Ich hab 2017 aufgehört mit dem Rauchen, an meinem Geburtstag. Einfach so, von jetzt auch nachher, ohne vorher zu reduzieren, ohne vorübergehend ersatzweise noch zu dampfen. Cold Turkey und von Anfang an drauf geachtet, keine Suchtverlagerung aufkommen zu lassen.
Dass Rauchen scheiße ist, weiß jeder Raucher. Es ist ungesund, es raubt einem Kondition, es geht ins Geld und man stinkt dauernd. Seitdem man in Lokalen nicht mehr rauchen darf und das Rauchen allgemein nicht mehr so gesellschaftsfähig ist, muss man immer überall vor die Tür zum Rauchen. Was ätzend sein kann bei miesem Wetter. Und es stört auch gesellige Runden, wenn manche immer wieder rausgehen. Weiß man alles. Aber bei den meisten braucht es einen Anlass, um mit der nötigen Willenskraft das Rauchen-Aufhören anzupacken und durchzuziehen.
Bei mir war der Anlass Schmerzen in einer Wade (ohne einen bestimmten Auslöser, also keine Zerrung, Prellung oder dergleichen), die über Wochen geblieben sind und nicht besser wurden. Der Verdacht einer Thrombose lag nahe. War auch gleich der erste Verdacht meines Hausarztes, der Ultraschall ergab jedoch Entwarnung. ABER: hätte ja durchaus sein können. Genügend Risikofaktoren waren damals bei mir gegeben: Übergewicht, kein Sport, Dauerstress, suboptimale Ernährung, Rauchen. Ich war darum sehr froh und dankbar, dass es keine Thrombose war. Aber da es gut eine hätte sein können, dacht ich mir "wenn Du DEN Warnschuss jetzt nicht gehört hast, dann ist Dir nicht zu helfen, dann weiß ich nich, was helfen soll". Gedacht, erkannt und den Entschluss gefasst.
Ich hatte über 20 Jahre vorher schon mal für 5 Jahre nicht geraucht und war damals nach ein paar Jahren völliger Abstinenz dumm genug, über hier mal eine und da mal eine, allmählich voll wieder in die Sucht reinzurutschen, weil mir meine extreme Rückfallgefahr nicht wirklich klar genug war. Die Lektion hatte ich aber inzwischen aus der Erfahrung heraus gelernt. Somit war für mich klar, ich muss mich, ebenso wie Riffmint, als "trockenen Raucher" betrachten und muss mir vollkommen im Klaren sein, dass es Ausnahmen, hier und da zu bestimmten Gelegenheiten mal eine Genusszigarette, für mich persönlich nie geben kann. Viel zu groß wäre für mich die Gefahr eines Rückfalls - den ich niemals wieder erleben will!!! Und ich habe auch seit meinem Geburtstag 2017 keinen einzigen Zug mehr von einer Zigarette genommen. Auch von keiner E-Zigarette, Dampfe oder Shisha.
Bei der Arbeit hatte ich als Raucher meine Pausen natürlich immer draußen in der Raucherecke gemacht - sommers wie winters, ob's stürmte oder schneite. Nachdem ich aufgehört hatte, habe ich weiterhin meine Pause in der Raucherecke gemacht. Weil ich den Rauchern nicht aus dem Weg gehen wollte. Weil ich dachte: entweder ich will aufhören, oder ich will es nicht. Und wenn es irgendwann dann mal eine Situation geben sollte, in der ich dem Zigarettenrauch nicht aus dem Weg gehen kann und nicht gelernt habe, zu widerstehen, dann ist die Gefahr groß, dass ich schwach werden könnte. 3-4 Jahre lang habe ich weiterhin meine Pause in der Raucherecke gemacht. Inzwischen nicht mehr so regelmäßig. Ich habe inzwischen einfach gelernt, standhaft zu bleiben. Bzw. e gelüstet mich auch immer seltener, mitzurauchen.
Lust auf eine Zigarette überkommt mich schon gelegentlich immer noch. Entweder in besonders stressigen Situationen, wenn ich dann z.B. Freunde oder Kollegen rauchen sehe, oder in entspannten, schönen Situationen, in denen ich früher immer mit Genuss geraucht habe. Lagerfeuer ohne Zigarette? Wäre für mich früher vollkommen undenkbar gewesen! Heute kommt zwar ab und zu mal noch der Gedanke und ein kleines Lustgefühl hoch, aber erstens ist das echt selten geworden und zweitens ist es vollkommene Gewohnheit geworden, den Gedanken bzw. das Lustgefühl zwar wahrzunehmen (und es hilft mir dann, es auch jemandem mitzuteilen), es aber ganz selbstverständlich beiseite zu schieben mit einem eindeutigen NEIN. Und das ist heute nicht mehr anstrengend. Nicht mehr als ein kurz aufflammender Impuls, der gleich beiseite gelegt wird und gut ist's.
Vielleicht hilft der Erfahrungsbericht ja jemandem, der noch am Überlegen, oder schon am Kämpfen ist.
Aufhören lohnt sich! Sagt eine, die sehr lange echt gern geraucht hat.