Ich will nicht den x-ten persönlichen Fasten- bzw. Abnehmberichtsthread im Forum aufmachen. Darum ein Zwischenbericht von meiner Abnehmaktion hier.
Vorab zu meiner Situation:
Ich bin nicht mehr die Allerjüngste, arbeite in der Pflege immer im Spätdienst und kann relativ oft im Dienst keine Pause machen. Dann kann ich während der ganzen Arbeitszeit nicht vernünftig essen. Früh morgens hab ich oft eigentlich noch gar keinen wirklichen Hunger. Also habe ich bisher meist kurz vor dem Dienst was gegessen und dann spätabends gleich nach dem Dienst, wenn ich ausgepowert
und entsprechend hungrig heim kam, wieder. So spät abends die Hauptmahlzeit zu sich zu nehmen ist weder sinnvoll, wenn man abnehmen will, noch ist es schlafförderlich. Ach ja, und ich leide unter einer Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung, bei der sich die Schilddrüse langsam nach und nach selbst zerstört). Bei Hashimoto fällt der Gewichtsverlust extrem schwer. Viele Patienten berichten, dass sie entweder gar nicht, oder wenn, dann nur sehr, sehr mühsam und langsam abnehmen können, da Schilddrüsenhormone natürlich die Stoffwechselvorgänge im Körper maßgeblich beeinflussen.
Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder eine reine Kalorienreduktion versucht und phasenweise Kalorien gezählt anhand eines Ernährungstagebuchs (-> fddb.info, kann ich sehr empfehlen). Allein schon das tägliche, penible Notieren jeder Kleinigkeit, die ich zu mir genommen habe, hat meine Aufmerksamkeit mehr darauf gelenkt, was ich so alles zu mir nehme und auch auf die Wertigkeit der verschiedenen Lebensmittel. Man bekommt automatisch, quasi nebenbei, mit der Zeit mehr Bewusstsein dafür, ob irgendwas nur leere Kalorien sind, oder einigermaßen wertvoll für den Körper. Aber ich empfand es auf die Dauer schon als mühsam, immer einigermaßen unter der angestrebten Kalorienzahl bleiben zu "müssen".
Ich hatte schon vor Corona ganz langsam, über Jahre hinweg (Wechseljahre) zugenommen. Dann von Mitte 2019 bis Anfang 2020 gaaanz laaangsam durch die erwähnte Kalorienreduktion und das Ernährungstagebuch ein paar Kilo abgenommen. Tja, und dann kam Corona und brachte knapp 5 kg als kleines Gastgeschenk mit .....

Anfang dieses Monats hab ich dann, inspiriert durch ein paar Diät machende Kollegen und durch Bens Bericht hier, ebenfalls mit dem Abnehmen begonnen und
mich für das Alternate-Day-Fasting entschieden, weil die 16:8 Methode
irgendwie nicht wirklich in meinen Lebensrhythmus passt. Ich hab in jungen Jahren mal 3 Wochen total gefastet (also nur Wasser getrunken und nichts gegessen). Das war eine tolle Erfahrung, und das hätte ich eigentlich gern mal wieder gemacht. Aber da ich in der Pflege arbeite und auch nicht mehr die Jüngste bin, dachte ich, das geht nie und nimmer, während ich arbeiten muss. Und so kam der Entschluss, das mit dem 1:1 mal zu versuchen, bzw. wegen der ungeraden Wochentagszahl habe ich mir jeden Montag, Mittwoch und Freitag rausgesucht, damit es immer dieselben Wochentage sind. Für die Esstage habe ich mir keinerlei Regeln auferlegt. Aber ich halte schön alles fest in meinem Ernährungstagebuch, um mitzukriegen, ob und wie sich mein Essverhalten durch die regelmäßigen Fastentage ändert.
Der Anfang war schon etwas schwer. Vor allem immer so ab ca. 18 Uhr rum, also die letzten Stunden im Dienst und dann daheim, bis ich dann endlich irgendwann eingeschlafen bin, da war es anfangs schon hart, den knurrenden Magen auszuhalten und eisern zu bleiben. Aber es ist tatsächlich so: man gewöhnt sich wirklich mit der Zeit dran und es wird immer leichter. Glaubt mir, wenn ein Genussmensch, der so gern futtert wie ich, das sagt, dann ist das so. Selbstdisziplin ist wahrlich keine meiner Stärken
- wirklich nicht! Aber genau das ist einer der sehr positiven Nebeneffekte dieser Art zu fasten: es stärkt die Disziplin / Selbstbeherrschung. Und das sehe ich auch als etwas ungemein Wichtiges an für SHTF-Fälle und allgemein im Leben.
Wisst Ihr, was mich jedes Mal wieder positiv überrascht? Wenn ich morgens nach einem Fastentag, nachdem ich am Abend vorher mit knurrendem Magen eingeschlafen bin, aufwache, ist der Hunger nicht etwa noch größer, sondern kaum zu spüren. Man könnte doch meinen, nach weiteren 5-7 Stunden ohne Nahrung müsste man doch mit noch mehr Kohldampf aufwachen. Aber nein, dem ist nicht so. Ich habe es morgens überhaupt nicht eilig, was zu frühstücken. Manchmal mache ich mir mehr deswegen ein Frühstück, weil wieder Esstag ist und ich es darf
, als weil ich tatsächlich Hunger hätte.
Gestern habe ich, nach knapp 3 Wochen Fasten, zum ersten Mal wieder das Gewicht erreicht, dass ich vor Corona hatte. Sprich, ich habe 5 kg abgenommen und somit Etappenziel Nr. 1 erreicht. Nun wird Etappenziel Nr.2 angestrebt, also nochmal 5 kg runter. Endziel wären dann noch einmal 5 kg weniger. Also insgesamt -15 kg. Ich denke, das wäre für mich dann ein gutes Wohlfühlgewicht im eher oberen BMI-Normalbereich.
Nachdem die ersten 5 kg so flott runter waren, hat meine Motivation und mein Durchhaltewillen einen ziemlichen Boost bekommen. Das ist schön und es tut gut, wenn man den Pfunden beim Purzeln so zuschauen kann. Aber ich will etwas Speed rausnehmen. Also entweder munter drauflos futtern an den Esstagen (yay, klingt das nicht verführerisch?
), oder statt 3 Tage die Woche nur noch 2 Tage fasten (Montag und Freitag) und ganz vernünftig essen. Ich denke, ich entscheide mich für Letzteres.
Und sobald ich mein Ziel erreicht habe, so zumindest derzeit der Plan, werde ich 1x in der Woche (ganz traditionell freitags) einen Fastentag auf Dauer beibehalten.