Hallo zusammen
Ich höre da meine Grossmutter, sie war (leider) Tirolerin und hat den 2. Weltkrieg als Mädchen/junge Frau in Innsbruck erlebt.
Zu einer Zeit als wirklich alle Hunger hatten besorgten meine beiden Grossonkel für die Familie zusätzliche Nahrung bei der Wehrmacht.
Natürlich mussten sie aufpassen, dass sie nicht erwischt wurden. Aber das was mir am meistens zu Grüblen gibt, ist folgendes Zitat:
"Der Hunger war schlimm, das man Freunden und Nachbaren nicht trauen konnte schlimmer."
Selbst wenn die zwei Lausbuben erfolgreich waren, konnte man allen anderen nichts davon abgeben.
Ich denke dieses Verhalten ist ebenfalls auf die Anonymität zurückzuführen, welche eben schon in einer kleineren Stadt vorhanden ist.
Aber auch in kleineren Gruppen ist eine gewisse Vorsicht geboten. Den es wird ja geschätzt das ca. 10% der Bevölkerung ein psychisches Problem haben das eigentlich behandelt werden sollte.
Da ist aber weder Gier, Dummheit noch Egoismus eingerechnet. Ich denke eine gewisse Zeit kann man einen gesitteten Umgang aufrechterhalten. Aber spätestens wenn die Ersten Hunger haben und dieser weder durch offizielle Stellen, noch Freunde und Verwandte gestillt wird, ist es mit der Moral oder Fairness nicht mehr weit her.
Davon nehme ich mich persönlich nicht unbedingt aus. Den wenn trotz aller meiner Vorbereitungen und Fähigkeiten meine Kinder kurz vor dem Verhungeren wären, würde auch mein moralischer Kompass eingemottet werden.
Gruss
Sommer