Für ein bug out bike macht es daher aus meiner Sicht wenig Sinn, für hohen Aufwand oder sonstige Kompromisse die letzten 1kg oder 2kg am Fahrrad einsparen zu wollen. Je nach Körpergewicht kann man natürlich irgendwann mal das Gesamtgewicht erreichen, das ist dann natürlich nicht so ideal.
Richtung Ultraleicht ist sicherlich beim Radwandern kein super erstrebenswertes Ziel. Dennoch werde ich schauen, dass ich nicht unnötig Ballast mit mir rumschleppe. Es gibt ja immer wieder Momente, an denen ich mein Fahrrad schieben, umsetzen, oder gar über kleine Hindernisse hinwegheben muss. Da sind ein paar Kilo weniger bei der Ausrüstung sicherlich hilfreicher. Noch hilfreicher und sinnvoller ist es allerdings, dass Eigengewicht zu reduzieren. Hieran arbeite ich bereits wieder, wenn derzeit auch noch mit mäßigem Erfolg. Kann aber auch mit wiederholtem Muskelaufbau zusammenhängen, dass es scheinbar schleppend vorangeht.
Wichtiger wäre Luftwidrestand aber vor beim langsamen Fahren vor allem Rollwiderstand, also eine gute Reifenwahl und geiegneter (nicht grundsätzlich hoher) Luftdruck.
Bei den Geschwindigkeiten, die ein durchschnittlicher Radwanderer an den Tag legt, wird die Bedeutung des cw-Wertes sicherlich überschätzt. Nicht zu vernachlässigen, aber in seiner Bedeutung eher überschätzt.
Wenn ich zum Beispiel von der Sitzposition an Lenkerhörnchen auf den Unterlenker oder dem Triathlonlenker wechsle, dann gewinne ich als Freizeitradfahrer beim Tempo "nur" mäßige 2 km/h an Geschwindigkeit und es ist für mich etwas leichter, vorwärtszukommen. Wenigstens subjektiv.
Wichtigsind auch Sitzpositionen, sonst tut irgendwann mal was weh.
Hier hilft ein nicht zu breiter Sattel sowie tatsächlich eine Gelpolsterhose. Und ansonsten: so wenig Stoff wie möglich zwischen Sattel und dem Hinterteil. Auch hilft es, sich bei längeren Touren, hierunter fasse ich Touren jenseits der 100-km-Marke, die Kontaktbereiche Gesäß/Sattel mit Penaten-Creme einzuschmieren.
Darüber hinaus ist es wichtig, immer mal wieder, die Sitzposition während der Fahrt zu wechseln. Auch mal im Stehen zu fahren.
Und ja, das Wetter ist auf dem Fahrrad noch viel blöder als zu Fuß. Kalter Regen auf dem Rad ist ungleich schlimmer als beim Wandern, von Eis und Schnee ganz zu schweigen. Das ist so und auch ein kaum lösbares Problem, außer mit verkleideten Velombilien o.ä.
Bei Gegenwind hilft zumindest elektrische Unterstützung, anosnsten zermürbt der auch. Wenn man eine flatterende Regenjacke und Regenhose an hat ist Gegenwind gleich noch schlimmer.
Auch Dein Warndreick hinten ist so ein kleiner Bremsfallschirm. Das ist genau der Bereich hiner dem Oberkörper, wo das strömungstechnisch am schlimmssten ist einen Luftwiderstand zu montieren.
Gegen kalten Regen, Schnee, Eis etc. hilft in Teilen eine geeignete Ausrüstung. Die lag bei mir vor und kam auch zum Einsatz. Ich hatte seinerzeit die Rückfahrt nicht wegen physischer Defizite abgebrochen, sondern weil ich mental am Ende war und mir nicht ausmalen wollte, wann ich unter den gegebenen Umständen zu Hause gewesen wäre. Wahrscheinlich nach Mitternacht und am nächsten Morgen wieder auf Arbeit fit sein? No way.
Die elektrische Unterstützung hilft sicherlich. Und auf Strecken der Kurz- und Mitteldistanz mag eine elektrische Unterstützung ein probates Mittel sein, sich das Leben einfacher zu machen. Es führt aber dazu, dass die Reichweite des Akkus dadurch geschmälert wird. Mit meinem eBike zum Beispiel komme ich bis 6 oder 7 Bft Gegenwind spielend immer noch auf meine 25 km/h. Aber die Reichweite geht dabei übelst in die Knie, so dass ich für die letzten 10 bis 15 km bis zum Ziel unter Umständen gänzlich ohne Motorunterstützung weiterfahren muss.
Flatternde Regenhosen und Regenjacken sind in ihrer Wirkung sicherlich nicht zu vernachlässigen. Schlimmer sind hingegen diese Regenponchos für Radfahrer. Eine absolute Katastrophe.
Was den "Bremsfallschirm" angeht: Ich bin kein Strömungsingenieur. Aber das ist die sinnvollste Position am Fahrrad. Gerade auch dann, wenn ich halte und eben nicht auf dem Fahrrad sitze. Dann könnte man ja noch den Rücken für so ein Schild in Erwägung ziehen.
Zuletzt etwas was mich am Rad umtreibt und wofür ich noch keine ideale Lösung habe: Was ist, wenn man das Rad stehen lassen muss und es zu Fuß weitergehen soll? Da muss man irgendwie einen tauglichen Rucksack mitführen.
Wenn ich davon ausgehe, was ich beim letzten Bug-Out-Manöver dabeihatte, ist klar, dass ich einen großen Rucksack (ca. 60 Liter) benötigt hätte und alleine schon vom Volumen her dennoch Ausrüstung hätte zurücklassen müssen.
Alleine unter diesem Gesichtspunkt ist es sicherlich eine Überlegung wert, tatsächlich dennoch bei Teilen der Ausrüstung auf Ultralight zu setzen oder zumindest die Option des Fußmarsches im Hinterkopf zu behalten.
Was die Reperatur betrifft hast Du ja auch Werkzeug mit. Was aber probleme machen kann sind die Laufräder. Da wäre es ggf eine Opton, sich eines zu "besorgen", das geht aber vor allem gut mit Standardgrößen, also Standard-Schnellspanner achse, 28" und vermutlich besser Felgenbremsen. Sowas steht an Bahnhöfen in großer Vielzahl herum.
Teure neue Räder hingegen haben andere Achsen und idR Scheibenbremsen. das macht es kompliziert. Beim Hinterrad muss ja auch noch die Schaltung zumindest grob passen. 8x bis 10x kann man zur Not alles mit einer 10-fach Kette fahren und zumindest ein paar Gänge in der Mitte kann man auch brauchbar schalten.
Für die Laufräder hätte ich nicht wirklich eine Option in Aussicht gehabt. Genauso wie ich vor zwei Jahren bei meinem Herbstmanöver davon ausgebremst wurde, dass mein Freilaufkörper irreparabel beschädigt war. Ich kann natürlich nicht alles Mögliche an Ersatzteilen mit mir mitführen. Somit hatte ich an Ersatzteilen lediglich ein oder zwei Ersatzschläuche am Start, etwas Fahrradflickzeug sowie zwei Sätze Bremsbeläge. Sachen, die ich schnell und ohne viel Aufwand hätte zum Einsatz bringen können. Für tiefergehende Reparaturen hätte ich für die ad-hoc-Ersatzteilbeschaffung auf den lokalen Fahrradersatzteilhandel am Karsamstag zurückgreifen müssen, wenn sich etwas auf der Fahrt am Karfreitag ergeben hätte