200 kcal am Tag weniger ist jetzt eigentlich nicht soo schwer, auch ohne stressiges Kalorienzählen. Viele trinken ja den Tag über einiges an kalorienhaltigen Getränken. Eine 0.5l Flasche Cola hat z.B. 209, ein Becher Kakao etwa 245 und 1 Liter Apfelschorle ca. 260 kcal. Oder manche snacken zwischen den Mahlzeiten irgendwas. Könnte man alternativ auch einfach weglassen.
Was ganz gut hilft (meine Erfahrung) sind zuckerfreie Pfefferminzbonbons. Da hat der Mund auch etwas zu tun und der erfrischende Geschmack ist angenehm, wie frisch geputzte Zähne, im Gegensatz zu dem Rauch-Nachgeschmack. Und man weiß, der frische Mundgeruch ist auch für Menschen in der Umgebung angenehm. Und ganz ehrlich, der uralte Spruch "wer küsst schon gerne einen kalten Aschenbecher" hat bei mir schon immer Wirkung gehabt. Selbst solange ich noch Raucherin war, war der Gedanke, einen Raucher küssen zu sollen, für mich immer extremst abstoßend. Zum Glück war ich nie mit einem Raucher liiert.
Rauchen hat nicht nur was mit Inhalation von Rauch zu tun. Es ist vor allem eine über Jahre hinweg sehr tief verfestigte Gewohnheit. Im Gehirn haben sich feste Verknüpfungen angelegt, die wochen- und monatelang brauchen, bis sie sich lösen. Aber Geduld, Freunde, das tun sie dann auf jeden Fall - wenn man konsequent bleibt. Je öfter man jedoch hier und da mal nachgibt und Ausnahmen macht, umso länger dauert der Prozess im Gehirn allerdings und diese Verknüpfungen werden dann z.T. auch nicht völlig getrennt. Das Risiko eines Rückfalls ist in dem Fall dann größer bzw. der "Umbau" im Hirn dauert länger.
Rauchen ist auch eine orale Beschäftigung und auch die Hände haben was zu tun. (Bitteschön jetzt gedanklich schön beim Thema bleiben! ) In einer Runde mit Rauchern kam ich mir anfangs immer total komisch vor: ich wollte auch an irgendwas "nuckeln" und ich wusste nicht, was ich mit meinen Händen machen sollte. Hilfreich kann da sein, z.B. ein großes Glas (Mineral-)Wasser, eine zuckerfreie Light-Limo oder ungesüßten Eistee mit einem Spritzer Zitrone mit einem Strohhalm zu trinken. Manchen haben auch zuckerfreie Lollis geholfen. So kann man sich an dem Glas und Strohhalm, oder auch dem Lolli "festhalten, an was rumnuckeln und sich damit beschäftigen. Aus der Flasche trinken geht natürlich auch.
Beim gemütlichen Zusammensitzen und Quatschen oder beim Fernsehen zuhause kann man z.B. stricken, was aus Paracord basteln oder sich kreativ in der Werkstatt oder Küche austoben. Oder, wenn es draußen stattfindet, was schnitzen oder in einem Feuerchen rumstochern. Nur mal so als Anregungen für "wohin mit meinen Händen" und "ich brauch was zum Nuckeln und Fummeln".
Was den Durchhaltewillen ebenfalls stärken kann, ist zumindest eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) oder besser noch gleich ein Zahn-Bleaching. Wenn die Verfärbung der Zähne dadurch reduziert wurde und die Zähne wieder etwas heller strahlen, trägt das durchaus auch dazu bei, künftig auf den dunklen, gelblichen Raucherzahnbelag zu verzichten.
Was meiner persönlichen Motivation zudem sehr auf die Sprünge geholfen hat, sind Informationen darüber, wie der Körper sofort nach der letzten Zigarette mit der Schadensbekämpfung / Reparatur / Wiederherstellung / Erneuerung beginnt. Da gibt es Tabellen, die aufzeigen, was in den ersten Minuten danach passiert, dann nach Stunden, Tagen, Wochen, Monaten und Jahren. Das fand ich (aus der Pflege kommend) persönlich extrem motivierend! Vor allem der Gedanke, wenn ich zwischendurch wieder schwach werden sollte, müsste ich dann quasi wieder bei Null anfangen.
Nicht jeder Schaden, den man seinem Körper zugefügt hat, kann wieder komplett geheilt werden. Aber der Körper kann doch vieles wieder auf die Reihe kriegen und manches für Raucher stark erhöhte Risiko signifikant wieder reduzieren, manche Dinge sogar wieder auf ein normales Maß.
In diesem Sinne, Folks, go for it!!! *mutmach-rückenwind-zupust*