Interessantes Thema, mit dem ich mich auch befasse.
Zunächst mal solltest du den Ansatz "50 Kilometer am Tag zu Fuß" kritisch hinterfragen. Ja, das kann funktionieren, auch wenn man nicht super trainiert ist, aber schon bei kleineren Lageänderungen kann es extrem schwierig werden. Nehmen wir nur mal an, dass der Vorfall, der zum Heimweg zwingt, kurz vor Feierabend geschieht. Dann kommst du in die Nacht rein. Selbst mit einer guten Lampe sinkt dann die Marschgeschwindigkeit und die Gefahr des Verirrens steigt. Sturm mit umgekippten Bäumen, heftiger Schneefall oder auch nur Dauerregen oder große Hitze: Das alles und einige Dinge mehr können dazu führen, dass die Kilometerleistung deutlich sinkt oder eine andere, längere Ausweichroute gewählt werden muss.
Deshalb würde ich neben dem Bleiben am Arbeitsplatz, das du bei Zwei- bis Drei-Tages-Lagen ja offenbar einplanst, einige andere Möglichkeiten in Betracht ziehen:
- Genügend Geld, um ein eventuell doch noch fahrendes Taxi zu nehmen oder sich auf dem Weg für ein oder zwei Nächte in Pensionen einzuquartieren.
- Wohnen Kollegen in die Richtung, in die du musst? Falls die noch mit ihrem Auto wegkommen, kannst du vielleicht mitfahren. Selbst wenn das nur zehn Kilometer ausmacht, erleichtert das die restliche Strecke ungemein. Selbst wenn du mit denen zusammen zu Fuß gehst, könntest du dort immerhin das Wasser auffüllen oder, je nach Tageszeit, auf dem Sofa übernachten, um am nächsten Tag eine kürzere Strecke anzugehen.
- Ein günstiges, aber funktionsfähiges Fahrrad am Arbeitsplatz ist eine gute Idee.
Zu deiner Ausrüstung: Zumindest im Sommer würde ich auf jeden Fall einen Sonnenschutz mitnehmen. Da ist schon eine einfache Baseballkappe besser als nichts. Ich habe einen Buff dabei, aus dem man sehr gut auch einen Nackenschutz machen kann. Statt der Turnschuhe würde ich auf jeden Fall leichte Wanderschuhe nehmen. Das müssen keine Spitzenprodukte sein, aber den Unterschied bei der Sohlenstärke merkt man schon zwischen Turnschuhen und ganz normalen Deichmann-Winterschuhen eindeutig. Zum Trinken würde ich nur einen oder mehrere Behälter mitnehmen, den ich bei Bedarf fülle. Sonst schleppst du zu viel Gewicht mit dir rum, und etwas Wasser wird es selbst im Notfall auf der Arbeit noch geben. Drei Liter sind zwar im Sommer etwas knapp für eine Tagestour, sollten aber im Notfall reichen, wenn man danach ordentlich trinken kann. Zu essen nimmt man am besten irgendwelche Müsliriegel, Studentenfutter oder sowas mit. Auf jeden Fall würde ich noch eine Karte der Region einpacken, falls man mal Ausweichrouten gehen muss. Ein kleiner, billiger Kompass wäre vielleicht auch nicht falsch. Dazu noch eine grundlegende Erste-Hilfe-Ausstattung: Pflaster (vor allem wegen möglicher Blasen an den Füßen), zwei oder drei Tabletten gegen Schmerzen und Durchfall.
Auf jeden Fall würde ich dir empfehlen, dich mit der Strecke zu befassen. Zumindest solltest du eine Route ausarbeiten und schauen, welche Wege genau die günstigsten sind, wo es auf dieser Strecke beispielsweise Schutzhütten für eine Rast oder Notübernachtung, Trinkwasserquellen oder Bekannte/Verwandte gibt, bei denen man Unterstützung bekommen kann. Besser wäre es natürlich, die Strecke mit der geplanten Ausrüstung zu testen. Das kann ja erst mal in zwei relativ bequemen Etappen sein. Besser noch wäre es, den Weg vom Arbeitsplatz nach Hause komplett zu gehen. Das kannst du vielleicht am letzten Tag vor dem Urlaub machen, sozusagen als Einstieg in die freie Zeit, oder an einem Freitag, falls ihr da kürzer arbeitet. Dann kannst du zum Ende hin gleich mal testen, wie du bei Dunkelheit voran kommst.