Ja, Hamburg hat in Sachen "sozialer Wohnungsbau", wie übringens viele andere Städte in Deutschland auch, in den letzten Jahren viel versäumt, was jetzt in der Zeitnot gar nicht aufzuholen ist. Jedenfalls nicht, wenn man ehrlich sich der Realität stellt.
Deutschland hat nun mal eine andere Kultur als Spanien, Großbritannien und Co, wo Wohneigentum quasi eine Selbstverständlichkeit ist. Ob die Situation besser aussehen würde, wenn jede Mietwohnung eine Eigentumswohnung wäre, wage ich zu bezweifeln. Vor allem würde sich dadurch keine "soziale Entmischung" vermeiden lassen. Denn jene, die es sich leisten können, würden sich ihre Immobilie in einem "guten" Stadtviertel kaufen. Oder eben aktuell mieten. Alles eine Frage des Geldes. Leider. Durch die aktuelle Situation wird sich das überall noch verschärfen, wie Bärti richtig vorführt. Ich würde ehrlich gesagt auch nicht in einer Gegend wohnen wollen, in der ich mich nicht sicher fühle und zum Beispiel Angst um mein Fahrrad haben müsste.
Es ist leider immer wieder zu beobachten: je verwahrloster eine Gegend erscheint, desto schwieriger sieht dort die Lage in Sachen zum Beispiel Kriminalität aus. Sowas zieht zum Beispiel auch Vandalismus an, was die Gegend weiter in eine Spiral abwärts treibt, wenn dem nicht begegnet wird. Mit einer der Gründe, warum zum Beispiel die Verkehrsbetrieb sich in den letzten zehn, fünfzehn Jahren redlch bemühen, bei ihren Fahrzeugen und Haltestellen Spuren von Vandalismus und Vermüllung so schnell wie es geht zu entfernen. Damit da gar nicht erst mehr draus wird. Geht natürlich ins Geld. Klar. Und je ärmer ein Stadtviertel ist bzw. je weniger die Verwaltung eines Stadtviertels an Mitteln zugewiesen bekommt, desto schwieriger wird es natürlich, zum Beispiel öffentliche Spielplätze in Schuss zu halten.
Genauso mit den Wohnungen. Vielmehr: die dazugehörige Infrastruktur. In Hannover habe ich diesen Unterschied besonders krass festgestellt. Auf der einen Seite der Straße sind die Immobilien einer namhaften Wohnungsbaugenossenschaft. Die Fassaden sind gepflegt, ebenso die dazugehörgen Außen- und Eingangsbereiche. Ebenso die Wohnungen und Treppenhäuser selber. Wenn doch mal irgendwas kaputt sein sollte, so berichtete man mir, wird schnell für Abhilfe gesorgt.
Anders auf der anderen Straßenseite. Das sind die Immobilien, die einer ebenso namhaften, wie gefürchteten Immobilien-Heuschrecke gehören. Entsprechend sind die Fassaden seit Jahrzehnten vernachlässigt (kostet ja Geld, was auf den ersten Blick keinen Mehrwert zu haben scheint, aber nicht gerade zahlungskräftige Mieter anlockt. Genauso wie das Auge mitisst, wohnt die Seele in einem gepflegten Haus besser). Das ganze lässt sich dann bis auf die einzelnen Wohneinheiten runterbrechen, was dann soweit geht, wie bei meinen Freunden, die damals in so einer Wohnung wohnten als sie noch jung waren, dass etwaiger Schimmel, der ganz offensichtlich durch Schäden am Mauerwerk auf der Wetterseite verursacht wurde, auf "falsches Lüftungsverhalten" zurückgeführt wurde... Rendite zählt. Und deswegen interessieren sich solche Unternehmen, die die finanziellen Mittel für sozialen Wohnungsbau hätten eben dafür nicht. Denn es wirft nicht genug Rendite ab.
In der Hinsicht sollte man sich verstärkt auf Wohnungsbaugenossenschaften konzentrieren. Durch die Anteile an der Wohnungsbaugenossenschaft (statt Mietkaution), sind die Mieter quasi Miteigentümer der Wohnanlage. Zumindest für die Zeitdauer des Mietverhältnisses. Und damit geht zumeist auch ein ganz anderes Bewusstsein im Umgang mit der Mietsache einher.