte sich kein Lebewesen leisten, Kalium als lebensnotwendiges Element zu verwenden.
Bei Kernkraft sind die künstlichen Isotope das Problem, also solche, die es in der Natur schon lange nicht mehr gibt, weil sie geologisch kurzlebig sind und nicht mehr neu entstehen. Eben weil radioaktive Strontium-Isotope in der Natur nicht vorkommen, muss kein Enzym Strontium von Calcium unterscheiden können.
Du würdest ja jetzt nicht das 40K aus einer Tonne KNO3-Dünger rausholen und als reines 40KCl unters Bett legen wollen, weil ja 40K ein natürlich vorkommender und damit problemloser Stoff ist.
Zitat von Waldschrat;212148
Entschuldige, Auch Dein Vergleich hinkt. Wenn ich tot bin, dan ist es mir herzlich egtal, ob der Täter zur Todesstrafe, zu Lebenslänglich oder zu 30 Sozialstunden im Tierheim verurteilt wird
Ich werde von keiner dieser Massnahmen wieder lebendig, auch meine Frau wird mich nicht wieder sehen.
Jeder Vergleich hinkt. Weil aber Unversehrtheit an Leib und Leben ein hohes Rechtsgut ist, muss verantwortungsvolles Verhalten im Strassenverkehr durchgesetzt und geahndet werden, damit solche Fälle selten bleiben. Als Teil einer Gesellschaft, die rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den anderen erfordert - habe ich ein Interesse, dass Leute, die andere bewusst gefährden, aus dem Verkehr gezogen werden. Und sei es nur deshalb, damit weniger andere totgefahren werden.
Zitat von Waldschrat;212148
Worüber wir reden können, das ist Risikominimierung. Vermeiden von Todesfällen. Und da kann ich nur bei realistischer Betrachtung sagen. Schafft den Bergbau ab und baut jede Menge neue Kernkraftwerke, wenn ihr weniger Todesfälle sehen wollt!
Du meinst also, auf eine Technik setzen, die weder nachhaltig ist noch technisch wirklich beherrscht wird und wo man sich, im Gegensatz zu anderen Energieerzeugungstechniken, Unfälle nicht leisten kann? Woher kommt der Brennstoff, wenn nicht aus Bergwerken?
Die Sache ist für die Betreiber ja nur deswegen interessant, weil ein Grossteil der Kosten auf die Gesellschaft überwälzt werden kann ("Sicherheit", Endlagerung, Rückbau ... ), weil man für Schäden nicht unbegrenzt haften muss (keine Versicherung übernimmt das zu vertretbaren Kosten, und die können rechnen), und weil dank geschickter juristischer Konstruktionen sehr oft die Verantwortung erst gar nicht übernommen werden muss.
Wer wird beispielsweise die Folgekosten der Verseuchung der Umgebung von Fukushima bezahlen (mehr Krebs verglichen mit Gegenden, wo kein AKW-Fallout war?) Lass mich raten: die staatliche Krankenversicherung, wenn es dort überhaupt eine gibt, also der Steuerzahler, und sonst und immer die Betroffenen.
Man könnte über den Betrieb von AKW diskutieren unter folgenden Voraussetzungen:
Periodische Inspektionen der Anlagen durch unabhängige, in keiner Weise den Betreibern oder dem Staat (der regelmässig mit den Betreibern verbandelt ist) verpflichtete Experten, deren Anordnungen Folge geleistet werden muss - sonst geht das Werk vom Netz
Volle straf- und zivilrechtliche Haftung in unbegrenzter Höhe nach Schadensfall durch die Betreibergesellschaft, die dazu ausreichende Deckung nachweisen muss, damit sie nicht einfach in die Zahlungsunfähigkeit geht, wenn es soweit sein sollte
Einhaltung eines Sicherheitsstandards auch in ausländischen Liefer- und Entsorgungsbetrieben
Umkehr der Beweislast bei typischen Strahlenexpositionsfolgen wie Leukämie
Die ersten beiden Punkte sind für jeden Risikobetrieb eigentlich selbstverständlich, der dritte wäre eine reine Willenssache, der vierte ist wissenschaftlich begründbar und würde eine Gesetzesänderung benötigen, wie sie zugunsten der Betreiber schon oft erfolgt ist.
Würde das befolgt, wäre der Strom aus Kernkraft so teuer, dass die Sache rein wirtschaftlich uninteressant würde.
Nehme mal an, die Betreiber von Antiquitäten wie Fessenheim oder Mühleberg müssten bei einer Evakuierung eines Gebietes von 500km2, das für 20 Jahre unbewohnbar würde, neben den Dekontaminationskosten die marktüblichen Mieten für die Immobilien und die Ertragsaufälle der Industrie und Landwirtschaft in dieser Zeit bezahlen, so wie eben ein zivilrechtlicher Schadeneratzanspruch berechnet wird. Was glaubst du, was das an Jahresprämie kosten würde?