Zitat von Waldschrat;165742
Von Dir nicht genannt, und das ist in meiner Meinung die grösste Gefahr: Antibiotika in der Massentierhaltung.
Einverstanden. Leider lässt sich damit zu viel Geld verdienen, als dass die Vernunft eine Chance hätte.
Zitat von Waldschrat;165742
Zitat von Waldschrat;165742
Wie funktioniert konventionelle, also nicht "gentechnische" Pflanzenzucht heute? Etwa so wie zu Zeiten des braven Augustinermönchs Gregor Mendel, der im Treibhaus Pflanzen mit dem Pinsel bestäubte? Von wegen. (...)
Soweit zur konventionellen Pflanzenzucht. Nicht verstandene und willkürliche Gentechnik
Das trifft in der überwiegenden Anzahl der Fälle nicht zu: Hier werden bewusst Eltern mit interessanten Eigenschaften gekreuzt in der Hoffnung, dass z.B. aus Tomate x Kartoffel eine Tomoffel (oben Früchte, unten Knollen) und nicht eine Karpate (unten wie Tomate, oben wie Kartoffel) entsteht. Das ist eine buchhalterische Wissenschaft, die extrem viel Geduld und Beobachtungsgabe und Kenntnis der Nutzpflanze voraussetzt. Das erklärt, warum sich praktisch alle Züchter auf eine Pflanzenart spezialisiert haben.
Zitat von Waldschrat;165742
Und jetzt erzähle mir doch mal einer, warum im Gegensatz zu allem oben beschriebenen gezielte und verstandene Gentechnik von Übel sein soll.
Tue ich gern:
Einmal das unsägliche Patentrecht auf Sorten (patentiert wird die übertragene, von einem anderen Organismus kopierte Eigenschaft und nicht etwa die Verfahrenstechnik der Übertragung - genau das, was bei Software zu Recht verboten ist)
Dann wird versucht, den Zielorganismen gezielt einzelne Eigenschaften einzupflanzen, ohne Rücksicht darauf, was das für den Organismus bedeutet. Wenn man einem Schimmelpilz beibringt, Zitronensäure oder Insulin zu erzeugen, habe ich kein Problem damit, aber wenn eine Kuh nur noch ein Verfahren ist, um aus Gras Mich zu machen, dann schon.
Drittens geht es darum, wirtschaftliche Macht über Nahrungsmittel und damit über andere zu erhalten. Der Hinweis. es gehe um die Fütterung von zehn Milliarden, greift zu kurz: Gezüchtet bzw. gehandelt werden nur Sorten für gute Böden im Besitz kapitalkräftiger Landwirte, denn nur die haben Geld, um die neuen Sorten zu kaufen.
Das führt zu der gleichen Situation wie bei der Humanmedizin, wo mehr Geld in die Forschung gegen Fresssucht als gegen Malaria gesteckt wird.
Wer das Welternährungsproblem lösen will, der tut erstens etwas gegen Kulturlandverlust (durch Überbauung, Versalzung oder Erosion), zweitens fördert er die Kleinlandwirtschaft (die erwiesenermassen mehr Menschen pro Fläche ernähren kann als jede andere Kulturart) und züchtet drittens krankheitsresistente Sorten und solche für Grenzertragsböden, nicht noch ertragreichere Sorten für gute Böden.