Beiträge von Waldi

    Ich bin freudig erstaunt, dass noch Zeitschriften aus Papier abboniert und gelesen werden! Wenn ich meine Kameraden auf einen interessanten Artikel in der Zeitschrift "Bevölkerungsschutz" aufmerksam mache, werde ich ungläubig angesehen. Eine Zeitschrift hat bei den meisten jungen Menschen den Charme einer Steinplatte mit Keilschrift.


    Apropos junge Menschen im Einsatz: Ein zweites Handy? Kein Problem! Ein Tablet und Bluetooth-Box? Klar doch! Eine große Powerbank? Selbstverständlich! Ein altmodisches analoges Stück Papier mit schreibfähigem Stift? No way! Eine Rettungsdecke? Habe ich als App!

    Man sollte bei der ganzen Krisen-/Blackout-Thematik nicht gleich vom Allerschlimmsten Fall ausgehen: nämlich Strom fällt aus und kommt nie wieder. Das wäre der super-worst Case. Den halte ich aber für extrem unwahrscheinlich. Wieder das Beispiel Ukraine.

    Aus meiner Sicht ist es unabdingbar, eine klare Trennung zwischen "Stromausfall" und "Blackout" vorzunehmen. Wir hatten in Deutschland noch keinen Blackout. Viele Menschen die sich mit dem Thema befassen, halten ein Blackoutszenarion jedoch leider für nicht ausgeschlossen, dazu zähle auch ich.


    Die nationalen und internationalen Erfahrungen bei der Bewältigung größerer Stromausfälle sind hilfreich. Falls man Willens ist, sich tatsächlich mit den Auswirkungen eines "echten" Blackouts zu befassen, ist es jedoch weniger hilfreich, diese Erfahrungen als Beruhigung eins zu eins auf ein Blackoutszenario anzuwenden. Es kann sonst passieren, dass man gedanklich stehen bleibt und sich auf die eigentliche Dimension nicht einlässt.


    Ich stimme Dir also zu, tomduly, dass man nicht immer gleich vom allerschlimmsten Fall ausgehen muss. Zieht man diesen jedoch in Betracht, sollte man den Blick nicht durch dann nicht tragfähige Annahmen verstellen.


    Im BOS- und KRITIS-Bereich erlebe ich immer wieder Pläne und Diskussionen, in denen auch im Blackout-Fall davon ausgegangen wird, dass das schon "alles irgendwie funktionieren wird" und die externe Einsatzorganisation ABC oder konkrete Einsatzeinheit XYZ-Stadt die Stromversorgung übernehmen wird, Infrastruktur bereitstellt oder für Verpflegung und Material sorgt. Schon ein kleines Bohren an der Oberfläche, mit dem Hinweis darauf, dass schon in der Region zig andere (KRITIS)-Einrichtungen EXAKT DIE SELBEN (nicht gleichen) Unterstützungseinheiten eingeplant haben, bringt das Kartenhaus ins Einstürzen.

    Wenn zu unangekündigte Übungen alarmiert wird und ehrenamtliche Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen ihre Arbeitsplätze verlassen, verlieren sie ihren arbeitsrechtlichen Anspruch auf Gehaltszahlung und bleiben auch noch ihrem Arbeitsplatz fern.

    Wenn das die Begründung für das Nichterscheinen von Einsatzkräften bei der unangekündigten Übung ist, würde das bedeuten, dass sich auch in einer realen Schadenslage nicht sofort alle angeforderten Kräfte und Mittel in Bewegung setzen, sondern erstmal eine Vorhut erkundet, ob es nicht doch nur eine Übung ist. Das fände ich gefährlich und in keinster Weise tragbar. Ich hoffe, ich habe da einen Denkfehler.

    Es ist nur zu hoffen, dass eine mutige Auswertung dieser erkenntnisreichen Katastrophenschutzübung erfolgt. Je nach ermittelten Hintergründen sollte die Konsequenz sein, bestimmte Einsatzeinheiten als nicht einsatzfähig zu betrachten und nicht nur die Übungsorganisation kritisch zu hinterfragen.

    Nur nebenbei: Für die Feuerwehr ist die erhebliche Menge Öl in den Trafo--und GeneratorenAnlagen ein Problem.

    Auch nur nebenbei: Mir wurde von meinem Vater berichtet, dass es wohl bis in die 1950er Jahre immer mal wieder zu Vergiftungen kam, da auf dem Schwarzmarkt altes Trafoöl als "Speiseöl" verkauft wurde. Widerlich!

    in der Praxis würde wohl auch die Ursache eine Rolle spielen

    Das würde mich auch interessieren. Die genannten 72 Stunden für das Hochfahren deutscher Höchstspannungsnetze dürften erst nach Identifikation, Isolation bzw. Reparatur des zugrunde liegenden schädigenden Ereignisses laufen.

    Vor einigen Jahren wurde ich in meiner Einsatzorganisation noch ausgelacht für den Vorschlag, als Rückfallebene wieder mehr Kartenkunde zu schulen. Um nicht ausgelacht zu werden, habe ich im hiesigen Handsirenen-Faden auf einen Hinweis zur EMP-Festigkeit verzichtet. Bei manchen Dinge fände ich besser, nicht recht (gehabt) zu haben.

    Aber, was ist denn das für ein Zeug in den PET Flaschen....wenn so eine Wasserflasche eine Zeit lang im warmen Auto liegt, schmeckt es eindeutig....wie soll ich schreiben....nach Kunststoff.


    Tsrohinas

    Bei mir gehts "nur" um den Geschmack: Nahezu alle Wassersorten schmecken für mich aus PET-Flaschen unangenehm nach Kunststoff/Plastik.


    Ich empfehle allen, die diesen Kunststoff-Geschmack nicht mehr schmecken, einen Test zu machen. Wechselt mal ein paar Wochen auf Glasflaschen und dann zurück.


    Seit vor Jahren bei Cola-PET-Flaschen und neuerdings auch bei z. B. Kakaogetränken ein neuer etwas dunklerer (wohl mehr recykelter) Kunststoff zum Einsatz kommt, schmeckt mir der Inhalt auch nicht mehr. Übrigens hat es bei mir eine Weile gebraucht bis ich merkte, warum mir die Jahrzehnte gut schmeckenden Sachsen auf einmal nicht zusagten.

    Vor allem in der Anfangszeit eines Blackouts werden vermutlich nicht unwesentliche Mengen an kühlpflichtigen Lebensmitteln zu spät bzw. nicht verkauft bzw. herausgegeben.


    Eine Regelung, welche die zivil- und strafrechtlichen Bedenken der Entsheidungsträger bzw. Betroffenen relativiert, wäre hilfreich.

    tomduly : Das Lesen Deines Beitrages ist für mich eine Wohltat. So ganz nebenbei und selbstverständlich sprichst Du darin viele Dinge an, die leider zum Teil noch immer (auch von Führungskräften) ignoriert werden.


    Da diese Themen bei der Blackout-Vorbereitung so wichtig sind, erlaube ich mir, die aus meiner Erfahrung wichtigsten und ansonsten meist ignoriertesten Punkte als Zitat einzufügen:

    Durch den Wegfall unkomplizierter Kommunikation (mal eben per Handy anrufen geht leider nicht) und den Wegfall, fehlende Infos schnell beschaffen zu können (Google oder Erklärvideos), werden sämtliche Aktionen, die nicht eingeübt und mit vorhandenem Material lösbar sind, mehr oder weniger unmöglich.

    Vermutlich wird man am Anfang das ganze mit "angezogener Handbremse" angehen, immer mit der Hoffnung, dass der Stromausfall von kurzer Dauer sein könnte.

    So lange man keine Infos hat, muss man mit allem rechnen.

    Bei entsprechend kritischer Lage ist auch der Aufenthalt "draußen" oder das Herumgehen und Fahrradfahren zu minimieren. Einfach um Risiken zu minimieren und Personalausfälle zu vermeiden.

    Personal und Einsatzkräfte werden jetzt intensiv gebraucht, deshalb müssen die Verantwortlichen sicherstellen, dass diese Personen den Rücken frei haben, also zuhause bei den Familien alles in Ordnung ist.

    Wer so etwas schreibt, hat die Dimensionen und Tragweite eines "echten" Blackouts verinnerlicht.


    Mögen diese Punkte eine Anregung für weitere Optimierungen in der eigenen Hilfsorganisation sein. Nochmals vielen Dank!

    Das Prinzip der (Katastrophenschutz)-Leuchttürme ist nach wie vor aktuell und aus meiner Sicht hilfreich.


    Etwas unklar scheint je Region noch zu sein, welche "Servicleistungen" ein Leuchtturm zu erbringen hat bzw. was als "Leuchtturm" bezeichnet werden sollte. Was und wo wird also neben der essenziellen Notrufmöglichkeit noch geboten?


    Nach einigen Überlegungen, Vor-Ort-Begehungen und Praxistests geht wohl der Trend richtigerweise dahin, potentielle Menschenansammlungen von BOS-Liegenschaften mit ausrückenden Einheiten oder gar Vorratsdepots eher fern zu halten. Ein Notruf sollte jedoch im Blackout-Fall grundsätzlich über alle BOS-Einheiten und deren Liegenschaften möglich sein.


    Für Leuchttürme mit umfassenderen "Serviceleistungen" (Information, Handyaufladen + X) bieten sich daher eher zentral gelegene und gut bekannte Bürgerhäuser, Schulen usw. an. Das Vorhandensein mehrerer Zugänge, Ein- und Ausfahrten sowie Parkplätzen spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Betrieb sollte möglichst wenig BOS-Kräfte binden.


    Kurzum: Eine ständig zugeparkte Feuerwache, mit ankommenden Menschen, die sich eine umfassende Betreuung und Versorgung erhoffen ist nicht zielführend.

    In meinem Umfeld habe ich die Erfahrung gemacht, dass insbesondere die Motivation für regelmäßige und nachhaltige Vorsorge schnell wegbricht oder nie da war. Es ist vielen einfach lästig, sich mit dem Thema regelmäßig beschäftigen zu müssen.


    Gern wurde im letzten Jahr beim allseits aufkommenden Thema "Blackout" z. T. richtig viel Geld für eine Neuanschaffung von Notfalltechnik und Versorgungsgütern ausgegeben. Allerdings wird die damit notwendige regelmäßige Fortführung (Einweisung, Training, Wartung, Rotation) bei erstaunlich vielen einfach ignoriert.


    Es gibt Privathaushalte und (kleinere) Unternehmen, die es trotz mehrfacher Erinnerung nicht schaffen, ihre z. T. teuer angeschafften Notstromaggregate, Powerstationen und selbst Akkulampen jemals zu warten. Auch der Check von löblicherweise eingelagerten Langzeitlebensmitteln und Notfall-Bürobedarf (z. B. Faserschreiber, Kleber) wird immer wieder auf das nächste Jahr verschoben und dann verdrängt und vergessen.

    Danke für Deine sehr guten Überlegungen und Anregungen, Concideratus!


    Bei der sicheren "Verwahrung" digitaler Daten finde ich es überdenkenswert, ob man überhaupt/regelmäßig/permanent Schreibzugriff auf die Daten haben sollte.


    Oder anders gesagt: Es wäre zu überlegen, ob neben diesem hochwassersicheren USB-Stick dennoch ein klassisches Datenarchiv mit später nicht lösch- bzw. manipulierbaren Datenbestand angelegt werden sollte. Ich nutze dafür tatsächlich noch CDs als Backup. Ansonsten waren bei mir auch noch USB-Sticks mit Hardware-Schreibschutz-Schalter im Gebrauch.