Was natürlich bedeutet, dass nicht die kostenlose Ausbildung schlecht ist, sondern die Arbeitsbedingungen.
Vielleicht auch die Erwartunghaltung der Absolventen. Aber Fakt ist, dass woanders bessere Arbeitsbedingungen sind - und das bedeutet Arbeitszeit und Gehalt.
Ich bin im übrigen ein großer Freund das Numerus Clausus. So können Studienabbrecherquoten minimiert werden.
Auch von politisch motivierten Verringerungen des Numerus Clausus für bestimmte Gruppen halte ich weniger da diese dann doch im normalen Studienleben meist untergehen.
Schüler mit schlechtere Noten können einen Umweg wählen. Dann geht es eben nicht direkt zur Uni.
Auch wenn unser staatliches Gesundheitssystem noch eines der besten der Welt ist, werden wir um eine gute private Vorsorge nicht herumkommen.
Das ist nichts anderes als mit unserem Rentensystem.
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Natürlich sind es die Arbeitsbedingungen! Ein niedergelassener Arzt mit eigener Praxis ist selbst und ständig. Tschuldigung: selbstständig. Ein Arzt in einer Klinik, zumal womöglich war damals zu meiner Zeit an der MHH in erster Linie Kanonenfutter. Ich habe die ärztlichen Kollegen nie um ihren Job beneidet. Denn während ich meine Forschung in Vollzeit ausüben konnte, hieß es bei denen: Vollzeit Dienst in der Klinik und danach noch etwas Forschung. Und Beruf und Familie unter einen Hut bringen? Als Arzt in Deutschland? Dann schon eher ein skandinavisches Land. Da sind familienfreundliche Konzepte selbstverständlich.
Erwartungshaltung der Absolventen kommt noch dazu. Es ist aber schon ein Unterschied, ob der Absolvent aus einer Arztfamilie mit eigener Praxis oder langjähriger Tätigkeit als Chefarzt kommt und dem Wissen, was möglich ist und was nicht oder eben der erst Arzt in der Familie/Umgebung ist und dem nachhängt, was die Souffleusen ihm eingeflüstert haben.
Ein NC verhindert hohe Abbruchquoten? Halte ich eher für ein Gerücht. Eine nicht gesicherte Finanzierung oder eine falsche Vorstellung vom Medizinstudium oder eine unzureichende Eignung welcher Art auch immer schon eher.
Bei Schülern mit schlechten Noten stellt sich mir immer die Frage, warum haben sie diese schlechten Noten? Es gibt genügend Studien, die gezeigt haben, dass Schüler aus einem sogenannten Arbeiterhaushalt schlechtere Noten haben als Schüler aus einem Akademikerhaushalt. Nicht nur, weil sie geringere Ressourcen zur Verfügung haben, sondern auch weil sie per se schlechter benotet werden. Es ist meiner Meinung nach auch durchaus interessant, in welchen Fächern die guten bzw. die schlechten Noten gesammelt werden. Eine Mitschülerin aus meinem Jahrgang, ihr Vater war ein örtlicher, niedergelassener Arzt, hatte ihre Fächer dahingehend optimiert, dass ein Abi-Schnitt nahe der 1,0 quasi garantiert war. Andere, wie ich, haben die Fächer nach Neigung und Interesse ausgesucht und trotzdem schlechter abgeschnitten.
Das deutsche Gesundheitssystem ist sicherlich ein sehr gutes System, ist aber auch nicht weiter schwer, wenn es in weiten Teilen der Welt überhaupt keine Krankenkassensysteme gibt.
Das deutsche Rentensystem hat sicherlich auch zweifelsohne seine Schwächen. Die Ursachen hierfür sind aber völlig anders gelagert als bei einem Krankenversicherungssystem, das nicht nur einen Verwaltungsapparat und eine Versorgungsleistung zu erbringen hat, sondern primär Leistungserbringung im Sinne von Heilbehandlung etc. Natürlich erwartet die Gesellschaft, dass diese Heilbehandlung auf der technischen Höhe der Zeit erbracht wird und natürlich rund um die Uhr und auch am Wochenende...