Man sollte bei der ganzen Krisen-/Blackout-Thematik nicht gleich vom Allerschlimmsten Fall ausgehen: nämlich Strom fällt aus und kommt nie wieder. Das wäre der super-worst Case. Den halte ich aber für extrem unwahrscheinlich. Wieder das Beispiel Ukraine.
Aus meiner Sicht ist es unabdingbar, eine klare Trennung zwischen "Stromausfall" und "Blackout" vorzunehmen. Wir hatten in Deutschland noch keinen Blackout. Viele Menschen die sich mit dem Thema befassen, halten ein Blackoutszenarion jedoch leider für nicht ausgeschlossen, dazu zähle auch ich.
Die nationalen und internationalen Erfahrungen bei der Bewältigung größerer Stromausfälle sind hilfreich. Falls man Willens ist, sich tatsächlich mit den Auswirkungen eines "echten" Blackouts zu befassen, ist es jedoch weniger hilfreich, diese Erfahrungen als Beruhigung eins zu eins auf ein Blackoutszenario anzuwenden. Es kann sonst passieren, dass man gedanklich stehen bleibt und sich auf die eigentliche Dimension nicht einlässt.
Ich stimme Dir also zu, tomduly, dass man nicht immer gleich vom allerschlimmsten Fall ausgehen muss. Zieht man diesen jedoch in Betracht, sollte man den Blick nicht durch dann nicht tragfähige Annahmen verstellen.
Im BOS- und KRITIS-Bereich erlebe ich immer wieder Pläne und Diskussionen, in denen auch im Blackout-Fall davon ausgegangen wird, dass das schon "alles irgendwie funktionieren wird" und die externe Einsatzorganisation ABC oder konkrete Einsatzeinheit XYZ-Stadt die Stromversorgung übernehmen wird, Infrastruktur bereitstellt oder für Verpflegung und Material sorgt. Schon ein kleines Bohren an der Oberfläche, mit dem Hinweis darauf, dass schon in der Region zig andere (KRITIS)-Einrichtungen EXAKT DIE SELBEN (nicht gleichen) Unterstützungseinheiten eingeplant haben, bringt das Kartenhaus ins Einstürzen.