Beiträge von Orushie

    Zitat von Buschmann;223435


    In der Gegend aus der ich in Deutschland stamme ist es schon lange ein Standardverfahren, dass junge Paare mit gerade 20 schnell heiraten, oft ist das erste Kind schon auf dem Weg und noch bevor die Geburt ansteht wird ein horrender Kredit aufgenommen und sich ein nagelneues, todschickes Haus in die Landschaft gestellt. Er gerade mit der Lehre fertig und für Sie ist die Arbeitswelt wegen dem Kind direkt beendet.


    In Wien oder allgemein Österreich beobachte ich anderes: die hiesige Bevölkerung besteht a) aus Heiratsmuffel, die wenigsten wollen noch eine Hochzeit bei einer Scheidungsrate von 50 % (ich berate immer öfter auch Lebensgefährten, die eben nicht heiraten wollen!), b) kriegt man Kinder tendenziell später, so Mitte bis Ende 30 ist der Regelfall.


    Was ganz andere Probleme aufwirft:


    Man hat in Österreich - und ich glaube ich kann auch für Deutschland sprechen - die Familienstrukturen zu Gunsten der Wirtschaft aufgebrochen. Jeder muss einen Singlehaushalt haben, jeder einen Kühlschrank, Fernsehen, Auto, die Liste lässt sich natürlich beliebig weiterführen. Warum ? In erster Linie weil man damit Geld verdienen kann.


    Und ein Interessantes Detail am Rand, welches nicht politisch korrekt ist, aber meiner Beobachtung entspricht:
    Wir haben hier teilweise große Integrationsprobleme der ausländischen Bevölkerung; was aber der gravierndste Punkt von allen ist, überspitzt und generalisierend formuliert: österr. Frauen bekommen ihre Kinder wie oben bereits erwähnt mit 30-40 Jahren und müssen natürlich bis dorthin eine Karriere aufgebaut haben und gehen weiterhin arbeiten.


    Anhänger des traditionellen Familienlebens (Mann arbeitet, Frau ist zu Hause und kümmert sich um Familie und Haushalt; welcher Religion und Abstammung auch immer) bekommen ihre Kinder mit rund Mitte 20. Die Österreicher verlieren daher eine ganze Generation. Die Anhänger letzterer Fraktion bekommen tendenziell mehr Kinder. Paradebeispiel und leider auch klischeehaftes Beispiel: türkische Familie mit 5 Kindern und beide Eltern gehen nicht arbeiten. Und was noch auffällt: in den Sozialbauten fährt man lieber Audi und Mercedes (und zwar nicht die billigen Modelle), als dass die Kinder in ordentliche, private Schulen gehen.


    Um das gleich vorweg klarzustellen, ich habe weder etwas gegen Ausländer (ich bin selbst mit einer verheiratet), noch sonst was. Nur schönreden darf man die Entwicklung auch nicht. Diese selbstauferlegte Zensur durch die politische Korrektheit ist ein Graus. Emanzipation und Selbstverwirklichung im Sinne eines Egoismus eines Jeden bringen das Kollektiv eben in eine gewisse Schieflage. Wir alle müssen ein bisschen zurückstecken.

    Ich möchte mal meinen Beitrag aus der Praxis leisten:


    Da viele Kaufverträge über meinen Tisch gehen bzw. bei uns abgeschlossen werden:


    Ich beobachte - auch vor allem in letzter Zeit - das viele Objekte fremdfinanziert werden und zwar sehr oft auch ohne oder mit sehr geringen Eigenmitteln. Wie diese Leute Kredite bekommen ist mir teils ziemlich rätselhaft, allerdings fahren jetzt auch Leute die Geld haben diese Taktik mit der einfachen Begründung, dass Geld (=Kredite) noch nie so günstig zu haben war und sie mit ihrem eigenen Geld weiterhin arbeiten möchten (besser veranlagen udgl.)


    Als Beispiel:


    1 Ehepaar, Mitte 30, 3 Kinder. Kauf eines Reihenhauses (Kaufpreis ist mir grade entfallen). Aufgenommer Kredit: 360.000 € Höchstbetragshypothek auf Liegenschaft sowie ein Wohnbaudarlehen in Höhe von 60.000 € (Laufzeit 40 Jahre, 1% Zinsen). Beiden arbeiten als Pflegekraft, also nichts besonderes. Zwar an sich ein sicherer Job weil die Bevölkerung immer älter wird, trotzdem wird längerfristig nicht viel mehr Gehalt zu lukrieren sein.


    Auch modern:


    Kredite wo man nur Zinsen bezahlt und das Kapital am Ende zurückzahlt. Es wird monatlich in einer Lebensversicherung angespart. Jetzt habe ich einen Fall erlebt, wo die Versicherung die Leistung verweigert hat bei Tod eines der Kreditnehmer mit der Begründung derjenige war damals schon krank (Krebs) und hat dies verschwiegen. Prozess würde ca. 12.000 Euro kosten, Geld ist allerdings keines vorhanden. Und das Beste: die Versicherung, bei welcher der Vertrag geschlossen wurde ist ein Tochterunternehmen der finanzierenden Bank. Die Mutter wird also die Tochter nicht klagen. Bei so hohen Beträgen liegt es in der Natur der Sache, dass die Versicherungen um eine Auszahlung drücken, wo dies nur irgendmöglich ist.


    Fazit: Gleich viel Schulden (in dem Fall mehr weil Schweizerfranken-Kredit), Hälfte des Gehalts weggebrochen; Wert Haus: 230.000,-- Euro, Schulden 335.000,--



    Und so machen das einige Leute, Haus auf Kredit, Leasingauto, 0% Finanzierung für die Einrichtung. Man lebt nur einmal und man möchte natürlich auch alles jetzt und sofort haben.


    Man begibt sich in eine Wahnsinnsabhängikeit, in vielen Fällen gehts gut wenn alles normal läuft; passiert was Unvorhergesehenes ist es aber damit auch schon vorbei.


    Was auch anzumerken ist, dass die überschuldeten Verlassenschaften auch immer häufiger werden.


    Es ist, wie es scheint, irgendwie zu einer Lebensphilosophie geworden Geld - welches man nicht hat - auszugeben. Es sollte die Kreditvergabepraxis überdacht werden, dann würde es auch nicht soviele Kreditausfälle (in welcher Form auch immer) geben.