Beiträge von DerDude

    Diskussionen über Medikamente sprengen hier vermutlich den Rahmen, ein kleiner Einwand: Ich würde noch eine kleine Heparin/Tuberculin-Spritze 1 ml und eine dünne, längere Kanüle für i.m. Gaben mit reinpacken, dann kann man bei dem anaphylaktischem Schock das Supra gut dosiert (z.B. 150 µg bei Kindern) i.m. verabreichen - das ist wirklich eine lebensrettende Maßnahme.
    Taschenbeatmungsmaske wäre für mich ein Muss - mir ist der Eigenschutz wichtiger als das material für viele andere Maßnahmen, für die du Material mitführst.
    Ansonsten netter Rucksack!

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    Man könnte für jede Erkrankung eine eigene Box mit Beschriftung anlegen, in der die dagegen helfenden Heilmittelchen enthalten sind. Das wäre hilfreich für alle Familienmitglieder, die nicht so die wissenden Kräuterhexen sind.


    Prinzipiell eine Erleichterung, allerdings auf Kosten einer deutlichen Mehrfachvorhaltung.
    Viele Substanzen/Medikamente haben halt mehrere Indikationen, Ob ich mit der Ibuprofen nun die Kopfschmerzen oder aber das Gelenktrauma behandle.
    Für eine Hausapotheke würde ich das System nicht für sinnvoll erachten.


    Beispiel aus der Notfallmedizin:
    Ich habe mal einen ärztlichen Notfallkoffer (niedergelassener Orthopäde) gesehen, als ich in die Praxis gerufen wurde. Zuerst habe ich mich über den umförmigen, riesenvoluminösen Koffer gewundert (war ein roter Reise-Trolly), darin waren neben den üblichen Notfall-Utensilien viele "Kunststoffboxen" ähnlich wie von Dir beschrieben - "Herzinfarkt", "Asthma", "Reanimation", "Allergie" usw.
    Der Patient, für den ich kam, hatte einen allerg. Schock und war mit Hilfe der Box "Allergie" perfekt versorgt - in diesem Fall war es für ihn (Orthopäde, selten Notfallversorgung) sicher eine große Hilfe, die Box in Ruhe fertigzupacken und im Notfall nur stumpf den Inhalt abzuarbeiten, dennoch erfordert es halt das riesen-Behältnis und eine Mehrfachvorhaltung (Cortison beispielsweise in Asthma und Allergie, Supra in Reanimation und Allergie usw...). Wenn man das nur für wenige Notfälle macht, sicherlich OK, eine breit aufgestellte Hausapotheke wird durch so ein System sicher immens aufgebläht.



    Vielleicht wäre als Mittelweg ein System ähnlich wie in Schiffsapotheken sinnvoll - Medikamente geordnet, von Mir aus noch mit einer zusätzlichen Kennzahl, und dann zu den einzelnen Krankheitsbildern ein Merkblatt/Registerkarte mit dem entsprechenden Medikament/Kennzahl?

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    Was die modernen Betäubungsmittel betrifft: Die sind so ausgelegt dass zwar der Schmerz blockiert wird, nicht jedoch das normale Gefühlsempfinden.
    Hat mir jedenfalls ein Chirurg erklärt als er mein Nagelbett (hatte mir den Fingernagel ausgerissen) genäht hat.
    Ich habe also gefühlt, wie Nadel und Faden durch mein Fleisch gestochen/gezogen wurden aber es hat nicht weh getan. Hätte ich nicht gewusst dass so was weh tun
    muss hätte ich geglaubt dass die Betäubung nicht gewirkt hat...


    Ein Anästhesist würde es dir anders erklären :winking_face:


    Prinzipiell wirken LA auf alle Qualitäten gleich, allerdings sind die einzelnen Nerven unterschiedlich gebaut.


    Nervenfasern für Schmerz und Temperaturempfinden sind extrem dünn und nicht umhüllt - hier wirkt das Medikament natürlich besonders schnell.


    Andere Fasern sind dicker, teilweise auch umhüllt (wie motorische Bahnen oder Tiefensensibilität wie Druck, Vibration) hier braucht das Medikament natürlich deutlich länger und es ist eine höhere Konzentration notwendig, bis es die dicken Nerven so penetriert hat, dass hier auch eine Unterbrechung der Nervenleitung eintritt.


    Daher bekommt man mit gering konzentrierten Lösungen oftmals so hin, dass dickere Fasern keine Funktionseinschränkungen haben (Bewegung und Tiefenwahrnehmung vorhanden, Bewegung möglich), Schmerz- und Temperaturfasern jedoch großteils schon eingeschränkt sind - macht man sich z.B. bei der Periduralanästhesie in der Geburtshilfe zunutzen, die Schwangere kann noch gehen, sich bewegen, aktiv die Geburt meistern, ist aber nahezu schmerzfrei.


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    Als ich vor einer Weile beim Zahnarzt war, gab er mir eine Spritze in den Unterkiefer. Danach war ich einen Moment etwas benommen, und er erklärte mir, das sei wegen des Adrenalins und dass dieses in diesem Betäubungsmittel drin sei (warum auch immer). Weiss jemand, wozu? Oder habe ich in meiner Benommenheit etwas falsch verstanden?


    Adrenalinzusatz hat zwei Gründe:
    Der Zahnarzt nutzt diesen Zusatz zur lokalen Gefäßverengung - so blutet es weniger (bessere Sicht, weniger Blutverlust), zudem wird das Lokalanästhetikum weniger schnell mit der Blutbahn wegtransportiert (längere Wirkung, geringere Menge notwendig).
    Bei anderen Anästhesieformen dient ein Zusatz von Adrenalin auch als Diagnostikum - eine kleine Menge mit Adrenalinzusatz wird als Testdosis gespritzt, tritt zeitnah keine Herz-Kreislauf-Reaktion (beschleunigter Herzschlag, EKG-Veränderung) ein, ist eine Fehllage im Gefäß unwahrscheinlich und es wird die volle Dosis gegeben.
    Üblicherweise macht das beim Zahnarzt aber nicht benommen, sondern würde, wenn es in die Blutbahn kommt, eher Stress, Unruhe, Herzklopfen bewirken (stresshormon halt).


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    Meine persönlichen Erfahrungen mit Lidocain:
    Ich habe mal testweise ordentlich Xylocain Gel 2% auf meiner Hand verteilt und nachträglich kein Unterschied in der Sensibilität oder sonstigem festgestellt.


    Dazu habe ich weiter oben schon was geschrieben - Xylocain (und andere LA) werden NICHT durch intakte Haut (Ausnahme schleimhaut) aufgenommen - daher gibt es eben halt die EMLA-Creme, die ein bestimmtes Mischungsverhältnis zweier LA hat, die nur in diesem Mischungsverhältnis eine Penetration der Haut ermöglichen (Eutektische Mischung von LA)

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    [INDENT]Jap, kenne ich, das müsste EMLA-Salbe sein, diese enthält wenn ich mich recht erinnere Lidocain als Wirkstoff.
    [/INDENT]


    EMLA ist nen Akronym für Eutektische Mischung von Lokalanästhetika - Lidocain und Prilocain sind in einem bestimmten Mischungsverhältnis zusammengemischt, in dem sie intakte Haut durchdringen. Normalerweise durchdringen die Wirkstoffe für sich genommen nicht gesunde haut (sondern nur Schleimhäute) - nur in dem bestimmten Mischungsverhältnis funktioniert es.
    Allerdings ist die Salbe für intakte Haut vorgesehen - nciht für Wunden zur Vorbereitung einer Naht.


    Da frage ich mich jedoch auch, warum man da dann nähen, aber die Lokalanästhesie nicht durchführen will - im Gegensatz zu den Komplikationen einer Naht ist die Lokalanästhesie (bis auf sehr seltene Allergien) ja ziemlich ungefährlich.

    Was ich noch ganz wichtig finde sind Blasenpflaster (bzw. Hydrocolloidverbände). Gerade bei ungewohnten Szenarien - z.B. deutlich mehr zu Fuß unterwegs - kommt es oft zu Blasen, die dann das Weiterlaufen ectrem beschwerlich machen - durch Blasenpflaster kann man hier elegant den Druck nehmen und ein Weiterkommen ermöglichen, außerdem beschleunigen diese Pflaster die Wundheilung.
    Sind zwar deutlich teurer als Standard-Verbandmaterial, aber die Wirkung ist deutlich besser.


    Auch wichtig finde ich ein bis zwei Kompressionswickeln - Z.B. Idealbinde ect - hiermit kann man einem Gelenk Halt geben und Druck drauf geben, hilft bei einfachen Distorsionen (Fuß umgeknickt) schon sehr - auch in Hinblick, wenn man weitermuss...

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    Goldstandart ist die ET Intubation aber nur unter den o.g. Voraussetzungen. Wenn die nicht vorhanden sind ist nach allen Fachgesellschaften der LT der Goldstandart.


    Die meisten Empfehlungen sprechen von supraglottischem Atemweg und empfehlen nicht ein spezielles Device (also keine Unterteilung Larynxmaske oder Larynxtubus).
    Bei Kindern gibt es durchaus Berichte, dass der LT schlechter abzudichten sei als die LM, bei Erwachsenen scheint es eher umgekehrt zu sein.
    Allerdings ist immer das Tool am besten, mit dem man sich sicher fühlt - ich arbeite innerklinisch viel mit der LM und würde daher auch eher auf eine LM zurückgreifen (z.B. die LM supreme, die IMHO ein extrem gutes Tool ist), eben weil man die Grenzen und Besonderheiten eben mehr kennt, als mit nem LT, den man nur mal in Extremsituationen in der Hand hat.


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    Bei einer kürzlichen Fortbildung behauptete die Uni-Klinik-Koryphäe der LT keineswegs besser als eine gut durchgeführte Beutel-Maskenbeatmun


    Das mag wohl zutreffen, allerdings können viele Helfer eben nicht eine "gut durchgeführte Maskenbeatmung" sondern sind mit nem supraglottischen Atemwegszugang besser beraten. Dazu kommt, dass präklinisch ja noch der Transport dazu kommt, in der Phase haben natürlich auch die geübten "Maskenbeatmer" ihre Probleme.


    Ich habe auch schon etliche Berichte über Aspiration unter LT gelesen - aber das ist natürlich auch dadurch begründet, dass das Tool zunehmend eingesetzt wird und somit auch die Fallzahlen von Komplikationen steigen. Die Interessante Frage ist natürlich, ob parallel dazu die Inzidenzen von Aspiration unter Maskenbeatmung und Cannot-Ventilate-Cannot-Intubate abnehmen oder stabil bleiben.


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    kristalloide Infusionslösung: gut! Ich kenne Leute, die schleppen tatsächlich Haes / Hyper-Haes mit sich rum... obwohl das Zeug selbst im RettD sehr kritisch gesehen wird. Von unseren NEF ist es runter.


    Bei RICHTIGER Indikationsstellung gibt es zu Kolloiden aktuell präklinisch keine wirklichen Alternativen - eine wirklich fundierte Datenlage bei Traumapatienten gibt es IMHO noch nicht - wenn ja, bitte ich um Nennung der quellen - viele große HAES - Studien waren halt am Sepsis-Patienten (Indikation?), haben HAES sehr undifferenziert in großen Mengen in die Patienten gekippt oder HAES-Präparate älterer Generationen verwendet.
    Bei einem schockigen Traumapatienten, womöglich noch mit SHT, möchte ich erst mal JETZT einen halbwegs ordentlichen Blutdruck etablieren, natürlich ist eine erhöhte Inzidenz vom Nierenversagen in 2 Monaten auch nicht toll, aber dann habe ich dem Patienten wenigstens die Chance gegeben, diese Zeit und darüber hinaus zu Leben und nicht womöglich on the Scene zu verbluten - Studien zu diesem Setting kenne ich nicht.

    Die Art der Tasche kenne ich - ist, wie ich finde, die mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis. Findet man im Internet zu Hauf in versch. Dekoren, aber immer die gleiche Bauart.


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    Die Tasche selbst hat Tragegriffe sowie einen Umhängegurt. - Alternativ kann man sie auch wie einen Rucksack tragen, die dafür notwendigen Gurte befinden sich in einem extra Zipfach auf der Rückseite.


    Hierfür ein Tipp - Bei der Größe/Gewicht der Tasche sind die Rucksackgurte echt verzichtbar, aber an den dafür an der Rückseite angebrachten Schnappverschlüsse und Ösen kann man perfekt ein Gummiband durchfädeln (IXI - Förmig) so hat man eine perfekte Haltespinne für einen Stifneck ect, falls man den noch mitführen will - der ist nur gering breiter als die Tasche und kann so ungenickt und in originalverpackung mitgeführt werden.



    Was mich bei der Bepackung etwas stört ist die Verteilung des Verbandmaterials auf so viele Fächer - ich hab in meiner Ausrüstung drei gleich gepackte Ziploc-Beutel mit jeweils 2 Verbandpäckchen, Dreiecktuch, Rettungsdecke, Schere und Handschuhen usw. - hat den Vorteil, dass ich mit einem Griff zur Wundversorgung alles parat habe, selbst wenn ich Material mit blutigen Handschuhen nachhole versaue ich nur die begrenzte Menge innerhalb der Zip-Tüte und kann, bei mehreren Patienten auch nen komplett-Beutel an andere Helfer weitergeben.


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    Aus Erfahrung: Wenn du das Teil im PKW regulär als "Verbandkastenersatz" nutzt mach dich beim TÜV aud Diskussionen gefasst.
    Oder machs wie ich und tu einfach noch einen 0815-Standard-Verbandkasten zusätzlich in den Kofferraum. Kosten fast nichts und nimmt in der Minimalversion keinen Platz weg - und man spart sich Nerven...


    Prinzipiell hat man zwei Wege - Diskutieren (es muss letztendlich ja auch nicht "der" Verbandkasten mitgeführt werden, andere Erste Hilfe Ausrüstungen, die den gleichen Umfang bedienen, können alternativ genutzt werden - genauer wortlaut ", ist Erste‐Hilfe‐Material mitzuführen, das nach Art, Menge und Beschaffenheit mindestens dem Normblatt DIN 13 164 entspricht") oder mitführen.
    Es bietet sich ohnehin an, Verbandkasten, Warndreieck und Warnweste (die sowieso) in der Fahrgastzelle mitzuführen, die Frage nach den Gegenständen wird oft nur als Vorwand genutzt, damit der PKW-Fahrer aussteigt und ein Blick in den Kofferraum geworfen werden kann.

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    Wie "kompatibel" sind die Teststreifen eigendlich zu anderern Geräten?
    Auf was muss man bei den Teststreifen achten (ausser auf den Preis und das Verfallsdatum)?


    Innerhalb eines Herstellers teilweise bei meheren Modellen passend, ansonsten halt überhaupt nicht.

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    Ich kann mir, im Bezug auf die verschenkten Messgeräte und die teuren Streifen, aber auch vorstellen, dass es ähnlich ist wie bei Druckern: Es gibt günstige, bei denen der Hersteller das Geld mit teuren Tintenpatronen mehrfach wieder reinholt, und teurere, bei denen die laufenden Kosten geringer ausfallen. Das ist aber nur eine böse Unterstellung


    Das teure sind immer die Streifen - zumindest bei den Geräten zur Selbstmessung - "günstige" Blutzuckermesssysteme sind in Komplexen Groß-Laborgeräten verbaut - wo der Zucker als ein Wert von vielen mitbestimmt wird - da sind wir aber im Bereich von einigen Hunderttausend Euro für ein entsprechendes Laborgerät, was halt auch wartungs- und kostenintensiv ist, bei einigen hundert Messungen täglich aber halt günstig die einzelnen Werte bestimmt - also nur was für Krankenhäuser oder halt für Labor-Zentren, die für Arztpraxen Laboruntersuchungen vornehmen.

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    wennde unbedingt nen gerät haben möchtest, das bekommste oft geschenkt in den apotheken...


    Oder in Arztpraxen ect. - die Pharmavertreter werfen einem die Dinger hinterher, weil sie halt gerne damit Kunden binden wollen und dann an den Streifen verdienen



    Als Nutzer bekommt man oft auch neue Geräte einfach bei Anfrage beim Hersteller zugeschickt - ebenso wie Batterien ect - dass man ja nicht zu einem anderen Produkt wechselt.
    Da die Geräte oft in schönen Reißverschlußtaschen mit Netz-taschen, Gummischlaufen...) kommen, hat man die auch oft über (nett für Digi-Cam, Sortiertasche für Kleinkram....)


    Bei der Wahl der Geräte gibt es eigentlich recht wenig Unterschiede - wichtig ist halt nur die haltbarkeit der Streifen - ein weitverbreitetes Gerät hat natürlich den Vorteil von Synergieeffekten (z.B. Streifenrotation, gerade bei selten genutzten Geräten in Notfallkoffern...)


    Früher gab es noch Farbskalen zum Ablesen, die ähnlich wie Lackmuspapier über Verfärbung über den BZ auskunft gegeben haben sind nicht mehr gebräuchlich!

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    Mal etwas weiterfuehrend, wie kann ich als Leie (wenn das ueberhaupt geht) Insulin gewinnen. Irgend wie spukt in meinem Hirn der Gedanke das Insulin aus irgendwelchen Tiermaegen gewonnen wird.


    Nicht Mägen, sondern Bauchspeicheldrüsen


    Kurzer geschichtlicher Abriss: http://www.animalresearch.info…itt/143/insulin-isoliert/


    Der artikel zeigt aber auch die Komplexität - man muss das Insulin rein von anderen tierischen Fremdeiweißen haben, sonst kommt es zu Abstoßungsreaktionen, außerdem muss der Insulingehalt konstant und bekannt sein, damit man es adäquat dosieren kann - dazu kommt, dass die Herstellung natürlich noch absolut steril zu erfolgen hat, da es sich ja um eine Injektionslösung handelt - also was, was in ein entsprechendes Setting gehört und niemals im Rahmen einer Notsituation zuHause gemacht werden kann.
    Mittlerweile wird Insulin gentechnisch hergestellt, was den Vorteil hat, dass man nicht mehr tierisches Insulin sondern Humaninsulin herstellt (besser verträglich), außerdem keine tierischen Fremdeiweiße mehr vorhanden sind.

    Ich glaube Pulsoxymeter wird so oft genannt, weil die Geräte mittlerweile extrem preiswert und einfach verfügbar (in Deutschland sogar mal als Aktionsware im Discounter Lidl erhältlich) sind, zudem sind die herausgespuckten Werte recht einfach zu interpretieren.
    Dennoch ist es ein Tool, dass große Fehlerquellen hat und nicht immer die Sicherheit gibt, die es suggeriert. Die Kausalkette, die Wolfshund weiter oben aufgestellt hat "-Das Pulsoxymeter zeigt plötzlich eine Pulslosigkeit an.
    Du beginnst sofort zu reanimieren." würde ich so nicht unterschreiben - die Pulsoxymetrie ist halt artefaktreich und es gibt oft Probleme bei der Signalableitung. Bei den Preiswerten Finger-Geräten natürlich noch deutlich mehr, als bei einem Klinik-Monitor, bei dem man mehr Auswahl mit passenden Sensoren hat.


    Von daher würde ich es nicht umbedingt in eine Laien-ErsteHilfe-Ausstattung packen.

    http://www.resuscitationjourna…0-9572%2811%2900225-5/pdf
    Hier ein kleiner Artikel, der durchaus die Sinnhaftigkeit der Pulsoxymetrie während einer CPR unterstreicht.


    neuere Techniken wie NIRS, die ähnlich wie ein Pulsoxy die Sättigung im Hirngewebe messen können, werden teilweise für Studien während CPR-Situationen eingesetzt - bringt aber eher was für Forschungszwecke, nicht aber in der Routineanwendung.


    In dem von Dir verlinken Artikel ist der "Aortendruck" gemessen - bei einem 60er Aortendruck ist der Druck in der Peripherie schon entsprechend höher (so etwa um 70 - 80 in der A. radialis - da bekommt man schon eine entsprechende Ableitung), daher beachten, was konkret gemessen wird....

    Ich greife mal ein paar Punkte raus über die ich gestolpert bin und gebe dazu mal Hinweise und Anmerkungen - ich hoffe, das ist so gewünscht


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    Eigene Erfahrung:
    Patient mit oberer GI-Blutung, RR ca. 40/20! und das Pulsoxymeter vom Monitor hat eine korrekte Pulskurve + Frequenz geliefert.
    Nur der Sättigung von 100% konnte ich nicht wirklich glauben (Anämie)


    Warum kannst du es nicht glauben - Bei einer Anämie kann ja auch (wie sonst auch) das komplette zirkulierende Hämoglobin oxygeniert sein - allerdings ist die Menge des transportierten Sauerstoffs natürlich für den Organismus nicht ausreichend, da zu wenig "Transporteinheiten" zur Verfügung stehen.
    Von daher in solchen Fällen nicht glauben, dass die 100% sättigung für eine gute Sauerstoffversorgung im Gewebe spricht.


    Gerade als Erstmaßnahme von solch starken Blutungen ist eine 100% Sauerstoffgabe sinnvoll, so schafft man auch noch (ein wenig) Sauerstoff physikalisch im Blut zu lösen, dass dann unabhängig von Erythrocyten in den Kreislauf geht.


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    Ich habe keine Angst vor Blut und anderen Exkrementen und denke im Notfall das richtige zu tun. Erste Hilfe wird aufgefrischt. Hatte mal eine Situation, als ein Hund einer Frau den Arm zerfleischte. mitten in der Stadt.


    Intuitiv tat ich das richtige . Handschuhe an, der Arm sah schlimm aus man konnte bis auf die Knochen sehen, Arm verbunden und gewartet bis der Notarzt kam. In einem Survival Fall oder anderen Fällen wo kein Arzt aufzutreiben wäre, hätte ich die Wunde desinfiziert, und versucht zu nähen. Anschließend eine Heilsalbe drauf und verbunden. Und gebetet das sich nichts entzündet.


    wie schon von Wolfshund geschrieben
    Bißwunden gehören zu den Wunden, die man niemals vernäht, sondern offen sekundär heilen lässt, dass eine genähte Bißwunde "hochgeht", sich also unter der naht eine dicke infektion/Abszess bildet, ist immens hoch.


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    Entweder der Kerl schnauft und hat eine rosige Gesichtsfarbe, dann ist's gut und ich werde erst mal seine Schrammen und Kratzer verpflastern, oder er schnauft nicht und läuft blau an, dann CPR - aber schnell! Auch die Versorgung einer arteriellen Blutung würde ich dann an einen anderen Helfer delegieren.


    Ich würde dann meine 30-2 machen, während ich einem Fünfzigjährigen, dessen erster und einziger EH-Kurs der Schmalspurkurs mit 18 für den Führerschein war, erkläre, wie man eine Druckverband macht. :traurig:


    Eine Blutung, die zum Herzkreislaufstillstand führt ist so groß, dass hier die Priorität auf sofortige, effiziente und sichere Stillung liegt - ideal also Tourniquet, sofern anwendbar - hier Zeit mit Wundversorgung zu verdüddeln führt zu weiterem Blutverlust und somit zu schlechteren Bedingungen - Daher hier erst mal Blutstillung (so schnell und effektiv wie möglich) - im übrigen ... so lange du siehst, dass es eine arterielle Blutung ist, brauchst du auch kein "30-22" - es ist ja noch puls da.. :winking_face:
    Das auftreten einer Zyanose "läuft blau an" wird bei einem solchen Pateinten auch ausbleiben - jemand der ausgeblutet ist, hat ja zu geringe Hämoglobinmengen, so dass man die Zyanose nicht sehen wird. man kann eher ein sehr blasses, schwitziges Hautkolorit erwarten - auch flächen, die sonst regelmäßig gut durchblutet und sichtbar rot sind, blassen ab (Lippen, Haut rückseitig des augenlids...)


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    Andererseits ist es natürlich auf jeden Fall richtig, dass man sich erstmal um das kümmert, was den Betroffenen als erstes umbringt und man sich dementsprechend - als einziger, der sich an den Erstehilfe-Kurs erinnert - erstmal um die HLW/CPR kümmert und das "Abdichten" dann hoffentlich von einem kreativen Umstehenden übernommen werden kann.


    Naja, wenn ich nicht zu Beginn der HLW "Abdichte" habe ich ganz schnell nix mehr, was ich durch die Thoraxkompression kreisen lassen kann... daher primär parallel arbeiten - wenn nicht möglich, erst "Loch zu"
    In den Leitlinien Polytrauma steht :
    "Die Hauptursachen des Herzkreislaufstillstandes nach einem Trauma sind das schwere Schädel-
    Hirn-Trauma und die Massenblutung [2, 18, 19]. Der Erfolg einer kardiopulmonalen
    Reanimation ist nur gesichert, wenn die Ursache des Herzkreislaufstillstandes therapiert werden
    kann.
    "
    http://www.awmf.org/uploads/tx…en-Behandlung_2011-07.pdf
    Unterstreicht meine Aussage - bringt nichts, eine gute CPR zu machen, die dazu führende Blutung jedoch halbherzig, langsam, ineffizient ... zu versorgen. Idealerweise natürlich parallel, wenn das nicht möglich - würde ich zuerst das Loch schließen


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    Es kann durchaus bei einer effektiven Reanimation zu einer Pulsoxymeteranzeige kommen - bei guter Kardiokompression mit Auswurf ist das gar nicht mal so selten, gerade zu Anfang des Herz-Kreislaufstillstands, wenn die gefäße noch eng sind. von Wertlosigkeit würde ich nicht sprechen, wenn man eine entsprechende Anzeige hat, weiß man zumindest, dass man effektiv reanimiert (allerdings wird umgekehrt kein Schuh daraus - fehlt die Welle, so kann es viele Gründe haben, nicht nur eine ineffektive Reanimation).

    Zitat

    Wenn es zu einer Krise käme wäre auch mein nächster Gang in die Apotheke und ich würde die Medikamentenvorräte aufstocken.


    In der heutigen Zeit ist vmtl. das Problem, dass überall nur noch geringe Medikamentenmengen vorhanden sind. Ist halt dem geschuldet, dass jede Apotheke 1 - 2 mal täglich vom Großhändler beliefert wird und auch dort die Lagermengen (Kapitalbindung) klein gehalten werden - Apotheken sind halt verpflichtet, von einigen (sehr wenigen) Medikamenten Mindestmengen vorzuhalten, davon ab, sind die Medikamentenmengen, die da gehalten werden, natürlich auch an die im Normalfall gut funktionierende Logistik und Warenwirtschaft angepasst.


    Aber das Problem sind ja nicht nur die Apotheken:
    Früher gab es - auch in der Fläche - deutlich mehr Krankenhäuser, diese hatten i.d.R. alle einen Krankenhausapotheker und eine KrHs-Apotheke mit Vorräten - im Zuge von Klinikverbünden wurden die Kr-Hs-Apotheken recht schnell zusammengelegt, so dass es oftmals nur noch eine Apotheke für den Klinikverbund gibt und die einzelnen Krankenhäuser auch von dort täglich beliefert werden, was im Katastrophenfall natürlich auch schlecht ist. Dazu kommt das Kliniksterben - gerade auf dem Land - so dass die Krankenhäuser auch weniger werden - Konsequenz daraus ist, dass die Krankenhäuser schon von den Belegungszahlen her am oberen Limit fahren und keine Ressourcenbildung für Katastrophen ect. mehr betrieben wird - selbst wenn sie wollten, die Krankenhausfinanzierung ist halt so schon extrem eng.


    Dazu kommt natürlich auch der höhere Medikamentenkonsum in der Bevölkerung (mehr ältere, kranke Menschen), so dass ich glaube, dass Medikamentenversorgung im Extremfall sehr früh die grätsche macht.

    Es gibt so feine Pinzetten auch als Einmalinstrumente - z.B. von BBraun
    http://www.medi-king.de/susi-pinzette-adson
    Macht den Anschaffungspreis wieder etwas günstiger, bringt allerdings eine recht große Verpackung mit.


    Ansonsten habe ich in meinem Mini-First Aid Kit ein Classic Miniatur von Victorinox - die Pinzette davon eignet sich auch gut zum Splitter-ziehen

    http://www.pax-bags.de/


    Aktuell kann man dort Ostereier suchen und gut Rabatt bekommen - besonders schauen sollte man beim Ampullarium XS und bei dem Pflegerucksack - drei weitere Artikel sind auch noch sehr ergibig, die kenne ich aber noch nicht.


    Wer die Firma nicht kennt: produzieren hochwertige Notfall- und Sanitätstaschen / Rucksäcke, der Marktführer in Deutschland.
    Hier im Forum ist z.B. von Frequenzkatastrophe das Erste Hilfe Set aus dem Shop vorgestellt worden ( https://www.previval.org/forum…s-Gr%C3%B6%C3%9Fe-Gewicht )


    Vielleicht findet ein anderer auch noch besonders interessante Artikel....

    Zitat von Simka;166951

    Mal was anderes, wuerde eine "Beatmungsgeraet" nutzen, das manche Leute benutzen die Schlafapnoee haben?


    eher keinen bis minimalen Effekt


    Die Geräte sind i.d.R. in dem Sinne kein "Beatmungsgeräte" - übernehmen also nicht die Atmung, sondern bauen einen positiven Druck in den oberen Atemwege auf - das sorgt dafür, dass die Wege frei sind und es nicht bei nachlassender Muskelspannung zu einer Verlegung der Atemwege kommt. Dieses nennt man CPAP-Therapie.


    Allerdings setzen diese systeme mit Gesichtsmaske ect. immer einen kooperativen Menschen mit ausreichenden Schutzreflexen voraus - ein Erbrechen unter der Maske kann fatale Folgen haben, weil das Erbrochene nicht abfließen kann und u.U. in die lunge gedrückt wird.
    Ein rauchgasvergifteter wird ängstlich, unruhig sein, Husten, würgen ect - dann geht es nicht, oder er ist tief bewusstlos, dann geht es auch nicht.

    Rauchgase sind eine komplexe Geschichte - da sie je nach Brandstoff unterschiedlich zusammengesetzt sind.


    Man ist in der Therapie einer schweren Rauchgasvergiftung mit einem Misch von drei großen Killern konfrontiert, ich versuche mal, zu erklären, ist aber zwangsläufig vereinfacht:


    Kohlenmonoxid:
    Hohe Affinität zum Hämoglobin - belegt quasi die Andockstellen des Sauerstoffs an den roten Blutkörperchen, löst sich von dort sehr schlecht - führt dazu, dass diese roten Blutkörperchen nicht mehr zum Sauerstofftransport zur Verfügung stehen - hier ist die Therapie eine sehr hohe Sauerstoffkonzentration (also nicht 6 liter, sondern so, dass 100% Sauerstoff geatmet werden, in schweren Fällen auch in der Druckkammer) angeboten wird, um dann über die Konzentration doch einen schnellereres Lösen des CO vom Hämoglobin zu bewirken - eine andere Therapie gibt es da eigentlich nicht, Beachten: normale Pulsoxymeter zeigen bei solchen Patienten falsch hohe Werte.


    Nitrose Gase:
    wirken verzögert, sorgen dafür, dass die Lungenzellen geschädigt werden, indem sie in Verbindung mit der Flüssigkeit in der Atemwege Säure bilden - das führt zu einem Zelldefekt und erhöhte Durchlässigkeit für Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem - es kommt zu einem toxischen Lungenödem - man ertrinkt quasi an der eigenen Flüssigkeit, die aus dem Gefäßsystem in die lunge läuft. Hier ist die Therapie die Zeit mit den gestörten Zellwänden mittels Beatmung, Sauerstoffgabe ect. zu überbrücken. Früher wurde versucht, durch vorbeugende Kortisoninhalationen dieses zu verhindern - funktioniert nur nicht, macht die lunge aber anfälliger für Infektionen - also überholt.


    Cyanide/Blausäure:
    Entstehen beim Brand von Kunststoffen - Es ist ein Zellgift und blockiert die Atmungskette in den Zellen selbst - auch wenn genügend Sauerstoff zu den Zellen transportiert wird, kann er nicht aufgenommen und verarbeitet werden. Therapie sind hier Stoffe, die dafür sorgen, dass die Blockade der Atmungskette wieder rückgängig gemacht wird - allerdings ist das verbreitetste Präparat dafür bei gleichzeitig vorliegender CO-Vergiftung (siehe punkt 1) nicht mehr nutzbar und fällt weg, was dann wieder ein spezielleres Medikament notwendig macht.


    Kohlendioxid ist einfach "nur" erstickend - wenn man jemanden aus verrauchtem Gebiet gerettet hat, wird es einfach abgeatmet und macht eigentlich am wenigsten Probleme.


    Außerdem kommt es durch Brandrauch noch zu einer Reizung der Atemwege - das führt zu einer Verengung - ähnlich wie beim Asthma, hier helfen auch die normalen bronchenerweiternden Medikamente.


    Meistens sind Rauchgasvergiftete glücklicherweise nur relativ gering betroffen, in diesen Fällen gibt man Sauerstoff, ggf. bronchienerweiternde Medikamente und beobachtet sie einen gewissen Zeitraum im Krankenhaus, um auszuschließen, dass sich ein toxisches Lungenödem entwickelt.


    Bei schwereren Verläufen ist umbedingt eine intensivmedizinische Behandlung mit Beatmung und auch gewisse Diagnostik (z.B. Messen des Kohlenmonoxids im Blut ...) erforderlich.

    Letztendlich ist es eine Gratwanderung - umso mehr Schutz, desto klobiger/sperriger/schwerer.


    Bis vor einem Jahr hatte ich die "Otterbox Defender", die es für gängige Smartphones gibt, war mir im Alltag aber dann doch zu groß (so passte mein Iphone damit schlecht in Brusttaschen von Hemden), so dass ich - mit einigen Abstrichen der Robustheit - nun auf die Otterbox Reflex gewechselt.


    Ein weiterer Punkt, den man berücksichtigen sollte ist, dass manche der großen Schutzhüllen auch sinnvolle Zusatzfunktionen bieten - z.B. passendes Konnektionssystem zum Fahrradhalter, Zusatzakku - wenn man so etwas nutzen möchte, hat man natürlich eine deutliche Einschränkung - ein Kollege von mir - regelmäßiger Radfahrer - hat beispielsweise ein System von BioLogic - da finde ich die Hülle optisch und von der Größe her nicht so gelungen, er nutzt sie jedoch auch im Alltag, da er das Handy als Tacho ect. für den Arbeitsweg nutzt und daher die Hülle nur in den am Fahrrad klicken muss.


    In einer der letzten "Gear" gab es auch einen Vergleichstest - http://wieland-verlag.com/gear/ausgaben/2012-02 - leider hab ich die Zeitung nicht mehr - aber vielleicht kann da hier jemand aus der Community weiterhelfen


    Viel erfolg bei der Suche