Beiträge von UrbanTrapper

    Also, eine frische Unterbüx und ein frisches paar Socken sind schon ganz praktisch (mehr ist in der kleinen Kampftasche/Mehrzweckkampftasche Bw auch nicht drin) und hat sich bei mir schon oft genug bewährt. Mehr wäre meist übertrieben in einem EDC. Das soll ja in der Regel klein und handlich sein. Alles darüber hinaus würde bei mir schon unter GHB und nicht mehr EDC fallen.

    Ich sehe da auch keine Probleme.
    Wildschweine, besonders mit Frischlingen, werden nur dann schwierig, wenn man sich gegenseitig überrascht, was aber schon schwierig genug ist.


    Ihr werdet euer Nachtlager nun nicht gerade mitten in der Nacht aufbauen. Von daher könnt ihr schauen, dass ihr das Lager nicht gerade mitten auf deren Wildwechsel aufbaut. Und selbst wenn: sie würden eher einen Bogen um euch rum machen, als stur drauf zu halten. Sind ja nicht so deppert, wie manche menschlichen Zeitgenossen. :winking_face:

    Zitat von LagerregaL;228838

    Ein Impfschaden ist auch schlimm, kommt aber im Vergleich seltener vor (zumindest, wenn die Studien nicht gefälscht wurden wie ja oft behauptet wird).


    Pikanterweise wurde die Studie gefälscht (und vor einigen Jahren bereits vom publizierenden Verlag zurückgezogen), die die Gefährlichkeit von Impfungen unterstreichen sollte.


    Bedauerlicherweise hält sich noch immer besonders hartnäckig die Mär von der besonderen Gefahr durch Imfpungen. Besonders Impfgegner sind in dieser Hinsicht beratungsresistent, um nicht zu sagen militant der Ansicht, dass es eine Verschwörung der Pharmaindustrie sei...

    Mit Impfungen wird Geld verdient. Die Vakzine werden von verschiedenen Unternehmen entwickelt, hergestellt und vertrieben. Medizinisches und pharmazeutisches Personal ist als Mittler zwischen Unternehmen und zu impfender Person geschaltet. Und die kosten auch Geld und verdienen auch auf die eine oder andere Art an Impfungen.


    Impfungen haben mitunter Nebenwirkungen. Das kann ein einfaches leichtes Fieber oder eine Rötung an der Injektionsstelle sein. In ausgesprochen seltenen Fällen können die Nebenwirkungen auch heftiger ausfallen. Bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Kommt bei sorgfältiger Anamnese und Kenntnis des Impfstoffes aber nicht vor. Meine Ex-Frau verträgt zum Beispiel keine in Hühnereiern gezüchtete Impfstoffe (Allergie auf Hühnereiweiß) sondern nur monoklonal synthetisierte Impfstoffe, die aber nicht in jedem Fall verfügbar sind.


    Ja, mit Impfstoffen wird Geld verdient und nicht in jedem Fall ist eine Impfung absolut risikofrei.


    ABER! Durch Impfungen wurden in den vergangen Jahrzehnten mehr Menschenleben gerettet als Menschen durch Impfungen zu Schaden kamen oder gar starben. Ebenso können einige fürchterliche Krankheiten bereits dank weltweiter Impfkampagnen als ausgerottet gelten.



    Mein Sohn hat alles an empfohlenen Impfungen mitgenommen, was "im Angebot" war. Alles andere empfinde ich persönlich als, indirekt aus der "Branche" kommender, absolut unverantwortlich. Sowohl dem Kind gegenüber (Masern, Mumps und Co sind kein Spaß. Weder von möglichen Komplikationen im Nachgang als auch während der Erkrankung) als auch den Mitmenschen. Würde jeder Impfgegner nur sich selbst gefährden, könnte es mir egal sein. Bei ansteckenden Krankheiten ist das aber leider nicht immer der Fall. Und es gibt bestimmte Personengruppen (Neugeborene, immunsuppressive Patienten, z.B. nach einer Chemo) die können sich (noch) nicht impfen lassen und sind daher auf den "Herdenschutz" durch die Impfung zwingend angewiesen!


    Ich für meinen Teil halte für mich die Tetanus-Impfung als unabdingbar. Gegen die Grippe lasse ich mich auch jedes Jahr impfen, auch wenn ich nicht zur primären Zielgruppe gehöre. Ausbleibende Erkältungen (einschließlich grippaler Infekte) und erst recht Grippeninfekte in den letzten Jahren geben mir recht. Könnte es mir als Single auch nicht erlauben, dass ich mich gesundheitlich ins K.O. haue, auch wenn ich mich einige Wochen versogen könnte, ohne die Wohnung verlassen zu müssen. Gegen FSME habe ich mich bislang noch nicht impfen lassen und wird sich wohl auch in der nächsten Zeit nicht ergeben. Irgendeinen Vorteil muss es ja auch mal haben, in Norddeutschland zu leben. :grinning_squinting_face:


    Im Prinzip ist mein Impfstatus vollständig, soweit für meine Wohngegend empfohlen und sinnvoll. Während meiner Wehrdienstzeit bekam ich die erste Impfung gegen Hepatitis, wurde allerdings nicht fortgeführt als mein Marschbefehl für den Balkan aufgehoben wurde.

    Zitat von Grübler;228477


    Zum Thema industrielle Fertigung von Lebensmitteln: Wieso soll eine Maschine schlechter sein als ein Mensch? Hier werden immer gleiche Arbeitschritte und gleichbleibende Qualität gewährleistet. Es kommt natürlich auf die Zutaten drauf an und auf den Herstellungsprozess. Um die Haltbarkeit sicherzustellen, wirken sich die Prozesse und Zutaten leider negativ auf den Geschmack aus. Und nicht mal das sehe ich als Nachteil, lieber haltbares Dosenfutter als verschimmelte und vergammelte Frischware.


    Das ist der Vorteil von industrieller Produktion von Lebensmitteln: im Idealfall gleichbleibende Qualität (in vielen Fällen nach meinem Dafürhalten gleichbleibend schlecht, weil sich die produzierten Lebensmittel nach einem Mainstream-Geschmack richten müssen und deswegen mehr als oft genug ziemlich nichtssagend schmecken und schon mal gar nicht einen individuellen Geschmack haben.


    Was den Herstellungsprozess in traditionellen Bäckereien angeht, so ist es schon lange eine Mär, dass beim Bäcker alles reine Handarbeit ist. Auch schon vor der Einführung von Fertigbackmischungen und Tiefkühlteiglingen. Schon in meiner Kindheit haben die Bäcker im Ort einen nicht gerade kleinen Maschinenpark zum Rühren, Kneten und portionieren der Teige gehabt. Und das ist kaum ein viertel Jahrhundert her! Heute wird das mit Sicherheit zugenommen haben. Nennt sich Steigerung der Produktivität. Jeder, der kaufmännisch nur einigermaßen bei klarem Verstand ist, sieht zu, dass er aus seinen eingesetzten Finanzmitteln unterm Strich mehr rausbekommt. Alles andere ist Hobby. Und ich glaube kaum, dass mein Bio-Bäcker hier im Ort das ganze Geschäft als Hobbyist nur aus Spaß an der Freud betreibt.
    Wie hoch die Rendite sein soll, lassen wir mal dahingestellt sein. Im Lebensmittelbereich ist die Marge traditionell, zumindest was Grundnahrungsmittel angeht, ziemlich bescheiden. Wer nach Abzug aller Kosten ein Prozent rausholen kann, kann sich schon zu den Spitzenverdienern zählen.


    Was die Haltbarkeit angeht, muss ich Grübler Recht geben. Mir ist ein industriell hergestelltes Dosenbrot oder industriell hergestelltes NRG-5 als Bestandteil meiner Grundversorgung im Notvorrat auch allemal lieber als etliche Kilo Mehl und Zucker, die ich im schlimmsten Falle gar nicht verarbeitet kriege, weil mir der Brennstoff zum Backen fehlt oder ausgegangen ist.


    Zitat von moleson;228507

    Du willst mir gerade erzählen das 38 cent für ein Semmel dein Budget sprengen ????


    Ich würde mal sagen, das du nicht bereit bist für ordentliche Arbeit zu zahlen, aber du stehst da gleich wie alle anderen die mit dem Geiz ist geil Prinzip ganze Handwerke ausgerottet haben und man heute nur Sch.. kriegt.


    Geiz ist geil ist das eine. Aber leider Gottes gibt es in Deutschland seit mit der Nuller Jahre dieses Jahrtausends wieder verstärkt eine größere Gruppe Menschen, die keine andere Chance hat als sich eben die günstigsten der günstigen Lebensmittel zu kaufen und durch Tafeln und andere karitative Einrichtungen auch noch zuzufüttern, weil das Geld sonst nicht reichen würde!


    Zu sagen "hey, 38 cent können doch nun wirklich nicht das Budget sprengen" ist von einem, nach meinem Dafürhalten ziemlich hohen Ross gesprochen. Ohne Dir jetzt persönlich zu nahe treten zu wollen. Ja, mit SGB-II-Leistungen kann man theoretisch leben wie Gott in Frankreich. Zumindest erwecken so manche Empfänger den Eindruck, dass dem so wäre. Aber dafür muss man schon als ganze Familie komplett von SGB II leben, einen verdammt günstigen Mietzins haben, nicht gerade in einem Ballungsraum wie Hamburg, München oder Stuttgart wohnen. Oder womöglich irgendwelche dubiosen Geldquellen abschöpfen. Ich weiß es nicht. Als alleinstehende Person, womöglich noch mit Kind, wird das Budget ziemlich schnell ziemlich dünn. Auch ganz ohne Alkohol und Tabak im Repertoire.


    Als ich vor etlichen Jahren, gerade von der Uni weg, keinen Anspruch auf ALG I, noch ohne Job, eine längere Zeit auf ALG II angewiesen war, war es für mich durchaus eine ernsthafte Überlegung: Zwei Brötchen vom Discounter und satt oder ein Brötchen vom guten Bäcker, aber immer noch Hunger. Mal abgesehen davon, dass man sich bei DEM Budget sowas bestenfalls am Wochenende geleistet hat. Wenn überhaupt.


    Mittlerweile habe ich ausreichend finanzielle Ressourcen nach Abzug der Fixkosten, dass die Differenz zum Discount-Brötchen eben KEINE Rolle mehr spielt. Entsprechend kaufe ich, am Wochenende, dann doch lieber beim Bio-Bäcker um die Ecke seine leckeren Brötchen als vom Discounter um die andere Ecke für zum Teil Hälfte oder Drittel des Preises irgendwelche Brötchen, die mich zwar irgendwie satt machen, aber kein Vergleich zu den Brötchen vom Bio-Bäcker sind.

    Lö Böss: Wieso ist Fahrrad fahren "leider" effizienter als Laufen? Sei froh drum und bei Deiner täglichen Kilometerleistung kommst du mindestens an das heran, was andere mit einem 5- oder 10km-Lauf erreichen.


    Mein "Fluchtplan", so es ihn denn schon in irgendeiner Form gibt, sieht auch das Fahrrad vor. Ich wurde mal von Bekannten gefragt "warum Fahrrad? Mit Familie und Co wird das doch nichts..." Meine Antwort war dann ziemlich kurz und einleuchtend. 1. ich brauche als Single auf keine Familie Rücksicht nehmen und 2. habe ich kein Auto, das ich in irgendwelche Konzepte einplanen könnte.


    Also sehe ich zu, dass ich mich mit Fahrrad fahren fit halte. Getreu dem Motto "train as you fight"...

    Ich sehe in der zunehmenden Digitalisierung weniger einen Grund zur Panikmache, weil weniger gutmeinende Menschen da Manipulationen welcher Art auch immer durchführen könnten und dadurch ganze Gesellschaftssysteme kollabieren könnten. Wird es in der dystopischen Extremvariante meiner Meinung nach eher nicht geben, auch wenn es unangenehm werden könnte.


    Ich sehe eher das Problem im Verlust von Kulturleistung. Okay, was so mancher TV-Sender an geistiger Diarrhoe produziert, muss nun nicht unbedingt irgendwelche Forscher in 100 Jahren noch interessieren. Ebenso wenig dürften die Blutwerte von Patient xy von Annoschnee von tiefgreifendem Interesse sein.
    Aber alles andere, was an Forschungs- und Entwicklungsleistung in den letzten Jahrzehnten produziert wurde, könnte wegen der Digitalisierung irgendwann auf Nimmerwiedersehen verloren sein.


    Okay, was unsere Vorfahren auf Papyrus, Pergament, in Stein oder Ton verewigt haben ist zwar auch nur noch ein Bruchteil dessen, was sie generiert haben. Und aus Gründen der fehlenden Übersetzung auch nur teilweise verfügbar. Aber was würde im Zweifelsfall von unserer Generation übrig bleiben, wenn die Datenspeicher (egal ob Festplatte, Magnetbänder, DVD etc.) nicht mehr lesbar, geschweige denn von irgendwelchen Rechnern interpretiert werden könnten?

    hinterwäldler:
    Evakuierung oder Bleiben und Helfen hängt sicherlich immer vom Einzelfall ab.
    Welche Möglichkeiten hättest du als Otto-Normal-Tourist, konkret vor Ort zu helfen?


    Ich stehe solchen Evakuierungsaktionen immer auch ein wenig zwiespältig gegenüber. Auf der einen Seite dürften die wenigsten Touristen physisch wie mental in der Lage sein, sich produktiv bei Bergungsmaßnahmen einzubringen. Auf der anderen Seite gibt es genügend Aufgaben (egal, ob z. B. nach einem Erdbeben oder einer Flutkatastrophe) wo schlicht und ergreifend Manpower gefragt ist.


    Auf der einen Seite ist jeder Tourist, der im Katastrophengebiet verbleibt, eine Person mehr, die untergebracht und durchgefüttert werden muss. Mit ohnehin begrenzten Ressourcen, die dann der einheimischen Bevölkerung fehlt.


    Auf der anderen Seite ist jeder Tourist, der evakuiert wird, auch wieder ein Tourist, der Transportkaazitäten bindet. Denn seien wir mal ehrlich: die meisten Otto-Normal-Touristen würden sich am liebsten sofort evakuieren lassen und nicht darauf warten, dass beispielsweise ein Hubschrauber nur dann zu evakuierende Personen mitnimmt, wenn er nach dem Abladen von Versorgungsgütern eh leer zur Einsatzbasis zurückfliegen würde bzw. unverwundete Touristen erst dann mitnimmt, wenn alle Verwundeten (egal ob Einheimische oder Touristen) ausgeflogen sind.
    Aber vielleicht denke ich als ehemaliger Uffz in der Hinsicht zu militärisch und zu sehr in Kategorien der Triage...

    Und von dort entlang des Weserradwanderweges über Bodenwerder bis kurz vor Höxter. In einer Schutzhütte in der Nähe von Lüchtringhausen schlug ich mein Nachtlager auf. Diese Schutzhütte war dreiseitig geschlossen. Damit war sie zum Weserufer hin offen und zur Wetterseite hin geschlossen, was mir angesichts der Witterung ganz recht war, denn der Wind kam aus Westen, war nicht gerade angenehm war und brachte Regen mit.


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    Hier bereitete ich mir nun auf meinem Esbit-Kocher den Kaffee und das Fertiggericht aus meiner EPa-Ration für diesen Tag zu.


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    Das Solarpanel auf den Rücken der Taktischen Weste geschnallt. Wenn die Hauptfahrtrichtung nach Süden führt, ist in dieser Konfiguration die Energieausbeute nicht so hoch als wenn man von Süden nach Norden fahren würde.


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    Am Abend zog mal wieder ein größeres Regenfeld auf.


    Gelernte Lektionen:
    1. G*** Maps sucht für Fußgänger Strecken heraus, die absolut mit Vorsicht zu genießen sind, da diese mitunter über Kreisstraßen ohne Radwege oder ausreichend breite Randstreifen führen. Zudem nimmt diese Navigationsoption noch weniger Rücksicht auf Höhenmeter oder Ausbauzustand der Strecke.
    2. Die zusammengestellte EPa-Ration wurde an diesem Tag vollständig, mit Ausnahme der Brühe, aufgebraucht.


    Tourtag: Mittwoch, 29. April 2015
    Strecke: Lüchtringhausen - Kassel
    Distanz: etwa 80 km
    Routing: G*** Maps, Einstellung als Fahrradfahrer
    Um sechs Uhr läutete erstmals das Stundengeläut der Dorfkirche vom anderen Weserufer her. Die Nacht war klar und damit auch bitterkalt. Der Wetterdienst meldete -2°C für den Ort. Dichter Nebel war in der Nacht aufgezogen und die einzige Körperpartie an der ich dank Sturmhaube und Mütze nicht fror, war der Kopf. Mein Schlafsack mit der Kunstfaserfüllung ist noch immer nicht für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt geeignet. Aber mein Daunenschlafsack, obwohl für diese Temperaturen ausgelegt, hätte mit der Luftfeuchtigkeit und dem Regen über Kurz oder Lang ein Problem gehabt.


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    Dichter Nebel zieht am Morgen auf. Hier hat sich der dichte Nebel schon etwas gelichtet.


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    Die frühe Morgensonne bringt zwar noch nicht viel Wärme, aber brutzelt den Nebel ordentlich weg.


    Die Streckenführung heute war für meinen Geschmack miserabel, wenn auch teilweise ziemlich beschaulich. Entweder wurde gefühlt jede Steigung mitgenommen, die irgendwie nur ging oder die Streckenführung war unklar oder führte über teilweise ziemlich abenteuerliche Feldwege. In dieser Hinsicht muss ich meine nächste Tour besser vorbereiten. Und wenn ich mir nur die zu durchfahrenden Orte mit ihren Entfernungen auf einem Durchlaufzettel aufschreibe. Aber ich fand es heute extrem frustrierend und mental ziemlich zermürbend, dass mir nie so recht klar war, wie weit ich noch von Kassel entfernt war. Außerdem muss ich Bergfahrten trainieren. In dieser Hinsicht war ich zu meiner Schulzeit durch die Deister-Touren wesentlich besser im Training.


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    Zwei Ansichten der Berge nördlich von Kassel. Ein Albtraum für Radfahrer. Beim nächsten Mal werde ich Kassel umfahren.


    Die Nacht verbrachte ich, dank meines DJH-Ausweises bei guter Halbpension in der Kasseler Jugendherberge, da diese unweit des Hauptbahnhofes liegt. Ich hatte zunächst überlegt, außerhalb von Kassel unter meinem Tarp in der freien Natur zu übernachten. Doch dann hätte ich zu früh aufstehen müssen, um einen frühen Nahverkehrszug zu erwischen, damit ich meine Termine in Hannover in den nächsten Tagen rechtzeitig würde wahrnehmen können. Also zog ich den Komfort der Jugendherberge vor, was gleichzeitig eine günstige Gelegenheit für ein gutes, informatives Gespräch war.


    Gelernte Lektionen:
    1. Die Bw-Isomatte hat sich auf der Bank bestens bewährt. Nur muss ich als Seitenschläfer immer etwas Gescheites als Kopfkissen verwenden. Dann ist alles fein.
    2. Das Konzept des Übernachtens in Schutzhütten halte ich für eine brauchbare Lösung, um nicht immer ein Tarp aufschlagen zu müssen. Zumal entlang der Fernradwanderwege auch nicht immer ausreichend Deckung für das Aufschlagen eines Tarps gegeben ist, aber Schutzhütten in ausreichender Größe in hinreichender Häufigkeit vorhanden sind.
    Ich muss für meine nächste Tour einfach auch mal im Vorfeld schauen, dass ich eine brauchbare Karte mit eingetragenen Schutzhütten finde. Was es für den Deister gibt, wird es ja wohl auch für den Fernradwanderweg durch das Weserbergland geben.
    3. Das Konzept mit den selbst zusammengestellten EPas hat sich bewährt, gleichwohl ich in der alten Variante noch keine Hartkekse dabei hatte. Es ergibt sich somit folgende Aufteilung der Mahlzeiten, die zugleich Beginn und Abschluss der Tagesetappe bzw. Rasten auf der Tagesetappe sind:
    a. Erstes Frühstück: erste Hälfte des Dosenbrotes, erste Hälfte des Dosenbrotes, Tee mit zweimal Zucker (etwa ein halber Liter Wasser).
    b. Zweites Frühstück: Multivitaminbrausetablette in Wasser aufgelöst zusammen mit ein paar Hartkekse (etwa ein halber Liter Wasser).
    c. Mittagessen: zweite Hälfte des Dosenbrotes, zweite Hälfte des Dosenbrotes, erstes Sachet mit Fruchtsaftgetränkepulver (etwa ein halber Liter Wasser).
    d. Nachmittagspause: zweites Sachet mit Fruchtsaftgetränkpulver oder Kaffee mit zweimal Zucker, eine Tafel Schokolade, eventuell ein paar Hartkekse (etwa ein halber Liter Wasser).
    e. Abendessen: Kaffee mit zweimal Zucker oder zweites Sachet mit Fruchtsaftgetränkepulver (je nachdem, was nachmittags nicht verwendet wurde), einmal Fertiggericht, restliche Hartkekse (etwa ein halber Liter Wasser).
    f. Bei Bedarf: Einmal „Fette Brühe“ als Spätimbiss vor dem Zubettgehen oder zum Aufwärmen in der Mittagspause (etwa ein halber Liter Wasser).
    4. Das Konzept mit zwei Liter Trinkwasser direkt am Mann (in Feldflaschen an der Taktischen Weste), dazu anderthalb Liter Trinkwasser in Trinkflaschen am Fahrradrahmen sowie weiteren Vorrat an Trinkwasser in Packtaschen am Fahrrad oder auf einem Fahrradanhänger hat sich bewährt. Zwei bis drei Liter pro Tag bei warmer Witterung sind bei sportlicher Fahrweise mit dem Fahrrad absolutes Minimum. Diese vier Flaschen sind ausreichend, um die Getränke aus der EPa-Ration zuzubereiten sowie zwischendurch immer mal wieder einen Schluck Wasser aus der Fahrradtrinkflasche zu nehmen.
    5. S*** Marathon Plus MTB Reifen sind für ein Moutainbike auch bei Langstrecken, insbesondere mit gelegentlichen schlechten Wegstrecken eine gute Wahl. Ich hatte mit dem Fahrrad auch und gerade trotz der schlechten Strecken keine einschlägigen Pannen. Wenn ich mich für einen neuen Fahrradanhänger entschieden habe, werde ich vor der ersten Tour Geld in die Hand nehmen und auch hierfür entsprechende „Unplattbar“-Reifen kaufen. Erspart mir in jedem Fall eine Menge Ärger.
    6. Vor der nächsten Tour benötige ich für das Fahrrad neue Bremsklötze. Die Kasseler Berge haben ihren Tribut gefordert. Noch reichen sie aus, vor der nächsten Tour dieser Art sind neue aber zwingend erforderlich.
    7. Die nächste Tour wird mit OsmAnd und brouter geplant und entsprechend navigiert. Als Backup für den Abschnitt entlang des Weserberglandes werde ich mir eine geeignete Karte besorgen.
    8. Die Tourplanung mit OsmAnd, brouter und Tablet unterwegs erscheint recht brauchbar, wobei die am Tablet geplante Route auf ein Smartphone übertragen werden muss, wenn die Sprachausgabe über Kopfhörer erfolgen soll, da beim Tablet die Sprachausgabe trotz Kopfhörer über die internen Lautsprecher erfolgt.
    9. Die Kombination aus Fahrradpacktaschen und Fahrradanhänger erlaubt ein mehrstufiges System:
    a. 1. Stufe: Weste, Fahrradgepäcktaschen (mit einem einfachen Rucksack) und Anhänger; Fortbewegung auf dem Fahrrad.
    b. 2. Stufe: Weste und Fahrradgepäcktaschen (mit einem einfachen Rucksack). Der Fahrradanhänger wird freiwillig oder notgedrungen zurückgelassen. Eventuell wird ein Teil der Ausrüstung vom Fahrradanhänger noch auf das Fahrrad umgeladen; Fortbewegung auf dem Fahrrad.
    c. 3. Stufe: Weste und Rucksack, das Fahrrad wird freiwillig oder notgedrungen zurückgelassen; Fortbewegung zu Fuß.
    d. 4. Stufe: nur Weste; Fortbewegung zu Fuß.



    Ich war wie geplant sieben Tage unterwegs, davon allerdings statt der geplanten fünf Tage effektiv nur drei Tage mit dem Fahrrad unterwegs, weil der Montag aufgrund der Pannen des Vortages ein Ruhetag wurde und ich aus reiner Bequemlichkeit und angesichts der Witterung am Sonntag dann doch nicht mit Fahrrad nach Hause fuhr, sondern auch hier die Bahn wieder wählte.

    Tourtag: Dienstag, 28. April 2015
    Strecke: Erstes Hauptetappenziel – Schutzhütte auf halber Strecke zum zweiten Hauptetappenziel
    Distanz: etwa 100 km
    Routing: G*** Maps, Einstellung für die ersten 35 km als Fußgänger, für die restliche Strecke als Fahrradfahrer


    Gegen neun Uhr morgens startete ich bei meinen Freunden. Naja fast. Denn ich musste das Beladungskonzept zunächst noch etwas modifizieren, so dass ich letztlich erst eine halbe Stunde später losfahren konnte. Das Assault Pack mit der Verpflegung, Wechselkleidung und anderem Kleinkram wurde auf die linke Seite gegurtet, vier Liter Trinkwasser als Gegengewicht auf der anderen Seite. Der Schlafsack und das Tarp wurden obenauf auf dem Gepäckträger befestigt.


    So sollte man ein Fahrrad nicht beladen


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    So schon eher, wenn man keine richtigen Fahrradtaschen griffbereit hat. Auf der einen Seite ein Rucksack, auf der anderen Seite in einem Transportbeutel sind Wasserflaschen als Gegengewicht.


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    Rückblickend, im wahrsten Sinne des Wortes, betrachtet, sind die Bückeberge eigentlich ganz beschaulich.


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    Zunächst ließ ich mich von G*** Maps als Fußgänger navigieren. Ich hatte mir die möglichen Strecken am Vorabend angeschaut. Als Fußgänger navigiert würde ich etwa 50 km weniger auf der Uhr haben. Gegenüber den rund 250 km, die ich bis zum geplanten nächsten Ziel benötigt hätte, war das durchaus ein Argument, es mal zu probieren. Es war allerdings eine blöde Idee, wie ich schon nach 35 km befand. Ich nahm so ziemlich jede Steigung mit, die ich nur kriegen konnte. Da half es mir auch nicht, dass die ausgewählte Strecke bis zum Ziel rund 50 km kürzer sein würde. Zumal ich bei der bereits zurückgelegten Strecke etwaiges Gefälle aufgrund der Streckenführung auch nicht richtig auswerten konnte, da ich mehr am Bremsen war als wirklich Geschwindigkeit machen zu können.


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    Pause nach den ersten 35 km. Ein stetiges Auf und Ab.


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    So schön einfach es entlang der Weser auch sein mag, mit dem Fahrrad aufgrund der geringen Niveauunterschiede zu fahren: Erstmal muss man an die Weser kommen. Blöd, wenn man über den Süntel und die Bückeberge fährt, anstatt zwischen Deister und Süntel durch in Richtung Hameln. Dann wäre es nicht so anstrengend gewesen.


    Ich machte meine Mittagsrast, aß ein paar Scheiben Brot und stellte die Navigation von „Fußgänger“ auf „Fahrrad“ um. Die neue Strecke führte mich nun über gut ausgebaute Radwege nach Hameln.


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    Hameln an der Weser.


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    Hier hätte ihre Straße sein sollen… Laut G*** Maps gibt es hier einen Weg.


    Und tatsächlich muss es hier bis vor wenigen Wochen oder Monaten tatsächlich auch mal einen Weg gegeben haben. Allerdings wurde der vormals aus zwei Seen bestehende Baggersee zu einem großen Baggersee vereinigt. Und das Kartenmaterial seither noch nicht aktualisiert. Also zurück und Ausweichstrecke suchen. Ein gesunder Orientierungssinn und gute Beobachtungsgabe („Da war doch dort und dort ein Weg, der müsste doch auch funktionieren“) können helfen.



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    Der kluge Mensch baut vor. Hier bei diesem Haus auf Stelzen handelt es sich um, vermutlich, dass sich in Bau befindliche Vereinsheim des Bootsclubs direkt an der Weser in der Nähe von Hameln. Derartig aufgebockte Häuser und Häuschen, teils mit Stahlverschlägen vor Fenster und Touren findet man öfter mal entlang des Radwanderweges entlang der Weser.

    Tourtag: Sonntag, 26. April 2015
    Strecke: Zu Hause – erstes Hauptetappenziel
    Distanz: etwa 155 km
    Routing: G**** Maps, Einstellung als Fahrradfahrer
    Etappenziele:
    1. Erreichen des Etappenzieles unter allen Umständen.
    2. Nach Möglichkeit Erreichen des Etappenzieles an einem Tag, also ohne Übernachtung.
    3. Transport einer größeren Ausrüstungsmenge mit einem Fahrradanhänger


    Gegen acht Uhr morgens hatte ich den Fahrradanhänger mit Verpflegung, Wasser, Bekleidung und zusätzlicher Ausrüstung für sieben Tage beladen und an das Fahrrad gekoppelt. Es war bewölkt, kühl, aber immerhin trocken. Regen hatte sich für den Ort erst zum Mittag hin in Schauern angekündigt. Für das Zielgebiet der Tagesetappe waren Gewitterschauer zum Nachmittag angekündigt.


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    Taktische Weste mit Tagesausrüstung (u.a. Tagesration Verpflegung und zwei Liter Trinkwasser)


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    Der fertig beladene Fahrradanhänger am Fahrrad angekuppelt (in den Trinkflaschen im Rahmen insgesamt 1,5 Liter Trinkwasser).
    Frohen Mutes fuhr ich los. Allerdings hatte die Tour schon bald, kurz nach der großen Hauptkreuzung in meinem Wohnort ein jähes Ende: Die Deichsel des Anhängers war weggebrochen. Genauer gesagt, hatten sich die zwei Verbindungsschrauben, die die Deichsel mit dem eigentlichen Anhänger verbanden verabschiedet. Die Original-Schrauben waren im Vorjahr nach einer Einkaufstour zu einem schwedischen Möbelhaus geschädigt, weil der Übergang vom S-Bahnwagen zur Bahnsteigkante etwas ungünstig für einen Fahrradanhänger mit dieser Radgröße war. Ich hatte sie durch, wie sich an diesem Sonntag nun herausstellte, durch Schrauben von ungenügender Materialstärke und Materialqualität ersetzt.
    Also schloss ich mein Fahrrad an einem Zaun in der Nähe an und schaffte es irgendwie, den Anhänger nach Hause zu bringen. Im Keller besah ich mir das Desaster näher und überlegte mir einen Plan, wie ich den Anhänger reparieren könnte. Die Tour wollte ich auf keinen Fall aufgeben. Da die Umsetzung des Plans längere Zeit in Anspruch nehmen würde, holte ich erst einmal das Fahrrad wieder nach Hause. Sicher ist sicher.


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    Der reparierte Fahrradanhänger. Mehr ein Provisorium, aber immerhin hält die Deichsel nun.


    Schließlich machte ich mich an die Reparatur der Deichsel. Es war ein Provisorium mit Holzresten und Schrauben verschiedener Art, die ich noch im Keller liegen hatte. Aber es hielt. Nach drei Stunden, es war mittlerweile kurz vor elf Uhr, konnte ich mich endlich wieder auf den Weg machen. Natürlich hatte mittlerweile der angekündigte Regen eingesetzt. Allerdings in Form eines leichten Nieselregens, der mich nicht weiter störte. Ich hatte meine Freunde am Hauptetappenziel zwischenzeitlich von dem GAU berichtet. Also machte ich mich auf den Weg. In der Ebene schaffte ich 15 km/h, vielleicht auch mal weniger oder mehr. Bei Steigungen zog der Anhänger und ich schaffte deutlich weniger als die veranschlagten 15 km/h, bei Gefälle schob der Anhänger und ich schaffte deutlich mehr als die geplanten 15 km/h als Durchschnittsgeschwindigkeit. Auf gut ausgebauten, geraden Gefällestrecken schaffte ich kurzzeitig sogar bis 35 km/h. Allerdings musste ich dann schon aufpassen, dass der Anhänger durch Bodenwellen oder Schlaglöcher nicht in ungünstige Schwingungen geriet, die zu einem Kippen führen würden.


    Das Beladungskonzept des Anhängers war eigentlich sehr günstig: In der unteren Box waren die EPa-Vorräte und das Trinkwasser für eine Woche autarkes Biwakieren. In der oberen Box hatte ich Schlafsack, Kleidung, eine Tagesration Verpflegung und Wasser sowie andere Kleinteile, die ich kurzfristig gebrauchen könnte über den Tag. Auf der oberen Box konnte ich zwischenzeitlich sogar das Solarpanel ausgeklappt befestigen und in der kurzen Sonnenphase zwischen 13 und 17 Uhr, immerhin gut vier Stunden, das Akkupack wenigstens etwas wieder aufladen. Rechtzeitig vor dem Gewitter hatte ich es aber dann doch wieder eingeklappt. Nach vielen Jahren in der freien Natur kann ich mittlerweile ziemlich gut lokale Schlechtwetterereignisse mit einer Ungenauigkeit von etwa einer viertel Stunde an Temperatursturz, auffrischendem Wind und Wolkenformation erkennen. Und irgendwie auch am Geruch der Luft. Aber frag mich bitte niemand danach, wie das bei mir funktioniert.


    Aufgrund der bisher geleisteten Durchschnittsgeschwindigkeit, die geringer war als die geplanten 15 km/h, war mir klar, dass ich mein rund 160 km von zu Hause entferntes Ziel nicht zu einer vertretbaren Zeit am Abend erreichen würde. Ich rief bei meinen Freunden an und informierte sie über die Lage. Es wurde ein toter Briefkasten für den Hausschlüssel vereinbart, da ich absehen konnte, dass es bei der derzeitigen Durchschnittsgeschwindigkeit bis nach Mitternacht, vielleicht sogar erst zwei Uhr in der Nacht dauern würde, bis ich das Ziel der Tagesetappe erreichen würde.


    Schön wäre es gewesen. In der Nähe von Neustadt am Rübenberge, die Stadt selber konnte ich umfahren, wurde ich auf einen Feldweg geleitet. Mal wieder. So weit so gut, bisher wurde ich bereits mehrfach auf Feldwege geleitet, daher beunruhigte mich dieser Umstand nicht. Der Feldweg war auch gut ausgebaut. Er war asphaltiert, stellenweise betoniert und es ging auch gut vorwärts. Mittlerweile ist aus gelegentlichen Schauern und Nieselregen ein ausgewachsener Landregen geworden. Ich sollte schon bald über diesen Umstand fluchen. Nicht nur, weil es bedeutet, dass meine Kleidung, die bislang trotz Nieselregen, Schauer und Gewitterschauer ziemlich trocken geblieben war, nun zunehmend mehr Feuchtigkeit aufnahm und irgendwann auch schlicht und ergreifend klatschnass war, sondern auch, weil es bedeutete, dass sich der Boden mit Wasser mehr und mehr vollsog. Solange eben dieser Feldweg befestigt war, störte mich dieser Umstand nicht. Doch dieser Feldweg führte mich westlich am Steinhuder Meer vorbei durch das Mardorfer Moor. Und der Feldweg änderte nach einigen Kilometern seinen Ausbauzustand: von asphaltiert/betoniert zu einer Fahrspur mit Rasenbewuchs. An Umkehren und neuen Weg suchen war nun, gegen zehn Uhr abends, nicht zu denken. Auch war nicht an Fahren zu denken. Also musste ich das Fahrrad mitsamt dem Anhänger schieben. Und alleine das war schon mühselig genug, weil Fahrrad und Anhänger mit der Zeit gefühlt immer tiefer einsanken. Ich war froh, dass der Weg wenigstens mit Rasen bewachsen war. So brauchte ich mich nicht durch Schlamm zu wühlen. Aber auch so war es schon anstrengend genug. Ich war froh, als ich den Wald erreichte und der Feldweg in einen Waldweg überging. Dieser war zwar nicht asphaltiert, aber immerhin fest. Das Gelände war hier höher als auf dem Feld, so dass hier der Boden etwas trockener war. Aber die Freude über den leichter zu befahrenden Waldweg sollte auch nicht lange anhalten. Ich schöpfte ein wenig Hoffnung, doch diese wurde schon bald wieder zerschlagen, denn einige Tage zuvor müssen Waldarbeiter einen Teil des Weges mit ihren schweren Harvestern benutzt haben. Es hatten sich teilweise ziemlich tiefe Spurrillen gebildet. Die durch den Regen auch noch wieder ziemlich schlammig geworden waren. Hier war es nun noch mühseliger, das Fahrrad mit dem Anhänger zu schieben. Ich war am Fluchen. Ich sah die voraussichtliche Ankunftszeit tatsächlich immer weniger bei Mitternacht als vielmehr nun wirklich bei zwei Uhr nachts.


    Geht es noch schlimmer? Ja, es geht. Irgendwo auf diesem von einem Harvester zerfurchten Waldweg machte der rechte Reifen des Anhängers die etwas sehr innige Bekanntschaft mit einem spitzen Stein oder einem ungünstig im Boden steckenden Stock oder was auch immer. Jedenfalls wurde er massiv mechanisch beschädigt und durch das spätere „auf der Felge fahren“ zerfetzte der Mantel regelrecht. Denn bis ich den Schaden bemerkte, dauerte es noch eine Weile. Es ging bergauf, ich schob das Gespann, das Schieben als solches war auch mit intakten Reifen bereits mühselig. Ich glaube, es war auf der Brücke über eine Bundesstraße, denn dort hatte ich erstmalig wieder asphaltierten bzw. betonierten Weg. Vorher war die Strecke nur geschottert. Da habe ich mich bestenfalls gewundert, warum ich nicht so recht ins Rollen kommen wollte, trotz Gefälle. Ich schob es auf den Schotter und die Schlaglöcher sowie die aufziehende Müdigkeit. Mittlerweile ging es auf Mitternacht zu und ich war noch knapp dreißig Kilometer von meinem Ziel entfernt. Kurz überlegte ich, hier in der Nähe ein Nachtlager aufzuschlagen und am nächsten Morgen weiterzufahren. Doch was sollte es bringen? Ich war weit ab von regulären Straßen, trotz der gerade über die Brücke überquerten Bundesstraße. Nur Feld- und Waldwege um mich herum. Selbst wenn sich meine Freunde bereit erklärt hätten, mich abzuholen, oder zumindest den Anhänger und die Boxen mitzunehmen, so hätte ich das Gespann aber immer noch zum nächsten geeigneten Treffpunkt schieben müssen.


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    Zwei Ansichten des zerfetzen Reifens, aufgenommen am nächsten Morgen. Okay, sicherlich war der Mantel als solches nach über fünf Jahren auch zum Teil überaltert.


    Da ich mittlerweile durch den Dauerregen, trotz Regenjacke, völlig durchnässt war, sei es durch den Regen selbst oder durch den Schweiß der Anstrengung, beschloss ich, in Bewegung zu bleiben, um nicht auszukühlen. Etwa einmal in der Stunde machte ich an geeigneten Stellen eine kurze Pause. In der Regel suchte ich mir hierfür einen Ort aus, an dem ich mich auf eine Bank setzen konnte. Manchmal, als ich später wieder in der „Zivilisation“ war und durch Ortschaften kam, waren es auch schon mal überdachte Bushaltestellen. Mit dem kaputten Rad des Fahrradanhängers waren insbesondere Steigungen anstrengend. Bei starkem Gefälle konnte ich mich manchmal wenigstens einige hundert Meter rollen lassen und dadurch Muskeln, Füße und Gelenke etwas entlasten. Zusammen mit dem Dauerregen und der Nachtkälte fing es langsam an, mich nun doch zu zermürben. So etwa ab drei Uhr in der Nacht waren meine Fahrradhandschuhe so nass und durchtränkt, dass es mir doch ziemlich kalt wurde an den Händen. Wenn ich die Handschuhe auszog, konnte ich sie regelrecht auswringen. Im Nachhinein betrachtet, waren meine Hände zum Schluss zwar ziemlich aufgeweicht und schrumpelig, wie nach einem zu langen Bad, und sie waren auch sicherlich kühl, aber sie waren dennoch in deutlich besserer Verfassung als bei der Tour zwei Wochen zuvor, bei der ich auf dem Rückweg in der Nähe von Verden übernachtete. Damals vor allem auch, weil meine Hände so eisig kalt gefroren waren, dass sie richtig rot waren. Ich hatte damals aber auch „nur“ meine dünnen, Laufhandschuhe an. Die sind eigentlich für Temperaturen über 10°C ausgelegt und in der Nacht damals war es unter 5°C.


    Gegen sechs Uhr morgens war ich in einem Ort etwa acht Kilometer von meinem eigentlichen Tagesetappenziel entfernt. Ich stellte mich mit dem Fahrrad in einer großzügig dimensionierten Bushaltestelle unter. Zu meinem Glück, denn der Regen wurde noch stärker. Wie ich später herausfand, kamen in der nun folgenden Stunde etwa 25 Liter pro Quadratmeter herunter. Ich beschloss per Messenger, mit meinen Freunden Verbindung aufzunehmen. Als ich ihnen das Malheur mit dem Anhänger erzählte, war der einsilbige Kommentar von beiden nur: „oh!“


    Ich schob irgendwann, nachdem der Regen nachließ, mein Gespann weiter Richtung Ziel. Kurz nach dem Ortsausgang bekam ich von meinen Freunden die Bestätigung, dass sie mir wenigstens die Boxen und den Fahrradanhänger mit dem Auto abnehmen würden. Wir vereinbarten einen Treffpunkt. Nachdem die Boxen und der Anhänger verstaut waren, konnte ich ohne Last und Mühe relativ zügig den Rest der Strecke zurücklegen. Nun gut, zum Schluss musste ich das Fahrrad noch einmal schieben, weil die Steigung auf den letzten paar hundert Meter ziemlich heftig ist. Auch für Autos. Aber immerhin waren bis neun Uhr morgens die Boxen im Hausflur, der Fahrradanhänger im Schuppen, meine nassen Klamotten zum Trocknen aufgehängt, ich geduscht und mit einem frischen Kaffee wieder aufgewärmt und konnte mich endlich nach über 24 Stunden ohne Schlaf wieder in eine warmes Bett zum Ausruhen schlafen legen. Nach sieben Stunden Schlaf sieht die Welt dann auch wieder freundlicher aus.


    Gelernte Lektionen:
    1. G*** Maps sucht für Fahrradfahrer geeignete Strecken nach dem Gesichtspunkt Distanz und Verkehr aus. In der Regel handelt es sich dabei um Radwege oder befestigte Feld- und Waldwege. Allerdings kann es auch schon mal vorkommen, dass der Ausbauzustand eines Feldweges nicht immer ideal ist (siehe zum Beispiel Mardorfer Moor).
    2. Ein Fahrradanhänger ist eine gute Ergänzung, um viel Material über eine lange Distanz zu transportieren. Allerdings sollte der Anhänger auch in einem guten Zustand sein (siehe hier: Deichsel, Reifen) und es muss mit einer deutlich reduzierten Durchschnittsgeschwindigkeit gerechnet werden.
    3. Einfache Kenntnisse über Meteorologie oder entsprechende Erfahrung in der Natur können helfen, Schlechtwetter rechtzeitig einzuschätzen (siehe rechtzeitig eingeklapptes Solarpanel)
    4. Dauerregen, insbesondere in Verbindung mit Kälte, kann die Motivation ziemlich zermürben. Oder aber auch anstacheln. Mich jedenfalls hat der Regen eher dazu angespornt, dennoch weiter zu machen. Besonders auch unter dem Aspekt, dass es zum einen mitten in der Nacht war, ich bereits durchnässt war und jede längere Rast mich nur unnötig ausgekühlt hätte an dieser Stelle.
    5. Rechtzeitig vor schlechtem Wetter das Nachtlager aufzuschlagen kann erheblich zur Erhaltung Einsatzkraft beitragen. Unter gewissen Umständen kann es aber auch notwendig sein, erst einmal unter allen Umständen ein bestimmtes Etappenziel zu erreichen.
    6. Die zusammengestellte EPa-Ration wurde an diesem Tag nur unvollständig aufgebraucht. Es wurden lediglich die kalt zu verzehrenden Bestandteile aufgebraucht. Tee, Kaffee, Brühe und Fertiggericht wurden nicht zubereitet.
    7. Ohne Fahrradanhänger, die technischen Pannen und bei günstigerer Auswahl der Fahrstrecke wäre die Distanz zwischen meinem Wohnort und dem Hauptetappenziel an einem Tag zu schaffen gewesen.

    Vielleicht machen die Briten mit ihren Fahrzeugen vor der Auslieferung an den Kunden nich Praxistest?


    Also, ich persönlich finde dem Yeti auch total stylisch. Aber wie hier Vorredner schon schrieben, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis auch in meinen Augen miserabel.
    Als ich mit meiner Ex-Frau mich vor Jahren mal nach einem neuen Auto umschaute, viel auch de Yeti in die engere Wahl. Schied dann aber aus: Grund hierfür war der ungünstig geschnittene Kofferraum in der Höhe, wodurch der Yeti im Vergleich zu seiner Größe weniger Laderaum hat als ein Kombi und kaum mehr Laderaum als unser damaliges Auto. Und Yetis mit Allrad-Antrieb kosten im Vergleich zu ihren 2x4-Kollegen unverhältnismäßig viel mehr.


    Sollte bei mir wieder ein Autokauf anstehen und es soll was geländegängiges sein, würde ich mich wohl eher bei den Japanern oder Koreanern umschauen oder einen Kombi mit Allrad holen.

    Mein Fitness-Programm sieht so aus, dass ich jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit und zurück fahre. Egal bei welchem Wetter.
    Und wenn es die Zeit erlaubt noch ein paar Stunden Laufen und/oder Ju-Jutsu-Training in der Woche dazu.


    Seit ich letzte Woche mir endlich wieder ein vernünftiges Fahrrad geholt habe, habe ich mir vorgenommen, an den Wochenenden wieder vermehrt Radtouren zu machen.


    Letztes Wochenende waren es 120 km. :)

    Weichen und Eisbildung ist nicht zu verachten. In Deutschland gibt es da einige Tausend von. Wieviele müssen in Finnland oder Sibirien eisfrei gehalten werden? Da wird es kaum so viele Abzweigungen geben wie in Deutschland oder einem anderen mitteleuropäischen Land. Wenn ich alleine an Hannover und Umgebung denke... Nicht ohne Grund konnte ich damals von dort aus jeden Punkt in Deutschland mit der Bahn ziemlich gut erreichen...

    Zitat von TheHamster;221499

    Und die paar die mir einfallen überbrücke ich mit gekauften MRE´s die in Haltbarkeit und Unempfidlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen jedem DIY überlegen sein sollten :grinning_squinting_face:


    Mag sein, dass US MREs gegenüber DIY in Sachen Haltbarkeit überlegen sind. Das mit der Unempfindlichkeit würde ich nicht so ohne weiteres unterschreiben. Da sind die EPas besser. Nicht ohne Grund gibt es auf den Original-Kartonumverpackungen einen "Sensor"-Punkt, der sich bei Überlagerung bzw. unangemessener Lagertemperatur farblich verändert.


    Was den Geschmack angeht, haben mich die MREs nicht überzeugt. Für meinen kontinentaleuropäisch geprägten Gaumen und Magen eine Zumutung. :grinning_squinting_face: Die Kekse fand ich ganz okay.


    "EPas" hatte ich aus Jux und Dallerei bereits in meiner Schulzeit selbst zusammengestellt. Einfach aus dem Grund, weil ich mir damals als Schüler die EPas bei Räer bzw. Brüggemann nicht leisten konnte und zum anderen gab es damals noch kein Internet-Versand.


    Außerdem finde ich es spannend und praktisch, mir über so etwas Gedanken zu machen. :winking_face:

    Zitat von Bärti;221111

    Habt ihr auf euren Handys auch die Katwarn-Meldungen bekommen, sofern ihr die App installiert habt? Ich finde das klappt prima......


    Ja, ich habe die App installiert. Heute morgen die ersten Warnmeldungen eingetrudelt. Rechtzeitig vor der Abfahrt zur Arbeit.

    @KUFERSALZ: Das wird meiner Meinung damit zusammen hängen, dass zwar selten etwas passiert. Aber WENN etwas passiert, dass der KKW-Betreiber nicht aus eigener Tasche zahlen kann, dann ist auch die Versicherung pleite. Oder die Versicherungsprämie im Vorfeld so hoch, dass es für den Betreiber billiger ist, Rückstellungen zu bilden.
    Alles eine Frage des Geldes.


    Wobei, wenn es in Deutschland zu einem GAU gekommen wäre, wie in Fukushima oder Tschernobyl, dann wäre der Konzern wohl so oder so pleite...

    Zitat von Klappspaten;220930


    Wahrscheinlich ists eh wieder nur Panikmache und die eigentliche Katastrophe besteht drin, das ich meinen Mülleimer wieder hinstellen muß:lachen:


    Nu ja, hier bei uns im Norden weht eigentlich immer eine steife Brise. Da ist auch mal etwas stärkerer Wind nicht so wirklich besonders. Und erste Ausfälle wegen beschädigter Oberleitungen gab es gestern Abend auch schon. Ist halt "normal".


    Hmmm... Wenn im Westen der Höhepunkt des Sturmtiefs vormittags erreicht werden soll, dann bin ich ja in null Komma nix und mühelos auf Arbeit. Rückenwind beim Fahrradfahren. Die Kehrseite hatte ich heute Nachmittag auf dem Rückweg gehabt: Gegenwind. :grinning_squinting_face:


    Also, wirklich Panikmache sehe ich da nicht drin. Ich bin lieber einmal zuviel oder zu früh gewarnt/informiert als das ich im Nachhinein das Nachsehen habe. Getreu dem Motto "hätte, hätte, Fahrradkette..." :winking_face:

    Danke, Marodeur, für die sehr ausführlichen Informationen aus der Truppenpraxis.


    Ein, wie ich finde, weiterer wichtiger Punkt für EPa und Co ist, dass es in den letzten 50 Jahren nicht im Interesse der westlichen Armeen sein konnte, ihre Truppen vor Ort im Kampfgebiet "aus dem Land" zu ernähren. Selbst in der Wehrmacht war es offiziell nicht erlaubt, wurde durch die Hintertür über Beschlagnahmen mit Quittung dann doch wieder gelegentlich in mehr oder weniger großen Umfang gemacht. Und wenn eh alles vor die Hunde geht, sieht das nochmal anders aus. Stichpunkt "verbrannte Erde".


    Standardisierte Truppenverpflegung soll natürlich nationalen lebensmittelrechtlichen Bestimmungen genügen und auch dem Essgewohnheiten der eigenen Soldaten.


    Vor allem aber soll der örtliche Lebensmittelmarkt nicht durch den Bedarf der UN-Truppen kollabieren! Was glaubt ihr, was mit den lokalen Preisen passieren würde, wenn der Spieß auch nur einer Kompanie für seine 150 bis 200 Leute jeden Tag den örtlichen Markt leerkaufen würde? Was bei einem Kontingent mit einigen tausend Mann los wäre, kann sich dann jeder selbst vorstellen.


    Marodeur hat es sehr richtig beschrieben. Die Kriegsführung dee letzten 20 Jahre hat sich für die Nato-Truppen sehr gewandelt.
    Die Versorgung über die Truppenküche war zu meiner Zeit das anzustrebende Optimum. Sei es nun direkt in der Kantine oder über Warmhaltebehälter bei einer Übung auf einem Übungsplatz.


    Sowie es aber nicht mehr gewährleistet war, gab es zwei Möglichkeiten:
    Möglichkeit 1: Die Truppenküche stellt den Soldaten ein individuell zusammen gestelltes Lunchpaket mit frischen Einzelkomponenten zur Verfügung. Davon hatte ich reichlich, aber auch nur deswegen, weil ich bei meinen Transporten entweder noch am selben Tag wieder im Standort zurück war oder durch die Einheit oder den Standort vor Ort versorgt wurde.


    Möglichkeit 2: EPa für alles, was länger unterwegs ist und wo nicht abzusehen ist, wann reguläre Truppenverpflegung durch die Truppenküche wieder gewährleistet ist.


    Insofern: EPa, MREs und Konsorten sind eine wichtige Stütze in der Logistik der Truppenverpflegung. Besonders für eine Truppe, die sich in der Bewegung befindet oder stark disloziert ist.