Beiträge von UrbanTrapper

    Ja, Hamburg hat in Sachen "sozialer Wohnungsbau", wie übringens viele andere Städte in Deutschland auch, in den letzten Jahren viel versäumt, was jetzt in der Zeitnot gar nicht aufzuholen ist. Jedenfalls nicht, wenn man ehrlich sich der Realität stellt.


    Deutschland hat nun mal eine andere Kultur als Spanien, Großbritannien und Co, wo Wohneigentum quasi eine Selbstverständlichkeit ist. Ob die Situation besser aussehen würde, wenn jede Mietwohnung eine Eigentumswohnung wäre, wage ich zu bezweifeln. Vor allem würde sich dadurch keine "soziale Entmischung" vermeiden lassen. Denn jene, die es sich leisten können, würden sich ihre Immobilie in einem "guten" Stadtviertel kaufen. Oder eben aktuell mieten. Alles eine Frage des Geldes. Leider. Durch die aktuelle Situation wird sich das überall noch verschärfen, wie Bärti richtig vorführt. Ich würde ehrlich gesagt auch nicht in einer Gegend wohnen wollen, in der ich mich nicht sicher fühle und zum Beispiel Angst um mein Fahrrad haben müsste.


    Es ist leider immer wieder zu beobachten: je verwahrloster eine Gegend erscheint, desto schwieriger sieht dort die Lage in Sachen zum Beispiel Kriminalität aus. Sowas zieht zum Beispiel auch Vandalismus an, was die Gegend weiter in eine Spiral abwärts treibt, wenn dem nicht begegnet wird. Mit einer der Gründe, warum zum Beispiel die Verkehrsbetrieb sich in den letzten zehn, fünfzehn Jahren redlch bemühen, bei ihren Fahrzeugen und Haltestellen Spuren von Vandalismus und Vermüllung so schnell wie es geht zu entfernen. Damit da gar nicht erst mehr draus wird. Geht natürlich ins Geld. Klar. Und je ärmer ein Stadtviertel ist bzw. je weniger die Verwaltung eines Stadtviertels an Mitteln zugewiesen bekommt, desto schwieriger wird es natürlich, zum Beispiel öffentliche Spielplätze in Schuss zu halten.


    Genauso mit den Wohnungen. Vielmehr: die dazugehörige Infrastruktur. In Hannover habe ich diesen Unterschied besonders krass festgestellt. Auf der einen Seite der Straße sind die Immobilien einer namhaften Wohnungsbaugenossenschaft. Die Fassaden sind gepflegt, ebenso die dazugehörgen Außen- und Eingangsbereiche. Ebenso die Wohnungen und Treppenhäuser selber. Wenn doch mal irgendwas kaputt sein sollte, so berichtete man mir, wird schnell für Abhilfe gesorgt.
    Anders auf der anderen Straßenseite. Das sind die Immobilien, die einer ebenso namhaften, wie gefürchteten Immobilien-Heuschrecke gehören. Entsprechend sind die Fassaden seit Jahrzehnten vernachlässigt (kostet ja Geld, was auf den ersten Blick keinen Mehrwert zu haben scheint, aber nicht gerade zahlungskräftige Mieter anlockt. Genauso wie das Auge mitisst, wohnt die Seele in einem gepflegten Haus besser). Das ganze lässt sich dann bis auf die einzelnen Wohneinheiten runterbrechen, was dann soweit geht, wie bei meinen Freunden, die damals in so einer Wohnung wohnten als sie noch jung waren, dass etwaiger Schimmel, der ganz offensichtlich durch Schäden am Mauerwerk auf der Wetterseite verursacht wurde, auf "falsches Lüftungsverhalten" zurückgeführt wurde... Rendite zählt. Und deswegen interessieren sich solche Unternehmen, die die finanziellen Mittel für sozialen Wohnungsbau hätten eben dafür nicht. Denn es wirft nicht genug Rendite ab.


    In der Hinsicht sollte man sich verstärkt auf Wohnungsbaugenossenschaften konzentrieren. Durch die Anteile an der Wohnungsbaugenossenschaft (statt Mietkaution), sind die Mieter quasi Miteigentümer der Wohnanlage. Zumindest für die Zeitdauer des Mietverhältnisses. Und damit geht zumeist auch ein ganz anderes Bewusstsein im Umgang mit der Mietsache einher.

    So eine Sicherheitskarte macht gerade bei den neueren Autos, die mehr als zwei Airbags (Fahrer- und Beifahrerairbag) verbaut haben sehr viel Sinn. Wenn ich daran denke, wie viele Airbags alleine schon in unserem VW Caddy verbaut sind. Bei Kleinwagen sind es tendenziell eher weniger. Aber gerade bei den asiatischen Autos gern mal ein paar mehr als bei europäischen und amerikanischen Modellen.
    Wie hier schon richtig geschrieben wurde, bergen nicht ausgeläöste Airbags nach einem Unfall sowohl für Retter wie auch zu Rettende Gefahren. Außerdem sind auf solchen Karten auch die Lage der Autobatterie (zum Abklemmen der Bordeletronik) und etwaige Kraftstofftanks vermerkt. Denn von außen sieht man einem PKW nicht so ihne weiteres an, ob es zum Beispiel einen Gastank gibt. Auch eine etwaige zweite Batterie wäre auf so einer Karte einzutragen. Alles Informationen, mit denen Retter viel anfangen können.


    Zudem hatte ich in meinen Fahrzeugen immer zwei Verbandskästen, Warndreicke und Sicherheitsstandleuchten (weißes Dauerlicht, orangfarbenes Blinklicht) im Auto. Jeweils ein Satz unter dem Beifahrersitz und ein Satz im Kofferraum. Aus zwei Gründen: Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle kann ich Verbandskasten und Warndreiecken den Polizisten von unter dem Beifahrersitz präsentieren, so ich sie gar nicht erst in meinen Kofferraum blicken lassen muss. Zum anderen ist dieser Satz nach einem Kofferraum für mich leichter zugänglich, wenn mir jemand in meinen Kofferraum gefahren ist. Und den im Kofferraum benutze ich, wenn ich als Ersthelfer an einen Unfallstelle komme und helfen muss und dabei ganz "entspannt" an meinen Kofferraum komme.


    Warnwesten für jeden potentiellen Mitfahrer im Seitenfach der jeweiligen Tür ist ebenfalls selbstverständlich.


    Mit den Sicherheitsstandleuchten kann man ausgehend vom Warndreieck eine "Führungsschiene" zur Unfallstelle aufbauen.

    Im Prinzip durchaus eine schlaue Idee, eine entsprechende Kiste bei Freunden unterzustellen. Aber wie Opa schon sagt: Wenn ich soviel Vertrauen in die Freunde habe, dass sie in einer Krise die Kiste nicht anpacken, wenn ich nicht zugegen bin, dann kann ich auch genug Vertrauen haben, dass diese mir aus ihren privaten Vorräten zumindest teilweise mitversorgen, genauso wie ich sie mitversorgen würde.


    Daher würde ich eine solche Notfallkiste eher unter dem Gesichtspunkt angehen: Was brauche ich im Zweifelsfall vor Ort, was die für mich nicht hätten? Also in erster Linie Bekleidung (1., 2. und 3. Bekleidungsschicht, eventuell etwas Arbeitskleidung). Vielleicht für alle Fälle einen Schlafsack. Ein Wasserfiltersystem und sowas. Alles, was in dem Sinne keine Wartung erfordert. Und wenn man die Freunde routinemäßig besucht, kann man die Bekleidung austauschen, falls man dann doch mal aus ihnen herausgewachsen sein sollte. Passiert gerade bei Männern ab 30 dann doch mal gelegentlich. :lachen:


    Lebensmittel und Wasser würde ich an der Stelle nicht in diese Notfallkiste packen. Eher würde ich mit den Leuten darüber sprechen, den regulären Vorrat aufzustocken und mich ggf. an den Kosten für die Rotation beteiligen. Denn in meiner aktuellen Situation ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass ich mich bei denen für eine längere Zeit einquartieren muss und kann als umgekehrt. In einer Einzimmerwohnung ist naturgemäß eher weniger Platz für ganze Famiien, auch wenn ich selbst dafür schon Lösungen und Ideen habe, die ich in absehbarer Zeit umsetzen werde.


    Und sollte bei dem einen oder anderen ein Notquartier erforderlich sein, hätten sie in hinreichender Entfernung andere Optionen, die sie in Anspruch nehmen würden.

    Einer der Gründe, warum in der Wahrnehmung Enteignung und Beschlagnahmung von den Bürgern quasi in einen Topf geworfen werden sind Schlagzeilen wie diese unserer wundervollen, unvoreingenommen und wertungsfreien Presse (wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten).


    Hier zum Beispiel:
    http://www.zeit.de/hamburg/politik-wirtschaft/2015-10/fluechtlinge-wohnraum-beschlagnahmung-hamburg-gesetz


    "Enteignung" in der Schlagzeile liest sich natürlich sehr viel kerniger und schürt schon mal gewisse Ängste. Zwar relativiert der Artikel schon im ersten Absatz mit "Beschlagnahmung von Gewerbeimmobilien", die "Entwarnung" für den einfachen Mann mit seinem Häusle (Stichwort: Privatwohnung) kommt erst im dritten Absatz und dort eigentlich auch nur in einem Nebensatz. Wer durch die Schlagzeile schon auf Zinne gebracht wurde und den Artikel in Folge dessen nur überfliegt, mag diesen Teil überlesen.


    In einem anderen Beispiel wird es auch nicht besser:
    http://www.zeit.de/news/2015-0…uer-fluechtlinge-29122804


    Hier geht es um die Situation in Bremen. Aber wenn man hier als Journalist von "Wohnraum" spricht, beim Leser im ersten Moment "seine eigene Wohnung, sein eigenes Häusle" ankommt und die Bremer Bürgerschaft auch hier Gewerbeimmobilien wie Hallen und Bürokomplexe einer bestimmten Größe anspricht, braucht sich über eine überkochende Volksseele, die ihre Privatwohnung/ihr Privathaus in Gefahr, sieht von wegen Zwangseinquartierung, nicht wundern.


    Wer seine Worte unbedacht wählt, muss sich nicht wundern, wenn er falsch verstanden wird.

    Zitat von Legend;247191

    Totschlag-Argument! Leider weit verbreitet. "Willst Du etwa, dass ein Kind erfriert?"


    Da hilft nur eines: Schwangere, Kinder und ihre Mütter, alte Menschen in warme, feste Unterkünfte. Alle Männer ohne Familie in die Zelte und wenn sie jung sind, dann dürfen es auch gerne unbeheizte Zelte sein, wenn sie vernünftige Winterschlafsäcke bekommen. Gute Winterschlafsäcke lassen sich im Zweifelsfall schneller, einfacher und billiger organisieren als feste, warme Unterkünfte. Und diese Aufteilung würde weniger sozialen Sprengstoff bergen als Zwangseinquartierungen. Und vor allem: Dabei würde kein Kind erfrieren.

    Gerald: Natürlich gebe ich dir von der objektiven Seite betrachtet völlig recht. Da bin ich ganz bei dir, ist es ja im Grunde genommen auch meine Ansicht. Aber: Immobilienbeschlagnahmung ist nicht gleich Immobilienenteignung, den es wird ein Mietzins von den Behörden an den Eigner gezahlt. Und doch: Es wird hier und auch anderswo von Immobilienbesitzern als Enteignung wahrgenommen. Wahrnehmung ist immer subjektiv. Und hier sind wir wieder beim Sender/Empfänger-Problem. Natürlich kann man sagen: Soll doch der Eigentümer (Empfänger der Botschaft) die Gesetzestexte genau lesen, dann wird er sehen, dass er nicht davon betroffen ist. Aber, wie hier anderenorts in diesem Thread auch schon richtig benannt wurde, sind die wenigsten Hauseigentümer Juristen und können mit den Formulierungen wie Legaldefinition und dergleichen wenig anfangen. Hier ist es an den Sender der Botschaft, eben die ausführende Behörde/das gesetzgebende Parlament, dafür Sorge zu tragen, dass ihre Bürger, die von ihrer Gesetzgebung betroffen sind, diese nicht in den falschen Hals bekommen, weil sie so umständlich geschrieben ist, um für Juristen eindeutig oder eben hinreichend präzise interpretierbar zu sein, für den normalen Bürger aber nur eine scheinbar sinnlose Anordnung von Buchstaben zu sein. Getreu dem Motto "Lesen kann ich es zwar, aber verstehen tue ich es nicht".


    Und hier liegt meiner Meinung nach der Hund begraben, dass die Behörden, Regierung und Parlamente, kurz die Politik, nicht auf ihre Bürger zugehen und ihnen erklären, wer wie in welchem Umfang betroffen sein wird und ihnen ihre Ängste nehmen. Stattdessen werden Maßnahmen getroffen, die nicht oder nur unzureichend den Anliegern kommuniziert werden. DARAUS entsteht letztlich meiner Ansicht nach der gefährliche Sprengstoff der aktuellen Lage. Denn die Bürger haben das Gefühl, dass die Politiker auf Bundes- und Landesebene fernab jeder Realitäten agieren und nicht wissen, oder wissen wollen, wie es an der Basis vor Ort aussieht. Mir tun in der Hinsicht die Bürgermeister und Gemeindeverwaltungen vor Ort leid, die teilweise gar nicht anders handeln können, wie sie eben handeln.


    Was soll ein Bürgermeister oder ein Mitarbeiter der Verwaltung denn machen, wenn er von der übergeordneten Behörde einen Anruf bekommt, dass in so und so viel Tagen, oder gar nur Stunden, so und so viele Flüchtlinge in seine Gemeinde kommen. Punkt. Keine Diskussion darüber, ob die Unterbringung gesichert wäre. Dann muss eben eine Turnhalle in ein Notquartier umfunktioniert werden. Dann müssen eben auf dem Gemeindeplatz vom DRK Zelte aufgestellt werden. Dann muss eben die leerstehende Lagerhalle der Firma, die vor einigen Monaten/Jahren in Konkurs gegangen/umgezogen ist als Notquartier hergerichtet werden. Die Bürgermeister und Gemeindeverwaltungen sind doch selber nur noch Getriebene der Realität/übergeordnete Behörde! Solange sich die Gesamtlage nicht einigermaßen entspannt, wird sich daran leider Gottes nichts ändern.


    Wie gesagt: Objektiv betrachtet sieht eine Sachlage immer anders aus als sie subjektiv wahrgenommen wird. Und je nach Veranlagung eines Menschen mag die eine oder die andere Seite überwiegen. Da wir Menschen sind, wird bei den meisten wahrscheinlich die emotionale Seite überwiegen.

    Zitat von Suvo01;247139


    Aber habe ich das falsch verstanden, dass es hier um Immobilien von mindestens 300 qm geht?
    Gruss Susanne


    Ja, du hast richtig verstanden. Es geht um Immobilien mit mindestens 300 qm. Allerdings lässt das entsprechende Gesetz offen, ob es sich dabei auf die Grundfläche und/oder die Wohnfläche bezieht.
    Somit ist klar, dass jeder, der eine Eigentumswohnung hat, die sagen wir mal 200 qm hat, nicht davon betroffen sein dürfte. Die zur Wohnanlage gehörenden Grünflächen und Parkplätze ließen sich aber der Theorie nach sehr wohl zum Aufstellen von Containersiedlungen oder Zeltstädte nutzen.
    Auch die meisten Einfamilienhäuser dürften, zumindest was die Wohnfläche angeht, nicht davon betroffen sein. Gerade aber im eher ländlichen geprägten Raum, wo noch nicht viel von "Bebauungsverdichtung" gesprochen wird, gibt es noch viele Immobilienbesitzer, die neben ihrem Häuschen mit einer Wohnfläche zwischen 100 und 200 qm noch ein Grundstück von 1000 qm und mehr besitzen. Das Elternhaus meines Vaters zum Beispiel hat rund 100 qm Wohnfläche. Die Rasenfläche vor und hinter dem Haus hat aber zusammengenommen rund 1000 qm! Nimmt man das benachbarte Grundstück (Doppelhaushälfte) dazu, dann kommt man auf gut und gern 2000 qm! Da lassen sich eine Menge Container aufstellen. Und da sind die Sorgen der Eigentümer natürlich verständlich. Bei einer potentiell interessanten Fläche von 2000 qm lassen sich, wenn ich mir die Wohnheim-Lösung von wivita.de anschaue, lassen sich da locker 4 von den 80-Personen-Wohneinheiten hinpflastern. Okay, das wird dann alles etwas eng. Aber wenn ich mir vorstelle, dass man auf diese Weise relativ unkompliziert 320 Leute unterbringen kann. Und da in der Straße alle (Doppel-)Häuser soviel Grundstücksfläche haben, kann man alleine in der Straße ordentlich was hinsetzen. Zumal die Grundstücksflächen im rückwärtigen Bereich von ähnlicher Dimension sind. Okay, etwaige Löscheinsätze gestalten sich im Zweifelsfall etwas schwieriger. Aber derartige baurechtliche Bedenken werden derzeit vor allem bei den Zeltstädten ohnehin mehr oder weniger ignoriert. Hauptsache, man kriegt die Leute erstmal unter.


    Dass gerade große Hallen, die eigentlich auf für das Einlagern von Gütern und den Betrieb durch ein paar Dutzend Arbeiter ausgelegt sind, jetzt für die Unterbringung von hunderten Menschen eingesetzt werden, lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Denn diese Einrichtungen sind brandschutztechnisch nicht dafür ausgelegt. Weder in Sachen Rettungswege und wenn man Pech hat noch in so manch anderer Hinsicht nicht. Ich weiß nicht mal, ob es in der Nähe von solchen Einrichtungen ausgewiesene Sammelplätze gibt. Also solche Bereiche, in die sich die Betroffenen sammeln können, wenn das Zeltlager, die Halle oder was auch immer, in Flammen steht. Gerade im innerstädtischen Bereich dürfte das schwierig werden, weil ja gerade alles zugeballert wird mit Containern und Zelten.


    Für mich bleibt Festzuhalten: Die Strategie der "Verbrannten Erde" geht gar nicht. So nach dem Motto "bevor die Flüchtlinge da unterkommen, mache ich die Immobilie unbewohnbar" finde ich ziemlich kindisch und "oldschool". Im Verständnis der Kriegsführung bis zum Ausgang des Zweiten Welktkriegs war das üblich und schon für diese Zeit fand ich es ziemlich dämlich, wenn auch aus aus ideoligischen Gesichtspunkten für beide Seiten nachvollziehbar.


    Aber bei der Beschlagnahmung von Immobilien geht es doch nicht um Kriegsführung von "Wir, die Einheimischen" gegen "Ihr, die Flüchtlinge"! Wenn wir an dem Punkt angekommen sind, dann haben wir wirklich Bürgerkrieg in Deutschland. Und das kann eigentlich niemand ernsthaft wollen.


    Natürlich birgt jede Art von Zwangsmaßnahme gesellschaftlichen Sprengstoff. Besonders wenn jene, die nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, in Bereiche der Stadt/des Landes zu ziehen, die angenehmer oder ruhiger sind. Natürlich beziehen sich die Beschlagnahmungen derzeit "nur" auf Flächen und Räumlichkeiten für die Erstaufnahme- und Folgeunterbringungseinrichtungen für jene Flüchtlinge, die noch nicht in eigenen Wohnungen leben dürfen (weil das Asylverfahren noch läuft) oder können (weil sie nicht über die finanziellen Mittel verfügen, sich eine eigene Wohnung zu mieten). Gerade bei letzterer Gruppe sehe ich große Schwierigkeiten auf uns zukommen. Wenn diese Gruppe nicht über die finanziellen Mittel verfügt, sich eine eigene Wohnung zu mieten, dann liegt das daran, dass sie a) noch keinen Job hat, um sich ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen oder b) sie leben von staatlicher Grundsicherung oder müssen sich mit Jobs über Wasser halten, die auch nicht viel mehr abwerfen. Gerade in Ballungsräumen kann es aufgrund der Nachfrage aber in dieser Hinsicht zu massiven Problemen kommen.


    Klar, wenn das Jobcenter die Miete übernimmt, kann es einem Vermieter eigentlich egal sein, ob er einen Asylanten einziehen lässt oder einen einheimischen ALG-II-Bezieher/Aufstocker (wobei es dabei unerheblich ist, ob es sich dabei um einen "Urdeutschen" handelt oder einen Einwohner mit Migrationshintergrund). Einer von beiden wird den Kürzeren ziehen. Der eine muss womöglich noch länger mit seiner Familie in einer Folgereinrichtung wohnen bleiben und der andere muss mit seiner Familie weiter in einer viel zu kleinen Wohnung wohnen bleiben obwohl seine Frau bereits das erste/nächste Kind erwartet. Wenn da in Sachen sozialem Wohnungsbau gerade in den Ballungsräumen in den nächsten Jahren nichts passiert, dann wird es einen großen Knall geben. Ich fürchte allerdings, dass das politische Interesse über diesen Winter abflauen wird, wenn die akuten Probleme erstmal soweit "gelöst" sind, dass sie nicht mehr die Tagespresse beherrschen oder sich die Menschen einfach "daran gewöhnt" haben.

    Bärti beschreibt das Problem, dass uns in den nächsten Monaten und Jahren noch gesellschaftlich beschäftigen wird ziemlich genau.


    Es ist vor allem für Ballungsräume wie Hamburg, Berlin, München, um nur einige zu nennen, ein riesengroßes Problem. Ich habe einige Jahre direkt in Hamburg gewohnt und lebe nun im direkten Einzugsgebiet von Hamburg. Kenne also die Verhältnisse vor Ort. Es war und ist ja gerade für Familien mit mehreren Kindern oder Menschen mit geringem Einkommen schon jetzt ein großes Problem, bezahlbaren Wohnraum in angemessener Größe zu bekommen. Ein Bekannter von mir wohnt mit seiner Famiilie in Dreizimmerwohnung, bräuchte für die beiden Kinder aber eigentlich in absehbarer Zeit, wenn die beidenn größer sind und in die Pubertät kommen, mindestens eine Vierzimmerwohnung. Ist bei dem Familieneinkommen aber jezt schon ein Problem, da etwas zu bekommen, dass den Anforderungen genügt.
    Klar, wenn man jeden Tag zwei Stunden, und mehr, Fahrtweg zur Arbeitsstelle pro Strecke in Kauf nehmen kann und möchte, dann bekommt man in der Peripherie vielleicht schon was Brauchbares. Und nein, die Familie wohnt nicht in einem Hamburger Szene-Viertel, will aber aus naheliegenden Gründen nicht in die Hamburger "Bronx" ziehen.


    Und von solchen Stadtteilen wird es vermutlich nicht nur in Hamburg in Zukunft immer mehr geben: Stadtteile, in denen der "letzte Dreck" an Wohnungen" zu einem "Schleuderpreis" vermietet wird an jene, die froh sein können, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Wobei jeder, der das Geld hat, sich was "Vernünftiges" leisten zu können, wirklich ins Schleudern kommen wird, wenn er hört, was für Mieten diese Leute dann bezahlen müssen. Denn, wo andere Mieter zu Recht schon die Miete aufgrund baulicher Mängel reduzieren würden (zum Beispiel Schimmelbefall, ausgefallene Aufzüge, nicht reparierte Vandalismusschäden etc.), müssten diese Mieter die bittere Pille schlucken. Denn Ausweichen können sie nicht, gibt ja keinen anderen Wohnraum, den sie sich leisten könnten, und die Miete kürzen, wie es das Mietrecht ihnen zugestehen würde, können sie auch nicht, denn so manche Heuschrecke an Immobiliengesellschaft würde dann knallhart sagen, dass sie gerne ausziehen könnten, denn es gibt ja genügend, die sie erstmal einziehen lassen könnten.


    Als ich mit meiner Ex-Frau vor über sieben Jahren unsere erste Wohnung in Hamburg suchte, waren wir schon damals ziemlich entsetzt, wie dort der Andrang bei öffentlichen Besichtigungsterminen für Wohnungen war. Da gab es Wohnungen, da standen die Leute bis nach draußen Schlange. Nein, es war KEINE Wohnung in einem hamburger Szeneviertel, es war eine Wohnung in der vierten oder fünften Etage, Altbau von kurz nach dem Krieg, ohne Vorstuhl und von mäßiger Ausstattung. Nichts besonderes also. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Hamburg in den letzten sieben Jahren besser geworden ist.


    Ein weiteres Problem gerade bei den Stadtstaaten ist, dass sie nicht wie die Flächenländer in die Fläche gehen können, ohne die angrenzenden Landesgrenzen zu verletzen. Hamburg muss sogar schon so weit gehen, Naturschutz-Ausgleichsflächen für den Bau von Flüchtlingsunterkünften im Hamburger Stadtgebiet in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufkaufen!


    Um das Problem mit den Flüchtlingen mal mit einem Bild zu beschreiben: Auch andere Mütter haben schöne Töchter (auch in anderen Städten auf dem Land kann man gut leben), aber im Augenblick habe ich den Eindruck, dass alle Flüchtlinge nur Heidi Klum heiraten wollen (alle wollen nach Hamburg, Berlin, München etc.). Das dass auf Dauer nicht gut gehen kann, leuchtet wohl jedem ein.

    @moleson: Bedauerlicherweise ist es leider noch nicht überall so, dass "nur" die gesunden Männer in den Zeltunterkünften leben. Zumindest für Hamburg kenne ich Berichte, nach denen, vor allem im Lager an der Schnackenburgallee, eben nicht nur junge Männer, sondern eben auch Frauen, Kinder, Kranke und Schwangere/Gebärende untergebracht sind. Dem wird natürlich versucht, so schnell es geht, Abhilfe zu schaffen. Aber wie Bärti schon richtig schreibt: Das dauert.
    An der Schnackenburgallee ist die Lage in sofern auch brisant, weil es dort quasi eine Drei-Klassen-Gesellschaft gibt. Oder zumindest bis Ende der letzten Woche gab. Da konnten die Leute, die in den nicht beheizten Zelten wohnen mussten, neidisch zu denen rüberschauen, die immerhin in beheizbaren Zelten hausen konnten und beide Zeltlager-Gruppen können neidisch auf jene schauen, die in beheizten und gut isolierten Containern wohnen. So eine Situation ist untragbar und sozialer Sprengstoff par excellence.


    Rocky: Keine Ahnung, was die Flüchtlinge glaubten. Aber vor ein paar Wochen habe ich ein Interview mit einem alten Syrer im TV gesehen. "Sie (die Deutschen) werden Häuser für uns bauen..." war der Grundtenor. Verbreitet wir so ein Bullshit natürlich von den eigenen Landsleuten, die entweder schon hier ihre Felle im Trockenen haben oder wengisten in einer leidlich guten Wohnung leben (und damit mehr haben als jeder syrische Flüchtling in einem UN-Flüchtlingslager im Libanon oder der Türkei).


    Was die Temperaturen angeht: Nein, ich glaube nicht, dass den meisten Flüchtlingen aus diesem Landstrich klar ist, was WINTER in DEUTSCHLAND bedeutet. Anders kann ich mir nicht die Erzählungen von einem Freund am Wochenende erzählen, wonach Flüchtlinge gerade erhaltene warme Winterkleidung gleich wieder am Straßenrand im Ort wegwerfen "weil sie ja gebraucht und nicht neu" ist. Wir dürfen nicht vergessen: Die wenigsten von den Flüchtlingen sind die vielzitierten studierten Ärzte und Ingenieure, wie uns die Medien in den letzten Wochen glauben machenn wollten, sondern einfache Leute, die vielleicht handwerklich geschickt sein mögen oder auch passable Kleinhändler in ihrem Land waren. Aber sollte sich nicht darauf verlassen, dass jeder von denen überhaupt Schreiben und Lesen kann. (Wobei die Alphabetisierungsrate in Syrien höher ist als anderne Staaten dieser Region).
    Wir hier in Deutschland leben was die Bildung angeht trotz aller Schlechtigkeiten im deutschen Bildungssystem immer noch in einem Elfenbeinturm. Die meisten anderen Menschen, gerade aus Ländern der dritten Welt, kennen von anderen Ländern und Klimazonen oft nur das, was ihnen ihre Landsleute vielleicht mal irgendwann erzählt haben. Hören-Sagen eben. Und wie das bei Hören-Sagen so ist: Es geht viel Information bis zum Empfänger verloren und wenn sowohl bei Sender wie auch bei Empfänger das Verständnis für die Hintergründe fehlt oder nur unzulänglich vorhandenn ist, dann kommt es zudem auch noch zu falschen Bewertungen oder Interpretationen. Beispiel: -20°C in Deutschland fühlen sich meist ziemlich bescheiden an, weil es meist eine feuchte Kälte ist. -20°C in Sibirien ist hingegen aufgrund der Trockenheit der Kälte zwar blöd, aber nichts, weswegen man nicht aus dem Haus geht.

    ksbulli: Danke für den Hinweis auf den von Bärti verlinkten Artikel. Den hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gelesen gehabt. Nur die dem Artikel zugrunde liegende behördliche Verfügung in LG war mir bekannt und dass da eine gerichtliche Entscheidung anhängig sei. Dass diese um so schneller entschieden wurde und auch bereits im Sinne des Eigentümers entschieden wurde, trägt hoffentlich dazu bei, dass zumindest vorerst so etwas wie Rechtssicherheit hergestellt wurde und hoffentlich viele Hauseigentümer und Mieter wenigstens etwas ruhiger schlafen können. Denn das Gericht hat ja ganz offensichtlich festgestellt, dass für einen derartigen Eingriff in die Eigentumsrechte, mithin also auf Mieter runtergebrochen: die Wohnung, hohe Hürden anzulegen seien. Mal so eben Wohnungen und Häuser enteignen, um dort Flüchtlinge unterzubringen, geht somit wohl zum Glück doch nicht so einfach.


    Wäre es anders gekommen: Ja, durch die Zwangseinquartierungen wäre kein ordentliches Mietverhältnis zustande gekommen. Aber was, wenn nach Ablauf des Mietverhältnisses (der Stadt, Gemeinde, wer auch immer) und nicht mehr Vorhandensein des Notstandes (Winter, der aber in der Form zum Glück nicht einfach so auf Privatleute abgewälzt werden kann und darf), sich die Einquartierteten weigern, die Immobilie zu verlassen und im Frühjahr zum Beispiel in eine Zeltstadt zu ziehen oder in eine leerstehende Lagerhalle, die mittlerweile ersatzweise angemietet werden konnte? Das wäre dann ja sowas wie eine Hausbesetzung. Natürlich auch nicht rechtens. Aber so eine Hausbesetzung räumt man auch nicht mal so eben.


    mueller: Ja, Gesetze sind nicht immer eindeutig. Die Auslegung der Gesetze kann als dehnbar, auslegungswürdig und/oder -bedürftig angesehen werden. Die Alternative wäre aber, Gesetze zu haben, die jeden einzelnen Fall, jede Eventualität antizipieren und bereits einschließen. Kann sinnvoll sein, ist es aber meistens nicht.
    Was das Grundgesetz angeht: Davon kann man halten, was man möchte, aber es ist 1. unser Grundgesetz, seit der Wiedervereinigung 1991 bin ich sogar geneigt zu sagen, unsere Verfassung, weil es den Status der Vorläufigkeit nicht mehr so richtig inne hat. Und 2. sind in diesem Grundgesetz die Grundsätze unserer Staatsordnung und unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens festgelegt. In Teilen sicherlich auslegungsbedürftig, ergänzungsbedürftig oder schwammig formuliert. Aber auf der anderen Seite: Kein Gesetz darf im Widerspruch zum Grundgesetz stehen. Ansonsten wird es durch Karlsruhe ziemlich schnell kassiert. Ist ja auch bereits mehrfach geschehen.

    Eigentum verpflichtet. Ja, das ist richtig. Aber das Grundgesetz sieht ausdrücklich nicht vor, WIE man sein Eigentum zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen muss/soll. Es ist für jeden, der über Besitz verfügt, eine ziemlich bittere Pille, wenn der Staat auf das Eigentum eines Privatiers zurückgreift, noch was großspurig von "Eigentum verpflichtet faselt" und über die Köpfe der Eigentümer hinweg entscheidet und Tatsachen schafft.


    Solange wir eine funktionierende Justiz haben, mag das ja vielleicht noch gehen. Aber habt ihr schon mal als Eigentümer versucht, die Bewohner eures Eigentums herauszuklagen? Weil a) kein Mietzins gezahlt wird und b) die Wohnung regelrecht herunterkommt? Okay, bei den Eltern eines Freundes waren es Mietnomaden, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatten, eine Wohnung solange zu "besetzen" bis sie nun wirklich kurz vor der Räumungsvollstreckung standen (da vergehen mitunter Jahre) und am Ende sitzen die Eigentümer auf mehrere tausend Euro Schaden für die Renovierung.


    Glaubt ihr, bei so einer Zwangsenteignung würde es sehr viel anders gehen? Selbst wenn ein Gericht im Sinne des Eigentümers entscheiden würde, dass die Enteignung des Eigentums nicht rechtens war: Wie lange würde es bis dahin dauern? Ein Jahr? Zwei Jahre? Und selbst wenn das Gericht so entscheiden würde, dann sind die derzeitigen Bewohner ja immer noch in der Immobilie. Wehren sich vielleicht mit Händen und Füßen gegen eine Zwangsräumung.


    Bei Gewerbeimmobilien im Sinne von Bürogebäuden und Hallen mag das ja noch anders aussehen. Aber bei Wohnimmobilien, womöglich noch im Privatbesitz, wäre das der politische Tod des Politikers, der dieses auch nur billigt. So ein Politiker muss damit rechnen dass er in der Tagespresse nicht gut bei wegkommt und seine Wiederwahl akut gefährdet wäre. Und die Immobilie sollte dann sicherheitshalber auch besser gesichert werden, bevor da jemand in seiner Verzweiflung auf die Idee einer heißen Sanierung kommt.

    Zitat von KUPFERSALZ;246584

    Natürlich wachsen dort Pflanzen aber sie akkumulieren die Radioaktivität in ihrer Biomasse das selbe würde mit Nahrungsmitteln passieren sie wären eine Strahlenquelle.


    Das passiert auch heute unter "normalen" Umständen schon "regulär" bei der Tabakpflanze. Deswegen nimmt ein Raucher neben allerlei anderem Rotz auch noch diverse Radioisotope auf (unter anderem Pulonium und Plutonium). Auf die schnelle habe ich gerade diesen Artikel aus der Welt von 2007 gefunden.


    http://www.welt.de/wissenschaf…tter-von-Tschernobyl.html


    Ist jetzt nicht mördermäßig viel, was dabei rumkommt, aber die Dosis macht ja bekanntlich das Gift.


    Von der Seite her wäre es vielleicht durchaus eine Überlegung wert, das zu bestellende Ackerland zunächst mit einer Pionierpflanze zu bestellen, die einen nicht unwesentlichen Teil der Radioaktivität des Bodens in ihrer Biomasse einlagert. Ich weiß allerdings nicht, ob dies mit einer Vegetationsperiode getan ist.
    In jedem Fall wäre es eine Überlegung wert, um langfristig Ackerland für Nahrungsmittelanbau wieder urbar zu machen.


    Was die Mutationen angeht: Viele Mutationen, die zu erheblichen Beeinträchtigungen des Organimus führen, sind per se letal. Das heißt, Mutter Natur sorgt da schon von sich aus innerhalb der ersten drei Monate für einen Abort. Bei einem solchen Szenario, wie oben beschrieben, dürfte es gerade in der ersten Zeit zu einer erhöhten Fehlgeburtenrate kommen. Einen nicht unwesentlichen Teil davon werden die betroffenen Frauen wahrscheinlich gar nicht großartig mitbekommen, außer vielleicht nach einem kurzen Ausbleiben der Monatsblutung dann eventuell Unterleibschmerzen und darauffolgend Schmierblutung. Wenn hingegen der Spontanabort später erfolgt, die Frau vielleicht sogar schon von der Schwangerschaft weiß (oder zumindest davon ahnt), sich womöglich auf das Kind freut, denn schließlich bedeutet es ja auch irgendwie Hoffnung und eine künftige Aufgabe und Verantwortung, dann sehe ich darin durchaus ein erhöhtes emotionales/psychologisches Problem.


    Unter heutigen, "normalen", Bedingungen ist eine Fehlgeburt für eine Frau ja schon eine mitunter hohe psychische Belastung. Wie soll das dann erst in so einem Szenario der Fall sein?


    Also wie gesagt: Mutationen sind in der Regel, oder zumindest meistens, eher letal. Sei es nun direkt durch einen Spontanabort während der Schwangerschaft, sei es im darauffolgenden Leben durch direkte Lebensunfähigkeit (wenn ein Organismus durch einen angeborenen Herzkammerfehler nur eine geringe Überlebenswahrscheinlichkeit ohne wandverschließende Operation hat, dann wird da ziemlich schnell der Exitus eintreten) oder indirekt durch "soziale Selektion". Theoretisch ist unsere Gesellschaft über derartige Selektion hinweg, dass als körperliche (bei der Geburt bereits zu erkennende) oder geistige Krüppel aus der Gesellschaft ausgestoßen und sich ihrem Schicksal überantwortet werden. Was gerade bei verkrüppelt geborenen Säuglingen natürlich innerhalb kürzester Zeit zum Tod führt. Man braucht sich in der Geschichte der Menschheit nur anschauen, wie die Alten von zum Beispiel Buschmännern sich zum Sterben von ihrer Gruppe zurückziehen oder verkrüppelte Säuglinge bei den Spartiaten in eine Schlucht geworfen wurden... Beispiele hierfür ließen sich viele finden.


    Radioaktivität kann auf vielerlei Wegen Schaden zufügen. Bei einem ausgewachsenen Organismus ist in erster Linie die inkorporierte Alphastrahlung fatal. Mit der Nahrung aufgenommene Radioisotope, durch Staub eingeatmete Radioisotope. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Radium und Plutonium. Radium entsteht unter anderem durch den Zerfall von Uran, was ein Element von Brennstäben sein kann, aber auch ein gewisses natürliches Vorkommen hat. Zum Beispiel wird Radium zum Beispiel bei der Verbrennung von Kohle in die Atmosphäre abgegeben, wenn die Abgase nicht enstprechend gefiltert werden. Radium ist ein Alphastrahler. Für sich genommen erstmal nicht weiter dramatisch, weil Alphastrahler in organischem Gewebe nur wenige Mikrometer Reichweite haben. Aber: gerade deswegen ist der Schaden IM Körper um so schlimer, zumal Radium die unangenehm Eigenschaft hat, sich atagonistisch zu Calcium zu verhalten. Dreimal dürft ihr raten, was da mit noch im Wachstum befindllichen Kindern passiert oder jenen, die einen Knochenbruch auskurieren müssen... Zudem wirkt sich Radium durchaus negativ auf das Knochenmark aus, weil es sich dort anreichert. Folge: Leukämie. In einer quasi-postapokalyptischen Situation, ohne entsprechende Therapiemöglichkeiten eine ziemlich tödliche Angelegenheit.


    Plutonium ist doppelt doof. Zum einen ist da die Strahlung durch den radioaktiven Zerfall und zum anderen seine Giftigkeit als chemisches Element für sich genommen. Nur gut, dass Plutonium glücklicherweise zwar ein natürliches Vorkommen hat, aber doch eher selten ist. Wenn es nicht gerade in irgendwelchen Reaktorbrennstäben oder Kernwaffen angereichert vorliegt...


    Naja, wegen Mutationen wegen einer potentiellen Strahlenbelastung würde ich mir im oben beschriebenen Szenario eher weniger Sorgen machen. Entweder tritt der Tod aufgrund der Strahlenkrankheit in absehbarer Zeit ein, auch wenn der Weg bis zum Finale bitter und schmerzhaft sein kann oder er tritt erst sehr verspätet ein, weil sich die Tumore erstmal entwickeln müssen. Wenn es dann aber soweit ist, dass man merkt, "oh, die Schmerzen wollen doch nicht so richtig weggehen und werden heftiger", dann ist ein etwaiger Tumor im Zweifelsfall bereits soweit fortgeschritten, dass man dem Patienten eigentlich nur noch palliativ die nächsten zwei, drei Monate begleiten kann, wenn dem Freitod unter diesen Bedingungen dann vielleicht nicht doch dem Vorzug gegeben werden sollte.

    Aufgeben? Niemals. Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach Menschen zu Grabe getragen, die schwere Zeiten vor ihrem Tod durchgemacht haben. Bei mindestens zwei von ihnen hätte es Möglichkeiten gegeben, das Leben zu verlängern. Aber da beide Großväter durch den großen Krieg gegangen sind und in den 70ern bzw. 80ern waren und sich gesagt haben "schön ist es gewesen, aber was bringen mir ein paar Monate mehr, wenn ich die nur noch unter Schmerzmedis im Delirium dahinsieche", kann ich deren Entscheidung sehr gut nachvollziehen, weitergehende medizinische Maßnahmen abzulehnen.


    Man kann jetzt natürlich sagen: "Hey, was hat das mit dem von Miesegrau und lord_helmchen vorgelegten Szenario zu tun?" Nun, die Entscheidung, ob ich um jeden Preis weiterkämpfe und mich an mein Leben klammere und versuche, irgendwie mich durchzuschlagen und mit der neuen Situation klarzukommen und schlicht zu überleben, ist auch eine Frage des Alters. Es ist ein Unterschied, ob ich jenseits der 70er bin, alle meine Kinder erwachsen und aus dem Haus sind, vielleicht sogar schon selber Kinder haben. Oder ob ich eben noch in den 30ern oder 40ern stecke, die Kinder vielleicht noch nicht aus dem Gröbsten raus sind. Oder ich vielleicht noch jünger bin und noch keine eigenen Kinder habe.


    Auch hier kann man sich fragen: "Hey, was soll der Blödsinn? Wer denkt in so einer Situation ans Kinderkriegen? Wollt ihr in diese verranzte, heruntergekommene Welt noch Kinder setzen? Was haben die schon zu erwarten?" Nun, vielleicht nur ein sehr kurzes und beschwerliches Leben als Jäger und Sammler. Aber es ist zumindest eine Chance auf ein Reboot der menschlichen Zivilisation! Zu früh den Kopf in den Sand zu stecken und alle Hoffnung fahren zu lassen, wäre der menschlichen Spezies überhaupt nicht dienlich. Auf der anderen Seite gibt es in der Menschheitsgeschichte genügend Beispiele dafür, wie Menschen mit ziemlich unwirtlichen Klimaverhältnissen ihr Auskommen bestreiten konnten. Man denke nur an die Inui, an die Menschen zur Zeit der Eiszeit etc. Hätten die damals genauso gedacht wie manche heute... Die Menschen hätten niemals irgendwelche Hochkulturen entwickelt.

    Was die Temperatur angeht: Lokal, wobei dieses "lokal" sich auch gerne einige tausend Kilometer im Umkreis des Einschlagortes zutreffen mag, mag es durchaus sein, dass durch wieder auf die Erde zurückkehrendes Gesteinsmaterial sich die Lufttemperatur um mehrere hundert Grad erhöht.


    Aber: Ich schätze, das wird kein globales Phänomen sein, da ja nicht überall auf der Erde das Material wieder runter kommt. In den nicht betroffenen Gebieten wird die Lufttemperatur zunächst einmal nicht ansteigen. Nachdem sich das ganze mit dem "Niederschlag" beruhigt hat, wird es zunächst einmal zu einem Luftausgleich kommen. Sprich: die kühleren Luftmassen von der anderen Seite des Einschlages werden sich in Richtung des Einschlaggebietes bewegen. Das kann für einige Zeit dann auch ziemlich heftige Orkane mit gut und gern 200 km/h oder mehr bedeuten.


    Temperatur ist ja nichts anderes als Wärmeenergie und die neigt dazu, sich ziemlich schnell zu verflüchtigen. In dem vorliegenden Fall wird sich das Mehr an Temperatur zum einen in erster Linie in den Weltraum abstrahlen. Selbst wenn eine Aschewolke einen nicht unerheblichen Teil davon abfangen wird. Auf der anderen Seite werden die Ozeane einen Teil der Wärmeenergie zumindest oberflächlich aufnehmen. Das mag dann die Oberflächenwassertemperatur durchaus zumindest kurzfirstig um etliche Grad erhöhen. Je nach Temperaturanstieg kann das für Fischpopulationen und Plankton schon zu viel sein. DAS wäre eine viel schlimmere Katastrophe als ein "nuklearer Winter" in Folge einer Aschewolke.


    Etwaige Temperaturerhöhungen aufgrund von wiedereingetretenem und verglühtem Gesteinsmaterial werden sich meiner Meinung nach innerhalb von Stunden auf ein erträgliches Maß reduziert haben. Auch wenn dieses "erträgliche Maß" für uns Mitteleuropäer immer noch zu viel ist, der wer von uns ist schon ein heißes Wüstenklima mit 60°C gewohnt? Innnerhalb von Tagen wird sich die Temperatur auf das uns gewohnte Normalmaß einpendeln, sofern die Meeresströmungen noch in der gewohnten Weise und Stärke fließen (Golfstrom). Für einige Wochen, eventuell Monate kann es unter Umständen auch etwas sehr frisch werden.
    Hierbei hängt es von der Jahreszeit ab, wann der Komet herunter kommt, ob es einfach "nur" ziemlich lästig ist oder dann doch eher "ziemlich doof" ist: Wenn der Komet im Spätherbst runter kommt. Dann wird der Herbst und der Winter einfach nur ziemlich saukalt werden. Vielleicht wird der Frühling länger als üblich auf sich warten. Aber mit etwas Glück kann man im kommenden Frühjahr gleich in die nächste Vegetationsperiode einsteigen.
    Beehrt der Komet uns mit seinem Besuch allerdings im Frühjahr/Sommer, wird es hingegen schwierig bis problematisch: Die Ernte für die laufende Vegationsperiode wird vernichtet/fällt aus aufgrund der Witterungsbedingungen/Verwüstungen. Der darauf einsetzende "reguläre" Winter fällt als Vegationsperiode in unseren Breiten aus und auch für Gewächshauszuchten ist es ohne Klimatisierung, die wenn dann nur über Heizungen mit irgendeinem Brennstoff laufen kann, auch zwecklos. Bleibt also zu hoffen, dass der darauf folgende Frühling für eine Aussat genutzt werden kann.


    Im günstigsten Fall muss man ein Jahr bis zur nächsten Ernte mit seinen Vorräten haushalten können. In nicht ganz so günstigen Fällen dann eher anderthalb Jahre. Und wenn es ganz doof läuft, vielleicht auch zwei oder zweieinhalb Jahre, ehe an eine geregelte Landwirtschaft mit ausreichend Erträgen wieder gedacht werden kann.


    Nicht völlig hoffnungslos, aber ein hartes Stück Arbeit, sich darauf vorzubereiten.

    Wenn ich Lord_Helmchen richtig verstande habe, geht unser Schmuckstück vor der amerikanischen Ostküste im Atlantik nieder.


    Das führt nach meinem Dafürhalten zu folgendem Szenario:
    Die Ostküste wird von einer Flutwelle bis tief in das Landesinnere heimgesucht werden. Alles westlich der Applachen hat vielleiht eine gute Prognose. Östlich davon eher schlecht.
    Island und die Atlantikinseln auf der anderen Seite des Einschlages wären dann auch tendenziell eher Überflutungsgebiet.


    Ebenso die Westküsten des europäischen Festlandes und der vorgelagerten britischen Inseln. Auch an der deutschen Nordseeküste würde es dann wahrscheinlich zu höheren Pegelständen kommen, aber mit etwas Glück könnte in diesem Fall der Schutz durch die Seedeiche ausreichend sein. Hoffentlich, vielleicht, ich habe keine Ahnung, wie viel Wasser sich durch den Ärmelkanal drücken würde, wieviel direkt über die britischen Inseln hinwegschwappen würde und wieviel von Norden her rein kommen würde.


    In jedem Fall würde es in den folgenden Jahren in Europa ziemlich kalt werden. In DACH wird es nicht so schlimm werden, wir kriegen auch so schon mal kalte Winter ab, wenn in den Wintermonaten eine steife Brise aus Ost weht. Aber die Leuts auf den Britischen Inseln werden sich den A*** abfrieren. Da wars dann mit Palmen in Cornwall, denn ob und wenn ja wie schnell sich nach so einem massiven Einschlag der Golfstrom wieder berappelt? Keine Ahnung. Würde er überhaupt gänzlich zum Erliegen kommen? Gehen wir davon aus, dass dem so ist, dann werden wir hier in Deutschland eher klimatische Verhältnisse wie auf Neufundland haben. Von der geographischen Breite kommt das ja ungefähr hin.


    Also würde sich die Vegetationsperiode deutlich verkürzen. Die Ernten würden weniger üppig ausfallen. Es würde dann sicherlich etliche Millionen in wärmere Gefilde ziehen.


    Aber wegen so eines Schmuckstückes aufgeben? Das Preppen einstellen? Never ever. Solange das Blut in meinen Adern fließt, gebe ich die Hoffnung auf ein Happy End nicht auf. Auch wenn es am Ende etwas anders aussehen mag als ich es mir am Anfang vielleicht vorgestellt habe. Wäre nicht das erste Mal in meinem Leben gewesen.


    Wie heißt es doch so schön: "Kein Plan überlebt den ersten Kontakt mit der Realität. Aber keinen Plan zu haben ist garantiert tödlich." :winking_face:

    Ich finde solche Szenarien immer wieder herrlich. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir entsprechende Schinken im Kino auch immer mal wieder gerne anschaue. Zudem bin ich auch einigermaßen an Astronomie/Astrophysik/Exobiologie interessiert. Passt also.


    DIe Wahrscheinlichkeit für einen Global Killer ist gegeben und es gab in der Erdgeschichte mehrfach tatsächlich einen solch großen Brocken. Aber die Wahrscheinlichkeit für so einen großen Brocken ist so gering, dass ich meine Zeit, Energie und Ressourcen in Szenarien stecke, die mit höherer Wahrscheinlichkeit eintreten könnten.


    Und sollte zu meinen Lebzeiten doch noch mal so einer hier aufschlagen: Ende der Geschichte. Wir "normalen" Menschen werden davon nicht mehr viel mitkriegen. Sollte so ein Kaliber auf die Erde zurasen, werden die Astronomen davon bei aller modernen Technik, die ihnen zur Verfügung steht, das a) auch erst sehr spät mitbekommen und b) selbst wenn sie es mitbekämen, würden sie vielleicht die zuständigen Behörden informieren. Aber sowohl den Astronomen als auch den Verantwortlichen in Verwaltung und Politik ist klar: Wenn so ein Szenario mit einer ziemlichen Sicherheit in den nächsten X Jahren, also irgendwas zwischen einem morgen und in 50 Jahren, eintreten wird mit einer Wahrscheinlichkeit, die deutlich über dem liegt, was bislang über solche Globalen Killer unterwegs ist, dann werden beide Seiten den Teufel tun und mit dieser Information an die Öffentlichkeit gehen. Mit dieser Information kann der Mensch nicht umgehen. Jedem ist klar, dass er früher oder später wird sterben müssen. Aber jeder klammert sich ans Leben. Sprich: Man hofft, dass es einen erst im sehr hohen Alter erwischt, friedlich schlummern im Bett und dass es Kinder/Enkelkinder, vielleicht auch schon Urenkel gibt, die die eigene Linie, vielleicht sogar die eigenen Ideen, Kultur, Werte weitertragen werden.


    Mit der Information "noch zu ihren Lebzeiten in Zeitraum X wird ihre Existenz durch einen Global Killer vollständig eliminiert werden" hat man das Potential, eine globale Panik anzuzetteln. Denn nur weil man von dem gesicherten Einschlag weiß, heißt das noch lange nicht, dass man dem auch etwas entgegenzusetzen hat. Alles, was Menschen aktuell in ihrem Arsenal hätten wäre ungefähr so, als würde man mit einem Luftgewehr auf einen Leopard 2 schießen, der gerade mit Vollgas auf einen zufährt. Man wird etwas bewirken, ja, aber das wird längst nicht ausreichen, um den Leo von seinem Kurs abzubringen.


    Kleinere Asteroiden, die zufällig die Erdumlaufbahn kreuzen, vielleicht sogar hier einschlagen, gibt es natürlich viel häufiger. Die Erde wird jeden Tag mit Tonnen von Meteoriten regelrecht bombardiert, ohne dass wir davon allzu viel mitbekommen würden. Denn der größte Teil davon verglüht in der Erdatmosphäre ohne irgendwie auch nur ansatzweise eine Gefahr für die Menschen oder auch nur deren Infrastruktur zu sein.


    Bei kleineren Asteroiden, die auf die Erde einschlagen und mehr oder weniger räumlich begrenzt erheblichen Schaden verursachen hört man öfter mal. Aber bei 70% Bedeckung der Erdoberfläche mit Wasser und weiteren nicht unerheblichen Teilen der Landoberfläche, die nicht besiedelt sind aus verschiedenen Gründen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Meteorit zum Beispiel in Hamburg auf dem Rathausplatz einschlägt, während ich im Gefahrenbereich mich rumtreibe, nun, eher seeeeeehr gering. Meteoriten dieser Größenordnung wird man zu spät registrieren, um a) eine genaue Flugbahn berechnen zu können und b) dann daraufhin die Bevölkerung zielgerichtet warnen/evakuieren zu können. Bei dem letzten Meteoriten, der irgendwo in Russland runterkam, findet man einige spekatuläre Videos dazu. Aber ich kann mich nicht daran entsinnen, dass da irgendwer irgendwen vorher gewarnt hätte.


    Wie gesagt, ich finde so ein Szenario als Gedankenspiel überaus reizvoll und mache mir natürlich auch so meine Gedanken, wie würde ich mich verhalten, was würde ich in so einem Fall tun. Aber ich habe nicht die finanziellen Ressourcen, um zum Beispiel eine entsprechende Bunkeranlage zu bauen, oder mich mit einer großen Kreuzfahrtschiff und einigen getreuen Gleichgesinnten irgendwo auf der anderen Seite auf dem Meer erstmal die Kiste auszusitzen. Daher bereite ich mich zwar gedanklich auf so manches vor, aber ausrüstungtechnisch ziehe ich dann doch eher sehr viel wahrscheinlichere Szenarien vor, auf die ich mich vorbereite. Mit 20% der Vorbereitung 80% der Szenarien abdecken, finde ich, ist da eine gute Einstellung.


    Was die Hobbyastronomen angeht: Ja, die wird es geben. Aber ich würde nicht davon ausgehen, dass ein Hobbyastronom die technischen Mittel hat, um ein realistisches Zeitfenster für eine Frühwarnung zu bekommen/zu schaffen. Man darf nicht vergessen: So ein Klopper leuchtet im Unterschied zu Kometen nicht selbst, ist also sehr lichtschwach. Shoemaker-Levy 9 konnten Hobbyastronomen auch nur deswegen verfolgen, weil ihnen die Berufsastronomen bereits gesagt hatten, wo sie mit ihren Teleskopen suchen müssen. Wenn also ein Hobbyastronom etwas Verdächtiges am Himmel entdeckt, dann wäre das ein ausgeprochener Zufallstreffer. Ich glaube, ein Sechser im Lotto oder ein echter Global Killer haben eine sehr viel höhere Wahrscheinlichkeit.


    Was das Sterben wollen angeht: Nein, ich will nicht sterben. Nur schätze ich meine aktuellen finanziellen und räumlichen Ressourcen realistisch ein. Und da ist es dann eben nicht drin, dass ich für fünf bis zehn Jahre Vorräte und für weitere zwei, drei Jahre Saatgut vorhalte. Weder für mich alleine und schon gar nicht für meine Freunde und Familie. Ich kann natürlich sagen: Okay, ich bereite mich auf so einen Meteoriteneinschlag vor und preppe für fünf bis zehn Jahre Autarkie und weitere zwei bis drei Jahre, ehe die ersten verlässlichen Ernten eingefahren werden können. Dann habe ich in jedem Fall auch alle anderen Szenarien abgedeckt, die man sich nur vorstellen kann.
    Ich kann aber auch von der anderen Seite heran gehen und zunächst die wahrscheinlicheren Szenarien abdecken und mich über die Jahre dann bis zur "Königsklasse" hocharbeiten. Davon bin ich aber noch ziemlich weit entfernt.

    Das 2000er Modell des Bw-Rucksacks hat die Versorgungsnummer 1052-3908-8019. Der Waschzettel mit der Pflegeanleitung und besagter Versorgungsnummer ist auf der Innenseite des Schneefangs eingenäht.


    Einfach mal "Ausprobieren". Klettergarten, Hochseilgarten oder sowas in der Art. Dann wird man der Sache schon etwas näher kommen.

    Also, ich habe aus meiner aktiven Zeit noch den 65-Liter-Rucksack, den es um die 2000er herum bei der Truppe gab. Toplader mit Schneefang, Deckeltasche mit Rödelriemen, Einschubfach für die Falt-Isomatte, zwei Seitentaschen und einem Reißverschluss zum unteren Teil des Rucksacks. Natürlich in Bw-Flecktarn.


    Ganz klar: Der Rucksack kann mit moderneren Systemen aufgrund seines fehlenden Hüftgurtes nicht mithalten. Es gibt einen Bauchgurt, der taugt aber nur soviel, als dass er ein übermäßiges Hin- und Hergeschlacker des Rucksackes vermindert. Aber da dieser Rucksack ohne hin nicht ohne Rödelzeug getragen wird, wäre ein echter Hüftgurt auch eher hinderlich. Denn da, wo bei modernen Treckingrucksäcken der Hüftgurt sitzt, sitzen beim Bw-Rödelzeug die Mehrzweckkampftasche, ABC-Schutzausrüstung, Feldflasche, Faltklappspaten, ggf. noch das Pistolenholster. Tendenziell liegt der Rucksack also eher auf der Mehrzweckkampftasche und der Tasche für die ABC-Schutzausrüstung auf als dass er freihängend ist. Von der Seite her hatte ich also nie ernsthafte Probleme mit diesem Rucksack. Jedenfalls, solange ich ihn STAN-mäßig gepackt hatte und das Rödelzeug trug.
    Unter zivilen Bedingungen, also ohne Rödelzeug, hingegen ist dieser Rucksack eher eine Qual, wenn er bis zum Anschlag gepackt wird. Also deutlich über die 12 bis 15 kg, die bei STAN-mäßigem Packen so ein Rucksack wiegt.


    Hinzu kommt, dass der Rucksack kein eigenes Rückenpolster mitbringt. Ohne Bw-Falt-Isomatte ist er also nicht zu gebrauchen. Das wissen die wenigsten Zivilsten und beklagen sich dann natürlich ungerechtfertigterweise über diesen "sch*** Rucksack". Aber die Tatsache, dass auch mit Falt-Isomatte der Rucksack direkt auf dem Rücken aufliegt, ohne dass es eine Rückenbelüftung gäbe, lässt sich dennoch nicht wegdiskutieren und kann gerade im Sommer zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden. Im Winter auch, wobei da ein schweißnasser Rücken sogar noch eher ungünstig wäre.


    Wer also nicht vorhat, als Zivilist mit Rödelzeug rumzulaufen oder sich abends nach einer 30km-Tour über Schmerzen in den Schultern zu beklagen, sollte von diesem Rucksackmodell eher Abstand nehmen. Gleichwohl es diese Rucksackmodelle auch heute noch in oliv gibt und dies dann "ziviler" aussehen als ihre flecktarnfarbenen Brüder von der Truppe oder ihren Nachbauten.


    Ach ja, noch etwas: Einen Original-Bw-Rucksack erkennt ihr an der Versorgungsnummer. Ist, wenn ich mich recht entsinne, im Deckelfach eingedruckt oder auf einem im Inneren eingenähten Etikett aufgedruckt. Fehlt diese Versorgungsnummer, ist es definitiv NIEMALS ein Original-Bw-Rucksack und das er nach der TL-Norm hergestellt wurde, kann jeder behaupten. Das gilt übrigens für alle Ausrüstungsstücke, die der Bundeswehr zugeordnet werden können/sollen und "angeblich" nach TL-Norm hergestellt sind: Ist die Versorgungsnummer da, kann man davon ausgehen, dass es stimmt. Fehlt diese, ist das Einhalten der TL-Norm vielleicht, unter Umständen, möglicherweise, nicht unbedingt mehr als eine Absichtserklärung, dass das möglicherweise mal so beabsichtigt war.