Beiträge von Anomen

    Wie schätzt ihr die Lage bei den gesamt-Gasimporten ein? (...) Dann sehe ich das als langsam aber stetig abfallende Entwicklung. Noch vermutlich nicht "merkbar" durch Einsparungs-Kompensation aber wohin läuft das und wo ist die untere Bodenbildung bei den Importen?

    aktueller "Verbrauch" ist ja in Tat und Wahrheit nur die Industrie und die Verstromung.

    Die Haushalte haben bis jetzt ja gar kein Gas verbraucht, da noch keine Heizungen liefen.

    Ich warte die erste Woche kalter Temperaturen ab (Baumasse der Häuser muss erstmal auskühlen - merke ich bei mir in der Wohnung. Noch alles schön warm, obwohl draussen schon kühler).

    Danach springen überall im Land die (Gas-) Heizungen an und wir können anhand der Entleerungsmenge der Gasspeicher eine erste Prognose wagen. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

    Wo sind die "richtigen" Soldaten? :thinking_face:

    Das frage ich mich ehrlich gesagt schon seit Beginn dieser Invasion.

    Ich schwanke noch zwischen "Putin hält seine richtigen Truppen zurück und könnte somit noch gefährlich werden" und

    "Putin hat einfach keine richtige Armee, weil bei denen alles durch und durch korrupt ist."

    zweiteres scheint mir aber deutlich realistischer.

    Unseren täglichen Krisenherd gib uns heute... :rolleyes:


    Erdogan droht Athen: Können eines Nachts kommen

    Na das hätte ja was, ein Krieg zwischen zwei NATO Ländern. Was sagt der Bündnisfall dazu? :thinking_face:

    Wenn das passieren würde, wäre es eine eklatante Schwachstelle im NATO Verbund und könnte sehr schnell von Drittparteien (z.B. China) ausgenutzt werden.

    Ich vermute aber, dass die westlichen NATO-Länder der Türkei sowieso nicht trauen und diese nicht in alles einweihen.

    Hier mal 2 wie ich finde schön kompakte Zusammenfassungen bezüglich Gas. Einmal LNG und die Zeiträume bis da wesentliche Mengen nach Deutschland importiert werden können:

    Man hat irgendwie noch keine neuen (aktuellen) Zeitpläne für die 2 geplanten LNG Terminals, welche am 1.1.2023 ans Netz gehen sollten, gehört.

    Der Stand ist immer noch vom Frühling als es hiess "zum Jahreswechsel".

    Können die Termine gehalten werden, oder gibt es dort Verzögerungen? Das wäre ja noch wichtig für die Modellierung der Verbrauchsszenarien.

    Preislich dürft ihr folgendes nicht vergessen:


    Wenn Russland früher 1 Euro pro Einheit X Erdgas bekommen hat, bekommt Russland jetzt 1 Euro für 1/10tel davon.

    Er liefert also 10x weniger, bekommt aber immer noch gleich viel Geld von uns.

    Win-Win für Russland in diesem Punkt. Leider.

    Brownouts würden aber ja nicht nur im Privathaushalt Probleme bereiten, sondern auch Firmen, Geschäfte und Industrie massiv belasten.


    Beispiele, die mir gerade einfallen:

    -> Landwirtschaft (Melken der Kühe, Belüften der Ställe, Wegführen von Kot / Abfällen, Licht in den Ställen, Heizung für Jungtiere usw.)

    -> Industrie (Schmelzöfen, welche nicht zu lange ohne Strom sein dürfen, sonst gehen sie kaputt | Kühlhäuser, Unterbruch der Kühlkette)

    -> Firmen (Lebensmittelgeschäfte funktionieren nicht mehr, da die Kassen nicht mehr gehen -> Verkürzte Öffnungszeiten | Aber auch die Kühlgeräte gehen in dieser Zeit nicht mehr, ist dann die Temperatur zu hoch, müssen die Waren weggeworfen werden)

    -> Internet / Kommunikation: Diverse Firmen / Büros / Logistik / usw. ist auf diese Basisdienstleistung angewiesen. Ohne diese können Sie nicht arbeiten und somit kommt es z.B. zu Verzögerungen bei Auslieferung von Waren usw.


    Brownouts sind für Private erstmal ziemlich Problemlos.

    Für unsere Wirtschaft, unser gesamtes System aber der mittel-GAU (kein Super-GAU, das wäre dann der Blackout)

    Die gesamten Ketten hat niemand komplett im Überblick und deshalb kann niemand sagen, was genau die Auswirkungen wären.

    Deshalb ist es aktuell für mich auch eine sehr ernstzunehmende Situation diesen Winter.

    Gasmangellage kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit (wenn auch nur 1-2 Monate gegen Ende des Winters).

    In dieser Zeit wird auch eine Strom-Mangellage wahrscheinlich (ca. 70% Wahrscheinlichkeit, wenn wir in einer Gasmangellage sind)

    und die Strom-Mangellage wären dann vermutlich die oben beschriebenen Brownouts.


    Ausserdem steigt die Wahrscheinlichkeit für einen europaweiten Blackout stark an, wenn in diversen Ländern mit rollierenden Brownouts "gearbeitet" wird. Niemand hat das je getestet, geschweige denn Erfahrung damit. Das wird ein Glücksspiel.

    Hier wird alles zum Thema AKW Kühlung von einem Profi erklärt:


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    2 Personen Mietwohnung in einem Block. (ca. 100m2)

    wir verbrauchen

    im Sommer ca. 95 kWh pro Monat. Das kostet uns aktuell ca. 40.- CHF / Monat.

    im Winter ca. 115 kWh pro Monat. (mehr Licht, mehr zu Hause, mehr TV)


    (ggf. kann man dieses Thema "Spartipps und Verbrauchsvergleiche Elektro" ausklammern aus diesem Thread?)

    Der regionale Gasversorger hat grad erzählt, dass bisher in 2022 der Gasverbrauch der Kunden um 15% unter 2021 lag. (Quelle: Zoom Meeting)

    Komisch, da zählen ja auch die Wintermonate Januar + Februar mit rein, da war ja weder Krieg noch Gas sparen angesagt.


    Sind das ggf. normale "Schwankungen", oder wie kommt das?

    PS: Ich hab nicht die BNetzA zitiert sondern die Gasspeicherbetreiber. Ich sehe gerade, dass auch diese Info öffentlich verfügbar ist:

    Energiekrise: Speicherbetreiber halten Winterziel weiter für erreichbar - WELT



    Zitat


    An kalten Wintertagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt.

    Wie viel wird an einem solchen Tag aus deutschen Speichern abgedeckt werden, wenn kein Russisches Gas mehr fliesst. Vermutlich deutlich mehr als 60%.

    Zitat

    Laut Bleschke muss auch bei einem Füllstand von über 90 Prozent und bei auf 20 Prozent gedrosselten Gasflüssen über die Nord Stream 1 in einem normalen Winter mit Unterdeckungen gerechnet werden. „Das System wird dann nur über eine Reduktion der Nachfrage zum Ausgleich kommen.“

    gehen wir davon aus, Russland ist nett und liefert bis zum Stichtag 1. November die 20% Gas und DE schafft es, den Speicher auf so 85% zu befüllen. (Optimistischstes Szenario der Bundesnetzagentur)


    Dann geht der Speicher einfach von 85% (Punkt 1) im gleichen Winkel nach unten, wie bei allen anderen Prognosen, einfach zeitlich etwas versetzt.

    So landen wir ungefähr im März bei leeren Speichern.

    Gas Prognose.jpg


    Das wäre sicherlich deutlich besser, da dann die "schweren Monate" Januar und Februar schon durch wären.


    Russland wird sich aber diese Überlegungen auch machen und deshalb vermutlich zeitnah kein Gas mehr nach Europa liefern, da sie sonst uns nur durch die kritische Phase des Winters helfen würden.

    Cephalotus, hast du den Post von Radoon vorher gelesen?

    Dort zitiert er gerade den Herbert Saurugg mit dem Hinweis auf Rekord-Gasverbrauch zur Verstromung in Österreich:


    Strom aus Gaskraftwerken, im SOMMER! 1/4 aus Gasverstromung, das sind Werte die haben wir sonst nur im Winter mit bis zu 35%.


    Ausserdem steht bei der Bundesnetzagentur nichts von "alles gut schaffbar", sondern:


    Bundesnetzagentur - Aktuelle Lage Gasversorgung


    Zitat

    Die Lage ist angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.

    Die Gasflüsse aus der Nord Stream 1 sinken und liegen nach der für heute angekündigten Reduzierung der Liefermenge derzeit bei 19,5 % der Maximalleistung. Die Gasflüsse aus der Nord Stream 1 waren bis 6 Uhr (27.07.) unauffällig und unterlagen normalen Schwankungen. Die Reduzierung der Gasflüsse ist in den heutigen Diagrammen deshalb noch nicht sichtbar.

    Sollten die russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 weiterhin auf diesem niedrigen Niveau verharren, ist ein Speicherstand von 95 % bis November kaum ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar. Von der Reduktion ist die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen.


    Ich bin wirklich froh über deinen Optimismus, das meine ich ernst und bitte behalte ihn bei. Ich tendiere (zu) häufig zum Negativen, bin aber immer dankbar über deine Posts, auch wenn ich manchmal (zwanghaft) dagegen anschreiben muss :smiling_face_with_horns: :smiling_face_with_halo: :confused_face:

    Nur zur Klarstellung: Ich wollte nicht die offizielle Schweizer Antwort / Ansicht verteidigen. Ich wollte lediglich der Vollständigkeitshalber die Begründung für die Ablehnung mitteilen. :) Don't shoot the messenger.


    Lösen könnte man das Problem indem man sagt, man nimmt nur schwer Verletzte auf, welche sowieso in absehbarer Zeit nicht zurück in einen Krieg können.

    Ja aber:


    Zitat

    Schweiz müsste weitere Beteiligung an Ukraine-Krieg verhindern

    Nimmt ein neutrales Land Verletzte auf, muss es dafür sorgen, dass diese nach der Genesung nicht mehr aufs Schlachtfeld zurückkehren. Gemäss Genfer Konvention müsste die Schweiz die Soldaten sogar internieren. Da Zivilisten nur schwer von Soldaten zu unterscheiden seien, könnten auch diese nicht aufgenommen werden.

    Quelle: Ukraine Krieg: Schweiz nimmt keine Verwundeten auf

    Beim Thema "Schlafen in der Kälte" muss ich immer an die Extrem-Bergsteiger denken, die ja ihr Biwak im Schnee aufstellen und mit Sicherheit bei Minusgraden schlafen. Also kann man offenbar durch geeignete Ausrüstung das tödliche Auskühlen vermeiden. Die Frage ist nur, bis zu welchem Grad (beziehungsweise: bis zu welchen Minus-Graden).

    Interessant wäre es auch zu wissen, wie sich die Innentemperatur eines Hauses oder einer Wohnung im Verhältnis zur Außentemperatur verhält. Ich denke, dass die neueren Bauten mit Dämmung da bessere Werte erzielen können.(...)

    Hallo Zippygirl,


    Klar können das Extrem-Bergsteiger, diese haben auch extrem-Ausrüstung. Mehrere 1000€ teure High-Tech Materialien, ausserdem sind sie trainiert usw.


    Wir reden hier aber von Durchschnittsbürgern, vermutlich viele alte Leute mit einer, zwei Decken zu Hause, vielleicht noch die Sommerdecke darüber, das war es dann aber.


    Die allermeisten Häuser werden ohne Heizung innerhalb weniger Tage (1-3) Innentemperatur = Aussentemperatur haben. Vermutlich, nicht ganz die Schwankungen ins Minus (bei tiefen Nachttemperaturen) aber es wird dort nicht wie durch ein Wunder warm bleiben. Isolation verzögert nur den Wärmeausgleich, aber wenn im Innern keine Heizung vorhanden ist, wird es unweigerlich (fast) die Aussentemperatur annehmen.

    Spannende Lektüre, bereits sehr umfangreich wie ich finde.

    Ein Gedanke:
    Du schreibst, es sei keine Übernachtung vorgesehen. Das ist aber irgendwie unlogisch, da die Leute ja extra kommen, weil bei ihnen zu Hause in diesem "richtig Kalten Winter" zu kalt ist, um sich dort aufzuhalten. Das wird in der Nacht ja noch schlimmer (noch kälter) sein. Wie soll das Personal die Leute in die bitterkalten Häuser zurückschicken für die Nacht?

    Klar, einige werden einfach zu wenig Holz haben, um den ganzen Tag durchzuheizen, aber für die Nacht geht es gerade so.

    Und einige kommen einfach um mit jemandem zu reden.

    Aber was ist mit den anderen?

    Schlafen in der Kälte kann im Tod enden, soviel ich weiss.

    Dazu passend ein Zitat von SRF (Schweizer Staatsfernsehen / Radio) :