Sicher hast du Recht, doch warum versprechen dann Politker hoch und heilig, das es binnen eines Jahres (eigentlich sollte es ja nur dreiviertel Jahr sein), ein Impfschutz kommt?
Diese Aussage habe ich so noch nie gelesen oder gehört. So deppert sind bestenfalls Trump oder Putin, um solche Aussagen zu machen.
Die Aussage, dass es "die schnellste Impfstoffentwicklung ever" wäre begründet sich in der Tatsache, dass im Moment gefühlt sämtliche Ressourcen in der Forschung (kommerziell wie auch an den Universitäten) sowohl personell wie auch finanziell auf dieses eine Thema werfen.
HIV war seinerzeit in den 1980er Jahren sicherlich eine ähnlich bedrohliche Erkrankung. Aber im Unterschied zu Covid-19 sind die Menschen nicht teilweise in wenigen Tagen/Wochen verstorben, sondern erst nach Jahren.
Mal abgesehen davon, dass HIV seinerzeit, wie wahrscheinlich auch heute noch, als "Problem bestimmter Personengruppen" angesehen wurde, die in ihrer gesellschaftlichen Achtung seinerzeit eher weiter unten in der Hierarchie angesiedelt waren.
Covid-19 kann aber JEDEN treffen. HIV grundsätzlich auch, aber Kondome schützen und man kann sich nicht potentiell dadurch anstecken, dass man einfach nur eine halbe Stunde nebeneinander sitzt!
Für die Geschwindigkeit der Impfstoffentwicklung ist auch entscheidend, dass teilweise auf bereits bestehende Träger zurückgegriffen werden kann, die "lediglich" auf Sars-Cov2 angepasst werden müssen. Wichtig ist auch, dass die Zulassungsbehörden sich in diesem konkreten Fall kooperativer zeigen. Da werden teilweise Schritte im Zulassungsverfahren parallel abgewickelt oder zusammengefasst. Das verkürzt das Zulassungsverfahren zeitlich, ohne es inhaltlich zu verwässern.
Wenn zum Beispiel bestimmte Aspekte des Zulassungsverfahren in früheren Zulassungsverfahren durchgewunken wurden, dann können diese Aspekte im aktuellen Kontext verkürzt betrachtet werden. Sozusagen als Bestätigung, dass sich nichts geändert hat. Das betrifft in erster Linie Fragestellungen zur Toxikologie des Impfstoffs. Wenn der Träger derselbe ist wie bei einem früheren Verfahren, dann darf man annehmen, dass sich die Toxikologie nicht geändert haben wird. Denn das dümmste, was einem bei der Impfstoffentwicklung (bzw. bei der Entwicklung von Medikamenten allgemein) passieren kann, ist ein "Zerschießen" von Leber und Niere. Und davon gibt es reichlich Kandidaten, die in der Präklinik aus genau diesem Grund nicht weiter verfolgt werden.
Denn, was nutzt es, wenn der Arzt dir sagt: "Herzlichen Glückwunsch, wir haben Ihre ursprüngliche Erkrankung geheilt. Aber leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir damit Ihre Leber und/oder Niere zerstört haben... "