Letztens habe ich mal einen Art INCH-Rucksack (80 Liter) gepackt und bin damit drei Tage in den Bergen gegangen. Ich lebe in den Bergen und daher war das eine einigermassen realistischen Test. Sie war verheerend! Alle Angaben auf den Wegweisern (nach XX 1 Stunde) konnte ich grad verdoppeln. Ich bin kaum vorwärts gekommen :unschuldig: Obwohl ich täglich Steigungen laufe mit dem Hund hat mir der schweren Rucksack komplett fertig gemacht.
Beim nächsten Gelegenheit habe ich bei einem Freund die Hälfte abgeladen. Was ich u.A. gelernt habe: Essen ist das schwerste was du mitnimmst. Darum: weniger ist mehr. Lerne essbare Wildpflanzen!!! Und Wasser ist schwer. Wasser war jedoch essentiell, denn ich befand mich einem Abend auf der Suche nach einen Schlafplatz und musste komplett erschöpft noch zwei Stunden weiter laufen weil mein Wasser ausgegangen war. Wir (ich und der Hund) mussten trinken, brauchten Wasser zum Kochen und um mich etwas zu waschen. Dabei hat es in den Bergen meist viel Wasser. Nie werde ich mehr ohne mindestens zwei Liter Wasser eine Strecke antreten. Was Essen angeht hatte ich viel zu viel dabei. Trotzdem ist warmes Essen sehr gut für Körper und Seele. Mit nur NRG-5, was ich auch dabei hatte, werde ich nicht losziehen. Gute Erfahrungen habe ich gemacht dank der Aldi. Die verkaufen so Fertig-Mischungen mit Polenta, Cous-Cous und Risotto. Mit bisschen Gemüse und Würze schon drin. Ist leicht, nahrhaft und schmeckt einigermassen. Kann man mit Wildkräuter noch aufbessern. Suppentüten empfehle ich auch. Pulverkaffee konnte ich nach zwei tagen nicht mehr ertragen. Nächstes Mal kommt echte Kaffee mit. Und ausreichend Zucker.
Dann hatte ich Säge, Axt, grosses Messer (Muela Aborigen) und Back-Up-Messer dabei. Viel zu viel und zu schwer. Nächstes Mal nehme ich nur Säge (evtl. auch nur von Victorinox oder Leatherman) und ein leichtes Mora mit. Um Holz für den Hobo zu schneiden, denn ein Hobo ist Gold wert! Sogar auf 2000 Meter fand ich noch Holzstücke um mir ein Kaffee zu kochen. Kleider hatte ich viel zu viel dabei. Habe sie kaum gewechselt. Merino-Unterkleidung wärmt, sogar bei Nässe, stinkt kaum und in Schichten hält es effektiv warm.
Geschlafen habe ich im Bivak-Sack mit einen warmen (-10 Komfort) Schlafsack. Nichts ist schlimmer als nachts zu frieren. Im INCH würde ich Standard einen Winterschlafsack mitnehmen, alles Andere halte ich für fahrlässig. Letztens habe ich (Sommernacht) eine Nacht unterm Tarp auf 1600 Meter verbracht, bei Plus-Grade auch im Winterschlafsack und müsste trotzdem mein Gesicht bedecken weil der Wind so arschkalt war. Ich verstehe jetzt gut warum Lars Konarek einen Zelt mitschleppt. Katadyn-Combi Wasserfilter viel zu schwer und zu sperrig. Ein Lifestraw tut es auch. In den Bergen nehme ich sowieso meistens ungefiltertes Wasser.
Allein zu gehen ist sowieso ab zu raten mit INCH-Rucksack. In der Gruppe kann einer das Werkzeug mitnehmen, der Nächster eine guter Erste Hilfe-Kit, der Dritten ein Wasserfilter, etc. Alleine würde ich abspecken um schnell und flexibel zu sein. ABC-Szenarien kann man nicht im Rucksack mitführen; was ist eine Atemschutzmaske ohne ABC-Anzug, Handschuhe, etc. das wird viel zu schwer.
Elektronik-Zeugs (um Handy auf zu laden, etc. ) habe ich nicht gebraucht. Handy abschalten und gut ist. Gewaschen habe ich mich mit Wasser (also ohne Seife), war aber extrem froh um ne saubere Unterhose und Socken!!!
Trotzdem finde ich das INCH-Konzept viel überzeugender als Alles Andere. Wenn man sein Wohnung verlässt, ist es gut davon aus zu gehen das man nicht zurück kehrt. Daher auch so wichtig diese grausame Reise nicht alleine an zu treten.
Und: Training ist Alles. Mache einen Rucksack und laufe los, bei jedem Wetter und bald hast du ein persönliches Konzept was du brauchst. Und was du überhaupt zu tragen vermagst. Ein Gruss aus dem Berner Oberland.