Beiträge von Asdrubal

    Zitat von C71;228301

    Wie bitte kann ein Bäcker bankrott gehen frag ich mich da.


    Das ist doch relativ einfach. Ein Großteil der Kundschaft ist zum Backautomat beim Discounter oder zur Filiale vom Industriebäcker (und das fängt durchaus schon beim lokalen Bäckerbetrieb mit fünf Filialen an, auch wenn der die angebliche handwerkliche Arbeit als Werbeversprechen hoch hält) gewechselt. Die niedrigeren Preise sind, wie so oft hierzulande, ein Argument, aber auch die Tatsache, dass die Industriebäcker bis zum Nachmittag ständig ein Sortiment von mehr als 50 verschiedenen Waren bereithält. Wir haben im Ort noch drei lokale Bäcker mit jeweils nur einer Filiale (im fast genauso großen Nachbarort keinen einzigen mehr). Die haben wegen ihrer begrenzten Arbeits- und Back-Kapazitäten vielleicht jeweils fünf Sorten Brot, Kuchen, Brötchen und Teilchen, dafür keine fertig belegten Sachen und auch keinen Kaffee to go, und wenn man am Samstag spät kommt, dann sind die Roggenbrötchen vielleicht aus und man muss nehmen, was übrig bleibt. Dafür hat ein Großteil der Kundschaft wenig Verständnis und geht deshalb verloren, mal abgesehen davon, dass es bequem ist, das Brot beim sonstigen Einkauf gleich mitzunehmen.


    Dazu kommt natürlich, dass Bäcker ein knochenharter Job ist: Mitten in der Nacht aufstehen und schuften, dafür aber vom Tag nicht mehr viel haben. Wenn man alleine im Betrieb ist, dann bleibt das noch dazu immer an einem hängen, während man in der Brotfabrik immerhin Schichtdienst und auch mal frei hat. Da kann man verstehen, dass es nicht viele Bäcker-Azubis gibt oder viele nach der Ausbildung abspringen. Mein Cousin ist auch gelernter Bäcker. Das hat er nicht lange durchgehalten und hat heute einen Leitungsposten auf dem Vorfeld vom Frankfurter Flughafen. Und bei Leuten aus Bäckerfamilien, die die Schufterei von klein auf mitbekommen haben, ist es nochmal nachvollziehbarer, dass die den Betrieb nicht übernehmen wollen.

    Naja, Papiergeld, Staat und Banken funktionieren immerhin seit ein paar Jahrhunderten leidlich. Natürlich kann es sein, dass das alles den Bach runter geht, aber es kann auch noch ein paar Jahrhunderte funktionieren. Insofern halte ich eine einseitige Ausrichtung darauf, dass alles mit Sicherheit den Bach runter ginge, für genauso falsch wie die Vorstellung, dass mit sicherheit alles weiter funktioniere wie bisher.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit den Splittern besser funktioniert als mit einem anderen Wurfgegenstand, nur weil die vielleicht härter sind. Es kommt doch vor allem auf die kinetische Energie an, und da kann ein Splitter von ein oder zwei Gramm nicht mit einem geworfenen Broschürenständer oder der Ahle vom Taschenmesser mithalten, wenn sie aus der Faust rausschaut.

    Zitat von mueller;228118

    Mit einem persönlichen Ausstieg aus "Bürgerlichen Anlagen" hinein in Edelmetalle spekuliert man auf den ganz großen Zusammenbruch.


    Dieser radikale Schritt ergibt natürlich nur unter diesem Gesichtpunkt einen Sinn. Dennoch würde ich eine teilweise Anlage in Gold empfehlen - als Teil einer Gesamtstrategie, in der auch andere Anlageformen ihren Platz haben. Dazu muss man keine Riesensummen aufwenden. Aber wer monatlich 50 Euro in eine Lebensversicherung und 50 in einen Aktienfonds einzahlt, sollte sich überlegen, ob er nicht noch 50 zur Seite legen und am Jahresende in Goldmünzen umsetzen kann. Die würde ich dann tatsächlich bar über den Tresen kaufen, um gegenüber staatlichen Stellen und meinem nervigen Bankberater meine wahren Vermögensverhältnisse zu verschleiern. Wenn das Sparguthaben am Jahresende um 600 Euro niedriger ausfällt, senkt das nämlich auch die Neigung der Bank, einem irgendwelche Finanzprodukte zu verkaufen, die letztlich vor allem der Bank Gewinn bringen.


    Dass man mit den Goldmünzen im Rahmen einer wie auch immer gearteten persönlichen oder gesellschaftlichen Krise oder einer Flucht größere Handlungsoptionen bekommt, wäre für mich ein positiver Nebeneffekt, aber nicht der Hauptgrund für eine solche Anlage.


    Darüber hinaus sollte man auch Sachinvestitionen in Dinge, die man persönlich versteht und überblicken kann, nicht vergessen. Ein Beispiel, allerdings mit abnehmender Attraktivität, ist die PV-Anlage auf dem eigenen Dach, die kontinuierlich Gewinne abwirft, ganz simpel eine Grundsanierung des eigenen Hauses oder vielleicht Beteiligungen, Genussscheine oder Ähnliches einer lokalen Firma, deren Produktion und Geschäftsgebahren man einigermaßen kennt.

    Naja, das liest sich ganz gut, aber was mich stört, ist die Tatsache, dass das eine Einzelinitiative ist. Wenn die offizielle mit dem UNHCR, dem Roten Kreuz oder einer anderen etablierten Hilfsorganisation zusammenarbeiten würden, wäre mir das sympathischer, weil eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, dass die sinnvolle Pakete packen und sie dort einsetzen, wo sie gebraucht werden. Soweit ich auf der Webseite sehen kann, ist einzig Rotary International als Partner dabei.

    Die meisten Punkte sehe ich persönlich etwas, einige sogar radikal anders.


    Punkt 1: Das kann passieren, aber ich halte die Wahrscheinlichkeit eines vollkommenen Zusammenbruchs für sehr gering. Einerseits sollte man zwar auch bei einem Totalzusammenbruch handlungsfähig sein und sich nicht schockieren lassen, wozu die mentale Vorbereitung sicher wichtig ist. Andererseits halte ich es für gefährlich, ständig davon auszugehen. Denn damit könnte man psychologische Hürden dagegen schaffen, bei nicht ganz so radikalen Krisenfällen die verbleibenden Strukturen zu nutzen, zu unterstützen und mit anderen zusammenzuarbeiten, um die Situation auf diesem Weg besser zu bewältigen. Zugespitzt gesagt: Wer bei Hochwasser in die Berge flüchtet, fehlt zu Hause, um mit den Nachbarn Sandsäcke zu füllen.


    Punkt 3: Sechs Monate sind mir persönlich zu lang. Ich bin nicht bereit, den Aufwand an Zeit, Geld, Stauraum und Hirnschmalz zu Aufbau und Pflege eines dermaßen umfassenden Notvorrats aufzubringen. Für mich sind zwei Monate eine Perspektive, die ich im Verbund des Prepping-Zeugs und des normalen Vorrats in der Speisekammer abdecken möchte.


    Punkt 4: Absoluter Widerspruch. Natürlich sollte man sich nicht nur auf Buchwerte konzentrieren, aber auch die meisten der genannten Anlageformen gehören zu einer vernünftigen, weit gestreuten Finanzstrategie. Eindeutig sind Lebensversicherungen, Staatsanleihen und Sparbücher derzeit ziemlich unattraktiv. Allerdings können auch wieder Zeiten kommen, in denen man damit hohe Renditen erzielt. Insofern gehören auch sie dazu. Es kommt halt drauf an, die Anlagestrategie ausreichend zu diversifizieren, um unter möglichst vielen mikro- und makroökonomischen Bedingungen zumindest Werte sichern zu können. Dazu können auch Schulden gehören. Ich persönlich bin da auch sehr zurückhaltend, aber unter bestimmten Voraussetzungen können auch Schulden ein sinnvolles Element sein.


    Punkt 5: Da steht viel Nachvollziehbares drin, aber auch Dinge, die ich ablehnen würde. Edelmetalle und ein ordentlicher Bargeldbestand sind sicher sinnvoll, aber es wäre unklug, sein gesamtes Kapital in diese Form umzuwandeln. Sicher werde ich auch kein komplettes Backup meines Hausstands bis hin zur Matraze einlagern, auch wenn Redundanzen in einigen Punkten sinnvoll sind, beispielsweise ein Heizlüfter, falls die Zentralheizung längere Zeit ausfällt, man aber Strom hat. Bei der Bewaffnung würde ich auch relativ enge Grenzen ziehen.


    Punkt 8: Sehe ich anders. Sicher sollte man auch die etablierten Medien kritisch und skeptisch verfolgen, aber im Wesentlichen machen die ganz gute Arbeit. Bei so ziemlich allem, was als "Alternativmedien" im Netz angeboten wird, merkt man schnell, wie mies das handwerklich ist. Und diese handwerklichen Schwächen legen für mich den Verdacht nahe, dass auch mit den Inhalten eine Menge nicht stimmen kann.


    Punkt 9: Das "niemals" würde ich so auch nicht mitragen. Aussagen von Politikern und Wirtschaftsvertretern verdienen eine äußerst kritische Behandlung. Es geht aber ums Selbstdenken, und dem widerspräche sowohl "niemals" als auch "immer" zu vertrauen.

    Aber mal ganz ehrlich: Was hätte es in der Situation geholfen, das EDC dabei zu haben, wenn man von der Diabetiker-Ausstattung mal absieht? Dass das Handy hilfreich gewesen wäre, verstehe ich - aber sonst? Viel schneller als die besagten 40 Minuten wärt ihr auch mit besserer Ausrüstung da nicht raus gekommen. Vermutlich wäre auch nicht viel Zeit gewonnen gewesen, wenn du per Handy Polizei und Feuerwehr alarmiert hättest, zumal die wegen des Gewitters und seiner übrigen Folgen vermutlich ohnehin eine Menge zu tun hatten.


    Je nach Ausstattung des EDC hättest du vermutlich die Tür knacken können. Allerdings hätte ich mir das drei Mal überlegt und das erst bei echter Gefahr für die Gesundheit gemacht, um mir keine Schadensersatzansprüche einzuhandeln.


    Ich persönlich habe Handy, Geldbörse, Schlüsselbund und mein kleines Victorinox praktisch immer in den Hosentaschen. Wenn ich regelmäßig Medikamente bräuchte, würde ich die sicher auch immer dabei haben. Meine größere EDC-Tasche habe ich auf Arbeit immer und in der Freizeit häufig mit. Aber ich nehme sie nicht mit, wenn ich mal kurz einkaufen gehe oder fahre oder in der Mittagszeit irgendwo essen gehe. Meiner Meinung nach sind die Risiken, die mir dabei zustoßen können, zu gering, um das Täschchen mitzuschleppen, obwohl es problemlos in die Jackentasche passen würde. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Wobei das meinerseits eher eine These war. Ich habe aber gerade ein wenig gegoogelt, was mich zum Glück bestätigt:


    Von der Landesanstalt für die Entwicklung des ländlichen Raums in Ba-Wü gibt es eine veröffentlichung, der zufolge der Flächenbedarf bei vollständiger Bio-Erzeugung tatsächlich knapp 20 Prozent höher als die inländische Landwirtschaftsfläche ist. Allerdings wird hier auch der heutige relativ hohe Fleischkonsum zu Grunde gelegt und man sieht schön, dass die Futtermittelproduktion 85 Prozent der Fläche beansprucht. Bei etwas weniger Fleischkonsum würde die Fläche also selbst bei kompletter Bio-Erzeugung locker ausreichen. Hier der Artikel: http://www.lel-bw.de/pb/site/l…A4hren%20-%20Wakamiya.pdf


    Interessant ist auch diese Veröffentlichung des statistischen Bundeslands, in die auch Nahrungsmittelimporte, der daraus hervorgehende theoretische Flächenimport, Energiepflanzen und viele weitere Faktoren einbezogen sind: https://www.destatis.de/DE/Pub…df?__blob=publicationFile

    Zitat von LagerregaL;226566

    Die Ausgangsfrage des Themas war doch die Ernährungssicherung trotz schwindender Flächen. Oder? Nicht Biodiversität, nicht Wirtschaftlichkeit.


    Wie schon weiter oben gepostet: Wegen der Ernährungssicherheit ist der Flächenmangel sicher kein Problem. Selbst wenn nur noch Biolandwirtschaft mit ihren geringeren Erträgen betrieben würde, reicht die Fläche hierzulande locker für die Ernährung aus.

    Zitat von LagerregaL;226502

    weiss jemand, ob unter dem derzeitigen jährlichen Flächenverbrauch von rund 80 Ha in D der Traum von 20% Bio Landwirtschaft noch möglich ist? (Benötigte Flächen, Pachtpreise berücksichtigt)


    Ich verstehe den Zusammenhang nicht: Wenn von 100 Hektar fünf versiegelt sind, dann betrifft das Bio- und konventionelle Bauern gleichermaßen. 20 Prozent sind dann halt nur noch 19 Hektar. Auch bei den steigenden Pachtpreisen (meines Wissens ein regional sehr begrenztes Problem) sehe ich beide gleichermaßen betroffen. Beiode müssen jeweils auf ihrem Niveau und mit ihren Möglichkeiten Erlöse erhöhen, Produktivität steigern, sonstige Produktionskosten senken oder eben mit niedrigeren Gewinnen zu leben versuchen.

    Naja, es kommt darauf an, was man draußen vorhat. Wenn man sich auf Dauer in eine Waldhütte zurückziehen will, kann man sicher nicht mit vegatarischer Sammelnahrung auf Dauer überleben - erst recht nicht in der Wintersaison.


    Wenn man dagegen in einer Notsituation ist, die vielleicht ein paar Tage oder auch Wochen dauert, kann die gesammelte Pflanzennahrung schon zum Überleben beitragen. Zwar wird es da außerhalb von Spätsommer und Herbst mit der Kalorienzufuhr und weiteren Stoffen, wie Eiweiß, ebenfalls eng; insbesondere wenn man Strecke zurücklegt und dadurch weniger Zeit zum Sammeln hat. Aber Leistungsabfall und körperlicher Abbau dürften sich erheblich senken lassen, wenn man zumindest ein bisschen was aus der Natur verzehrt oder die mitgeführten Vorräte damit streckt.


    Die Geringschätzung von Insekten kann ich nicht ganz teilen. Klar sind die eklig, aber in einer Notsituation kann man in Form von Insekten schnell und mit wenig Aufwand Eiweiß sammeln. Mit Jagen oder Angeln ist das insbesondere für ungeübte, ortsfremde und nicht gut ausgerüstete Personen nur schwer möglich. Höchstens mit einer Schlingenfalle hat man eventuell ganz gute Chancen, eine größere Eiweißmenge mit wenig Aufwand einzufahren.


    Insekten würde ich auf jeden Fall zusammen mit gesammelten Kräutern und eventuellen Vorräten kochen. Erstens kann man so einige Parasiten ausschalten, die sowohl Insekten als auch Menschen befallen (Nematoden zum Beispiel) und zweitens lässt sich in einem Eintopf die Ekelgrenze leichter überwinden.

    Soweit ich weiß, ist der Saft der in Europa verbreiteten Ahorn-Arten dafür nicht geeignet. Der Zucker-Ahorn, aus dem der Sirup gewonnen wird, kann wohl prinzipiell auch in Europa wachsen, ist aber ziemlich selten und wenn, dann als Zierpflanze in Parks anzutreffen. Vielleicht kann man auch Setzlinge in Baumschulen bekommen und dann, in einigen Jahrzehnten, im eigenen Garten Saft für die Sirup-Produktion ernten. Ich weiß aber nicht, wie pflegeintensiv das Bäumchen ist.

    Zitat von Energie;226115

    Asdrubal, die Klappsäge bleibt im BOB, aus genau den Gründen wie sie moleson angesprochen hat!


    Jeder, wie er mag. Meiner Erfahrung nach kann man in einem mitteleuropäischen Wald auch bei nassem Wetter genügend brauchbares Feuerholz ganz ohne Werkzeug sammeln, bzw. nur mit einem Messer, um die äußere nasse Schicht wegzuschnitzen. Die Säge hat meiner Meinung nach nur eine Berechtigung, wenn es um den Lager- und Behelfsbau geht, um stärkeres Holz abzulängen. Aber das sind im Regelfall nur wenige Schnitte, wozu man dann mit etwas mehr Zeitaufwand, auch das Messer verwenden kann. In deinem Fall dürfte auch das meist unnötig sein, da du ja die Plane als Zelt-Ersatz hast. Wenn man bushcraften will, macht die Säge selbstverständlich einige Arbeiten leichter, aber wenn man sich über weitere Strecken bewegen will, was ja meist das BOB-Szenario ist, würde ich auf das Gewicht und das Volumen der Säge verzichten.

    Heute mal das Feuerbohren getestet. Wie erwartet, hat es in den anderthalb Stunden, die ich mir dafür als Zeitlimit gesetzt habe, nicht funktioniert. Dennoch ein Lerneffekt in mehrfacher Hinsicht: Erstens weiß ich jetzt noch besser zu schätzen, wie wichtig es ist, Zündmaterial dabei zu haben. Zweitens habe ich jetzt einen besseren Eindruck davon, wie einige der beteiligten Materialien beschaffen sein müssen, falls ich es nochmal versuche.

    Zitat von HenryWinter;226164

    Ich persönlich kann im SHTF Fall in zwei Richtungen abhauen: Entweder nach Süden zu Verwandten in der Schweiz, oder nach Norden zu Verwandten in England. Wo ich hingehe und wie ich da hinkomme muss ich entscheiden, wenn der Tag X da ist. Ich habe Sprit für 400Km und zwei gepackte BugOut Bags für die ersten 72h. Alles was danach kommt ist Terra Incognita.


    Wobei sowohl die Schweizer als auch die Briten in einer Situation, die Flüchtlingsströme aus Deutschland auslöst, sehr schnell die Grenzen dicht machen werden.